Clubtreffen 2018


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Schon zum vierten Mal hintereinander durften wir beim Clubtreffen im Kölner GLORIA mit rund 420 Besuchern bereits Monate im Voraus ein ausverkauftes Haus melden.

 

 

Roadshow

Noch vor Beginn des eigentlichen Programms machte wieder die sogenannte „Roadshow“ der NDR-Verantwortlichen in Köln Station. Dabei standen ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber und der deutsche Head of Delegation Christoph Pellander und der Musiker Wolfgang Dalheimer den anwesenden Fans Rede und Antwort und gaben einige interessante Fakten zur vergangenen und zur kommenden ESC-Saison auf nationaler Ebene preis.

So verrieten sie, dass Michael Schulte schon im Vorfeld bei der Expertenjury und beim 100-köpfigen Eurovision-Panel mit all seinen drei zur Wahl stehenden Songs im Vergleich zur Konkurrenz die Nase vorn gehabt habe, dass zu den sechs bereits für „Unser Lied für Israel“ bekannt gegebenen Interpreten möglicherweise noch zwei weitere Acts hinzustoßen und dass der Vorentscheid in Kalenderwoche 8 erneut in Berlin stattfinden werde.

 

   

eröffnung 2Traditionell durfte das ECG-Präsidium den Abend danach offiziell eröffnen und nahm in seiner zweiteiligen Eröffnungsnummer den langatmigen Findungsprozess der nächsten ESC-Gastgeberstadt aufs Korn.

Zu „Reise nach Jerusalem“ ließen Elvira Greiß, Chris Köther und Erwin Wiesen das gleichnamige Partyspiel wieder aufleben, bevor die Musik ausging und Michael Sonneck seine Kollegen aufklärte, dass der ESC entgegen erster Annahmen gar nicht in Jerusalem stattfinden werde. Daraufhin enterte Benjamin Tonn bei seinem ersten Clubtreffen als Teil des Präsidiums die Bühne und lud als „Golden Boy“ hüftenkreisend einigermaßen originalgetreu mit goldenen Flügelschuhen, goldener Krawatte und goldener Kappe nach Tel Aviv ein.

Erstmals nach acht Jahren griff das Präsidium sogar selbst zum Mikrofon und kommentierte die Wahl Tel Avivs mit einem selbstgedichteten Text zur Musik von „Hallelujah“ gesanglich – stets mit einem Augenzwinkern, aber ohne die politische Situation im Nahen Osten vollends aus den Augen zu verlieren.

 

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Nach kurzer Begrüßung von Michael fügte sich auch Moderator Bernd mit „Musik ist Trumpf“, dem Jingle zur gleichnamigen Musikrevue aus den Siebzigern mit Peter Frankenfeld, gesanglich ein. Bernd hatte am Vorabend aber anscheinend auch reichlich Quasselwasser getrunken - gut für den Unterhaltungswert, schlecht für den Zeitplan. So sezierte er den diesjährigen ESC-Jahrgang im Stile von TV Total mit Videoeinspielern und brachte das Publikum mit seinen humorvollen, aber stets treffenden Analysen immer wieder zum Lachen.

 

Bernd n    Bernd n

 

 

Dann war es auch schon Zeit für unseren ersten Gast – und zwar für den mit der kürzesten Anreise. Der Wahl-Kölner Sebastian Schmidt hatte mit der Powerballade „Stay“ in diesem Jahr bei der Vorentscheidung in San Marino teilgenommen, das Ticket für Lissabon dann aber leider verpasst. Jedoch durfte er in Portugal für Jessica feat. Jenifer Brening im Chor singen. Dass er sich auch in der ersten Reihe gut geschlagen hätte, zeigte uns Basti mit Bravour. Egal, ob bei Mid-Tempo-Nummern wie „Tonight Again“, Up-Tempo-Songs wie „Golden Boy“ oder den leiseren Tönen wie bei „Rock’n‘Roll Kids“ traf der 24-Jährige in seinem luftigen Bling-Bling-Outfit jeden einzelnen Ton. Für seine Interpretation von „Milim“ erntete er vom Publikum sogar die ersten Standing Ovations des Abends. Ich kann mich nicht erinnern, dass es dies schon einmal für einen „kleineren“ Act beim Clubtreffen gegeben hatte.

 

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BAsti und Bernd n

 

 

Parodie pur und viel nackte Haut gab es im Anschluss beim Stück „Netta und Eleni“ mit den bereits aus den Vorjahren bekannten Lu Wenzel und Peter Bergener in den Hauptrollen zu sehen. Beide buhlten am Strand von Tel Aviv auf ihre Art und Weise um die Aufmerksamkeit des Kellners, gespielt von Michael Sonneck. Den ESC-Teilnehmerinnen wurden nacheinander verschiedene Leckereien gereicht – immer zu einem passenden Song mit ESC-Bezug wie „Fleisch“, „Cotton Candy Hurricane“ oder „Bones“. Dabei wurde kaum ein Klischee ausgelassen: Die schlanke Eleni bestellte nur „Schlankmacher“ wie Eiswürfel zum Lutschen, während Netta kalorienmäßig „in die Vollen“ ging. Der Kellner hatte zuerst nur Augen für Eleni, doch als ihr nach einem Stück Zuckerwatte der Bikini platzte und auch Netta zu „Bada nakna“ blankzog, schwenkte er, selbst nur noch mit einer Badehose bekleidet, seine Aufmerksamkeit auf die dickere der beiden Damen um, die jedoch nicht sein „Toy“ sein mochte. Für die Darbietung gab es vom Publikum einmal mehr großen Beifall.

 

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Vor der Essenspause war es Zeit für Kati Wolf. Die ungarische Teilnehmerin bei unserem ESC-Heimspiel in Düsseldorf 2011 hatte einen Discostampfer nach dem anderen mitgebracht und riss das Publikum mit Liedern wie „One Night Only“ oder „Proud Mary“ schnell von den Sitzen. Bei „Lángolj“ stellte Kati unter Beweis, dass auch Musik in ungarischer Sprache sehr eingängig sein kann, bei „I Will Survive“ wagte sie sich in die feiernde Partymeute und performte auf einem Stuhl stehend mitten im Saal. Den Höhepunkt erreichte die Stimmung aber erwartungsgemäß bei ihrem Beitrag „What About My Dreams“ – und natürlich erntete auch die 44-Jährige stehende Ovationen.

 

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Kati Bernd n

 

 

Eine rund einstündige Pause gab den Mitgliedern dann die Gelegenheit, sich für den weiteren Abend zu stärken und miteinander ins Gespräch zu kommen. Doch wie bringt man sein Publikum nach einer Auszeit wieder auf Betriebstemperatur? Richtig! Mit Karaoke. So sang Bernd gemeinsam mit dem ganzen GLORIA aus vollem Herzen „Über die Brücke gehen“ von Ingrid Peters und im späteren Laufe des Abends noch „Lass die Sonne in dein Herz“ von der Gruppe Wind.

 

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Einen bunten Mix aus Gesang, Tanz und einem Videofilm hatte die Regionalgruppe Berlin, die jahrelang das „Eurovision Weekend“ ausgerichtet hatte, mitgebracht. Zu lauten Beats wurde auf die vergangenen Jahre der Veranstaltung zurückgeblickt, die im kommenden Jahr im Juli erstmals auf Malta stattfinden wird.

 

 

 

Schulte Sternenhimmel

 

schulte neu

Den Kontrast dazu bot im Anschluss Michael Schulte mit den leisesten Tönen des Abends. Nur auf einer Akustikgitarre begleitet spielte Michael dann einen guten Mix aus eigenen Stücken und von ESC-Songs wie die dänische Version von „Fly On The Wings Of Love“ und sorgte für eine wohlig warme Atmosphäre im GLORIA. Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch sein ESC-Medley, bei dem er unter anderem neben „Satellite“, „Ein bisschen Frieden“ und „Only Teardrops“ auch eine ganz softe Version von „Wadde Hadde Dudde Da“ zum Besten gab. Die Zugabe seines Sets bildete natürlich sein ESC-Song „You Let Me Walk Alone“, bei dem es zunächst muksmäuschenstill im Saal war, das Publikum dann aber nach Aufforderung eher zurückhaltend mitsang. Da merkte man noch einmal, was für ein intensiver Song das ist.

 

 

 

 

 

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Im Gespräch mit Bernd erzählte Michael Schulte, dass er der einzige der sechs Teilnehmer beim Vorentscheid war, der nicht nur vom NDR aktiv angesprochen wurde, sondern sich auch selbst beworben hatte. Als Glücksfee durfte er zudem den Gewinner des Hauptpreises der alljährlichen Tombola, ein Ticketpaket für den ESC in Tel Aviv, ziehen.

 

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Beim traditionellen und von vielen Jahr für Jahr mit Spannung erwarteten Musical wurde es danach wieder schrill – und es durfte laut gelacht werden. Bei einer eigenwilligen Version des Märchens „Schneeweißchen und Rosenrot“, gespielt von Peter Bergener und Lu Wenzel, wurde einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es für so jede Lebenssituation den passenden ESC-Song gibt. Als zwei sexuell unentschlossene Prinzen im Piratenkostüm, gespielt von Michael Sonneck und Benjamin Tonn, auf der Suche nach einem Goldschatz am Haus der beiden Damen aufschlagen, bahnt sich schnell eine Romanze an. Doch wie so oft im Leben haben materielle Dinge und die „Bromance“ zunächst Priorität. Auf der Schatzsuche werden sie aber von einem bösen Zwerg, gespielt von Chris Köther, in Pinguine verwandelt. Nach Rückkehr zum Haus machen sich Schneeweißchen und Rosenrot auf, den bösen Fluch zu brechen. Beiden gelingt dies schließlich in der direkten Konfrontation mit dem Zwerg, und es gibt ein Happy End.

Nach wochenlanger, leidenschaftlicher Probenzeit entstand einmal mehr ein Stück bestehend aus vielen fast vergessenen Songschätzchen sowie 23 Schnipseln aus Liedern des diesjährigen Jahrgangs. So gab es unter anderem ein Wiedersehen mit der Tür-Revue aus Moldau, der auf einem Berg sitzenden Julija Samoylova, dem weißrussischen Rosenrücken, dem schwulen Tanzpärchen aus Irland – und wie bei SuRies Auftritt in Lissabon musste auch ein Störer von Bernd gewaltsam von der Bühne entfernt werden.

 

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Musical Finale

 

 

Mit einem Einspielfilm wurde dann das Publikum auf Lena Valaitis eingestimmt, die sich mit uns für rund eine Dreiviertelstunde auf eine Zeitreise durch ihre 50 (!)-jährige Musikkarriere begab und die Zuschauer im ganzen Saal generationsübergreifend begeisterte. Besonders gut kamen natürlich ihre vier Songs mit ESC-Bezug an, die sie unmittelbar nacheinander zum Besten gab. Nach „Du machst Karriere“ und „Wir seh’n uns wieder“ aus der deutschen Vorentscheidung folgte „Ich will alles“, eine Coverversion von Safuras „Drip Drop“  aus dem Jahr 2010, und schließlich „Johnny Blue“. Teilweise hatte sie diese Lieder viele Jahre nicht gesungen und extra auf unseren Wunsch hin vorbereitet. Lena wurde frenetisch gefeiert und nicht ohne zwei Zugaben, eine davon das litauische Volkslied „O jus cigonai“, von der Bühne gelassen.

 

Lena3   Lena n

 

Lena 1n   Lena 2n

 

Im Interview erzählte sie, dass der Sieg beim Vorentscheid 1981 völlig überraschend gekommen war. Selbst ihr Komponist Ralph Siegel hatte auf seinen anderen Act, die Hornettes, gesetzt, sogar schon das Bankett darauf ausgerichtet und vier Blumensträuße für die Sängerinnen geordert. Als Lena dann gewann, war Siegel erst einmal mit Trösten beschäftigt. Beim ESC in Dublin gab es für Lena dann keine Punkte aus der Schweiz, vier Punkte hatten ihr damals zum Sieg gefehlt. Wie sie erzählte, würde sie seitdem keinen Schweizer Käse mehr essen.

 

Lena und Michael n   Selfie

 

 

Den Abschluss des Programms bildete der jüngste unserer Stargäste. Wer beim diesjährigen isländischen Teilnehmer Ari Ólafsson mit einer Aneinanderreihung von Balladen gerechnet hatte, irrte gewaltig. Der 20-Jährige präsentierte überwiegend ESC-Partysongs zum Mitsingen und so konnten diejenigen, die um Mitternacht schon auf die ESC-Disco gehofft haben, die Verzögerung im Programm wohl leichter verschmerzen. Mit Songs wie „This Is My Life“, „Popular“ und „You Are The Only One“ sorgte Ari spielend leicht für Hochstimmung im Saal. Bei „Amar Pelos Dois“ und „Hold Me Now“ zeigte er aber auch eine andere Facette. Bei seinem Beitrag „Our Choice“ zum Abschluss durfte noch einmal gemeinsam geschunkelt werden. Spätestens nun war jedem klar: "Der letzte Platz im Semi in Lissabon war völlig unverdient."

 

Ari1   Ari2

 

Ari 1n   Ari 2n

 

 

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Zum großen Finale wurde es noch einmal feurig: Zu den Tönen von „Fuego“ wurden noch einmal alle Beteiligten des Abends auf die Bühne geholt. Wer mochte, konnte sich im Anschluss daran ein Autogramm und ein Foto mit seinem ESC-Star im Foyer sichern, während drinnen DJ Ohrmeister musikalisch zur Party einlud. Gemeinsam wurde dann gefeiert, bis um 3 Uhr wieder einmal viel zu früh die Lichter angingen.

 

 

 

Finale   Lena Autogramm

 

 

Backstage 1   Backstage 2

 

(Bericht: Benjamin Tonn / Fotos: Fabian Backes,  JP Boernig, Bernd Ochs, Volker Renner, Michael Weiler)