Amanda sitzt in einem strahlend weißen Plastikfummel auf einem Stuhl, der Blick ganz streng nach vorn gerichtet und sie super bieder zurechtgemacht – die richtigen Zutaten für eine Mini-Tragödie griechischen Stils. Beim Kleid hätte allerdings auch ein traditioneller, fließender Stoff gereicht. Ansonsten hängt alles in einer dicken blauen Suppe, auch das Dutzend umgeworfener Stühle, die zu zerfließen scheinen.
Der erste, akustisch verfremdete Part klingt mit dem Live-Gesang noch etwas gewöhnungsbedürftig, danach ist es stimmlich wirklich sehr auf den Punkt – und 2-3 absolute Gänsehautmomente zum Ende hin heben diesen Beitrag in die Gruppe der Top-Auftritte heute. Mit dem Lied und dem überdramatischen Text kann ich wenig anfangen, aber den Auftritt schau ich mir jetzt gern nochmal an. Das ist ganz großes Kino – gerade die „take my heart and rip it out“-Stelle mit ihren nervösen Zuckungen, und der ganz große Climax mit Stimmakrobatik kurz vor Schluss. Nicht mein Lied, aber gute Umsetzung.
Griechenland - erste Probe © EBU / Nathan Reinds