12. Eurovision Song Contest 1967

 

Datum: 8. April 1967

Ort:   Wien - Österreich

Pausenact: Die Wiener Sängerknaben

Voting:   10 Juroren pro Land / Jeder Juror wertet für seinen Favoriten

 

 

 

Halle:  Großer Festsaal der Hofburg  

Moderation: Erika Vaal

 

 

 

          

         SIEGER :

 

      

 

        VER.KÖNIGREICH 

 

SANDIE SHAW  

     

"Puppet on a string"

 

                          

 

Musik u. Text: 

 

Bill Martin & Phil Coulter

 


I wonder if one day that

You'll say that you care
If you say you love me madly
I'll gladly be there
Like a puppet on a string  

 

Love is just like a merry-go-round
With all the fun of the fair
One day I'm feeling down on the ground
Then I'm up in the air
Are you leading me on?
Tomorrow, will you be gone?

 

I wonder if one day that
You'll say that you care
If you say you love me madly
I'll gladly be there
Like a puppet on a string  

 

I may win on the roundabouts
But then I'll lose on the swings
In or out, there is never a doubt
Just who's pulling the strings
I'm so tied up in you
But where's it leading me to?  

 

I wonder if one day that
You'll say that you care
If you say you love me madly
I'll gladly be there
Like a puppet on a string

I wonder if one day that
You'll say that you care
If you say you love me madly
I'll gladly be there
Like a puppet on a string

Like a puppet on a...string

 

 

 

 

 

 

EINE BARFÜSSIGE MARIONETTE

 

 

 

Das Ergebnis des vorigen Jahres sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Es war ja auch sehr offensichtlich, dass man nicht mehr die Songs bewertete, sondern die Länder. die "skandinavische Allianz" wie auch die Zusammenarbeit der Südländer oder auch die der Iren und Briten zeigten, dass das seit 1964 eingeführte Wertungssystem nicht gerecht funktionierte. Um weitere Kritik über diesen Punkt zu vermeiden, beschlossen die Verantwortlichen der EBU, auf das Wertungssystem aus den Jahren von 1957 bis 1961  zurückzugreifen. Jeder Juror konnte also nur einen Punkt für den eigenen Favorit vergeben. Künstler aus 17 Ländern stellten sich in der Wiener Hofburg der Konkurrenz. Sie alle wurden erstmals vom einzigen Grand-Prix-Gewinner Österreichs, Udo Jürgens, musikalisch begrüßt, bevor sich die Moderatorin des Abends, Erika Vaal, ans Werk machte.

Therese Steinmetz aus Holland konnte die Durststrecke der holländischen Interpreten seit Anfang der 60er Jahre auch nicht beenden. Der Österreicher Peter Horten fragte sich "Warum es hunderttausend Sterne gibt", er konnte aber den gewonnenen Titel nicht verteidigen. Auch die Schweizerin Géraldine stellte den Juroren die Frage "Wessen Herz sie brechen wollten" (Quel coeur vas–tu briser) " - deren akustisches System wurde anscheinend von der Gesangskunst der 20jährigen, bis dato Chorsängerin, beschädigt, so dass sie keinen einzigen Punkt bekam.

Kirsti Sparboe aus Norwegen blieb genauso erfolglos wie bei ihrer ersten Teilnahme 1965, und auch der schwergewichtige Fredi aus Finnland kam über einen zwölften Rang nicht hinaus. Am besten machte es der Schwede Östen Warnerbring, der sich gemeinsam mit Inge Brück aus Deutschland den achten Platz teilte. Inge Brück galt nach ihrem Sieg mit "Frag´ den Wind" beim Internationalen Schlagerfestival von Rio de Janeiro 1966 als der kommende Star in Deutschland, und sie wurde sofort auch für den Song Contest engagiert, wo sie über das weinende Mädchen "Anouschka" sang. Diesen Platz erreichte auch Lado Leskovar aus Jugoslawien, dessen Lied "Vse roze sveta" man als das schmerzvollste und traurigste Lied der langjährigen Grand-Prix-Geschichte bezeichnen könnte.

Hochdramatisch war auch der spanische Beitrag "Hablemos del amor" (Lass uns über Liebe sprechen), gesungen vom Vorjahresvertreter Raphael, der sich von Rang Sieben auf den sechsten Platz verbesserte. Claudio Villa ging auch bereits zum zweiten Mal ins Rennen, und er war der aktuelle San-Remo-Gewinner mit "Non a pensare a me". In Wien sang er aber "Non andare piu lontano" (Geh nicht weiter weg), er selbst fand sich aber nach Beendigung des Wettbewerbs ganz abgeschlagen auf dem elften Rang wieder. Diese Lieder, die nur von ihrer Dramaturgie lebten, waren nicht mehr zeitgemäß.

Wesentlich temperamentvoller und außergewöhnlicher ging es beim Beitrag aus Monaco zu. Serge Gainsbourg, Komponist des Siegertitels von 1965, ließ sich wieder etwas ganz Neues einfallen und schrieb das Lied "Boum Badaboum", das seiner Zeit voraus war . Minouche Barelli interpretierte diesen Song, sie konnte aber nicht an den Erfolg von France Gall anknüpfen. Sie wurde Fünfte hinter der Französin Noëlle Cordier und der 17jährigen Griechin Vassiliki Papathanassiou alias Vicky, die für Luxemburg ins Rennen ging. Die in Deutschland lebende Künstlerin wurde von André Popp und Pierre Cour als Interpretin ihres Songs "L´amour est bleu" ausgewählt, und sie gehörte im Vorfeld des Festivals zum engeren Favoritenkreis. Vickys Stimme war zwar schon beeindruckend, es fehlt ihr jedoch noch die nötige Erfahrung für das Spiel mit der Kamera und dem Publikum. Fünf Jahre später war sie aber schon ein Profi. Ihr Grand-Prix-Beitrag hielt sich unmittelbar nach dem Song Contest in seiner Instrumentalversion von Paul Mauriat 5 Wochen lang an der Spitze der amerikanischen Charts.

Sandie Shaw aus Großbritannien dürfte keine Unbekannte sein. 1964 hatte sie schon ihren ersten Nr. 1 Hit mit "Girl don´t come" und 1966 einen weiteren mit "Long Live Love". Geboren am 26.02.1947 in Dagenham in England, wurde sie von Adam Faith entdeckt und erfolgreich gefördert. 1967 fiel die Wahl der BBC angesichts ihrer Erfolge auf sie als Vertreterin Großbritanniens in Wien. Der Titel "Puppet on a string" hatte es in sich. Sandie Shaw sang es barfüßig und zwar so überzeugend, dass es nach ihrem Auftritt keinen Zweifel mehr gab über den Sieger des Wettbewerbs. Trotz des riesigen Vorsprungs zeigte sie sich sehr angespannt und konnte ihren Sieg erst nach der offiziellen Ankündigung ihres Namens verarbeiten. Sie holte somit den ersten Sieg für das Vereinigte Königreich, das seit 1959 fünf Mal auf dem zweiten Platz gelandet war.

 

(Apostolos Gussios)

 

 

 

Die Teilnehmer 

 

 

 

1.

 

NIEDERLANDE

Therese Steinmetz

Ringe Dinge

2.

 

LUXEMBURG

Vicky

L'amour est bleu

3.

 

ÖSTERREICH

Peter Horten

Warum es hunderttausend Sterne gibt

4.

 

FRANKREICH

Noëlle Cordier

Il doit faire beau là-bas

 

M.: Johnny Holshuysen

T.: Gerrit den Braber

D.: Dolf van der Linden

M.: André Popp

T.: Pierre Cour

D.: Johannes Fehring

M.: Kurt Peche

T.: Karin Bogner

D.: Johannes Fehring  

M.: Hubert Giraud

T.: Pierre Delanoë

D.: Franck Pourcel  

Platz: 

14

Punkte: 

2

Platz: 

4

Punkte:

 17

Platz:

 14

Punkte:

 2

Platz: 

3

Punkte: 

20

 

 

5.

PORTUGAL

Eduardo Nascimento

O vento mudou

6.

SCHWEIZ

Géraldine

Quel cœur vas tu briser?

7.

SCHWEDEN

Östen Warnerbring

Som en dröm

8.

FINNLAND

Fredi

Varjoon-suojaan

M.: Nuno Nazaré Fernandes

T.: João Magalhaes Pereira

D.: Armando Tavares Belo

M.: Daniel Faure

T.: Gerard Gray

D.: Hans Moeckel

M.u.T.: Patrice Hellberg, Curt Peterson & Marcus Österdahl

D.: Mats Olson

M.: Lasse Mårtenson

T.: Alvi Vuorinen

D.: Ossi Runne

Platz: 

12

Punkte: 

3

Platz: 

17

Punkte: 

0

Platz:

 8

Punkte: 

7

Platz: 

12

Punkte: 

3

                         

 

9.

DEUTSCHLAND

Inge Brück

Anouschka

10.

BELGIEN

Louis Neefs

„Ik heb zorgen

11.

VER. KÖNIGREICH

Sandie Shaw

Puppet on a string

12.

SPANIEN

Raphael

Hablemos del amor

M.: Hans Blum

T.: Hans Blum

D.: Willy Berking

M.: Paul Quintens

T.: Phil van Cauwenbergh

D.: Francis Bay

M.u.T.: Bill Martin & Phil Coulter

D.: Kenny Woodman

M.: Manuel Alejandro

T.: Manuel Alejandro

D.: Manuel Alejandro

Platz: 

8

Punkte: 

7

Platz: 

7

Punkte: 

8

Platz: 

1

Punkte: 

47

Platz: 

6

Punkte: 

9

                                                              

 

13.

NORWEGEN

Kirsti Sparboe

Dukkeman

14.

MONACO

Minouche Barelli

Boum badaboum

15.

JUGOSLAWIEN

Lado Leskovar

Are you sure?

16.

ITALIEN

Claudio Villa

Non andare piu lontano

M.: Tor Hultin

T.: Ola B. Johannessen

D.: Øivind Bergh

M.: Serge Gainsbourg

T.: Serge Gainsbourg

D.: Aime Barelli

M.: Urban Koder

T.: Milan Lindic

D.: Mario Rijavec

M.: G. Mesoli

T.: V. Pallavicini

D.: Giancarlo Chiaramello

Platz: 

14

Punkte: 

2

Platz: 

5

Punkte: 

10

Platz: 

8

Punkte: 

7

Platz: 

11

Punkte: 

4

 

 

17.

IRLAND

Sean Dunphy

„If I could choose

M.: Michael Coffey

T.: Wesley Burrowes

D.: Noel Kelehan

Platz: 

Punkte: 

22

 

 

 

Die Wertung 

 

 

             

             

* NL LU AT FR PT CH SE FI DE BE GB ES NO MC YU IT IE Pkt. Pl.
Niederlande                     1           1 2

 14

Luxemburg 4             2   1 2 1   1 1 3 2 17 4
Österreich         1                   1     2 14
Frankreich 1 2 1     1 4   2   2     2 4   1 20 3
Portugal       1   1           1           3 12
Schweiz                                   0 17
Schweden         1     1         2   1   2 7 8
Finnland 1       1                     1   3 12
Deutschland         1   1     1 1   1     1 1 7 8
Belgien         1     3 1   1       1   1 8 7
Grossbritannien 2 5 3 7 1 7 1 2 3 3     7 3   2 1 47 1
Spanien 1 1 1   2         1       2 1     9 6
Norwegen 1           1                     2 14
Monaco     2 1     1         5       1   10 5
Jugoslawien   1   1 1         1   2       1   7 8
Italien           1         1 1         1 4 11
Irland   1 3   1   2 2 4 3 2     2 1 1   22 2

 

 

 

Das Scoreboard

 

 

 

                                                                      

                                   

Sandie Shaw & Udo Jürgens