Zurück aus dem Nachtleben - und meinem kranken Hirn fällt auf, dass mit den diesjährigen ESC-Teilnahmen höhere Mathematik möglich ist (siehe Überschrift). Vatertag ist zwar jetzt vorbei, aber eine der wohl wichtigsten Informationen für bierwütige Herren reiche ich noch schnell nach: Es gibt tatsächlich Stoff mit Umdrehungen. Carlsberg in 0,5-l-PET-Flaschen für schlappe 65 Kronen. Barzahlung möglich. Also genügend Taler mitbringen, falls noch jemand anreist... Der EuroClub bzw. das EuroFanCafé ist nach wie vor erstaunlich schwach besucht. Um 22.30 Uhr hätte man mit etwas Kondition jeden Gast noch persönlich die Hand schütteln können, nach Mitternacht war die Tanzfläche zumindest halbwegs gefüllt. Morgen wird der Platz zum Feiern erweitert, mit Auftritten der nordischen Länder und sicher vielen ankommenden ESC-Fans dürfte es dann schon voller werden. Aber sicher hatten die Organsatoren mit mehr Leuten gerechnet. Nachdem sich gestern Minus One zeigte, gaben sich heute Poli Genova und die Dänen von Lighthouse X die Ehre. Letztere waren besonders gut drauf und stellten bei Einzel-Karaoke-Auftritten ihre beeindruckenden Stimmen unter Beweis. Da muss man den Eindruck haben, "Soldiers Of Love" würde sie unterfordern… Die Temperaturen im EuroClub waren human, erst am späten Abend wurde es merklich kühler. Hoffen wir mal, dass das Traumwetter anhält und es vielleicht nachts noch ein paar Grad wärmer wird. Benni

Laura ist sehr zufrieden mit der Probe, sie kann es kaum erwarten bis zum Semi, sie hält ihre Jugend für einen Vorteil, weil sie alles, was sie hier erlebt und lernt, für die Zukunft gebrauchen kann. Sie scheine sehr ruhig, sei sie nicht nervös? Schon, aber sie liebt es einfach, auf der Bühne zu stehen. Sie hat eine Glücksstein, den sie immer als Talisman dabei hat. Das  Bühnenbild ist absichtlich in den belgischen Farben gehalten. Nach ihrem Seig in der VE habe sie  in einer so hohen Frequenz geschrien, dass sie wahrscheinlich nur von Hunden gehört worden sei. Sie fühlt sich sehr geehrt, dass sie mit ihrer Glücksnummer 18 das 2 Semi beschließen kann. Sie möchte, dass ihr Publikum das gleiche wie sie selbst auf der Bühne fühlt, mit ihr tanzt und singt. Sie bemüht sich, positiv zu denken, immer das Beste im Leben zu sehen. Sie hat in einer Soap mitgespielt, hat die aber dann verlassen, weil sie an The Voice teilgenommen hat, und wollte dann danach etwas anderes machen. Der gute 4. Platz Belgiens 2015 macht ihr schon ein bisschen Druck, sie möchte es natürlich mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser machen. Sie singt natürlich auch ein Stück à capella,  Wirklich ein ganz sympathisches Mädchen. Hat sie den ESC früher verfolgt? Da sie ja noch sehr jung sei, hat sie bisher eigentlich nur den Junior-ESC verfolgt. Sie schaut auch nicht viel TV, mehr auf Youtube usw. sie glaubt auch, dass der normale TV-Zuschauer gar nicht abschätzen kann, wie groß der ESC wirklich ist.

Für heute sind wir durch... Morgen wird der erste von 2 Mammuttagen, wir dürfen auch das erste Mal zu den Proben in die Halle. Da sind wir natürlich gespannt. Heute Abend sind wir netterweise zum Essen bei unserem „Schweden-Peter“ eingeladen, ob wir danach noch in den EuroClub gehen, werden wir sehen.

Einen schönen Abend nach Deutschland! Bis morgen!

Michael

Eneda Tarifa stellt ihr Team vor, darunter die erste Komponistin eines albanischen Beitrags. Eneda seien die Tränen gekommen angesichts der  visuellen Umsetzung ihres Songs auf der Bühne. Sie wird etwas Goldenes tragen mit futuristischen und folkloristischen Elementen. Nach ihren nächsten Projekten gefragt: nach dem ESC wird sie eine große Party für ihre 3-jährige Tochter machen, die am 20. Mai Geburtstag hat. Sie schreibt auch Texte für Kinderlieder, aber sie will darüber nicht so gern sprechen, denn wenn sie an ihre Tochter denkt, die sie momentan sehr vermisst, muss sie weinen. Sie trägt speziell für sie designte Schuhe in Rot mit der albanischen Flagge, die sie aber nicht auf der Bühne tragen will. Ob sie ihr „Fairytale“ mit dem von Alexander Rybak vergleicht? Sie wusste und kannte das gar nicht, ihr Bruder habe sie darauf aufmerksam gemacht (ein ESC-Fan scheint sie also nicht zu sein...) Dann singen sie ihr Lied à capella an. In ihrer Familie sei das Singen eine Tradition, es gab Zeiten, da gab es in Albanien keinen Strom, da habe man dann in Decken gehüllt zusammen gesessen und gesungen. Warum hauptsächlich Frauen für Albanien beim ESC gesungen haben? Vielleicht, weil sie besser sind, meint sie lachend. Über ihre Platzierung denkt sie nicht nach, sie will nur ihr Bestes geben. Es kann nur einer gewinnen, es soll eine große Party werden. Ihr Ehemann hat in den ersten Jahren wundervolle Songs für sie geschrieben, mittlerweile arbeitet er nicht mehr als Komponist.

Michael

Welchen Eindruck der ukrainische Beitrag heute hinterlassen hat, lässt sich auch gut an den Wettquoten ablesen. Passend zur Probe heute Mittag zogen die Quoten an. Hier ein Beispiel von oddchecker.com. Je näher der Wert bei Null (unten), umso besser. Derzeit liegt die Ukraine hinter Russland und Frankreich auf Platz 2.

Quote Ukraine 5.Mai (Quelle: oddchecker.com)

Quoten Ukraine 22.2. bis 5. Mai (Quelle: oddchecker.com)

In der Tat erschien Agnete nicht zu ihrem Meet and Greet, sondern nur der norwegische Head of Delegation. Wie er mitteilte, sei Agnete gesundheitlich weiter angeschlagen und sie solle sich deshalb komplett auf ihre Performance konzentrieren, was bei der ersten Probe gut geklappt habe. Agnete sei gerne in Stockholm und erzähle jeden Tag, dass er den ESC gewinnen wollen würde. Sie geht in ihrer Heimat mit ihrer seelischen Erkrankung sehr offen um und gilt als Vorbild, dass man trotz einem Handicap dieser Art erfolgreich seine Träume leben kann. In der Show wird sie dies im weißen Kostüm der Vorentscheidung tun. Der HoD verabschiedete sich mit den Worten: „See you next year in Oslo“. Na, das muss er wohl sagen… Benni

Die letzten 4 Acts des 2. Semis sind nun leider alle nichts für mich, das wird eine Durststrecke, angefangen mit Georgien (s.u.). Norwegen irritiert mich mit diesem abruptem Tempowechsel, Agnete hat für mein Gefühl auch keine sympathische Ausstrahlung, von der Albanerin ganz zu schweigen, und das Lied nervt mich einfach nur. Gerade hat nun als Letzte Laura für Belgien geprobt. SIe hat unter uns zumindest 2 große Fans, Peter und Markus. Mir gefällt auch dieses Lied nicht, aber ich gebe zu, dass sie performance-mäßig das Beste daraus machen. 

Michael

Jippie!!! Bin wieder positiv zum Leben eingestellt. Danke Belgien!!!! Das Lied ist trivial, geklaut, und Laura kräht wie ein aufgedrehtes Küken auf der Bühne. Aber ich liebe es!!! Die Choreographie ist allerdings an der Grenze zwischen Tanz und hektischem Gehüpfe, was dem Betrachter leicht zuviel werden kann. Anstatt des modernen Street Dance Gehopse wäre eine etwas strammere Choreographie wie z.B. bei der belgischen Vorentscheidung effektvoller gewesen. Es hagelt Ornamente in Gold und Gelb mit leichten Anspielungen an die belgischen Nationalfarben und das Bühnenbild wirkt ein wenig wie eine Mischung aus Studio 54 und Flipperautomat. Die belgischen Kids haben sichtlich ihren Spass auf der Bühne.....und Onkel Peter auch!  

Slowenien

Bulgarien

Dänemark

Ukraine

(Fotos: Elvira) 

Überstanden haben wir gerade die ersten Proben von Georgie .

Die Rockmusik der georgischen Lolitas sagt mir ja null und nichts, das tut mir in den Ohren weh. Allerdings fand ich die Umsetzung echt toll. Man sieht die Musiker wie durch ein Kaleidoskop. Kleiner Trick mit großer Wirkung. Sehr originell und sicherlich für einige Punkte im zweiten Halbfinale gut.

Nun ist gerade Eneda Tarifa aus Albanien auf der Bühne. Ihr "Fairytale" ist für mich eher ein nightmare....wenn sie singt "Yes I love you" bekomme ich angesichts der Agression, welche dieser Beitrag ausstrahlt, eine Gänsehaut....wenn so Liebe in Albanien funktioniert, ist das ganz bestimmt nicht meins.

Chris

Beim ukrainischen Meet and Greet ging es wie erwartet etwas ernster zu. Jamala trug angeblich ein traditionelles, weißes Gewand mit Bommeln unten dran. Für mich sah es eher so aus, als hätte sie rasch eine alte, vergilbte Gardine aus Großmutters Zeiten übergeworfen. Schon vor der ersten Probe war ihr Outfit ein Thema. So sei ihr Bühnenkostüm bei der Anreise am Flughafen verschwunden. Glücklicherweise fand sich das kostbare Gepäckstück wieder, so dass einem planmäßigen Auftritt nichts entgegenstehen dürfte. Das im Vorfeld nicht alles glatt lief, sieht sie als gutes Omen an. Jamala ist froh zwischen den ganzen Partysongs ein mit einem ernsthaften, tiefergehenden Song den Kontrast zu oberflächlicheren Partynummern zu liefern. Als Beispiel für oberflächlichem Kram summte sie übrigens die Melodie von „Shalalie Shalala“. Wenn Jamala nicht beim ESC ist, singt sie hauptsächlich Jazz oder klassisch, ihr liebsten ESC-Acts seien Loreen, Raphael Gualazzi und die Common Linnets.

Etwas mehr Zeit für die anwesende Presse und die Fans nahm sich Lighthouse X aus Dänemark. Natürlich seien auch sie glücklich beim ESC dabei zu sein und sie wüssten noch nicht, was nach dieser Erfahrung käme. Dass einer der drei Sänger dem GZSZ-Schauspieler Jörn Schlönvoigt wie aus dem Gesicht geschnitten ist, muss er sogar selbst eingestehen… Ein sehr sympathisches Trio, welches man den Finaleinzug gönnen würde…  Benni