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ESC 2020: Deutschland


 

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Bekanntgabe 27. Februar 2020
Songpräsentation 27. Februar 2020
TV-Sender NDR

 

 

VERTRETER FÜR DEUTSCHLAND

BEN DOLIC

"VIOLENT THING"

 

Albanien© NDR Presse und Information / Fotoredaktion / Claudia Timmann

             

 


 

Es gab sehr lange keine offizielle Verlautbarung des NDR zum Auswahlmodus des deutschen Acts 2020. Allerdings hatte der Medienpartner digame eine Webseite geschaltet, über die Interpreten und Songs gesucht wurden. Die Bewerbungsfrist für Interpreten endete bereits am 30. August. Nun konnten sich bis zum 1.Oktober noch Komponisten und Autoren bewerben. Erneut bewerteten eine 100-köpfige ESC-Jury und eine 20-köpfige internationale Expertenjury die Künstler und die Songs (Einzelheiten zum Auswahlverfahren s.u.). Konkrete Informationen zur Auswahl und vor allem, ob es eine Vorentscheidung geben werde oder nicht, gab es lange Zeit überhaupt nicht. Erst am 10. Februar 2020 gab der NDR eine Pressemitteilung heraus, dass dieses Mal auf eine nationale Vorentscheidung mit Publikumsbeteiligung verzichtet würde (s.u.). 

Am 27. Februar 2020 gab der NDR im Rahmen einer Pressevorführung in Hamburg den deutschen Act bekannt. Es ist der gebürtige Slowene Ben Dolic, der Deutschland mit dem Titel "Violent Thing" in Rotterdam vertreten wird.

Ben Dolic wurde am 4. Mai 1997 in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana geboren. Seine musikalische Karriere begann früh. Bereits mit zwölf Jahren stand er bei der slowenischen Version von „Das Supertalent“ auf der Bühne und schaffte es bis ins Halbfinale. Als Mitglied der Gruppe „D Base“ nahm er 2016 am slowenischen ESC-Vorentscheid teil. Mit 18 zog Ben Dolic mit seiner Familie in die Schweiz, wo er Deutsch lernte und seine Karriere weiter vorantrieb. Seinen ersten großen musikalischen Erfolg hatte er dann 2018 in Deutschland: Bei „The Voice of Germany“ erreichte der Sänger das Finale und den 2. Platz. Für den Wahl-Berliner folgten Tourneen in Deutschland und Österreich.

 

Der Song stammt vom österreichisch-bulgarischen Produzenten und Komponisten Boris Milanov, der schon zahlreiche ESC-Erfolge zu verzeichnen hat.  Er ist Gründer des internationalen Musiklabels Symphonix, mit dem er hauptsächlich junge und aufstrebende Talente fördert. Seine Kompositionen schafften es beim ESC in den vergangenen vier Jahren immer unter die Top 7 und gleich drei Mal unter die Top 4: Kristian Kostov wurde 2017 mit „Beautiful Mess“ für Bulgarien Zweiter, Cesár Sampson 2018 mit „Nobody But You“ für Österreich Dritter und Poli Genova 2016 mit „If Love Was a Crime“ für Bulgarien Vierte. Die Songs und Alben der Künstlerinnen und Künstler wurden von Symphonix produziert. 

 

© NDR Presse und Information / Fotoredaktion / Claudia Timmann

 

 

Ben Dolic: „Als ich die Nachricht bekommen habe, dass ich mich bei den Jurys durchgesetzt habe, war ich völlig überwältigt. Für mich wird mit der Teilnahme am Eurovision Song Contest für Deutschland ein Traum wahr. Hier hatte ich meinen Durchbruch als professioneller Sänger. Ich finde, wir haben für den ESC einen perfekten Song und ich werde alles für Deutschland geben.“ 

 

Thomas Schreiber, ARD Koordinator Unterhaltung: „Ben Dolic ist ein Ausnahmetalent. Mit seiner glasklaren und gefühlvollen Stimme hat er völlig zurecht die beiden unabhängigen ESC-Jurys in Deutschland überzeugt. Ben arbeitet seit Jahren hart an sich und hat einen hohen künstlerischen Anspruch. Das hat uns sofort begeistert. Wir freuen uns sehr, dass er nun für Deutschland antritt, und ich bin mir sicher, dass er schnell die deutschen und auch die europäischen Fans für sich gewinnen wird.“

 

 

Boris Milanov: „Ben Dolic‘s einzigartige und wiedererkennbare Stimme hat mich gleich an seine musikalischen Vorbilder erinnert. Er muss den Vergleich mit Pop-Giganten wie Justin Timberlake oder Michael Jackson nicht scheuen. Wir hatten im Studio einen riesigen Spaß. Er singt mit einer solchen Sicherheit und zugleich Leichtigkeit, das ist überragend.“

 

Den Bühnenauftritt von Ben Dolic für das ESC-Finale in Rotterdam inszeniert derzeit der US-amerikanische Choreograf Marty Kudelka , der für seine Tanzshows für Justin Timberlake bereits zwei Mal den MTV Video Music Award erhielt. Zudem entwickelte Kudelka die Choreografie des Sängers für drei Welttourneen und die Halbzeitshow des Super Bowls in 2018.

                


 

Chronologie der NDR-Informationen:

 

Am 10. Februar 2020 um 9.30 Uhr gab der NDR die folgende Pressemitteilung heraus:

Der NDR hat sich beim Eurovision Song Contest 2020 für eine Auswahl des deutschen Beitrags durch Expertinnen und Experten entschieden. Zwei unabhängige Jurys haben ausgewählt, wer für Deutschland in Rotterdam auftritt: eine „Eurovisions-Jury“ mit 100 Menschen aus ganz Deutschland und eine internationale Expertenjury aus 20 Musikprofis. Diese Musikprofis gehörten alle schon einmal zur nationalen ESC-Jury ihres Heimatlandes. Auch beim Eurovision Song Contest setzen sich die vergebenen Punkte jeweils zur Hälfte aus der Wahl der Zuschauerinnen und Zuschauer und der Wahl der nationalen Jurys zusammen. An diesem Verfahren hat sich der NDR orientiert. In einem mehrstufigen Verfahren haben diese beiden Jurys sowohl Künstlerinnen und Künstler als auch Songs bewertet. Wer mit welchem Titel im ESC-Finale für Deutschland antreten wird, zeigt ONE am Donnerstag, 27. Februar, um 21.30 Uhr in „Unser Lied für Rotterdam“. Moderiert wird die 45-minütige Sendung von Barbara Schöneberger. 

Thomas Schreiber, ARD Koordinator Unterhaltung: „Mit der Platzierung in Tel Aviv sind wir selbstverständlich nicht zufrieden. In Rotterdam wollen wir wieder an den Erfolg von 2018 anknüpfen. Unser Act hat die nationalen und internationalen Expertinnen und Experten begeistert und sich in einem tollen Teilnehmerfeld durchgesetzt. Wir sind zuversichtlich, dass die Wahl auch bei den ESC-Fans auf sehr breite Zustimmung und – wie wir hoffen – auf Begeisterung stoßen wird.“ 

Christian Blenker, ARD-Teamchef für den Eurovision Song Contest: „Unsere beiden Jurys haben einen hohen musikalischen Sachverstand und einen einmaligen ESC-Instinkt. Mit diesem Verfahren haben wir auch deutlich mehr Zeit für die Inszenierung gewonnen. Die ersten spannenden Ideen von international erfolgreichen Choreographen und Staging-Profis liegen uns bereits vor. Zudem bleiben die mehr als 600 Künstlerinnen und Künstler, die bei der Auswahl dabei waren, geschützt - keiner hat verloren und vielleicht sind einige im kommenden Jahr wieder dabei.“  

Im April vergangenen Jahres wurden rund 2,26 Millionen Menschen in Deutschland über soziale Netzwerke eingeladen, Teil der Eurovisionsjury zu werden. Jeder konnte teilnehmen. Am Ende haben 15.000 bei der Online-Befragung mitgemacht. Sie mussten im Vorfeld des ESC 2019 in Tel Aviv die Platzierung von zehn zufällig bestimmten ESC-Beiträgen vorhersagen und so ihr Gespür für die sichere Einschätzung von ESC-Beiträgen unter Beweis stellen. Von ihnen wurden die besten 100 ausgewählt. Auch die Mitglieder der internationalen Expertenjury wurden danach ausgewählt, wessen Einschätzung dem tatsächlichen Ergebnis besonders nah kam. 

Alexandra Wolfslast, Head of Delegation für den deutschen Beitrag beim Eurovision Song Contest: „Wir wissen, dass viele Fans lange auf Infos gewartet haben. Wir brauchten aber die Zeit, um konzentriert schon sehr viele Dinge für Rotterdam vorzubereiten. Umso mehr freuen wir uns, am 27. Februar diesen tollen Act präsentieren zu können.“

 

In einem Interview mit DWDL erklärte Thomas Schreiber die Beweggründe, auf eine Vorentscheidung zu verzichten. So waren die Einschaltquoten 2019 verhältnismäßig gering für den Aufwand einer Live-TV-Show. Analysen hätten außerdem gezeigt, dass über 90% der deutschen Televoter beim ESC-Finale nicht bei der deutschen VE abgestimmt hätten, auch sei das Alter der Televoter bei der deutschen VE deutlich höher als beim ESC. Der von den beiden internen Jurys ausgewählte deutsche Act stehe seit dem 12. Dezember 2019 fest. Dadurch habe man viel Zeit gewonnen, um das Staging und die Präsentation optimal vorzubereiten durch Ansprechen international renommierter Fachleute. So könne am 27. Februar 2020 bereits das Video und der Act selbst vorgestellt werden. Danach solle der deutsche Beitrag dann auch im Radio gespielt werden, es seien TV-Auftritte und internationale Auftritte bei den Pre-Partys (laut A. Wolfsgast in Amsterdam, London und Madrid) geplant.

 

Am Montag, dem 10.02.2020, gab es um 9.30 Uhr dieses Video mit Barbara Schöneberger.

 

 

 

Am Montag, dem 17.02.2020, erschien um 9.30 Uhr dieses Informationsvideo  ("aus dem Labor von Prof. S").

 

 

In Kürze lief das Auswahlverfahren also wie folgt:

 

Von April bis Juni 2019 wurde über YouTube und die sozialen Medien nach Nachwuchskünstlern und -künstlerinnen gesucht. Auch direkte Bewerbungen wurden berücksichtigt. Man hat außerdem Künsteler angesprochen, die sich früher schon einmal beworben hatten. So hatte man schließlich 607 Künstler und Künstlerinnen, die von den Jurys zu bewerten waren. Es wurden dann frühzeitig gezielt ca.100 nationale und internationale Komponisten und Produzenten angesprochen, und zwar solche, die Erfolge beim ESC hatten oder die in den Charts erfolgreich waren. Sie wurden um geeignete Titel gebeten. Insgesamt standen dann 460 Songs zur Wahl. Besonders gut bewertete Interpreten konnten auch eigene Titel beisteuern. So kamen über 20 weitere Songs dazu.  Zwischen Juni und Oktober wurden außerdem in Songwirting-Sessions und Songwriting-Camps 84 Songs geschrieben und produziert. So gab es am Ende dieses Prozesses insgesamt 568 verschiedene Titel. 

Im nächsten Schritt wurden alle 607 Interpreten durch eine 30-köpfige Juroren-Gruppe aus dem Panel "vorsortiert". Die besten 100 wurden dem gesamten Panel vorgestellt und so auf 50 reduziert. DIese 50 wurden dann auch von den Experten bewertet. Die Song wurden entsprechend in einem mehrstufigen Verfahren durch beide Jurygruppen bewertet, und zwar auf der Basis anonymer Audiodateien. Im Oktober wählte ein Mini-Panel die besten 74 Songs aus, die dann von der Eurovisions-Jury bewertet und auf 34 reduziert wurden. Diese 34 Songs wurden ebenfalls durch die Experten-Jury bewertet. Durch "Pairing" wurden die besten Kombinationen aus Interpreten und Songs ermittelt. Kombinationen sehr gut bewerteter Künstler mit sehr hoch bewerteten eigenen Songs kamen automatisch weiter. Sehr gut bewertete eingereichte Songs mussten noch mit geeigneten Top-Künstlern besetzt werden, was nicht in allen Fällen gelang. 

Die besten 20 Kombinationen (10 Interpreten, 17 Titel) wurden im November in einem Tonstudio in 20 Videos festgehalten. Dabei wurden einige Songs auch von mehreren Künstlern eingesungen, jeweils in 3 Durchläufen, von denen der jeweilige Interpret selbst die beste Version aussuchte. Die 20 Videos wurden im Dezember von beiden Jurys bewertet. Der Sieger hat von beiden Jurys die meisten Stimmen erhalten und stand am 12. Dezember 2019 fest. So konnten bereits im Dezember 2019 national und international erfahrene und renommierte Choreografen und Staging-Experten angesprochen werden, um den Bühnenauftritt für Rotterdam zu entwickeln.