Ein freudiges Buongiorno schon aus dem Pressezentrum, das heute etwas früher öffnet, schließlich beginnt um 13.00 Uhr die erste Generalprobe für das Finale.
Gestern nutzte ich den Vormittag für einen Besuch im Palazzo Venaria Reale, in dem am letzten Sonntag der große Begrüßungsempfang stattfand. Einige traurige Reste der Dekorationen stehen noch im Gelände rum und warten auf ihre Entsorgung. Venaria ist ein kleines, hübsches Örtchen, ungefähr eine dreiviertel Stunde vom Turiner Stadtzentrum entfernt. Auch hier versucht man ein Stückchen vom ESC-Kuchen abzubekommen und hat rund um den Empfang ein kleines Fest geklöppelt.
Zurück in meinem Hotel konnte ich feststellen, dass Cornelia Jakobs aus Schweden ein Hotel weiter logiert und zahlreiche Fans aus ihrer Heimat traf und wirklich gut gelaunt für Selfies zur Verfügung stand. Am späten Abend konnte man dann erleben, dass Cornelia offenbar generell ein sehr fröhliches Gemüt hat, denn sie machte aus ihrem kurzen Interview während der Pressekonferenz, eine kleine, sehr unterhaltsame Show.
Und schon eine kleine Tradition ist am Donnerstag vor dem zweiten Semifinale der Empfang der Deutschen Botschaft, welcher in der Zentrale des Kaffeeherstellers LAVAZZA stattfand. Selbiger wurde sogar Ende des 19. Jahrhunderts ins Turin gegründet und blieb bis heute der Stadt treu.
Alina Stiegler führte charmant wie immer durch den Nachmittag und begrüßte diesmal nicht den Botschafter, welcher verhindert war, sondern eine Konsulin, die eine kleine Rede hielt. Als größter Fan von Malik outete sich dann unsere Delegationschefin Alexandra Wolfslast, was wirklich von Herzen zu kommen schien. Malik wurde von Alina interviewt und sang eine reduzierte Version von „Rockstars“.
Eingeladen waren auch Kalush Orchestra aus der Ukraine, die am Schluss noch eine Akustikversion zusammen mit Malik zum Besten gaben. Unter die geladenen Gäste hatten sich auch zwei Wölfe geschlichen, auf die sich zwischendurch die Pressemeute stürzte.
Ein Blick in die großen Tageszeitungen Italiens von heute zeigt auf fast allen Titelseiten den großen Verlierer des gestrigen Semifinales, nämlich Achille Lauro, den exzentrischen hiesigen Star. La Stampa titelt „Die Ferse des Achille“ und schreibt weiter: „Von der Loveparade der Neunziger bis zur Turiner Liebesbühne: Der Eurovision Song Contest wird wieder zum Symbol der Freiheit“. Somit bekommt der Wettbewerb wahrscheinlich so viel Presseaufmerksamkeit wie nie zuvor.
Insgesamt gab es bei der gestrigen Auswahl wenige Überraschungen, auch wenn sich jeder sicherlich den ein oder anderen lieber im Finale gewünscht hätte. Außer Rand und Band war die Delegation aus Belgien, welche während der Pressekonferenz der zehn Sieger um mich herumsaßen und es nicht fassen konnten, dass sie es tatsächlich ins Finale geschafft haben. Auch für mich war das der einzige „Fehltipp“ des zweiten Semis, denn ich hatte eher auf San Marino getippt.
In der späten Nacht wurde auch die Startreihenfolge bekanntgegeben. Und ich hatte schon drauf getippt, dass Malik nach der Ukraine platziert wird, und so ist es nun auch gekommen. Dafür hat er allerdings den letztmöglichen Slot der ersten Hälfte bekommen.
In Kürze startet nun der erste Durchlauf des Finales, die sogenannte Flaggenparade wurde am Morgen unter Ausschluss der Presse geprobt, man darf also gespannt sein.