Eurovision Song Contest
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Dienstag, 12 Mai 2015 09:47

Auf mazedonischer Apfeldiät


Ich hatte euch ja gestern versprochen mitzuteilen was so hinter den Kulissen passiert, wenn man gegen 15.45Uhr da ist, aber erst um kurz vor 18Uhr auf die Bühne muss. Ist ganz einfach: man wartet. Daniel und MERJ from Blackstreet (mit diesem Namen werden sie auftreten) haben es dabei etwas besser getroffen, sie müssen zwischendurch zum Interview für eurovision.tv und direkt vor der Bühnenprobe zur Anpassung des In Ear Monitorings. Wir anderen warten. Zum Glück ist direkt bei unserer Garderobe um die Ecke eine Kaffeestation (gibt auch Tee) mit kleinen Snacks wie Äpfeln, Chips, Popchips, Salzgebäck und Neapolitaner-Waffeln.

Ich habe die mazedonische Apfeldiät ausgerufen, denn zu viel mehr als Kaffee und 2 Äpfeln (jaaa... es war auch ne Tüte Chips dabei...) kam es nicht. Ganz allgemein ist auch bei nur wenigen anwesenden Delegationen viel Hufgetrappel um einen herum und natürlich haben auch wir Bildschirme zum Beobachten der Proben. Da ich seit Übernahme der Pressearbeit durch die Head of Press so keinen richtigen Job mehr habe, betüdel ich Daniel ein wenig. Hier mal drücken, da mal über den Arm streicheln... so viele Leute zerren an ihm, reden auf ihn ein... und ich merke dass ihm dieser "personal touch" ganz gut tut.

Relativ pünktlich gegen 17:50Uhr gehen wir dann vom Delegation Center eine Treppe hinunter und dann durch die üblichen Katakomben hinter die Bühne. Da jaulen die Esten nochmal schnell 2 Durchgänge, oh je. Sie singt toll, aber er... holla. Kann man ihn vielleicht in einem der vielen Keller einsperren? Ganz hinten, ganz unten?

Und schon werden Daniel und Blackstreet auf die Bühne geführt, wir anderen in die Halle direkt vor die Bühne. Dort stehen gemütliche Ledersofas und Klappstühle vor einem riesigen Bildschirm, dazu ein Screen mit einer rückwärts laufenden Zeitnahme. Die erste Probe dauert 30min und keine Sekunde länger, da müsste der ORF schon was falsch machen. Ich bin sofort geflasht von der in blau getauchten Bühne, es werden u.a. verschiedene Bühnenbilder eingeblendet, als z.B. die gefallenn Blätter auf dem Bühnenboden und im Bühnenhintergrund monumentale Säulen zwischen denen sich der Auftritt abspielen wird. Dann zählt jemand 10 Sekunden herunter, bei 5 läuft Daniel schon los in die Bühnenmitte, während Blackstreet an der rechten Seite warten. Schließlich beginnt der Song und ich habe echt Schwierigkeiten, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Ich bin Teil dieses Projekts, Daniel ist ein unglaublich vertrauensvoller Freund geworden und monatelange Arbeit wird hier in 3 Minuten auf der Bühne konzentriert. Da können einem wirklich Tränen in die Augen steigen.

Bei den einzelnen Durchläufen werden immer wieder Kameraeinstellungen geändert. Und im Gegensatz zu meinen "Vorschreibern" finde ich die Dance-Moves sehr cool. Sowohl Daniel als auch Blackstreet haben ihre Wurzeln nun mal im Hip Hop. Für mich hat das alles seine Berechtigung. Nach der Probe gehen die Künstler mit der Delegationsleitung in den Viewing Room um eventuelle Änderungswünsche aufzunehmen, ich gehe ein wenig ins Pressezentrum und stelle mich den Fragen von Markus und Michael.

Als ich wieder im Delegationsbereich bin, läuft mir Daniel über den Weg der beim Abschminken war. Wir beschließen eine rauchen zu gehen, er aktiv, ich passiv. Und ich nehme ihn nochmal fest in den Arm und sage ihm, wie stolz ich auf ihn bin. Viel Zeit bleibt nicht bis zur PK, auf der Raucherterrasse sitzt auch noch einer der Finnen und quarzt. Superfreundlich sind sie, das muss ich echt sagen.

In der PK muss ich dann mehrmals fast lachen, denn bei meinem Besuch in Skopje Ende März habe ich eine PK für Daniel vorbereitet. Hat da jemand meine Fragen aus einer mazedonischen Mülltonne gefischt? Sogar Daniel fällt es auf, wie er mir später sagt. Die noch fehlenden Fragen kommen dann wohl am Freitag ;-)

Nach ein paar Kurzinterviews werden wir in den Bus geschoben und fahren zum Hotel zurück. Daniel muss noch ein Interview für den hauseigenen MRT-Kameramann geben und so stapfen wir zu zwölft durch das nächtliche Wien auf der Suche nach einer Location. Danach machen wir uns auf Nahrungssuche und landen buchstäblich im "Graben". Wenig später kommen auch die Jungs von Blackstreet dazu. Als wir gegen Mitternacht in die Kellerbar geführt werden (draußen darf dann keine Gastronomie mehr betrieben werden) quatsche ich mal ein wenig mit den Jungs.Ja, sie können tatsächlich mehr von sich geben als "hey yo" oder "yo man". Sie haben noch nie an einem solchen Wettbewerb teilgenommen und fragen mich daher aus. Und ich gebe zusammen mit Aleksandra, der Head of Press, bereitwillig Auskunft.

Gegen halb 2 endet der Tag. Für heute steht außer Proben für Daniel und Blackstreet und ein wenig Arbeit am Press Kit nicht viel an. Kommt aber sicher noch was zu :D

Anke

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ESC-Reporter 2015

Hier berichtet das ECG-Team seit dem 11. Mai 2015 aus Wien von den Proben, Empfängen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern (diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen), sondern einen ganz persönlichen Eindruck unserer Erlebnisse und Erfahrungen live vor Ort darstellen. 

 
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