41. Eurovision Song Contest 1996

 

Datum:  18. Mai 1996 

Ort:   Oslo - Norwegen

Pausenact: Film & Ballett "Beacon Burning"

Voting:  11 Juroren pro Land bewerten jedes Lied mit 1 - 5 Punkten, das Gesamtergebnis ergibt eine Rangfolge, die ersten Zehn bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

 

 

 

 

Halle: Spektrum 

Moderation: Invild Bryn & Morten Harket 

 SIEGER :

 

 

 

  IRLAND 

 

EIMEAR QUINN

 

    "The voice"

 

 Musik & Text:

Brendan Graham 

I hear your voice on the wind
And I hear you call out my name

 "Listen my child," you say to me
"I am the Voice of your history
"Be not afraid - come follow me
"Answer my call and I'll set you free"

I am the voice in the wind and

the pouring rain
I am the voice of your hunger and pain
I am the voice that always is calling you
I am the voice, I will remain

I am the voice in the fields when the Summer's gone
The dance of the leaves when the Autumn winds blow
Ne'er do I sleep throughout all the cold winter long
I am the force that in Springtime will grow

I am the voice of the past that will always be
Filled with my sorrows and blood in my fields
I am the voice of the future
Bring me your peace
Bring me your peace and my wounds - they will heal

I am the voice...
I am the voice of the future
I am the voice, I am the voice

 

 

 

 

UND WIEDER IRLAND

 

Deutschland ist bei der internen Vorauswahl der EBU für den Song Contest in Oslo ausgeschieden: Tausende von Grand Prix–Fans in Deutschland waren am 22. März 1996 über diese Nachricht entsetzt.  Über 30 Länder meldeten sich für das Finale in Oslo an. Vorgesehen war, das Teilnehmerfeld nur mit 23 Beiträgen auszufüllen, und diese Zahl sollte auch unverändert bleiben, was sich aber eigentlich nie durchgesetzt hat. In den meisten Ländern wurden nationale Endausscheidungen durchgeführt, wie auch in Deutschland. 30 nationale Jurys, die nicht mit den Jurys im Finale identisch waren, sortierten im Vorfeld die 23 Länder für das Finale mittels Audiovorführung aus. Der deutsche Beitrag "Blauer Planet", gesungen von Leon, blieb auf der Strecke. Dabei deutete alles darauf, dass die Qualifikation kein Problem darstellen dürfte. So groß war die Überlegenheit des jungen Künstlers bei der Vorentscheidung, wie auch die Akzeptanz von Publikum und Fans. Deutschland zum ersten Mal nicht dabei, durch eine unverständliche Entscheidung. Israel, Dänemark, Ungarn, Russland, Rumänien und Mazedonien traf das gleiche Schicksal. Während der Übertragung des Finales am 18. Mai aus dem Spektrum haben sich viele Fernsehzuschauer in Deutschland gefragt, wieso der von Hanne Haller komponierte Titel "Blauer Planet" nicht das Finale erreicht hat. Es gab viele Beiträge, die mit Abstand nicht so gut wie der deutsche Beitrag waren. Genauso verwundert war auch Ulf Ansorge, der deutsche TV-Kommentator, dessen teilweise respektlosen, aber durchaus witzigen Kommentare sehr umstritten waren.

Gina G. aus Großbritannien erreichte auch nur knapp den Sprung ins Finale. Ihr Beitrag "Just a little bit" war schon Wochen vorher an die Spitze der britischen Charts geklettert. Die gebürtige Australierin wurde bei den Buchmachern sehr hoch gehandelt, sie musste sich aber zum Schluss mit Platz 7 zufrieden geben. Antonio Carbonell aus Spanien war schon im Vorfeld chancenlos, wie auch Marcel Palonder aus der Slowakei und Amila aus Bosnien & Herzegowina. Das holländische Duo Maxine & Franklin Brown schien ganz froh über ihr erstes Mal zu sein, was mit dem siebten Platz belohnt wurde. Miriam Christine aus Malta verzichtete sogar auf eine Einladung zum South Pacific Song Contest , da ihr der Auftritt in Oslo wichtiger war. Die zweitjüngste Teilnehmerin des Abends versuchte den Juroren zu erklären, was im Herzen einer Frau vorgeht (In a woman´s heart). Sie wurde nur Zehnte. Lisa del Bol aus Belgien behauptete in einem schlecht geschnittenen Minikleid – bei weitem nicht so kurz, wie das von Gina G. aus Großbritannien -  Liebe sei ein Kartenspiel. Die Jurys waren jedoch nicht so einverstanden mit dieser Äußerung und setzten sie auf den 16. Platz, wie auch Kathy Leander aus der Schweiz, die ein Lied ohne einen einzigen Höhepunkt vortrug. Die polnische Sängerin Kasia Kowalska suchte vergeblich nach einer Antwort auf ihre Frage bezüglich ihrer Sünden. Die einzige Antwort, die sie bekam, war der 15. Platz.

Für Griechenland ging Marianna Efstratiou ins Rennen. Dass sie singen konnte, hatte sie schon bei ihrer ersten Teilnahme 1989 in Lausanne unter Beweis gestellt, wo sie Neunte wurde. Dass sie 1996 nur bis auf Platz 14. kam, lag weniger an ihr. Vielleicht waren es die Herren im Chor (Ansage von Ulf Ansorge : Sie sehen aus wie griechische Postbeamte. Man kann es machen, muss aber nicht sein) oder auch ihr Tänzer, dessen Oberkörper in einer Art Tüte verhüllt war, die eine bessere Platzierung verhinderten.

Für Lucia Möniz aus Portugal endete dieser Wettbewerb mit der Gewissheit, mit Platz 6 die beste Platzierung des Landes in der Grand-Prix-Geschichte erzielt zu haben. Auch Maja Blagdan, das Stimmwunder aus Kroatien, schien hoch zufrieden mit ihrem vierten Platz zu sein. Die schwedische Gruppe One More Time hatte sich ein bisschen mehr ausgerechnet als den dritten Platz. In ihrer Besetzung hatten sie ja einen prominenten Namen, nämlich den Sohn von Benny Andersson, Peter. Ihr Lied "Den Vilda" erweckte entweder den Traum von einer winterlichen nächtlichen Landschaft im Norden Schwedens, oder es ließ wegen seiner Kühle einige Leute unberührt. Die südländischen Jurys konnten sich auf jeden Fall mit dieser nordischen Melodie nicht identifizieren. Auch Elisabeth Andreassen, die bereits zum vierten Mal dabei war, musste sich ihren zweiten Platz Schritt für Schritt erarbeiten. I Evighet (In Ewigkeit) , so der Titel ihres norwegischen Beitrags, gehörte zu der Kategorie Meisterwerke, die für den normalen Verbraucher sehr gewöhnungsbedürftig sind und eine ausgebildete und ausgereifte Stimme verlangen, um wirken zu können. E. Andreassen besaß sie. Sie erzielte mit Platz 2 ihr bestes Einzel-Ergebnis, wenn auch mit großem Rückstand hinter der Irin Eimear Quinn, die die Erfolgstradition der irischen Teilnehmer fortsetzte. Vierter Sieg innerhalb von 5 Jahren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fragten sich Millionen Fans in ganz Europa, woran diese außergewöhnliche Stärke der Iren lag? Die 23-jährige Musikstudentin aus Dublin, Eimear Quinn, hatte nichts Besonderes aufzuweisen, bis auf eine klassische Musikausbildung und einige Solo-Auftritte im Musical "Riverdance" in London. Ihr Erscheinungsbild entsprach dem Eurovisions-Standard: Brav, engelsblonde Haare und eine sichere Stimme, das ganze in ein weißes Kleid verpackt. Umrahmt von fünf weiteren Musikern, trug sie ihren getragenen Titel "The Voice" vor, stark geprägt von irischer Folkore, also die beliebteste Musikrichtung zu dieser Zeit in Europa. Das Rezept von Brendan Graham, dem in Sachen Grand Prix erfahrenen Komponisten des Liedes , ging nach 1994 ein weiteres Mal auf. Nur die Briten, die Spanier und die Kroaten hatten keinen Punkt übrig für irische Klänge. Alle anderen Teilnehmer bedachten diesen Beitrag mit sehr hohen Wertungen. E. Quinn konnte jedoch keinen allzu großen Erfolg feiern, was eigentlich zu diesem Zeitpunkt als Selbstverständlichkeit galt. Denn der Song Contest verlor weiter an Bedeutung. In dieser modernen Zeit unternahmen die Verantwortlichen der EBU kaum etwas, um das Image des Wettbewerbs aufzupolieren. In den kommenden Jahren sollte sich jedoch vieles ändern.

(Apostolos Gussios)

 

Die Teilnehmer

 

1.

TÜRKEI

Sebnem Paker

Besinci mevsim”

2.

VER. KÖNIGREICH

Gina G.

Just a little bit

3.

SPANIEN

Antonio Carbonell

Ay que deseo”

4.

PORTUGAL 

Lúcia Moniz

O meu coração não tem cor

M.: Levent Çoker 

T.: Dr. Selma Çuhaci

D.: Levent Çoker

M.: Steve Rodway

 & Motiv 8

  T.: Simon Tauber

D.: Ernie Dunstall

M.: Ketama

 T.: Ketama

D.: Eduardo Leiva 

M.: Pedro Osório

  T.: José Fanha

D.: Pedro Osório

Platz: 

12

Punkte: 

57

Platz:

 7

Punkte: 

77

Platz: 

20

Punkte: 

17

 Platz: 

6

Punkte: 

92

 

 

5.

ZYPERN

Constantinos

 „Mono gia mas”

6.

MALTA

Miriam Christine

In a woman's heart”

7.

KROATIEN

Maja Blagdan

Sveta ljubav”

8.

ÖSTERREICH

George Nussbaumer

Weil's da guat got”

M.: Andreas Giorgallis

T.: Rodoula Papalambrianou 

D.: Stavros Lantsias

M.: Paul Abela 

 T.: Alfred Sant

 D.: Paul Abela 

M.: Zrinko Tutic

 T.: Zrinko Tutic 

D.: Alan Bjelinski

M. & T.: Mischa Krausz & George Nussbaumer

D.: Mischa Krausz

Platz:

 8

Punkte: 

72

Platz: 

10

Punkte: 

68

Platz:

 4

Punkte: 

98

Platz: 

10

Punkte: 

68

                         

 

9.

SCHWEIZ

Kathy Leander

 „Mon coeur l'aime”

10.

GRIECHENLAND

Marianna Efstratiou

Emis forame to himona anixiatika”

11.

ESTLAND

Maarja-Liis Iluus & Ivo Linna

Kaelakee hääl”

12.

NORWEGEN

Elisabeth Andreassen

  „I evighet”  

M.: Régis Mounir

T.: Régis Mounir

D.: Rodrigues Rui José

M.: Kostas Bigalis 

T.: Iro Trigoni

D.: Michalis Rozakis

M.: Priit Pajusaar

T.: Kaari Sillamaa

D.: Tramo Leinatamm

M.: Torhild Nigar

  T.: Torhild Nigar 

D.: Frode Thingnaes

Platz:

 16

Punkte: 

22

Platz:

 15

Punkte: 

36

Platz:

 5

Punkte: 

94

Platz: 

2

Punkte: 114

                                                              

 

13.

FRANKREICH

Dan Ar Braz & L'Héritage des Celtes

Divanit bugale”

14.

SLOWENIEN

Regina

Dan najlepsih sanj”

15.

NIEDERLANDE

Maxine & Franklin Brown

De eerste keer”

16.

BELGIEN

Lisa del Bo

Liefde is een kaartspel”

M.: Dan Ar Braz

T.: Dan Ar Braz

D.: Fiachra Trench

M.: Aleksander Kogoj

 T.: Aleksander Kogoj

D.: José Privsek

M.: Peter van Asten

 T.: Peter van Asten &

 Piet Souer

D.: Dick Bakker

M.: John Terra & Siirak Brogden

 T.: Daniel Ditmar

D.: Bob Porter

Platz: 

19

Punkte: 

18

Platz: 

21

Punkte: 

16

Platz:

8

Punkte:

 72

Platz:

 16

Punkte: 

22

 

 

17.

IRLAND

Eimear Quinn

The voice”

18.

FINNLAND

Jasmine 

Niin kaunis on taivas”

19.

ISLAND

Anna Mjöll

Sjúbidú”

20.

POLEN

Kasia Kowalska

Chce znac swoj grzech”

M.: Brendan Graham 

T.: Brendan Graham

D.: Noel Kelehan

M.: Timo Niemi

  T.: Timo Niemi

D.: Olli Ahvenlahti

M. & T.: Anna Mjöll & Olafur Gaukur

 D.: Olafur Gaukur

M.: Robert Amirian

 T.: Kasia Kowalska

D.: Wiesiek Pieregorolka

Platz:

 1

Punkte: 162

Platz: 

23

Punkte: 

9

Platz:

 13

Punkte: 

51

Platz: 

14

Punkte:

 37

 

 

21.

BOSNIEN & HERZEGOWINA

Amila Glamocak

Za nasu ljubav”

22.

SLOWAKISCHE REPUBLIK

Marcel Palonder

Kym nás más”

23.

SCHWEDEN

One More Time

Den vilda”

M. & T.: Sinan Alimanovic,  Adnan Bajramovic & Aida Frljak

D.: Sinan Alimanovic

M.: Juraj Burian 

T.: Jozef Urban

D.: Juraj Burian

M.: Peter Grönvall 

 T.: Nanne Grönvall 

D.: Anders Berglund

Platz: 

22

Punkte: 

13

Platz: 

18

Punkte: 

19

Platz:

 3

Punkte: 

100

 

 

Die Wertung 

 

* TR GB ES PT CY MT HR AT CH GR EE NO FR SI NL BE IE FI IS PL BA SK SE Pkt. Pl.
Türkei   6 8     10 1   6       4   7 5   5     5     57 12
Ver. Königreich 3     12 1 6 7 3 4   2   8     12 3   4     6 6 77 7
Spanien         2 5 4     6                           17 20
Portugal 5 2     12   10 1 10 5   12 5   6 6   3 10   1   4 92 6
Zypern   12 7 3   2 8 2 5 12     2       1 6       10 2 72 8
Malta 10   10       12     8   1   4           6   12 5 68 10
Kroatien 8 4 5 10 8 7     1 1 6 7   3 5 4 6   5 2 10 5 1 98 4
Österreich 4     5   12       2 7   12 1     8     8 6 3   68 10
Schweiz   3                       2 4 2 4 4 3         22 16
Griechenland   7     10 1     2     3     1         1   8 3 36 15
Estland   10 4   7     5       8 1 8 3   2 12 12 10     12 94 5
Norwegen 2 8   2 3   5 8 7   5   7 10 10 8 7 7 8 4 3   10 114 2
Frankreich   1   1             3 4       7   2           18 19
Slowenien     1       6                       1   8     16 21
Niederlande 1   6 7 5     12 3   4   10 5   1 5   2 7 2   8 72 8
Belgien   5 12       2       1       2                 22 16
Irland 12     8 6 4   7 12 10 12 10 6 12 12 3   10   12 12 7 7 162 1
Finnland                       2             7         9 23
Island     3 6       6   3 8 5   6     10     3   1   51 13
Polen 7     4     4   7                     7 2   37 14
Bosnien&Herzegowina 6         3 3                     1           13 22
Slowakei     2     8       4                   5       19 18
Schweden       4       10 8   10 6 3 7 8 10 12 8 6   4 4   100 3

 

 

 

Das Scoreboard

 

   

 

 

 

Folgende Beiträge konnten sich in der Audio-Vorentscheidung nicht qualifizieren:

24.

DEUTSCHLAND

Leon

Blauer Planet”

25.

DÄNEMARK

Dorthe Andersen & Martin Loft

Kun med dig”

26.

UNGARN

Gjon Delhusa

Fortuna”

27.

ISRAEL

Galit Bell

Shalom olam”

M.: Hanne Haller 

T.: Anna Rubach

M.: Jascha Richter

  T.: Keld Heick

M.: Gjon Delhusa

  T.: Gjon Delhusa

M.: Doron Vitenberg

 T.: Eyal Madani

 

 

28.

FYROM-Mazedonien

Kaliopi Grill

Samo ti”

29.

RUMÄNIEN

Monica Anghel & Sincron

Ruga pentru pacea lumii”

30.

RUSSLAND

Andrej Kosinski

Ja eto ja”

M.: Kaliopi Grill

 T.: Kaliopi Grill

M.: Cornel Fugaru 

T.: Mirela Fugaru

M.: Andrej Kosinski 

 T.: Nikolai Denisow

 

 

 

     

Aus der Presse