Clubtreffen 2016

Sonntag, 24 Juli 2016 21:58

gloria

 

Zum zweiten Mal in Folge war das Clubtreffen des Eurovison Club Germany e V. im Kölner GLORIA-Theater ausverkauft. 400 Gäste ließen sich begeistern von dem mehrstündigen Bühnenprogramm mit tollen Stargästen und parodistischen Einlagen des ECG-Teams.

 

Traditionell eröffnet das ECG-Präsidium den Abend mit einer besonderen Performance. Dieses Mal gab es Verstärkung durch einige aktive ECG-Mitglieder, denn das Thema war der Russland-Ukraine-Konflikt, der ja leider auch beim ESC 2016 in Stockholm zum Thema wurde. Auf der Clubtreffen-Bühne stritten sich Jamala, Ruslana, Ani Lorak und Svetlana Loboda mit Sergey Lazarev und Polina Gagarina, bis es durch die Buranovskiye Babushki und Verka Serduchka zu einem Happy End kam. Dies sei eine der besten Eröffnungsnummern der Clubtreffengeschichte gewesen, hörten wir von vielen Seiten. 

 

POLINA    POLINA 2

 

   POLINA 3   eroeffnung n

  

 

ECG-Präsident Michael Sonneck begrüßte dann den Moderator des Abends Eric Schroth, bekannt durch seine immer freundliche Begrüßung der Kandidaten bei DSDS und als Wedding Planer von Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis. Aber er ist auch gefragter Moderator bei diversen Galas und beim CSD in Köln. Ein ESC-Clubtreffen war für ihn allerdings völliges Neuland. Charmant und witzig führte er dennoch durch den gesamten Abend, zur Freude der Organisatoren und des Publikums, die von Erics Moderation gleichermaßen angetan waren.   

 

Michael Eric   Michael Eiic nn

 

 

Unsere ersten Gäste  waren dann das Duo Aurata mit der Sopranistin Teresa Hoerl und Yvonne Grünwald, der ehemaligen Akkordeonspielerin bei ELAIZA. Die beiden jungen Damen hatten extra für das Clubtreffen ein ESC-Programm einstudiert inklusive Steptanzeinlage mit Klassikern wie "Save Your Kisses For Me" und "Ein bisschen Frieden", aber auch mit einer ganz besonderen Interpretation des Siegertitels von Conchita Wurst "Rise Like A Phoenix".  

 

Aurata 1  Aurata 2

 

 

Adameva

Traditionell besteht das Bühnenprogramm nicht nur aus Gesangsperformances sondern auch aus parodistischen Beiträgen, die von unseren Mitgliedern geboten werden. Hier machte den Anfang eine Parodie des deutschen Vorentscheidungsbeitrags von 1980 "Hallo Adam, hallo Eva", von Oliver Jukic und Christoph Spitzmüller in originalgetreuen Kostümen und mit entsprechender Originalchoreografie täuschend echt auf die Bühne gebracht.

 

 

 

 

  

 

seyran n  SEYRAN nn

 

 

Der Wahl-Kölner mit aserischen Wurzeln Seyran unterhielt uns anschließend  u.a. mit dem ESC-Siegerlied von 1966 "Merci Chérie" und dem diesjährigen russischen Beitrag "You Are The Only One", von ihm auf Russisch gesungen. Bei seinem eigenen Titel "Nur die Liebe zählt" sang der ganze Saal mit. 

 

 

Seit vielen Jahren ist ein Clubtreffen ohne das "Dream Team" Peter Bergener und Lu Wenzel nicht vorstellbar. Jedes Jahr aufs Neue denken sie sich die tollsten und schrillsten Geschichten aus, um mit viel Liebe zum Detail kleine Geschichten zu erzählen und dabei die verschiedensten ESC-Titel musikalisch zu verarbeiten. Dieses Mal hatten sie sich die russische Staatsdopingaffäre zum Thema genommen. Eine russische Trainerin verlangt ihrer Sportlerin alle möglichen sportlichen Aufgaben ab, aber als diese dabei scheitert, hilft nur noch ein Dopingmittel... und schon klappen alle sportlichen Aufgaben perfekt, bis schließlich ein Kontrolleur der World Antidoping Agentur die beiden aufliegen lässt. Erstaunlich, welche ESC-Titel es gibt, die dieses Thema musikalisch verdeutlichten.   

 

olympia 1  olympia 3

 

 

Peter Bergener, selbst Wuppertaler, war es auch, der den Kontakt zu Marianna Zorba herstellte. Die griechische ESC-Vertreterin 1997 lebt inzwischen ebenfalls in Wuppertal. So kamen wir in den Genuss eines extra für den Abend zusammengestellten Programms aus griechischen/zypriotischen ESC-Beiträgen wie "Ellada hora tou photos" (1993), "Pia prosefhi" (1995), "Mono i agapi" (1992), "Mathema solfege" (1977), natürlich sang sie auch ihren eigenen Beitrag "Horepse" aus dem Jahr 1997 und als Zugabe den allerersten griechischen ESC-Beitrag "Krassi, thalassa ke t'agori mou" (1974). Begleitet wurde sie von ihrem Ehemann Manolis und dem Arrangeur Aris. Das war sicher für das GLORIA-Publikum eine totale Überraschung und wird in die Annalen des Clubtreffens als eines der absoluten Highlights eingehen!

 

Marianna 1 n  Marianna 2 n  

 

Marianns 3 n  MARIANNA nn

 

 

ARD-Unterhaltungskoordinator und ECG-Ehrenmitglied Thomas Schreiber ließ es sich einmal mehr nicht nehmen, uns zu besuchen. Im Gespräch mit Michael Sonneck erfuhr das Publikum die aktuellen Neuigkeiten zur anstehenden deutschen ESC-Vorentscheidung 2017.

 

Michael schreiber

 

 

Nach der Abendessenpause eröffnete eine Videokollage von Daniel Amion ("Eurovision Puzzle vs Odota deat. Aubergine") den zweiten Showblock. 

Erster Star in diesem Block war die grandiose Mary Roos, die den ganzen Saal zum Kochen brachte. Wunderbar, wie sie ihren Auftritt selbstironisch begann mit "Frau Roos, wie lange wollen sie das noch machen?"  in Anspielung auf ihr nun doch schon etwas fortgeschrittenes Alter. Es folgte ein musikalischer Querschnitt ihrer langen Karriere inklusive einem 1960er- und 1970er-Jahre-Medley und Titeln, die Dieter Bohlen für sie geschrieben hat. Ihre ESC- Beiträge "Aufrecht geh'n" und "Nur die Liebe lässt uns leben" begeisterten den ganzen Saal besonders, und alle sangen mit! Als Schmankerl vor allem für unsere französischsprachigen Gäste im Publikum folgte dann noch " "Oh, Champs Élysées" von Joe Dassin, denn Mary Roos war ja auch früher in Frankreich äußerst erfolgreich. Es fehlten aber auch etwas ruhigere und nachdenkliche Titel nicht, und zwischendurch begeisterte Mary mit ihren launigen und selbstironischen Kommentaren. Das Publikum rastete förmlich aus und wollte Mary Roos gar nicht von der Bühne lassen, aber es sollten ja noch weitere Höhepunkte im Programm folgen...

 

       ct 3   Mary 1 n

 

       Mary nn  Mary n

 

Mary und Eric n

 

 

Ein weiteres Highlight jedes Clubtreffens ist das traditionelle Musical. Jedes Jahr aufs Neue denken sich Peter Bergener, Michael Sonneck und Lu Wenzel eine Geschichte aus, die sie dann ohne ein einziges gesprochenes Wort - nur mit Hilfe von zur Handlung passenden Textzeilen aus diversen ESC-Titeln aller Jahrzehnte - auf unserer Showbühne erzählen. 

 

Musical n

 

In diesem Jahr ging es bei "Wodka für die Königin" um die Herrscherin eines Fantasie-Königreichs, die aufgrund ihrer Wohltätigkeit beim Volk sehr beliebt ist. Durch Arbeitsüberlastung und reichlichen Genuss von Wodka kommt es zu einem körperlichen Zusammenbruch und ein Wellness-Urlaub wird ärztlicherseits verordnet. Während ihrer Abwesenheit entpuppt sich einer der Verehrer der Prinzessin (Lu im Jamie-Lee-Outfit) als "Bösewicht" und reißt die Macht an sich. Er zerstört die paradiesische Idylle und führt ein strenges Regiment. Schließlich entledigen sich aber Mutter und Tochter dieses bösen Menschen, indem sie ihn in einer Rakete ins All schießen. In diese Handlung passten ganz wunderbar sehr viele diesjährige ESC-Titel und den friedvollen Abschluss bildete dann natürlich "Loin d'ici", der diesjährige Fanfavorit.   

 

Musical

 

 

Nach der kurfristigen Absage von Bojana Stamenov im Vorjahr ereilte uns ein ähnliches Schicksal! Die angekündigte Poli Genova cancelte kurzfristig ihren Auftritt bei uns zugunsten eines Live-Auftritts im bulgarischen Fernsehen. Da war guter Rat teuer, aber wieder konntne wir uns auf Anke verlassen, die uns kurzfristig einen "Ersatz" besorgte, und was für einen! Es war die wunderbare Kaliopi aus Mazedonien, das sie 2012 und 2016 beim ESC vertrat. Sie erwies sie sich als absoluter Glücksgriff und begeisterte sowohl mit stimmungsvollen Balladen am E-Piano als auch mit einigen ihrer rockigeren Titel. Bei "Crno e belo", ihrem Beitrag 2012, tobte der Saal, und wer hätte erwartet, dass sie in der Kürze der Zeit sogar noch "Ein bisschen Frieden" in Deutsch einstudierte, um dieses gemeinsam mit dem Publikum zu singen: Ganz großes Kino!!! Dabei ist Kaliopi so wunderbar natürlich und sympathisch, hinzu kommt, dass sie sehr gut Deutsch spricht und so einige launige Kommentare zwischen ihren Liedern zum Besten gab. Auch sie wollte man kaum von der Bühne lassen! 

 

ct 2    Kaliopi 4 n

 

Kaliopi 3 n   Kaliopi und Eric n

 

 

Die spanische ESC-Vertreterin in Stockholm, Barei, war dort einer der Fanfavoriten, Grund genug, sie zu uns nach Köln einzuladen. Sie eröffnete ihre Performance mit dem belgischen Titel "What's The Pressure" und sorgte damit für ordentlich Stimmung, ebenso wie mit "If Love Was A Crime", dem bulgarischen Beitrag 2016, den eigentlich ja die von uns engagierte Poli Genova hätte singen sollen. Aber diese hatte ja wegen ihres Engagements als Inteval-Act beim Junior ESC kurzfristig abgesagt. Bevor Barei mit ihrem "Say Yay!" ihren Auftritt beendete, stelle sie einige flotte Popsongs aus ihrem aktuellen Album vor. Zu "Say Yay!" scharte sie einige Fans aus dem Publikum um sich und gemeinsam sangen und tanzten sie diesen spanischen ESC-Beitrag 2016.

 

Barei 1   barei 3

 

BAREI 1

 

 

Zu den Klängen des französischen Beitrag "J'ai cherché" kamen dann noch einmal viele Aktive und Stargäste auf die Bühne und beendeten so singend und tanzend das offizielle Programm, leiteten aber gleichzeitig über zur ESC-Disco mit unserem DJ Ohrmeister, der bis frühmorgens um 3.00 Uhr den vielen Tanzwütigen musikalisch einheizte!

 

ct finale1   Finale2 n

 

 

Sahar Nadi hat für www.eurovision.de über das Clubtreffen berichtet:

http://www.eurovision.de/news/ECG-Treffen-in-Koeln-bunt-schrill-liebenswert,ecgermany128.html

 

(Bericht: Michael Sonneck / Fotos: Michael Weiler, Marc Gehring, Salman Tanzeem vom PRINZ Blog, Sahar Nadi, Lothar Tucholka)

 


Wichtige Informationen zu OGAE International

Geschrieben von Montag, 16 Mai 2016 13:19

Beim alljährlichen Treffen der Präsidenten der nationalen Clubs von OGAE International am 13.05.2106 in Stockholm gab es einige wichtige Entscheidungen:

 

Den neugegründeten Clubs OGAE Australien und OGAE Ungarn wurde der lt. Satzung vorgesehene einjährige Kandidatenstatus zur Vollaufnahme gewährt. Nach einem Jahr als  Beitrittskandidaten wurden OGAE Ukraine, Belarus und Litauen als Vollmitglieder aufgenommen.

OGAE Bulgarien und OGAE Moldau wurden aus der OGAE-Familie ausgeschlossen, da u.a. seit Jahren keine Aktivitäten dieser Clubs zu verzeichnen sind bzw. auch kein Kontakt hergestellt werden konnte. Somit ist es in diesen Ländern wieder möglich, neue Clubs zu gründen und gemäß Satzung dann OGAE-Mitglied zu werden. Denn bis auf die Ausnahmeregelung für Deutschland mit 2 Clubs gilt: Ein Land - ein Club.

 

Nach einjähriger Vakanz und kommissarischer Verwaltung des Amtes durch den bisherigen Sekretär des internationalen OGAE-Präsidiums Alexandros Liapis (Griechenland) wurde unter 5 Kandidaten, (darunter ECG-Mitglied und Mitherausgeber des ECG-Newsletters Michael Götz-Pijl) die Isländerin Laufey Helga Gudmundsdottir als neue Sekretärin und Präsidiumsmitglied gewählt.

 

OGAE International-Präsident Simon Bennett bestätigte während der Sitzung, dass der ECG e. V. der mitgliederstärkste internationale OGAE-Club ist.

 

 


Francesca Michelien in Berlin

Geschrieben von Montag, 02 Mai 2016 13:13

Francesca Michielin in Berlin

Die italienische ESC-Kandidatin macht auf ihrer Mini-Tour „6 degrees of separation“ von ihrem Heimatort Bassano del Grappa nach Stockholm auch einen Zwischenstopp in Deutschland: Am Mittwoch trifft sich Francesca in Berlin mit Fans und Unterstützern. Wer am Mittwoch, 4. Mai 2016, um 10.00 Uhr Zeit hat ist herzlich zum „Meet & Greet“ mit Francesca eingeladen, Treffpunkt ist am Potsdamer Platz an der historischen Verkehrsampel.

Fans haben die Gelegenheit Bilder mit Francesca zu machen, ihr Fragen zu stellen und sie auf einem kleinen Rundgang durch Berlin zu begleiten. Francesca freut sich, wenn sie viele Fans auf ihrem Weg nach Stockholm trifft, jeder ist herzlich eingeladen. Wer weitere Fragen hat kann sich an Frank Lochthove unter  wenden.


Das ECG-Mitgliedervoting 2016

Geschrieben von Montag, 02 Mai 2016 12:18

Alle ECG-Mitglieder waren wieder aufgerufen, die Beiträge des Jahrgangs zu bewerten. Unter allen, die ihre Wertung rechtzeitig abgegeben haben, wurde 1 ESC-Überraschungspaket verlost, den Gewinner haben wir im MeinECG-Bereich veröffentlicht.

Alle Wertungen, die bis zum 30. April 2016 vorlagen, gingen in die offizielle ECG-Wertung für den OGAE-Poll ein.

 

Endstand, 02.05.2016, 114 Wertungen (inklusive der Wertungen der Stammtische Köln und Frankfurt)

 

PlatzLand / Interpretiert von / TitelPunkte
1,
Frankreich
Amir
"J'ai cherché"
 702
2.
Österreich
Zoë
"Loin d'ici"
 609
3.
Russland
Sergey Lazarev
"You Are The Only One"
389
4.
Lettland
Justs
"Heartbeat"
366
5.
AU
Australien
Dami Im
"Sound of Silence"
277
6.
Schweden
Frans
"If I Were Sorry"
265
7.
Spanien
Barei
"Say Yay!"
246
8.
Bulgarien
Poli Genova
"If Love Was a Crime"
241
9.
Deutschland
Jamie Lee
"Ghost"
219
10.
Italien
Francesca Michelien
"No Degree of Separation"
208
11.
Zypern
Minus One
"Alter Ego"
205
12.
Polen
Michał Szpak
"Color of Your Life"
 203
13.
Israel
Hovi Star
"Made of Stars"
202
14.
Niederlande
Douwe Bob
"Slow Down"
 200
15.
EJR Mazedonien
Kaliopi
"Dona"
193
16.
Ungarn
Freddie
"Pioneer"
181
17.
UA
Ukraine
Jamala
"1944"
168
18,
EE
Estland
Jüri Pootsmann
"Play"
147
19.
HR
Kroatien
Nina Kraljić
"Lighthouse"
 132
20.
Tschechien
Gabriela Gunčíková
"I Stand"
120
21.
Island
Greta Salóme
"Hear Them Calling"
112
22.
Ver. Königreich
Joe & Jake
"You're Not Alone"
107
23.
Irland
Nicky Byrne
"Sunlight"
 91

San Marino
Serhat
"I Didn't Know"
 91
25.
Belgien
Laura Tesoro
"What's The Pressure"
 85
26.
Bosnien & Herzegowina
Dalal & Deen feat. Ana & Jala
"Ljubav je"
78
27.
Dänemark
Lighthouse X
"Soldiers of Love"
77
28.
Finnland
Sandhja 
"Sing It Away"
 75
29.
Serbien
Sanja Vučič ZAA
"Goodbye (Shelter)"
64
30.
Norwegen
Agnete
"Icebreaker"
 59
31.
Malta
Ira Losco
"Walk On Water"
57
32.
Griechenland
Argo
"Utopian Land"
54
33.
Rumänien (disq.)
Ovidiu Anton
"Moment of Silence"
54
34.
Slowenien
ManuElla
"Blue And Red"
53
35.
Georgien
Nika Kocharov & Young Georgian Lolitaz 
"Midnight Gold"
51
36.
Litauen
Donny Montell
"I've Been Waiting For This Night"
 49
37.
Aserbaidschan
Samra
"Miracle"
 40
38.
Belarus
IVAN
"Help You Fly"
35
39,
Armenien
Iveta Mukuchyan
"LoveWave"
34
40.
Schweiz
Rykka
"The Last of Our Kind"
32
41.
Moldau
Lidia Isac
"Falling Stars"
16
42.
Albanien
Eneda Tarifa
"Fairytale"
 12
43.
Montenegro
Highway
"The Real Thing"
5

Interview mit Tobias Sammet von AVANTASIA

Geschrieben von Freitag, 19 Februar 2016 16:40

Andreas von Reth sprach mit Tobias Sammet.

 

Hallo Tobias, vorab schon einmal vielen Dank für das Interview.

Es sind nur noch wenige Tage, bis zum deutschen Vorentscheid zum Eurovision in Stockholm. Wie sieht es im Moment in dir aus? Bist du eher angespannt? Aufgeregt? Oder lässt du es einfach auf dich zukommen?

 

T.S.: Einen wunderschönen guten Tag! Ich bin seit Wochen bis über beide Ohren mit der Promotion für‘s neue Album beschäftigt, da bleibt leider gar nicht so viel Zeit drüber nachzudenken, ob ich aufgeregt sein sollte oder nicht. Dazu kommen gerade die intensiven Vorbereitungen zur Welttournee, die Anfang März in Europa startet, trotzdem verliere ich den ESC-Vorentscheid nicht aus dem Blick und freue mich einfach drauf. Für mich ist das eine willkommene Abwechslung.

 

Soweit ich weiß, hast du bisher eigentlich keine große Beziehung zur Eurovision. Könnte das vielleicht sogar ein Vorteil für dich sein, dass du einfach deine Musik präsentieren kannst, ohne dir viel Gedanken machen zu müssen, was eventuell angesagt ist und wie es am besten ankommen kann?

 

T.S.: Ich bin relativ entspannt, zumal ich eben nicht anders kann, als ganz ehrlich an jeglichen Trends vorbei die Musik zu spielen, die mir im Blut liegt, egal ob sie ankommt oder nicht. Ich mache das ja seit vielen Jahren und habe nie darauf geschielt, was gerade angesagt ist oder was die Plattenfirma sich wünscht. Das mag egoistisch sein, aber für mich fühlt sich das so am besten an, und egal ob beim ESC oder im privaten Leben: Ich gehe lieber mit Pauken und Trompeten baden, als etwas entgegen meiner Überzeugung zu tun. Als wir vor 20 Jahren bei Plattenfirmen vorstellig wurden, wurden wir mit dieser Musik ausgelacht, danach kann einen kaum noch was erschüttern und man bekommt eine gewisse Gelassenheit.

 

In wieweit hast du Schlagzeilen vom ESC in den letzten Jahren wahrgenommen? Beispielweise den Sieg der finnischen Hardrocker von Lordi vor 10 Jahren, die damit den Wettbewerb für weitere Musikrichtungen öffneten. Oder den deutschen Sieg von Lena oder Österreichs Triumph von Conchita Wurst?

 

T.S.: Selbst ich als Selten-Fernseher habe meistens mitgekriegt, wer gewonnen hat. Bei Lena hatte ich nicht mit einem Sieg gerechnet, das sollte ich jetzt besser nicht sagen, denn das spricht natürlich nicht gerade für mein Musikverständnis. Lordi kamen aus unserer Szene, der Sänger leitete damals den finnischen Kiss-Fanclub und bei Avantasia haben ja einige Kiss-Leute mitgespielt, da kriegt man alles irgendwie mit, man ist eine große Familie.

 

Als ich „Mystery of a Blood Red Rose“ das erste Mal hörte, dachte ich „Meat Loaf hat ein Lied für Bruce Dickinson geschrieben.“ Tatsächlich hast du den Song für Meat Loaf geschrieben, das Ganze aber als Duett mit ihm, was ja dann leider nicht zustande kam. Hattest du auch mal überlegt, das Lied noch mit jemand anderem zu singen, als jetzt solo?

 

Avantasia2015f

T.S.: Danke für das Kompliment. Bruce Dickinson ist der Chef. Ich liebe Bruce Dickinson, ein grandioser Sänger und Frontmann und auch ein cooler Typ, den ich schon öfter für Avantasia als Gast im Auge hatte. Als Meat Loaf absagte, dachte ich noch kurz an Eric Martin von Mr. Big, da er auch bei der kommenden Tour dabei sein wird, aber irgendwie entschieden wir uns dann dazu, diesen Song alleine mit meinem Gesang zu

machen.

 

Du hast ja schon mit den absoluten Größen der Rockszene zusammengearbeitet!Alice Cooper, Klaus Meine, Kai Hansen oder auch der wundervollen Sharon den Adel, um nur ein paar zu nennen. Welches waren für dich die bisher schönsten Momente deiner Zusammenarbeit mit anderen Künstlern? Mit welchem Künstler würdest du gerne mal zusammenarbeiten?

 

T.S.: Ich würde gerne mit mal mit Bruce Dickinson oder Steve Perry von Journey arbeiten. Aber natürlich bin ich auch glücklich, die Erfahrungen mit meinen bisherigen Gästen gesammelt zu haben. Ich finde es immer spannend, mit Leute zu arbeiten, die einen selbst beeinflusst haben. Man kann von solchen Musikern etwas lernen, wenn man neben ihnen im Studio oder auf der Bühne steht, denn viele meiner Mitmusiker bei Avantasia machen seit 30 oder 40 Jahren Musik. Ich kann mich an eine Tour mit Aerosmith vor vielen Jahren erinnern, das war für mich grandios, jeden Abend vom Bühnenrand Steven Tyler zuschauen zu können. Es gibt immer wieder Momente, für die ich unendlich dankbar bin. Wir haben vor ein paar Jahren mit Iron Maiden in einem Stadion in Spanien gespielt, da kam direkt nach unserer Show deren Bandleader zu uns in die Garderobe spaziert und bedankte sich, weil er die Show geil fand. Das sind unbezahlbare Momente, die sind viel mehr wert, als jeder Scheck der Plattenfirma.

 

Wenn du gewinnen solltest, wäre dein Song ein eher ungewöhnlicher Beitrag aus Deutschland. Dabei ist der Metal doch ein großes Stück deutscher Musikgeschichte.Bands wie Kreator, Blind Guardian, Helloween und viele andere sind seit Jahrzehnten weltweit erfolgreich, von den Scorpions mal ganz zu schweigen. Warum wird dieses Genre deiner Meinung nach so schlecht von den Medien behandelt – fast ignoriert, obwohl man doch aus deutscher Sicht stolz drauf sein könnte?

 

T.S.: Diese Frage kann ich nicht beantworten. Vielleicht sind einige Dinge, die unter „Heavy Metal“ laufen, nicht wirklich gesellschaftsfähig. Aber das gibt es in jeder Szene und jeder Sparte. Die Musik ist einfach aus ihrer Geschichte heraus der Soundtrack für den Rand der Gesellschaft, irgendwie das schwarze Schaf der Unterhaltungsbranche. Vielleicht ist das auch nicht so schlimm, denn schließlich überlebt Heavy Metal jeden Trend der Welt.

 

 

Du bist mit 9 weiteren Künstlern im Wettbewerb. Hast du dir ihre Beiträge schon angehört? Wenn ja, welche gefallen dir selber davon am besten?

 

T.S.: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich noch nichts gehört habe. Das mag jetzt ignorant klingen, aber das hat überhaupt nichts mit mangelndem Respekt vor anderen Musikern zu tun. Seit Monaten sind meine Tage gefühlt 10 Stunden zu kurz, da ich bei Avantasia die Interviews alleine mache und das Album weltweit erschien, musste ich wochenlang Interviews geben, wir stecken in den Vorbereitungen auf die Tour, und wenn ich an einem regnerischen Sonntagvormittag mal eine Pause habe, dann ist meine vernachlässigte Familie an der Reihe. Ich gehe mal davon aus, dass keine weiteren Rockbands am Start sind, denn sonst würde ich sie kennen.

 

Auch wenn Chartpositionen nicht unbedingt was über die Qualität von Musik im allgemeinen aussagen, möchte ich dir trotzdem zum Einstieg deines neuen Album direkt von 0 auf 2 gratulieren und hoffe, dass es genügend Fans gibt, die am 25. Februar für dich anrufen werden, damit Deutschland endlich mal wieder einen besonderen Beitrag nach Europa schickt!

 

T.S.: Vielen Dank! Hoffen wir das Beste. Wir geben Gas, und sollten wir nach Stockholm kommen, dann hätten wir die Metalfans aus ganz Europa hinter uns. Ob es so weit kommt, weiß keiner. Ich lass mich überraschen...

 

Viel Erfolg und alles Gute, und ich hoffe, ich bekomme dann nach dem 25.02 auch noch ein Interview für Stockholm...

 

(Andreas von Reth vom Stammtisch Ruhrgebiet/Niederrhein) 


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