1. Wähle den ESC-Jahrgang:

2. Wähle eine Rubrik zu 2017:

Der Eurovision Song Contest 2017


ESC Logo 2010

62. Eurovision Song Contest - 13. Mai 2017
Kiew  

Halle International Exhibition Centre
Motto Celebrate Diversity
Moderation Oleksandr Skichko, Volodymyr Ostapchuk & Timur Miroshnychenko
Pausen-Acts Jamala und ONUKA
Wertung Jury-/Televoting 50/50%
Teilnehmer 42 Länder (Finale 26 / Semifinale jeweils 18)

 

norway

Siegerland: Portugal

Interpret:

Salvador Sobral 

Titel:

"Amor pelos dois"

Musik & Text:

Luísa Sobral

    Sobral© Andres Putting, EBU

 


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

 

Kyiv Venue 1© NTU

Der 62. Eurovision Song Contest fand 2017 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt, die beiden Semifinale am 9. und 11. Mai und das Finale am 13. Mai 2017.

Damit war Kiew nach 2005 zum zweiten Mal die Gastgeberstadt des ESC. Nachdem der Sportpalast, in dem der ESC 2005 ausgetragen wurde, nicht mehr den technischen Anforderungen entspricht, fiel die Wahl auf das International Exhibition Centre des Messezentrums. Die Halle fasst etwa 11.000 Zuschauer. Auch das Pressezentrum wurde im Messezentrum untergebracht. 

Sechs Städte (Kiew, Lviv, Odessa, Kherson, Kharkiv und Dnipro) hatten sich beworben, zuletzt standen nur noch die Hauptstadt Kiew und Odessa zur Wahl. Nachdem die Bekanntgabe der Gastgeberstadt mehrfach verschoben wurde, hat man am 9. September 2016 in einer Pressekonferenz des ukrainischen Ministerkabinetts die Entscheidung für Kiew bekannt gegeben, sie sei im Auswahlgremium 19 zu 2 Stimmen gefallen. Erstmals hatten sich zuvor die Bewerberstädte in einer Live-Sendung namens "Städtekampf" im ukrainischen TV per Live-Stream präsentiert. Vor Publikum gab es eine Diskussion zwischen offiziellen Vertretern des Organisationskommittees, Musikexperten und Fans.

Die Bekanntgabe der Enscheidung war mehrfach angekündigt und wieder verschoben worden. Die drei Städte der Endrunde mussten ihre Bewerbungsunterlagen auf Geheiß der EBU nachbessern. Der Executive Supervisor der EBU, Jon Ola Sand, fühlte sich bemüßigt, eine Videoerklärung abzugeben. Es wurde außerdem seitens der EBU darauf hingewiesen, dass die Entscheidung für Düsseldorf 2011 erst im November 2010 bekannt gegeben worden sei, die Entscheidung für Kopenhagen 2014 erst im September 2013.

 

Nach einem EBU-Meeting in Lausanne am 8. Dezember 2016 wurde dann endgültig beschlossen, dass der ESC 2017 in der ukrainischen Hauptstadt stattfinden solle. Zuvor hatte es mehrfach Stellungnahmen der EBU gegeben, dass die Vorbereitungen seitens des verantwortlichen Senders NTU ins Stocken geraten seien, auch sei die Finanzierung nicht endgültig geklärt. Gerüchte kamen auf, Russland werde in die Bresche springen. Zuvor war der NTU-Generaldirektor zurückgetreten. Dann hatte NTU Oleksandr Charebin und Viktoria Romanova als Executive Producer berufen. Ihnen zur Seite stand der sehr erfahrene Stuart Barlow als Show Producer.

Jon Ola Sand (EBU) äußerte sich nun zufrieden mit dem neu ernannten "Core Team" und sprach ihnen vollstes Vertrauen aus. Viktoria Romanova wird folgendermaßen zitiert: "Ich freue mich, bestätigen zu können, dass NTU ein ausreichendes Budget für die Ausrichtung des ESC in der Ukraine hat. Wir werden 15 Mio. Euro vom ukrainischen Staat und weitere 7 Mio. Euro von der Stadt Kiew bekommen. Wir haben mit den Vorbereitungen bereits begonnen."

Dann kam am 10. Februar 2017 der Paukenschlag: Das Organisationsteam des ESC 2017 trat vollständig zurück! Das betraf u.a. die gerade erst ins Amt berufenen Oleksandr Kharebin und Victoria Romanova sowie die kommerzielle Direktorin, den Eventmanager und den Sicherheitschef. Als Begründung wurden unüberwindbare Differenzen mit dem verantwortlichen TV-Sender angegeben. Im Detail heißt es in der Begründung: "Man hat uns nach der offiziellen Bekanntgabe des Zuschlags an Kiew zur Ausrichtung des ESC im Dezember Kompetenzen genommen, die wir an den neuen Leiter des Contests abgeben mussten. Dieser neue Leiter bekam die vollständige Kontrolle über alles, was mit dem ESC zu tun hat. Diese Ernennung und alle Aktionen, die damit zusammenhingen, haben die Vorbereitungen des ESC für ca. zwei Monate unterbrochen. Unsere Arbeit wurde vollständig blockiert. Wir bedauern sehr, mitteilen zu müssen, dass unser Team solch eine Vorgehensweise nicht akzeptieren kann und keine Möglichkeit einer Fortsetzung unserer Arbeit sieht."

Durch diese Vorgänge kam es natürlich zu erheblichen Verzögerungen im Zeitplan der Vorbereitungen. Zur Unterstützung des neuen Organisationsteams holte man schließlich Christer Björkman, den ESC-Produzent 2013 und 2016 und "Vater" des Melodifestivalen in Schweden mit ins Boot. "Ich bin begeistert, wieder dabei sein zu können, um am größten Musik-Event der Welt mitzuarbeiten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Team von UA:PBC und bin sicher, dass wir zusammen den besten Contest aller Zeiten produzieren werden!" Björkman war hauptsächlich für das Staging der 42 Acts verantwortlich.  

 

Insgesamt 43 Länder hatten ursprünglich ihre Teilnahme zugesagt. Rumänien und Portugal kehrten nach einjähriger Abstinenz zurück, Bosnien & Herzegowina setzte aus wegen Umstrukturierung des TV-Senders. Die Türkei und die Slowakei nahmen wiederum nicht teil. Damit wären in Kiew genauso viele Länder antreten wie 2008 in Belgrad und 2011 in Düsseldorf, wenn Russland sich nicht kurzfristig vom Wettbewerb zurückgezogen hätte. Die Teilnahme Australiens schien nunmehr zu einer Dauereinrichtung zu werden.

 

 

Die Semifinalauslosung fand am 31. Januar 2017 statt. Es wurden - wie gewohnt - sechs "Töpfe" gebildet und die Länder nach geografischen Gesichtspunkten und bisherigem Wertungsverhalten zugeordnet. Die Moderatoren waren Nika Konstantinova und Timur Miroshnyshenko. Es wurde ausgelost, dass Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich im 1. Semifinale antraten, Deutschland (auf eigenen Wunsch), Frankreich und die Ukraine im 2. Semifinale.  Die Schweiz und Israel wurden auf Wunsch dem 2. Semifinale zugeordnet.

 

Erstmals in der ESC-Geschichte gab es drei männliche Moderatoren: Oleksandr Skichko, Volodymyr Ostapchuk und Timur Miroshnychenko.

 

Moderatoren nreu© ECG e. V.

Oleksandr Skichko ist Moderator diverser ukrainischer TV-Shows. Seine Karriere begann als Semifinalist der ukrainischen „Supertalent“-Ausgabe, in der er mit Parodien antrat.

Volodymyr Ostapchuk ist Moderator u.a. im Frühstücksfernsehen sowie bei „Shopping Queen“. Außerdem ist er ein vielbeschäftigter Synchronsprecher.

Timur Miroshnychenko hat als ESC-Fan schon diverse ukrainische Vorentscheidungen moderiert sowie beide JESC in Kiew 2009 und 2013. Außerdem war er schon ukrainischer ESC-Kommentator.

Von den Produzenten und Jon Ola Sand (EBU) las man, man habe zwar nicht nach drei jungen Männern gesucht, aber die Drei hätten beim Casting überzeugt durch ihre Kombination von Humor, Improvisationstalent und Professionalität. Die Chemie zwischen ihnen stimme einfach.

 

esc2017 logo with light screen background rgb navy© NTU

Kurz vor der Insignienübergabe durch Eva-Louise Erlandsson Slorach, der Stadtratsvorsitzenden von Stockholm, der Gastgeberstadt 2016, an Vitali Klitschko, den Kiewer Bürgermeister, wurde das Motto des ESC bekannt geben. Es lautete "Celebrate Diversity" - "Feiert die Vielfalt". Jon Ola Sand meint dazu: "Die Idee, die Vielfalt zu feiern, baut auf dem letztjährigen Slogan "Come Together" auf und ist das Herzstück der Eurovisions-Werte: Es ist allumfassend und überall in Europa, und darüber hinaus, zusammen zu kommen, um unsere Gemeinsamkeiten und unsere Unterschiede zu feiern, und natürlich großartige Musik."  Das Sublogo zu diesem Motto basiert auf der traditionellen ukrainischen Halskette Namysto. Dieser Halskette wird eine Schutzfunktion zugeschrieben und sie ist ein Symbol für Schönheit und Gesundheit. Sie besteht aus vielen verschiedenen Glasperlen, jede mit einem eigenen Design, und symbolisiert so die Vielfalt und Individualität.

Stage2017© NTU

Das Bühnenbild wurde wieder von Florian Wieder (ESC 2011, 2012, 2015) gestaltet, es wurde am 31.01.2017 vorgestellt. 

 

 

 

Der EuroClub wurde im Ausstellungskomplex CEK Parkovy, eingerichtet. Der Rote Teppich sollte vor der berühmten St. Sophia-Kathedrale (UNESCO-Welterbe) stattfinden. Allerdings gab es Proteste aus orthodoxen Kirchenkreisen. Daher wurde der Rote Teppich dann vor den Mariinyski-Palast verlegt, wo 2005 der Willkommensempfang Open Air stattfand.

 

FAZIT

Portugal hat zum ersten Mal in der ESC-Geschichte den Sieg davongetragen mit dem Lied "Amar pelos dois", gesungen von Salvador Sobral, geschrieben von seiner Schwester Luísa, die mit ihm gemeinsam das Lied nach dem Sieg noch einmal gesungen hat. In einer ersten Reaktion meinte der Sieger: "Wir leben in einer der Welt der 'Fast-Food-Musik' ohne Inhalt. Aber Musik ist Gefühl, nicht Feuerwerk." Sein Sieg könne der Sieg für die Musik mit Bedeutung sein. Die bis dato beste Platzierung erreichte Portugal 1996: Lúcia Moniz mit dem Titel: "O meu coração não tem cor” (Platz sechs). 

Der erstmalige Sieg Portugals war eine Riesenüberraschung. Wer hatte diese völlig aus dem Rahmen des englischsprachigen Überangebots fallende Ballade in Landessprache vorher auf der Rechnung gehabt?  Bei den Buchmachern führte bis kurz vor dem Finale eindeutig Italien, aber nach der ersten Probe Portugals schnellte Salvador Sobral auf die Spitzenposition. Wer diese Probe erlebt hatte, dem war eigentlich klar, dass der portugiesische Beitrag ganz oben mitspielen würde. Dieses Lied mit diesem Sänger hat verdient gewonnen, da waren sich Jurys und Televoter einig.Die weiteren Proben absolvierte seine Schwester Luísa, da er gesundheitlich dazu nicht in der Lage war. Es gab widersprüchliche Berichte über seine gesundheitliche Verfassung, das ging von einer Erholungsphase nach Leistenbruchoperation bis zur Suche nach einem Spenderherz, was sich ja dann letztlich auch bestätigte: Salvador Sobral bekam nachdem ESC ein neues Herz. 

 

Der im Vorfeld als fast sicherer Sieger gewettete Italiener Francesco Gabbani landete auf einem für viele sicher enttäuschenden sechsten Platz mit seinem Titel "Occidentali's Karma". Gabbani war auch nationaler und internationaler Fanfavorit.

Bulgarien toppte mit Kristian Kostov und "Beautiful Mess" das Ergebnis von Poli Genova ein Jahr zuvor (Platz vier) und fuhr mit dem zweiten Platz das bisher beste Ergebnis für Bulgarien ein. Das bereits aus Düsseldorf 2011 bekannte "Sunstroke Project" aus Moldau wurde mit einer witzigen Hochzeitsnummer Dritter! Und eine eigentlich relativ "farblose" Blanche konnte durch eine entsprechende Inszenierung und ein aus dem Rahmen fallendes Lied "CIty Lights" für Belgien Platz vier ersingen.

 

Ebenfalls sehr farblos, nämlich "Grau in Grau", kam die deutsche Vertreterin Levina daher:  Sie bekam für "Perfect Life" sechs magere Punkte (drei von der irischen Jury und drei des Schweizer Televotings) und wurde lediglich Vorletzte  mit einem Punkt Vorsprung vor Schlusslicht Spanien.

Ganz anders da die Rumänen, Ilinca feat. Alex Florea jodelten sich auf Platz sieben! Und der Kroate Jacques Houdek trat gleich doppelt an und sang im Duett mit sich selbst in verschiedenen Stimmlagen "My Friend". Das reichte für Platz 13. Nicht gereicht hat es für Tamara Gachechiladze aus Georgien, sie scheiterte mit ihrer Powerballade "Keep The Faith" knapp auf Platz 11 im Semifinale, aber als Trost lernte sie in Kiew ihren Mann fürs Leben kennen, den Produzenten von Kristian Kostov, Boris Milanow!

 

Slavko Kalezić konnte für Montenegro noch so sehr mit seinem künstlichen Zopf herumwedeln, er blieb im Semifinale auf Platz 16 stecken, einen Platz vor Omar Naber aus Slowenien, der es nach 2005 zum zweiten Mal versuchte. Ebenfalls erfolglos blieb der erste Anlauf von Claudia Faniello, der Schwester des zweimaligen Vertreters Fabrizio Faniello, die es unzählige Male in der maltesischen Vorentscheidung versucht und es endlich geschafft hatte, zum ESC zu fahren, aber hier erstaunlicherweise nicht über einen 16. Platz hinauskam: Sie bekam keinen einzigen Punkt vom Televoting!

 

Für die Schweiz schafften es Timebelle trotz oder wegen einer bonbonfarbenen Inszenierung nur auf Platz 12 im Semifinale, und ganz arg erwischte es die Vertreter Estlands, die bei den Fans auch ganz hoch im Kurs gestanden hatten: Koit Toome und Laura (für beide jeweils der zweite Anlauf beim ESC) waren "Lost In Verona" im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich auf Platz 14 im Semifinale, dessen Schlusslicht Valentina Monetta bei ihrem dritten Versuch für San Marino, dieses Mal im Duett mit Jimmie Wilson, bildete.

 

Der Contest selbst wurde im Großen und Ganzen nach den Schwierigkeiten im Vorfeld doch ganz gut organisiert. Die Moderation der drei Herren war insgesamt unspektakulär, ein Einspieler mit Måns Zelrmerlöw, dem grandiosen Moderator 2016, offenbarte jedoch zu deutlich, dass zwischen ihm und der Moderation der drei Ukrainer Welten lagen.  

 


 

 

 DIE TEILNEHMER - FINALE

 

ITA 58 HOL 58 FRA 58 ISL14n

1.

AD

2.

AD

3.

AD

4.

AD

Israel Polen Belarus Österreich
IMRI Kasia Moś Naviband
Nathan Trent
"I Feel Alive" "Flashlight" "Historyja majho zyccia" "Running On Air"
M. & T.: Dolev Ram,
Penn Hazut
 
M. & T.: Kasia Moś, Rickard Bonde Truumeel, Pete Barringer (DWB) M. & T.: Artem Lukyanenka M. & T.: Nathan Trent, Bernhard Penzias
    
NOR14 HOL 1 ASE 10 2 BLR 10

5.

AD

6.

AD

7.

AD

8.

AD

Armenien Niederlande Moldau Ungarn
Artsvik
O'G3NE Sunstroke Project
Jóci Pápai
"Fly With Me" "Lights And Shadows" "Hey Mama" "Origo"
M.: Lilith Navasardyan,
Levon Navasardyan
 T.: Arvet Barseghyan,
David Tserunyan
M.: Rick Vol, Rory de Kievit
  T.: Rick Vol
M.: Anton Ragoza, Serghei Stepanov, Serghei Ialovitki, Mihail Cebotarenco
T.: Alina Galetcaia
M. & T.:
Jószef Pápai
    
ALB 10 GRE14n AUT14neu BLR 10

9.

AD

10.

AD

11.

AD

12.

AD

Italien Dänemark Portugal Aserbaidschan
Francesco Gabbani Anja Salvador Sobral Dihaj
"Occidentali's Karma" "Where I Am" "Amor pelos dois" "Skeletons"
M. & T.: Francesco Gabbani, Fabio Ilacqua, Luca Chiaravalli M. & T.: Anja Nissen, Michael D'Arcy, Angel Tupai M. & T.:
Luísa Sobral
M.: Isa Melikov
T.: Sandra Bjurman
    
ALB 10 ARM 10 RUS14n BLR 10

13.

AD

14.

AD

15.

AD

16.

AD

Kroatien Australien Griechenland Spanien
Jacques Houdek Isaiah Demy Manel Navarro
"My Friend" "Don't Come Easy" "This Is Love" "Do It For Your Lover"
M.: Jacquies Houdek, Siniša Reljić, Tony Malm
T.: J. Houdek, Ines Prajo, Arijana Kunštek, Fabrizio Laucella
M & T.:
David Musumeci, Anthony Egizil, Michael Angelo
M.: Dimitris Kontopoulos
  T.: Romy Papadea,
John Ballard
M. & T.:
Manel Navarro,
Antonio Rayo "Rayito"
    
ALB 10 FIN14n ASE 10 2 BLR 10

17.

AD

18.

AD

19.

AD

20.

AD

Norwegen Ver. Königreich Zypern Rumänien
JOWST Lucie Jones Hovig Ilinca feat. Alex Florea
"Grab The Moment" "Never Give Up On You" "Gravity" "Yodel It!"
M.: Joacim With Steen
  T.: Jonas McDonnell
M. & T.: Emmelie de Forest, Daniel Salcedo, Lawrie Martin M. & T.:
Thomas G:son
M.: Mihai Alexandru
T.: Alexa Niculae
    
ALB 10 MALneu ASE 10 2 BLR 10

21.

AD

22.

AD

23.

AD

24.

AD

Deutschland Ukraine Belgien Schweden
Levina O. Torvald Blanche Robin Bengtsson
"Perfect Life" "Time" "City Lights" "I Can't Go On"
M. & T.:
Lindy Robbins, Dave Bassett, Lindsey Ray
M.: Zhenia Galych,
Denys Miziuk
T.: Yevhen Kamenchuk
M.: Pierre Dumoulin, Emmanuel Delcourt
  T.: Pierre Dumoulin, Ellie Delvaux (Blanche)
M. & T.:
David Kreuger, Hamed "K-One", Pirouzpanah, Robin Stjernnberg
 







ARM 10 ASE 10 2

 

 






25.

AD

26.

AD

Bulgarien Frankreich
Kristian Kostov Alma
"Beautiful Mess" "Requiem"
M. & T.: Boris Milanov, Sebastian Arman, Joacim Persson, Alexander V. Blay, Alex Omar M.: Nazim Khaled
  T.: Nazim Khaled,
Alexandra Maquet

 

 DIE TEILNEHMER - SEMIFINALE 1

 

ALB 10 ARM 10 ARM 10 SWE14

1.

AD

2.

AD

3.

AD

4.

AD

Schweden
Georgien Australien Albanien
Robin Bengtsson
Tamara Gachechiladze
Isaiah
Lindita
"I Can't Go On" "Keep The Faith" "Don't Come Easy" "World"
M. & T.: David Kreuger, Hamed "K-One", Pirouzpanah,
Robin Stjernberg
M.: Anri Jokhadze
T.:
Tamara Gachechiladze

M & T.:
David Musumeci, Anthony Egizil, Michael Angelo
M.: Klodian Qafoku
T.: Lindita, Big Basta
 
NOR14 ALB14 ASE 10 2 BLR 10

5.

AD

6.

AD

7.

AD

8.

AD

Belgien Montenegro Finnland Aserbaidschan
Blanche Slavko Kalezić
Norma John
Dihaj
"City Lights" "Space" "Blackbird" "Skeletons"
M.: Pierre Dumoulin, Emmanuel Delcourt
  T.: Pierre Dumoulin, Ellie Delvaux (Blanche)
M.: Momčilo Zeković Zeko
T.: Adis Eminić, Iva Boršić,  Momčilo Zeković Zeko
M. & T.: Lasse Piirainen, Leena Tirronen M.: Isa Melikov
T.: Sandra Bjurman
 
ALB 10 ARM 10 MOL1neu SMA14

9.

AD

10.

AD

11.

AD

12.

AD

Portugal Griechenland Polen Moldau
Salvador Sobral
Demy Kasia Moś Sunstroke Project
"Amar pelos dois" "This Is Love" "Flashlight" "Hey Mama"
M. & T.:
Luísa Sobral
M.: Dimitris Kontopoulos
  T.: Romy Papadea,
John Ballard
M. & T.: Kasia Moś, Rickard Bonde Truumeel, Pete Barringer (DWB) M.: Anton Ragoza, Serghei Stepanov, Serghei Ialovitki, Mihail Cebotarenco
T.: Alina Galetcaia
 
POR14 BLR 10 MTG14 ALB 10

13.

AD

14.

AD

15.

AD

16.

AD

Island Tschechische Republik
Zypern Armenien
Svala Martina Bárta
Hovig Artsvik
"Paper" "My Turn" "Gravity" "Fly With me"
M.: Svala Bjorgvinsdottir, Einar Egilsson, Lester Mendez, Lily Elise
T.: S. Bjorgvinsdottir, L. Elise
M. & T.:
DWB, Kyler Niko
M. & T.:
Thomas G:son
M.: Lilith Navasardyan,
Levon Navasardyan
 T.: Arvet Barseghyan,
David Tserunyanr
 





BLR 10 MTG14

 





17.

AD

18.

AD

Slowenien Lettland
Omar Naber
Triana Park
"On My Way" "Line"
M. & T.:
Omar Naber
M.: Agnese Rakovska, Kristaps Erglis, Kristians Rakovskis
T.: Agnese Rakovska

 
 

DIE TEILNEHMER - SEMIFINALE 2

 

MAL14n ISR14 NOR14 GEO14jpg

1.

AD

2.

AD

3.

AD

4.

AD

Serbien Österreich EJR Mazedonien
Malta
Tijana Bogićević Nathan Trent
Jana Burčeska
Claudia Faniello
"In Too Deep" "Running On Air" "Dance Alone" "Breathlessly"
M. & T.: Boris Milanov, Joacim Persson, Lisa Desmond, Johan Alkenas
M. & T.: Nathan Trent, Bernhard Penzias

M. & T.: Joacim Persson, Alex Omar, Bobi-Leon Milanov, Florence A. M.: Philip Vella, Sean Vella
T.: Gerard James Borg
 
ALB 10 HOL LIT1n FIN14n

5.

AD

6.

AD

7.

AD

8.

AD

Rumänien Niederlande Ungarn Dänemark
Ilinca feat. Alex Florea
O'G3NE Joci Pápai
Anja Nissen
"Yodel It" "Lights And Shadows" "Origo" "Where I Am"
M.: Mihai Alexandru
T.: Alexa Niculae
M.: Rick Vol, Rory de Kievit
  T.: Rick Vol
M. & T.:
Jószef Pápai
M. & T.: Anja Nissen, Michael D'Arcy, Angel Tupai
 
IRL14 BLR14 MAC14 SUI14

9.

AD

10.

AD

11.

AD

12.

AD

Irland San Marino
Kroatien Norwegen
Brendan Murrey
Valentina Monetta & Jimmie Wilson
Jacques Houdek
JOWST
"Dying To Try" "Spirit Of The Night" "My Friend" "Grab The Moment"
M. & T.:
Jörgen Elofsson,
James Newman
M.: Ralph Siegel
T.: Jutta Staudenmayer,
Steven Barnacle
M.: Jacques Houdek, Siniša Reljić, Tony Malm
T.: J. Houdek, Ines Prajo, Arijana Kunštek, Fabrizio Laucella
M.: Joakim With Steen
T.: Jonas McDonnell
 
IRL14 BLR14 MAC14 SUI14

13.

AD

14.

AD

15.

AD

16.

AD

Schweiz Belarus Bulgarien Litauen
Timebelle
Naviband Kristian Kostov
Fusedmarc
"Apollo" "Historyja majho zyccia" "Beautiful Mess" "Rain Of Revolution"
M. & T.: Elias Näslin, Alessandra Günthardt,
Nicolas Günthardt
M. & T.: Artem Lukyanenka M. & T.: Boris Milanov, Sebastian Arman, Joacim Persson, Alexander V. Blay, Alex Omar

M.: Denis Zujev, Viktoria Ivanovskaja, Michail Levin
T.: Denis Zujev, Michail Levin

 





BLR 10 MTG14

 





17.

AD

18.

AD

Estland Israel
Koit Toome & Laura
IMRI
"Verona" "I Feel Alive"
M. & T.: Sven Lõhmus M. & T.: Dolev Ram,
Penn Hazut

 

(Fotos Teilnehmertabellen: © EBU / eurovision.tv)

 


 

DIE WERTUNG - FINALE

 

FInale 17 3© ECG e. V.

 

 

DIE WERTUNG - SEMIFINALE 1 + 2

 

Semifinale 1 2017© ECG e. V. 

Semifinale 2 2017 © ECG e. V.

  


 

AUS DER PRESSE

 

 

Feeling statt Feuerwerk

Spiegel online, 14.05.2017, von Felix Bayer

 

Am Ende, als Salvador Sobral das gläserne Mikrofon, die Siegestrophäe des Eurovision Song Contest, in der Hand hielt, nutzte er die Aufmerksamkeit und hielt eine kleine Rede: Wir lebten in einer Welt der "Fast-Food-Musik" ohne Inhalt. Doch Musik sei "feeling, not fireworks" - es komme auf die Gefühle an, nicht aufs Feuerwerk. Dieser Sieg - sein Sieg - könne der Sieg von Musik mit Bedeutung sein.

Große Worte eines Sängers, der mit einfachsten Mitteln die Herzen Europas eroberte: Ganz allein stand er auf der sogenannten Satellitenbühne, mitten im Publikum der Messehalle in Kiew, in der der Eurovision Song Contest ausgetragen wurde. Im Hintergrund, auf dem LED-Monitor, war das Bild einer Waldlichtung zu sehen. Nichts flackerte, niemand tanzte. Und dann sang Salvador.

Tastend, als würden ihm die Sätze gerade zufallen, performte er seine Ballade "Amar Pelos Dois". Mit den Händen ahmte er die Begleitung von Piano und Geigen nach, schien mittendrin in seiner Musik zu sein, weit weg von den Erwartungen der Millionen Fernsehzuschauer. Die sich genau davon verzücken ließen.

 

 

 

Ja! Deutschland ist nicht Letzter!

Süddeutsche.de, 14.05.2017, von Hans Hoff

 

Ja! Es hat geklappt! Deutschland hat den Misserfolg der beiden Vorjahre, als der heimische Beitrag beim Eurovision Song Contest (ESC) Letzter wurde, nicht fortgesetzt, hat den Minus-Hattrick vermieden. Leider nur sehr knapp, denn Levina, die mit dem Song "Perfect Life" angetreten war, wurde zwar nicht Letzte, dafür aber Vorletzte. Vorletzte von 26. Nur Spanien hat schlechter abgeschnitten.

Trotz der leichten Verbesserung ist es ein Debakel für die deutsche Delegation, die in unendlicher Arroganz mal wieder alles falsch gemacht hat, was man falsch machen konnte. Die deutschen Verantwortlichen wollen einfach nichts lernen aus ihren Fehlern. Sie haben kein Gefühl für den Wettbewerb, und große Show machen können sie schon gar nicht.

 

Musik ist beim Eurovision angekommen

Dieses kollektive Organversagen der deutschen Delegation wiegt umso schwerer, da der ESC in diesem Jahr einen Triumph sondergleichen feiern kann, denn mit dem Sieg des portugiesischen Sängers Salvador Sobral hat sich ein Interpret durchgesetzt, der nichts zu tun hat mit dem Ruf des ESC, sich vor allem um die Showeffekte und nicht um die Musik zu kümmern.

"Dies ist ein Sieg für die Musik, für Musik, die etwas bedeutet", sagte Sobral, als er zum Sieger gekürt wurde, und selten waren Worte wahrer. Es ging nicht um Glitter, nicht um Glimmer, nicht um protzige Lichteffekte, wirbelnde Kameras und halbnackte Tänzer. All das hat Sobral vermieden.

Als er seinen Song "Amor pelos dois" sang, verzichtete er auf alles, was bisher den Markenkern des ESC auszumachen schien. In einem viel zu großen Jackett stand er allein am Mikrofon und hauchte sein Lied, verdrehte dabei komisch die Augen, machte seltsame Verrenkungen, ruhte ganz in sich.

Er schaffte damit eine Intensität, die man in diesem Wettbewerb sehr lange vermisst hat. Und weil er so glaubhaft in seiner Abkopplung von den Showgesetzen wirkte, berührte er sehr offensichtlich die Zuschauer und die Jurys. Sie spürten, dass es beim ESC auch um etwas gehen kann.

 

Mehr leise Interpreten

Das fällt besonders auf, weil der ESC in diesem Jahr ein sehr weites Spektrum bot. Er hatte die krachige Rockband im Angebot, aber auch die alberne Jodlerin, den Gorilladarsteller und halbnackte Männer, die sich in winzigen Swimmingpools räkelten.

Dabei fiel erst gar nicht auf, dass Sobral mit seiner Besinnung auf das Zarte, auf das Natürliche gar nicht mal so allein auf weiter Flur stand. Auch der zweitplatzierte Beitrag aus Bulgarien war einer, der auf die Kraft des jungen Interpreten setzte.

Kristian Kostov war seinem portugiesischen Kollegen sehr lange dicht auf den Fersen, und auch er wäre ein würdiger Gewinner gewesen. Auch der belgische Beitrag, der sich erst zum Ende der Abstimmung weit nach vorne schob, war ein leiser und einer, bei dem man am liebsten auf die Bühne gesprungen wäre, um die Interpretin in den Arm zu nehmen.

 

Fehler des deutschen Teams

Da wiegt es natürlich schwer, wenn der deutsche Beitrag wieder ganz hinten landet. Verwundern darf das indes nicht, denn zu der an Fehlern reichen Geschichte der deutschen ESC-Teilnahme nach dem Abschied von Stefan Raab wurden problemlos ein paar neue Kapitel hinzugefügt.

Das begann schon beim nationalen Vorentscheid im Februar. Da ließen sie der durchaus talentierten Levina nur die Wahl zwischen zwei sehr mittelmäßigen Songs. Mit dem etwas weniger mittelmäßigen ist sie dann in Kiew hoffnungslos gestrandet, weil man ihr dazu eine Bühneninszenierung verpasste, die man vielleicht im verantwortlichen NDR für modern hält, die aber nichts als eisige Kühle ausstrahlte.

Kein bisschen durfte sich Levina bewegen. Sie stand da und lächelte und sang und wirkte doch wie eine unter mehreren Eisschichten gefangene Prinzessin, der nicht mehr zu helfen ist. Wie das zum Lied vom perfekten Leben passen soll, wissen wohl nur jene, die das künstlerisch abgesegnet haben.

Man weiß, dass personelle Veränderungen in deutschen Sendern selten sind. Aber wenn es nicht nach diesem erneuten Debakel an der Zeit ist, über Rücktritte nachzudenken, dann fragt man sich, wann denn wohl jemals Zeit dafür sein sollte.

 

Levina und ihr tonloses Lachgesicht. Das reicht nicht!

Welt.online.de, 14.05.2017, von Julia Friese

 
Der Eurovision Song Contest, das Weltfinale aller „X Factor“- und „The Voice“-Shows, endete in diesem Jahr mit einem Sieg für Portugal und dem vorletzten Platz für Deutschland. Warum es so kommen musste.

Salvador Sobral ist durch den Bühneneingang gegangen, hat gegrüßt, kurz, dann hat er sich hingesetzt, neben Luísa Sobral, und dann, irgendwann, er war Startnummer elf, ist er wieder aufgestanden, hat sich hinter dieses Mikrofon gestellt und „Amar Pelos Dois“ gesungen, ein Lied, dass die, die neben ihm saß, seine Schwester, für ihn geschrieben hatte.

Wann immer er sang, war es im Pressezentrum in Kiew, da wo Hunderte Journalisten sitzen, schwitzen und Kulturfußball spielen, also mit Länderflaggen behangen, grölen, jubeln und Selfies schießen, plötzlich still.

Und wenn es mal nicht still war, dann zischte es aus den Ecken, bis es still war, und dann war Sobral. Den wollte man noch mal hören, nach all den Proben und Halbfinals und Halbfinalsproben, auch dieses gefühlte 17. Mal noch.

 

Levina lächelt, wie man lächeln muss

Levina ist in die Show gegangen, wie sie dachte, wie man in eine Show zu gehen hat. Wann immer einen die Kamera einfängt, dann muss man lachen, das hat sie sehr häufig so gesehen, das macht man so, also machte sie es auch – den Mund weit auf.

Einen Ton braucht man dabei nicht zu machen, denn man lacht ja nicht wirklich, also, das wäre ja fast peinlich, worüber soll man in dem Moment denn lachen, nein, man macht nur ein lachendes Gesicht.

Wann immer die Kamera dann ganz besonders lange auf einem liegt, muss man winken, und das in etwa so, als sei man plötzlich in einer amerikanischen TV-Serie und stünde in dieser TV-Serie an einer amerikanischen TV-Serien-Supermarktkasse, an deren Nachbarkasse man wiederum eine häufig wiederkehrende Nebenfigur dieser TV-Serie erspähen würde.

Wink, wink, tonloses Lachgesicht. So ein Hallo! Ja, schön, dass du hier bist. Ich liebe euch alle. Kuss und Gruß! Keine Frage, Levina hat sich gut reinverkleidet, ja, in gewisser Weise war sie perfekt.

Sobral, er war er selbst

Salvador Sobral war die meiste Zeit gelangweilt. Wer kann es ihm verdenken, er wird die Darbietungen seiner Kontrahenten zuvor circa 34-mal innerhalb einer Woche gesehen haben. Sobral wird es sich nicht eingestehen wollen, aber er wird die vergangenen Tage des Nachts im Bett gelegen und das rumänische „Yodel It!“ ins Kissen geseufzt haben, nur um morgens beim Frühstück das schwedische „I can’t go on“ zu singen, und wenigstens das wird er genau so gemeint haben. Sobral, er war er selbst.

Am Ende des Abend bekam „er selbst“ von Zuschauern und Jury 758 Punkte und Levina sechs. Warum? Als Sobral gewann, erklärte er seinen Sieg so: „Musik ist kein Feuerwerk, Musik ist Gefühl. Musik muss wieder echt werden!“

Dafür bekam er dann sehr viel Applaus, das Publikum konnte nicht anders, denn er hatte ja gerade eben gewonnen. Quatsch war seine Erklärung aber natürlich trotzdem.

Musik gibt es in allen Facetten, und wenn der Eurovision Song Contest über die Jahre eins bewiesen hat, dann, dass auch so ziemlich jede Facette gewinnen kann. (Erinnern Sie sich noch an Lordi? „Hard Rock Hallelujah“?)

Der Contest wird nur meistens von dem Beitrag gewonnen, der anders ist, als alle anderen, der neu ist, etwas Eigenes hat. Entweder ein Lied oder einen Künstler, über den man spricht, oder eben einer, bei dem man ausnahmsweise mal still ist.

Nur Rumäniens Beitrag fiel aus dem Rahmen

Dieses Jahr waren alle Darbietungen ungewöhnlich lahm und zahm. Es gab, abgesehen von Rumäniens Jodelpop, und ein paar Backgroundtänzerinnen, die für die Republik Moldau in Blumensträuße sangen, so gut wie nichts, was man nicht schon hundert Mal gesehen oder gehört hätte. Niemand hat sich was getraut.

Die meisten Outfits waren weiß. Windmaschinen pusteten gegen eskapistische Bühnenvehikel – ein Heißluftballon, ein Propellerboot, ein Halbmond – an. Und die zeitlosen Love-, Freedom-, Pathos-, -Powerballaden brannten mit der Pyro um die Wette.

Dazu gab es – auch im wenig LGBT-freundlichen Kiew – den üblichen Schuss Gay-Disco, aber das Neue, das Charismatische, das fehlte. Und dann kam Sobral. Er fiel auf, weil er anders war, nicht nur seine Darbietung, sondern auch seine Haltung.

Projekt Levina – warum es nicht funktionierte

Das Projekt Levina hingegen wirkte – wie auch die Jamie-Lee-Ann-Sophie-Projekte der vergangenen Jahre – wie an einem Schreibtisch zusammengebaut, der mit einer abwaschbare Schreibtischunterlage belegt ist, unter dessen halbmilchiger Folie eine Notiz von 2010 liegt, auf der steht: „Junge Frau mit englischsprachigem Lied funktioniert.“

Levina, das ist eine Frau, die in London Musikmanagement studiert, die zufällig auch noch singen kann, und sich für diesen Abend mit der gleichen Attitüde in Jamie-Lee-Ann-Sophie reinverkleidet hat, mit der andere Frauen sich als Braut oder Galabesucherin verkleiden. „Heute mal ein Kleid!“

Lena hat sich 2010 nicht verkleidet. Im Gegenteil, sie hat ein leeres Lied mit ihrem Charakter ausgekleidet. Zugegeben „Perfect Life“, ein Lied, das klingt, als sei es beim privaten Telefonieren über dem Bürosprüchekalender in der Kaffeeküche entstanden, mit Charakter zu füllen, ist eine Aufgabe, die selbst einer Amy Winehouse schwergefallen wäre.