JUGOSLAWIEN

27 Teilnahmen - 1 Sieg ( 1989 ) - Erste Teilnahme: 1961 

Gesamte Punktzahl: 1013 - Schlechtestes Ergebnis : 1991, Platz 21

Titos sozialistisches Jugoslawien, das auf einem eigenen Modell des Sozialismus sich basierte und sich weiterentwickelte, war das erste und für Jahrzehnte das einzige Ostblockland, das beim Song Contest teilnahm. Dem Prinzip Titos folgend - Blockfreiheit, eigener Weg zum Sozialismus, Arbeiterselbstverwaltung, sowie auch Reise- und Informationsfreiheit, entsendete das jugoslawische Fernsehen im Jahr 1961 seinen ersten Vertreter auf die Grand- Prix- Bühne. Dass dieses Land im Kern doch eine kommunistische Diktatur erlebte, wurde von vielen Beobachtern vergessen. Es ist schwer zu sagen, inwiefern  die Auswahl der Beiträge  des Landes von politischen und auch von kulturellen Aspekten beeinflusst wurde. Fazit ist, dass die Künstler aller sechs ehemaligen jugoslawischen Republiken immer bemüht waren,  sich als Vertreter ihres Landes würdig zu präsentieren. Nationalismus war für sie ein Fremdwort, und sie versuchten immer wieder mal für die eine oder die andere Republik ins Rennen zu gehen, wie zum Beispiel Vice Vukov, der 1963 vom kroatischen Fernsehen vorgeschlagen wurde und 1965 vom bosnischen, oder auch Daniel, der ursprünglich aus Kroatien stammte,  sich aber für die Fernseh- und Rundfunkanstalt von Montenegro im Jahr 1983 an der Vorentscheidung beteiligte. Der allererste Beitrag - von insgesamt sechs - kam aus dem slowenischen Teil des Landes. Lola Novakovic erzielte 1962 mit dem vierten Platz die beste Platzierung eines slowenischen Beitrags. Nur fünf Beiträge konnte Bosnien in all den Jahren der gemeinsamen Geschichte  vorweisen. Aus Serbien konnten sich nur vier Beiträge behaupten, aus Montenegro nur zwei und aus Mazedonien war kein einziger Titel siegreich. Aus den beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina gab es auch den einen oder anderen Song, wie 1983 die beiden Vorentscheidungstitel  "Fjala behet zog, dielli behet sy" und "Dashuria ne lulezim". 

Die meisten jugoslawischen Finalbeiträge stammten aber aus Kroatien, zehn insgesamt. Mit den Titeln aus dieser Region  war eigentlich das ehemalige Jugoslawien am erfolgreichsten. Der einzige Eurovisions-Siegertitel "Rock Me" aus dem Jahr 1989 kam ebenfalls aus Kroatien. 

1977 legte Jugoslawien eine schöpferische Pause ein, die bis 1981 anhielt. Das dauerhafte schlechte Abschneiden der jugoslawischen Beiträge in den 70er Jahren war der einzige Grund für diese Entscheidung. Das geplante Comeback, das für 1980 angesetzt war, musste wegen der schweren Erkrankung des Staatschefs  Josip Tito um ein Jahr verschoben werden. 1985 verzichtete  die Sängerin Zorica Kondza zwangsläufig auf ihren Auftritt in Göteborg, denn das jugoslawische Fernsehen zog kurzfristig seine Teilnahme zurück. Der  04. Mai war der Todestag von Tito.

Hier die Aufteilung der Beiträge nach Republiken: 

Slowenien: 1961, 1962, 1966, 1967, 1970 & 1975. Beste Platzierung: 1962, Platz 4.

Bosnien - Herzegovina: 1964, 1965, 1973, 1976 & 1981. Beste Platzierung: 1965, Platz 12.

Serbien: 1974, 1982, 1991 & 1992. Beste Platzierung: 1974, Platz 12.

Montenegro: 1983 & 1984. Beste Platzierung: 1983, Platz 4.

1964: Marjana Derzaj mit Zlati April ( Goldener April) war punktgleich mit dem späteren Sieger Sabahudin Kurt. Sie musste ihm aber den Vortritt lassen, denn er hatte häufiger die höchste Wertung bekommen.

1966: Die gebürtige Kroatin Tereza Kesovija vertrat beim ESC 1966 in Luxemburg Monaco und landete enttäuschend auf dem letzten Platz. 1972 bekam ihre zweite Chance, diesmal für das eigene Land. Sie wurde Neunte.

1968: Luci Kapurso und Hamo Hajdarhodzic gehörten der Gruppe Dubrovacki Trubaduri an, die 1967 sowohl das Festival von Sarajevo mit dem Lied Moja je djevojka  wie auch das Festival von Split mit dem Song Luda Mladost gewonnen hat. Weil  aber damals beim ESC noch keine Gruppen  erlaubt waren, reduzierte sich die Band auf die oben genannten Sänger.

1974: Jugoslawien geht mit einem sehr politischen Lied ins Rennen, das über die Generation von 1942 erzählte, die den Krieg gegen die Deutschen und Italiener führte, deren Kinder aber für den Frieden in der Welt kämpfen.

1975:Die Gruppe Pepel In Kri hat nicht nur die Band um einige Personen  für das Finale in Stockholm  reduziert, sondern auch  den Namen geändert : Ashes & Blood. Der Titel Dan ljubezni (Tag der Liebe) musste aber bei der Vorentscheidung hart um die Fahrkarte kämpfen. Erst die gewonnene Stichwahl gegen Neka Ukraden mit dem Lied „Srce u srcu“(Herz an Herz), ermöglichte die Teilnahme beim internationalen Finale.

1991: Krieg in Jugoslawien - diese Meldung war seit der zweiten Jahreshälfte 1991 immer in den Schlagzeilen der Weltpresse zu finden. Der Zerfall des Landes näherte sich dem Ende. Am 25. Juni 1991 erklärten sich  Kroatien und Slowenien für unabhängig. Kurz davor fand der letzte gemeinsame Auftritt dieser Nationen unter der Flagge des ehemaligen Jugoslawiens beim Song Contest in Rom statt. Baby Doll sang den Titel „Brazil“, konnte  aber nicht so richtig überzeugen. Sie landete mit einem einzigen Punkt aus Malta auf dem 21. Platz. Dass es die schlechteste Platzierung für Jugoslawien  war, passte gerade zu der ganzen trübe Atmosphäre, die in dem vielfältigen und multikulturellen Land herrschte. 1992 sang Extra Nena den letzten jugoslawischen Beitrag - stellvertretend für Serbien, Montenegro, Bosnien Herzegowina & Mazedonien. Wegen des fortgesetzten Bürgerkrieges zwischen Serbien und Bosnien gab es ein  internationales Embargo in jedem Bereich gegen die neue Bundesrepublik Jugoslawien. Seitdem kam kein Beitrag mehr aus dem neugestalteten Staat.

 

Jahr Titel Interpret / en Musik Text Pkt. Pos.
1961 Neke da vne zvezde Ljiljana Petrovic Jose Privsek Miroslav Antic 9 8.
1962 Ne pali svetlo u sumrak Lola Novakovic Jose Privsek Dragutin Britvic 10 4.
1963 Brodovi Vice Vukov Mario Nardelli Mario Nardelli 3 11.
1964 Zivot je sklopio krug Sabahudin Kurt Srdjan Matijevic Stevan Raichovic 0 13.
1965 Ceznja Vice Vukov Julio Maric Zarko Roje 2 12.
1966 Brez besed Berta Ambroz Mojmir Sepe Elza Budav 9 7.
1967 Vse roze sveta Lado Leskovar Urban Koder Milan Lindic 7 8.
1968 Jeden Dan Luci Kapurso & H. Hajdarhodzic Djelo Jusic Stijepo Strazicic 8 7.
1969 Pozdrav svijetu Ivan & Los M’ s Milan Lentic Milan Lentic 5 13.
1970 Pridi, dala ti bom cvet Eva Šrsen Mojmir Sepe Dušan Velkaverth 4 11.
1971 Tvoj djecak je tuzan Krunoslav Slabinac Ivan Krajac Zvonimir Golob 68 14.
1972 Muzika i ti Tereza Nikica Kalogjera Ivica Krajac 87 9.
1973 Gori vatra Zdravko Colic Kemal Monteno Kemal Monteno 65 15.
1974 Generacija 42 Korni Kornelije Kovac Kornelije Kovac 6 12.
1975 Dan ljubenzi Ashes & Blood Tadej Hrusovar Dušan Velkaverth 22 13.
1976 Ne mogu skriti svoju bol Ambassadori Slobodan Vujovic Slobodan Vujovic 10 17.

1977

Keine Teilnahme

1978

Keine Teilnahme

1979

Keine Teilnahme

1980

Keine Teilnahme
1981 Leyla Seid Memic Vajta Ranko Bodan Mirko Krsticevic 35 15.
1982 Halo,Halo Aska Aleksandar & Sanja Ilic Miro Zec 21 14.
1983 Djuli Daniel Daniel Mario Mahaljevic 125 4.
1984 Ciao amore Vlado & Ida Slobodan Bucevac Milan Peric 26 18.

1985

Keine Teilnahme
1986 Zeljo moja Doris Dragovic Zrinko Tutic Zrinko Tutic 49 11.
1987 Ja sam za ples Novi Fosili Rajko Dujmic Stevo Cvikic 92 4.
1988 Mangup Srebrna Krila Rajko Dujmic Stevo Cvikic 87 6.
1989 Rock me Riva Rajko Dujmic Stevo Cvikic 137 1.
1990 Hajde da ludujemo Tajci Zrinko Tutic Z. Tutic & Alka Vujica 81 7.
1991 Brazil Baby Doll Zoran Vracevic Zoran Vracevic 1 21.
1992 Ljubim te pesmama Extra Nena Rade Radivojevic Gale Jankovic 44 13.

 

Albanien Andorra Armenien Belgien Bosnien-Herzegowina Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland

Frankreich Griechenland Grossbritannien Irland Island Israel Italien Kroatien Jugoslawien Lettland Litauen Luxemburg

Malta Marokko Mazedonien Moldawien Monaco Niederlande Norwegen Österreich Polen  Portugal Rumänien Russland

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