28. Eurovision Song Contest 1983

Datum:  23. April 1983 

Ort:   München - Deutschland

Pausenact: Marlene Charell mit Ballett

Voting:  11 Juroren pro Land bewerten jedes Lied mit 1 - 5 Punkten, das Gesamtergebnis ergibt eine Rangfolge, die ersten Zehn bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

Halle: Rudi-Sedlmayer-Halle 

Moderation: Marlene Charell

SIEGER :

  LUXEMBURG 

 CORINNE HERMÈS

    "Si la vie est cadeau"

Nous, c'était du bleu
Un ciel d'été
Un océan transparent
Nous, nous étions deux
Et l'on s'aimait à faire arrêter le temps

Mais le temps nous a trahis
Alors pourquoi m'avoir promis la terre entière?
Notre amour aurait suffi
Je ne voulais pas d'un bonheur imaginaire
Si la vie est cadeau

Si la vie est un cadeau
Cadeau donné, cadeau repris, cadeau volé
Prends l'amour comme un cadeau
Cadeau donné, cadeau repris, cadeau volé
Le bonheur est trop court

Nous, c'était l'enfant que je voulais
Pour te l'offrir au printemps
Mais le temps a tous les droits
Alors pourquoi m'avoir promis la terre entière?
Et l'enfant qui n'est pas là 
C'est aujourd'hui mon seul bonheur imaginaire
Si la vie est cadeau

Si la vie est un cadeau
Cadeau donné, cadeau repris, cadeau volé
Prends l'amour comme un cadeau
Cadeau donné, cadeau repris, cadeau volé
Le bonheur est trop court

TECHNIK UND FEHLER

Die Erwartungen der Zuschauer an den Song Contest 1983 waren sehr hoch. 1957 fand schon einmal der ESC in Deutschland statt. Damals war alles noch anders. Der erste Grand Prix der neuen Zeit aus Deutschland sollte das Ereignis des Jahres werden. Das hätte beinahe geklappt, wenn eine Dame Namens Marlene Charell stehend neben irgendwelchen Blumen, die die Flaggen der 20 Teilnehmer darstellen sollten, nicht zwischen den Songs sinnlos in drei Sprachen geredet hätte. Sie wiederholte sich, sie zerstörte Namen von Komponisten, Interpreten oder auch von Titeln. Und als ob das nicht reichte, kam sie dann tanzend als Zwischenakt auf die Bühne. Der Gipfel wurde dann während der Wertung erreicht - unvergesslich: Frankreich natürlich nur 2 Punkte. Peinlich!

Und dann war da noch das Bühnenbild: angeblich nach dem letzten Standard der Technik konstruiert und angefertigt. Es mag zwar sein - für die Fernsehzuschauer war es aber eher unangenehm, drei Stunden lang ein Übermaß an Stahl in dunklen Brauntönen anzuschauen. Es wirkte einfach phantasielos, lieblos und kalt. Zum Glück konnte das deutsche Publikum eine endgültige Blamage der Organisatoren retten. Es empfing jeden Teilnehmer mit viel Applaus und zeigte auch während der Punktvergabe starke Emotionen.

Zwanzig Länder fanden den Weg nach München. Guy Bonnet aus Frankreich war kein Unbekannter. Schon 1970 sang er für seine Heimat. Seinen vierten Platz von damals konnte er aber nicht verteidigen. Für den norwegischen Superstar Jahn Teigen wurde seine dritte Teilnahme die erfolgreichste, und sie unterbrach die Durststrecke der norwegischen Beiträge seit 1973. Mit dem Song "Do Re Mi" landete er auf dem neunten Rang, punktgleich mit der extra für den Wettbewerb zusammengestellten österreichischen Gruppe Westend.

Gleiches gelang auch dem 25-jährigen jugoslawischen Vertreter Daniel Popovic, der mit dem selbst komponierten, fetzigen Song "Dzulie" die Herzen der jungen Zuschauer eroberte und für frenetischen Applaus in der Halle sorgte. Als großer Favorit auf den Sieg ins Rennen gegangen, musste er sich am Ende mit Platz 4 zufrieden geben. Seit 1962 war es aber die zweite TOP5-Platzierung, die von einem jugoslawischen Beitrag erreicht wurde.

Italien schickte nach zweijähriger Pause den Sieger des Sanremo-Festivals von 1982, Riccardo Fogli, ins Rennen. Er musste seinen elften Platz mit Ami Aspelund aus Finnland (Schwester von Monica Aspelund, die 1977 am Grand Prix teilnahm) teilen. Für die Niederlande schrieb Piet Souer das Lied "Sing Me A Song". Piet Souer begleitete 1969 auf seiner Gitarre die holländische Gewinnerin Lenny Kuhr.

Die Schweiz versuchte es noch einmal auf Italienisch. Mariella Farré sang ein "Protestlied über ihren fünfzehnten Platz", "Io cosi' non ci sto" (Ich bin damit nicht einverstanden). Für das Gastgeberland sangen die Gebrüder Hoffmann "Rücksicht". Sie konnten zwar den Titel nicht verteidigen, wurden jedoch mit dem fünften Platz belohnt. Ihren größten Erfolg konnten sie 1977 mit dem Titel "Himbeereis zum Frühstück" verbuchen. Auch der ESC-Beitrag war erfolgreich, aber auch gleichzeitig sehr verhängnisvoll für Günther Hoffmann. Denn ein Jahr später zerbrach der 33-jährige Künstler an der eingetretenen Erfolglosigkeit und verübte Selbstmord. Er sprang aus seinem Hotelzimmer in Rio de Janeiro, nachdem er sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Sein Bruder Michael arbeitete weiter als Produzent und Sänger.

Ofra Haza aus Israel gehörte neben Daniel aus Jugoslawien und der 16-jährigen Schwedin Carola Häggkvist, die einen Song über einen unbekannten Fremden sang, zum engeren Favoritenkreis. Am Ende fehlten der populärsten Sängerin der 80er Jahre in Israel nur sechs Punkte zum Sieg, den die für Luxemburg gestartete Französin Corinne Hermès holte. Die damals 21-jährige, in Paris lebende ausgebildete Sängerin träumte oft von einer eigener Karriere. Der Sieg kam überraschend, und ihr Siegertitel "Si la vie est cadeau" konnte sich auf dem Musikmarkt nicht behaupten, während ihre Hauptkonkurrentin Ofra Haza fünf Jahre später den absoluten Durchbruch schaffte, als sie mit den Songs "Im nin´ alu" und "Galbi" zwei große Hits in den USA und Europa landete.

(Apostolos Gussios)

Die Teilnehmer 

1.

FRANKREICH

Guy Bonnet

„Vivre”

2.

NORWEGEN

Jahn Teigen

„Do-Re-Mi”

3.

VER. KÖNIGREICH

Sweet Dreams 

„I'm never giving up”

4.

SCHWEDEN

Carola Haeggkvist

„Främling”

M.: Guy Bonnet 

T.: Fulbert Cant

D.: François Rauber

M.: Anita Skorgan & Jahn Teigen

T.: Herodes Falks & Jahn Teigen

D.: Sigurd Jansen

M. & T.: Ron Poker, Phil Wigger & Jan Pulsford

D.: John Coleman 

M.: Lasse Holm 

T.: Monica Forsberg

D.: Anders Ekdahl

Platz:

8

Punkte: 

56

Platz: 

9

Punkte: 

53

Platz: 

6

Punkte: 

79

 Platz: 

3

Punkte: 126

5.

ITALIEN

Riccardo Fogli

 „Per Lucia”

6.

TÜRKEI

Cetin Alp & The Short Wave

„Opera”

7.

SPANIEN

Remedios Amaya

„Quien maneja mi barca”

8.

SCHWEIZ

Mariella Farré

„Io cosi' non ci sto”

M.: Maurizio Fabrizio 

T.: Riccard Fogli & Vinzenco Spampinato

D.: Maurizio Fabrizio

M.: Bugra Ugur 

T.: Aysel Gürel 

 D.: Bugra Ugur

M.: José Miguel Evoras

 T.: Isidro Munoz 

D.: José Miguel Evoras

M.: Thomas Gonzenbach & Remo Kessler

T.: Nella Martinetti

D.: Robert Weber

Platz: 

11

Punkte: 

41

Platz: 

19

Punkte: 

0

Platz: 

19

Punkte: 

0

Platz: 

15

Punkte: 

28

9.

FINNLAND

Ami Aspelund

 „Fantasiaa”  

10.

GRIECHENLAND

Christie

„Mou les”

11.

NIEDERLANDE

Bernadette

„Sing me a song”

12.

JUGOSLAWIEN

Daniel

  „Dzulie”  

M.: Kari Kuusamo

T.: Kaisu Liuhala

D.: Ossi Runne

M.: Antonis Plessas

T.: Sophia Fildissi

D.: Mimis Plessas

M.: Piet Souer

 T.: Martin Duiser

D.: Piet Souer

M.: Daniel Popvoc

 T.: Mario Mihaljevic

D.: Radovan Popvic

Platz: 

11

Punkte: 

41

Platz: 

14

Punkte: 

32

Platz: 

7

Punkte: 

66

Platz: 

4

Punkte: 125

13.

ZYPERN

Stavros & Constantina

„I agapi ahoma zi”

14.

DEUTSCHLAND

Hoffmann & Hoffmann

„Rücksicht”

15.

DÄNEMARK

Gry Johansen

„Kloden drejer”

16.

ISRAEL

Ofra Haza

„Hi”

M.: Stavros Sideras 

T.: Stavros Sideras

D.: Michalis Rozakis

M.: Michael Reinecke

 T.: Volker Lechtenbrink

D.: Dieter Reith

M.: F. Gernyx, C. Jakobsen & Lars Christensen 

 T.: Flemming Gernyx & Christian Jakobsen

D.: Allan Botschinsky

M.: Avi Toledano

T.: Ehud Manor

D.: Nanssi Silviu Brandes

Platz: 

16

Punkte: 

26

Platz:

 5

Punkte: 

94

Platz: 

17

Punkte:

16

Platz: 

2

Punkte: 136

17.

PORTUGAL

Armando Gama

„Esta balada que te dou”

18.

ÖSTERREICH

Westend

„Hurricane”

19.

BELGIEN

Pas de Deux

„Rendez-Vous”

20.

LUXEMBURG

Corinne Hermès

„Si la vie est cadeaux”

M.: Armando Gama

T.: Armando Gama

D.: Mike Sergeant

M.: Peter Vieweger

T.: Heli Deinboek & Heinz Nessizius

D.: Richard Österreicher

M.: Walter Verdin

 T.: Paul Peyskens

D.: Freddy Sunder 

M.: Jean Pierre Millers

T.: Alain Garcia

D.: Michel Bernholc

Platz: 

13

Punkte: 

33

Platz: 

9

Punkte: 

53

Platz: 

18

Punkte: 

13

Platz: 

1

Punkte: 142

Die Wertung 

Das Scoreboard

Presseberichte