Nach der Feier seines 25-jährigen Bestehens im Sommer in Hamburg lud der EC Germany am 22. November Mitglieder und weitere Anhänger des Eurovision Song Contest zu seinem Clubtreffen wieder ins Kölner Gloria. Geboten wurde erneut ein buntes und langes Programm. Neben den Starauftritten von Cesár Sampson, Jonatan Cerrada, Klemen und Laura Thorn gab es auch wieder traditionelle Programmpunkte wie das Musical. Außerdem wurden mehrere Neuigkeiten verkündet: EC Germany hat sich selbst ein neues Logo geschenkt, und OGAE Germany gab bekannt, dass das Eurovision Weekend 2026 mit dem FANvision Contest vom 17. bis 19. Juli in München stattfinden wird. Und natürlich wurde auch schon der Termin für das nächste Fanclubtreffen des EC Germany bekanntgegeben.
Wenn das Wetter draußen so richtig schmuddelig ist und die Weihnachtsmärkte öffnen, dann ist Zeit für das Clubtreffen des EC Germany – zumindest noch. Denn am späten Samstagabend verkündete Clubpräsident Michael Sonneck, dass sich der Club das nächste Mal am 10. Oktober 2026 in Köln treffen wird. Der Grund für das Vorziehen liegt allerdings weniger am Schmuddelwetter, sondern in der Hoffnung, so mehr Künstlerinnen und Künstler für die Veranstaltung gewinnen zu können, die Mitte beziehungsweise Ende November bereits bei weihnachtlichen Auftritten verpflichtet sind.
An diesem Samstag ließ allerdings nicht nur das Wetter einiges zu wünschen übrig, sondern auch die Verkehrslage. Viele Gäste steckten zum vorgesehenen Programmstart noch im Stau, und so begann die Show deutlich später. Zur Eröffnung gab es einen Rückblick auf 25 Jahre Vereinsgeschichte, die Michael Sonneck als Troubadour in gereimten Zeilen vortrug. Beim allerersten Clubtreffen 2000 hatte er sich die deutschen Beiträge der Jahre 1956 bis 2000 vorgenommen. Nun war es nach 25 Jahren deutscher (Miss-)Erfolge Zeit für die Fortschreibung dieses Rückblicks, wieder in Reimform und unterbrochen durch Auftritte der übrigen Präsidiumsmitglieder (Mitgliederverwalterin Anja fehlte leider krankheitsbedingt, für sie sprang kurzfristig die ehemalige Vizepräsidentin Anke ein.) der zweite Vizepräsident Robert gab Michael Schulte, Schatzmeister Thomas performte Roman Lob und Lu hatte nach 2010 nochmal einen kurzen Auftritt als Lena, dieses Mal unterstützt von Peter als Tänzer. Vizepräsident Benjamin Tonn sang Roger Ciceros „Frauen regier’n die Welt“ sogar live! Zum Abschluss sangen alle gemeinsam mit dem Publikum den Klassiker "Er gehört zu mir".
Michael Sonneck als Troubadour
Michael und Moderator Bernd Ochs
Anke als Lou
Benni als Roger Cicero
Thomas als Roman Lob
Robert als Michael Schulte
Lu als Lena
mit Peter als Tänzer

Nach dem Erfolg des gemeinsamen ESC-Quiz im letzten Jahr wurde das auch dieses Mal wieder angeboten. Viele Besucher*innen wählten sich ein, spielten mit und beantworteten Fragen wie „Wie viele Punkte hat Deutschland seit der Gründung des EC Germany beim ESC eingesammelt?“
Die drei Gewinner des Quiz
Dann war es auch schon Zeit für den ersten Starauftritt. Cesár Sampson hatte noch zwei Tage zuvor bei "Het Groote Songfestivalfeest" in Amsterdam auf der Bühne gestanden. Während er dort nur seinen ESC-Beitrag“ Nobody Like You“ präsentieren konnte, lieferte er in Köln ein gesamtes Set. Dabei sang er vor allem ESC-Titel, an denen er auch als Songwriter beteiligt war – und davon gibt es einige. So etwa den deutschen Beitrag „Violent Thing“, der 2020 pandemiebedingt nicht öffentlich aufgeführt werden konnte. Dasselbe Schicksal ereilte „All of My Love“ von Destiny. Weitere Songs aus Cesárs Set waren „Truth“ (Aserbaidschan 2019), „Bones“ (Bulgarien 2018) und „Beautiful Mess“ (Bulgarien 2017).
Sampson präsentierte sie sich sympathisch und interagierte mit dem Publikum. Gesanglich ist bei seinen Auftritten ohnehin nie etwas auszusetzen. Im Interview mit Moderator Bernd Ochs verriet Sampson auch, dass in Wien jede Menge für die Fans geplant wird – und dass man sich überraschen lassen solle. Die Reise dorthin würde sich in jedem Fall lohnen. Und er gab sich hoffnungsvoll, dass die Auswahl für den österreichischen Vorentscheid, bei dem er die finale Auswahl der Finalacts mitbestimmt und als Co-Moderator moderieren wird, einige sehr gute Songs bieten wird.
Cesár Sampson 
Cesár im Gespräch mit Bernd Ochs
Es gehört mittlerweile zur guten Tradition, dass beim Clubtreffen auch der verstorbenen ESC-Stars des Jahres gedacht wird. Und da gab es leider einige – nicht zuletzt aus Deutschland mit AnNa R. (Rosenstolz), Inge Brück, Jack White, Bernd Meinunger, und den Kessler Zwillingen. Als wären die Besucher*innen zu diesem Zeitpunkt nicht schon genügend emotionalisiert, setzte Verena Teuber im Anschluss mit ihrer fantastischen Interpretation von „Herzensschöner“ noch einen drauf. Ein wahrer Gänsehautmoment.
Verena mit "Herzensschöner"
Anschließend berichtete Clubpräsident Michael Sonneck von der Befragung der Mitglieder, wie der Verein sich besser aufstellen könne. Dafür gab es unlängst einen Workshop in der Lena-Stadt Hannover. Viele Dinge wolle man jetzt anschieben. Bei einem Punkt konnte aber bereits am Samstagabend ein Ergebnis präsentiert werden: das neue Logo des Vereins.
Die Vorstellung des Logos von Dirk Brucksch (Mitte) mit Tim Christossek
Entwickelt wurde das Logo von zwei Mitgliedern, die zunächst eigene Vorschläge eingereicht hatten, später aber am abschließenden Entwurf gemeinsam arbeiteten. Während die Website des Vereins noch nicht entsprechend angepasst wurde, hatte man für das Fanclubtreffen bereits eine Fotowand produziert, die im Laufe des Abends intensiv genutzt wurde.
Eine weitere Anregung aus der Mitgliederbefragung wurde aufgenommen, indem eine Deutschlandkarte aufgehängt wurde, auf der sich, wer denn wollte, mit Kontaktdaten verewigen konnte. Wie man hörte, haben sich so bereits am Abend neue Bekanntschaften von Mitgliedern aus Nachbarorten ergeben.
Noch bevor es in die Pause ging, gab es eine musikalische Einlage von Peter und Lu, die sich den Highlights der österreichischen Geschichte widmeten: der ersten Sachertorte, Kaiserin Elisabeth und dem ESC-Siegerpokal, die sie zur Musik von "GAJA" nacheinander aus Unachtsamkeit zerstörten und durch profane Gegenstände ersetzten.
Peter (li.) und Lu im Museum 
Zum Einstieg in die zweite Hälfte des Programms wurde ein Zusammenschnitt der ESC-Beiträge gezeigt, an denen Bernd Meinunger als Texter oder Songwriter beteiligt war. Die schiere Dauer des Zusammenschnitts machte deutlich, was für ein riesiges musikalisches Erbe der Münchner allein in Sachen ESC hinterlassen hat.
Der erste musikalische Act war dann Jonatan aus Hamburg, der mit dem Song „Sugar“ von Natalia Gordienko den EC Germany beim FANvision Contest im Sommer auf Malta vertreten hatte. Den Sieg hatte dort David Schuler vom OGAE Germany geholt, womit dieser das Recht zur Ausrichtung des Contest 2026 hat. Michael Behr, Präsidenten von OGAE Germany, wurde auf die Bühne gebeten und durfte Ort und Termin bekanntgeben: 17. bis 19. Juli 2026 in München.
Jonatan mit "Sugar"
Dem folgenden Auftritt von Klemen hatten viele Besucher eher mit Neugier entgegengeschaut als mit übergroßer Vorfreude. Doch wie sollten sie sich getäuscht haben. Denn der Slowene zeigte sich nicht nur als höchst begabter Sänger und Komödiant, sondern auch als wahres Sprachentalent und wirklicher ESC-Fan. Er machte auch beim dramaturgischen Aufbau alles richtig: Mit dem Einstieg mit „Wadde hadde dudde da“ überraschte und begeisterte er das Publikum ab der ersten Sekunde. Er machte sich mit „Shape of You“ über die Form seines Heimatlandes sLOVEenia lustig und sang dann „Cha Cha Cha“ und „Bara Bada Bastu“ auf Finnisch bzw. Schwedisch.
Klemen präsentierte auch einen Song, in dem er sich über Angela Merkel („Ruf mich Angela“) lustig machte und darauf gleich noch mit einer Polonäse durch den Raum zog. Mit „Shallow“ und „Nessun Dorma“ aus der Oper "Turandot" zeigte er die Breite seines gesanglichen Spektrums. Entsprechend begeistert begleitete ihn das Publikum dann auch bei seinem ESC-Beitrag „How Much Time Do We Have Left“ – gefolgt von Standing Ovations. Es wurde dann auch noch sein ESC-Medley gezeigt, in dem er alle Siegersongs seit 2000 parodiert.


Für seinen eigenen Titel „The Northern Lights“ hatte Klemen im Publikum kleine grüne Papierblättchen verteilen lassen. Diese hielten die Zuschauer*innen dann vor das Licht ihres Mobiltelefons, das so entsprechend grün wurde und eine Idee von Nordlichtern zu verspüren war. Ohne Frage: Klemen war die Überraschung des Abends.
Im nachfolgenden Musical ging es anschließend um das Thema Abnehmen bzw. Schönheitsoperationen. Mit kreativen Ideen, viel Liebe zum Detail und noch mehr Spaß am Klamauk unterhielt das sechsköpfige Team (Peter, Lu, Verena, Alexander, Dejan und Michael) mit einer Kaskade von ESC-Songs, allein 30 davon kamen aus diesem Jahrgang. Natürlich wird in einer Schönheitsklinik auch auf roten Medizinbällen gehüpft, und es gab einen (australischen) Milk Shaker!
Peter, Michael und Lu
Massage mit Alexander
Fitnesstraining mit Verena
Die wundersame Verwandlung im Shaker
Michael als PARG
Aus PARG wird Go Jo

Das Vereinsleben des EC Germany ist bekanntermaßen regional gegliedert. So gibt es bereits in vielen Orten Deutschlands Stammtische. ESC-kompakt-Bloggerin Berenike stellte auf der Bühne ihr neues Angebot in Leipzig vor, ESC-kompakt-Leser Paul das von ihm ins Leben gerufene in Göttingen. Die Stuttgarter sind da sogar noch einen Schritt weiter: Sie waren in diesem Jahr zusammen in Griechenland im Urlaub. Dabei entstand ein Musikvideo, was entsprechend auch gezeigt wurde.
Bernd mit Berenike und Paul
Dann war es Zeit für den zweiten Star des Abends: Jonatan Cerrada. Dieser wohnt in Belgien und hatte daher auch eine recht kurze Anreise nach Köln. Er eröffnete sein Set mit „J’ai cherché“, dem französischen ESC-Beitrag von 2016. Er bliebt dann die meiste Zeit im Uptempo-ESC-Party-Bereich und präsentierte „Fuego“, „She Got Me“ und „Tattoo“, aber auch „Snap“. Bei „SloMo“ hatte er dann auch einen roten Fächer am Start.
Der Sänger zeigte sein wahres Gesangstalent – vielleicht so gar das beste des ganzen Abends – aber bei den Balladen: „Rise Like a Phoenix“ schmetterte er mit einer Kraft und Sicherheit, dass es die Leute zu Standing Ovations brachte. Bei seinem ESC-Beitrag „A Chaque Pas“ sang das Publikum begeistert mit.

Um 23:20 Uhr durfte dann der letzte Stargast auf die Bühne: Laura Thorn. Sie wickelte das Publikum spielend um die Finger. Obwohl sie behauptete, dass ihr Deutsch etwas „rusty“ sei, plauderte sie im besten Alltagsdeutsch. Zeitweise wechselte sie dann aber mal ins Englische. So oder so: die Luxemburgerin war immer positiv und erfrischend.
Laura Thorn 
Duett Laura Thorn und Jonatan Cerrada
Für Ihr Set hatte sie sich neben Klemen womöglich die meisten Gedanken gemacht. Den diesjährigen ESC-Song „Lighter“ von Kyle Alessandro sang sie, weil er bei den Proben in Basel immer vor ihr dran war und sie das Lied so lieben gelernt hat. Sie hatte aber auch Lieder auf Französisch im Gepäck, etwa „Mon Amour“ von Slimane. Loïc Nottets „Rhythm Inside“ sang sie anschließend ebenso überzeugend.
So richtig holte Laura aber die Leute mit „Anouschka“ der verstorbenen, deutschen ESC-Vertreterin Inge Brück ab – ein Lied, das sie vor der Buchung für das Fanclubtreffen vermutlich noch nicht in ihrem Repertoire hatte. Was für eine schön Geste! Zu „Voilà“ von Barbara Pravi holte Laura dann noch einmal Jonatan Cerrada auf die Bühne, und sie sangen das Lied gemeinsam. Mit „Baller“ und ihrem eigenen ESC-Song „La poupée monte le son“ versetzte die Sängerin dann das Publikum in beste Partystimmung.
Finale
Da war es ein leichtes für DJ Ohrmeister einzuhaken. Er begleitete die feierwütige Meute bis morgens um 3 mit ESC-Klassikern, Fan-Favorites und Vorentscheid-Perlen. Der Autor freute sich besonders über „Let Me Try“ (Rumänien 2005) und „Casanova“ (Andorra 2008). Traditionsgemäß formten zum Abschluss alle einen großen Kreis und tanzten gemeinsam zum letzten Lied. United by Music.
Wer nach dem Treffen gestern schon wieder Lust auf mehr bekommen hat – oder zum ersten Mal ein Clubtreffen erleben möchte – kann sich den neuen Termin schon vormerken: Das nächste Fanclubtreffen des EC Germany findet am 10. Oktober 2026 statt. Richtig gehört: Der Club verabschiedet sich vom traditionellen Novembertermin und rückt einen Monat nach vorn. Damit sollen die Chancen steigen, Künstler*innen zu gewinnen, die ab Mitte November oft schon im „Weihnachtsgeschäft“ eingebunden sind.
(Bericht Lars Peters - ESC kompakt - mit kleinen Ergänzungen von Michael Sonneck)
(Fotos: © Berenike Haase für ESC kompakt und ECG e. V.)

