DEUTSCHLAND 2009

 

 

Interne Auswahl  

Präsentation des Titels: 21. Februar 2009

 

 

 

Alex swings Oscar sings! - "Miss Kiss Kiss Bang"

Foto: Peter Rensmann

Allgemeine Meldungen

Die Verantwortung für die Auswahl des deutschen Beitrags liegt zwar weiterhin beim NDR, aber das VE-Konzept der letzten 3 Jahre gibt es nicht mehr. Moderator Thomas Hermanns hatte bekannt gegeben, dass er für eine Moderation nicht mehr zur Verfügung stehe. Im Gespräch war zwar u.a. eine evtl. Übernahme des schwedischen MF-Konzeptes, allerdings entschied der NDR nun, für Moskau einer internen Auswahl den Vorzug zu geben und auf eine öffentliche Vorentscheidung zu verzichten. 

Aufgefordert waren professionelle Sänger, Komponisten und Autoren, geeignete Musiktitel einzureichen. Eine 5-köpfige Jury, deren Zusammensetzung noch nicht bekannt ist, hat dann entschieden, welcher Act Deutschland beim ESC-Finale in Moskau vertreten wird. Einsendeschluss war der 22. Januar. Bedingung: Die Autoren müssen Mitglied der GEMA oder vergleichbarer ausländischer Organisationen sein und bereits in offiziellen Musikcharts Erfolge nachweisen können. (Teilnahmebedingungen im Wortlaut hier)

Dieses Prozedere soll zunächst nur für 2009 gelten, danach will man ein neues Konzept überlegen.

Die interne Wahl fiel auf Alex C. feat. Oscar Loya und den Titel "Miss Kiss Kiss Bang". Es handelt sich um einen Swing-Titel , der erstmals bei der ECHO-Verleihung am 21. Februar 2009 vorgestellt wurde. 

Der ARD-Koordinator Unterhaltung, Thomas Schreiber, äußerte sich folgendermaßen:

"Ein mitreißender und fröhlicher Song, ein international mega-erfolgreicher Produzent, ein beeindruckender Sänger und Tänzer - wir freuen uns sehr, dass Alex Christensen und Oscar Loya für Deutschland in Moskau an den Start gehen werden. Eines kann ich jetzt schon versprechen: Die Premiere des Liedes beim "Echo" am 21. Februar im Ersten wird ein optischer Leckerbissen, eine kleine Show in der Show. Und für Moskau arbeiten wir an einer Überraschung - damit es wieder heißen kann: Germany 12 points".

Am 29.4.09 wurde das Geheimnis um den Auftritt der Miss Kiss Kiss Bang gelüftet: es ist die US-amerikanische Burlesque-Tänzerin Dita von Teese, die  in einem 40er-Jahre-Outfit Alex und Oscar optisch auf der Bühne unterstützen soll. 

Mitglieder der Jury waren Heinz Canibol, Geschäftsführender Teilhaber des Labels 105music, Guildo Horn, Sylvia Kollek, ehemaliges Jurymitglied bei "Deutschland sucht den Superstar", Ralf Quibeldey, Leiter der Redaktion Talk und Unterhaltung beim NDR und Peter Urban.

(Näheres zu den deutschen Vertretern und ein Bericht von der Pressekonferenz s. unten.)

 

Die Mitglieder der deutschen Jury, die im Finale zu 50 % zur deutschen Wertung beiträgt, wurde benannt:

Es sind H. P. Baxxter  ("Scooter"), Jeanette Biedermann, Guildo Horn, Sylvia Kollek und Tobias Künzel ("Die Prinzen").

Inzwischen sind Diskussionen aufgekommen, ob der NDR berechtigt ist, die Namen der Juroren bereits zu veröffentlichen, da an sich die Anonymität bis nach dem Finale gewährleistet sein müsste, um evtl. Manipulationsversuche zu verhindern. Die EBU ist hier gefragt, ihre Regeln zu konkretisieren. Ggf. muss die deutsche Jury neu zusammengesetzt werden.


 

Am Montag, dem 9. Februar 2009 hat der NDR den deutschen Vertreter in einer Pressekonferenz um 15.00 Uhr bekannt gegeben.

Alex C. (Alex Christensen) ist seit vielen Jahren international erfolgreich. Er wurde 1991 bekannt mit seiner Technoversion der Filmmelodie "Das Boot". Damit war er in mehr als 22 Ländern auf Platz eins der Charts - und es war der erste Technosong, der es auf den ersten Platz in den Verkaufscharts schaffte. Alex ist DJ, Produzent, Komponist, Echo-Gewinner und produzierte seit den 90er Jahren bis heute Künstler wie Right Said Fred, Marky Mark, José Carreras, Paul Anka, Tom Jones, Michael Bolton, N' Sync, U96, ATC, Sarah Brightman, Natasha Thomas, Rollergirl, Yvonne Catterfeld, Fady Maalouf, Udo Lindenberg und viele weitere. Seit 2002 tritt er unter dem Namen Alex C. auf. Zu deutschen Texten spielt er Eurodance-Musik, u.a. mit Partysongs wie "Du hast den schönsten Arsch der Welt".

 

Der Musical-Sänger Oscar Loya stammt aus Kalifornien und lebt seit 3 Jahren in Deutschland. Nach ersten Versuchen im Modedesign und als Stylist folgte er dem Rat seiner Freunde und betrat erstmals eine Bühne. Mit 24 ging er nach New York und versuchte dort sein Glück in der Musikszene. An der Seite von bekannten Broadway-Schauspielern stand er nicht nur in New York auf der Bühne, auch in Hongkong, Taiwan, Peking, Wien und München.

An der Performance wird noch gearbeitet, eine "Miss Kiss" soll in Moskau mit auf die Bühne kommen, es soll eine "internationale bekannte Frau" sein. Das Video wird im März auf Kuba gedreht.


Die ARD strahlt das 1. Semifinale am 12.5. live ab 21.00 Uhr auf PHOENIX aus, außerdem gibt es einen Live-Stream auf www.eurovision.de

Das 2. Semifinale wird am 14.5. ab 23.00 Uhr zeitversetzt im NDR-Fernsehen übertragen.


Peter Rensmann hat die Pressekonferenz live miterlebt, hier sein Bericht:

http://blog.prinz.de/grand-prix/

Die “Alex Swings Oscar Sings” Info gab’s dann doch eine gute Stunde von der Mega-Geheim-PK bei BILD.de nachzulesen - entsprechend genervt waren die NDR-Verantwortlichen in Hamburg Lokstedt bei der offiziellen Pressekonferenz heute um 15:00 Uhr, wo der deutsche Beitrag bekanntgegeben wurde und “Alex Swings Oscar Sings” erstmals an die Öffentlichkeit trat. Das nächste Mal wird das dann beider Echo-Verleihung am 21. Februar sein, wo Alex “am Klavier” sitzt und Oscar dazu “singt und tanzt”. Der Song “Miss Kiss Kiss Bang” klingt stark wie “Mambo No. 5 reloaded”. Das traute sich keiner zu sagen, bis der ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber selbst den Erfolg des Lou Bega-Klassikers als Beleg für die internationale Qualität von “Miss Kiss Kiss Bang” ins Gespräch brachte.

Sowohl Alex als auch Oscar präsentierten sich sehr sehr sympathisch als die deutschen Hoffnungsträger für Moskau. Alex hat sich wohl in 2008 sehr kritisch zum deutschen Beitrag geäußert (via BILD), daraufhin hat Thomas Schreiber ihn angerufen und aufgefordert, doch selbst beim NDR einen Song einzureichen, der bei dem Berliner Independent Label 313 von Volker Neumüller verlegt wird - das ist der Jury-Ersatzmann für Max “Eye Candy” von Thum in der laufenden DSDS-Staffel.

Es gab insgesamt 100 Song-Einreichungen (darunter 3x Siegel), über “ein knappes Dutzend” hatte dann die fünfköpfige Jury zu befinden, bestehend aus Guildo Horn (singt bei der Reeperbahn-Pre-Final-Show eine Coverversion von “Moskau”), Heinz Canibol (ein Elder Statesman der Musikindustrie mit Stationen bei gefühlten 1.000 Labels), Sylvia Kollek (ebenfalls aus der Musikbranche, bekanntgeworden als Bohlen-Sidekick in der 2005er DSDS Staffel), Ralf Quibeldey (NDR Kunsthistoriker) und Peter Urban (moderiert den ESC seit 1997 in der Nachfolge des einmaligen 96er Ulf Ansorge Kult-Gigs).

Seit der PK habe ich (das dort zitierte) “Around The World” als Ohrwurm im Kopf. Christensen will es wissen, er klingt sehr hungrig und setzt auf die internationale Karte und sieht sein jüngstes Baby weit vorne. Geheimnisvoll wird neben dem swingenden und tanzenden Latin Lover Oscar “Miss Kiss Kiss” als Highlight der Bühnenshow angekündigt, Auswahlkriterien sind “international bekannt” und “hübsch”. Na dann.

Die Single erscheint am 17.04., nächste Woche geht’s zum Videodreh nach Kuba. Der NDR legt Wert auf die Feststellung, dass das Herr Neumüller bezahlt.

Was woanders wahrscheinlich nicht zu lesen ist: Die liebsten ESC Songs aller Zeiten von Alex sind “Theater” und (Überraschung) “Waterloo” und die erste Europa-Erfahrung von Oscar war der Jakobsweg! Zuvor hat er vier Jahre in New York in der West Side Story mitgemacht, jetzt lebt er in München, wo er fleißig im Fitnessstudio trainiert. Die eindrucksvollen Ergebnisse waren bis 14:30 Uhr auf der Gallery von www.oscarloya.com zu bewundern, aber die Seite ist vom Netz genommen worden, nachdem BILD entdeckt hat, dass es dort zwar viel zu sehen, aber nichts zu hören gab, denn wenn man die Kapitel “Songs” oder “Videos” anklickte, erschien ein schnödes “coming soon”.

 

Was gab es noch?

Der Verzicht auf den VE ist laut Herrn Schreiber “einmalig” (irgendwie wirkten die alle so ein wenig, als hätten sie ein schlechtes Gewissen), nächstes Jahr soll es wieder ein TV-VE-Event geben, wahrscheinlich “mehr als eins” aber “keine Castingshow”. Auf die Frage, ob der NDR das Melodifestivalen kopieren wird, reagierte er abwägend, dass der NDR das Konzept unmittelbar nach Moskau bekanntgeben wolle.

Die Besetzung der Finaljury steht noch nicht fest, es ist aber davon auszugehen, einige der Jury-Mitglieder für den deutschen Beitrag werden wohl wieder dabeisein. Wieder will der NDR das nur ein Halbfinale live ausstrahlen, Manfred Witt wurde richtig wütend als ich sagte, dass der Contest damit verstümmelt wird. Dazu in den nächsten Tagen mehr.

Die Abschlußfrage der PK an Oscar war: “Welche Platzierung wollen Sie erreichen?” Antwort: “Die Eins”. Es waren nicht so viele Leute da wie im letzten oder vorletzten Jahr, aber eine Reihe davon haben applaudiert.

                                                    Fotos: Peter Rensmann