Einer meiner wenigen Favoriten dieses Jahrgangs ist Bulgarien, und ich war gespannt auf die Umsetzung dieses wunderschönen Liedes. Und ich musste natürlich nach meiner Begeisterung gestern für den Iren heute mit dem Bulgaren vergleichen. Was die Bühnenpräsenz und Flirten mit der Kamera und damit dem Publikum betrifft, hat Brendan Murray eindeutig die Nase vorn. Der Auftritt von Kristian Kostov ist demgegenüber ziemlich emotionslos, vielleicht ist das sogar gewollt, denn die gesamte Inszenierung ist sehr cool, in dunklem Blau bis Schwarz und Weiß, er trägt dazu auch eine schwarze Jacke mit weißem Hemd darunter, was man aber nur an den Ärmeln sieht. Er zeigt so gut wie keine Mimik, es gibt einige technische Video-Spielereien, ein bisschen bei Mans Zelmerlöw abgeguckt, zum Schluss regnet es heftig auf der LED-Wand. DIe Boxen hier im Pressezentrum spinnen gerade ein bisschen und setzen aus, aber dennoch kann man hören, dass der Junge eine ganz tolle Stimme hat. Obwohl ich das Lied ganz toll finde, berüht mich heute der Auftritt gar nicht. Aber das will nichts heißen, der wird sicher einen guten Platz machen.

Michael

Den norwegischen Jungs geht es hier in Kiew nicht um das Gewinnen. Für sie ist der ESC ein großes Musikfestival, an dem man viele Leute kennenlernt und feiert und kein Wettbewerb – oder wie Sänger Aleksander Walmann sagt: „Das beste Sommercamp seines Lebens.“ Dementsprechend locker geben sich die beiden auch. Man hat nicht den Eindruck, dass es sich bei den beiden um groooße ESC-Stars handelt, sondern dass man ihnen eher an der nächsten Pommesbude begegnen könnte. Die Botschaft ist endlich aus der Komfortzone herauszukommen und seine Träume zu erleben, hat Aleksander vorgemacht. Er hatte vor fünf Jahren seine Ausbildung als Krankenpfleger abgebrochen und sich für die Musik entschieden. Der eigentliche Jowst (Joakim) kam ohne Maske und erzählte, dass er sich den Feinschliff für „Grab The Moment“ in einer geschlossenen Facebook-Gruppe geholt habe. Ohne das Feedback seiner Freunde hätte er das Lied wohl nie fertigbekommen. Er wirkt ein wenig unterkühlter. Auf eine geistreiche Frage einer ukrainischen Jornalistin, welche Hobbys die beiden haben, antwortete er: "Keins, ich mache nur Musik." Dafür bliebt in den norwegischen Wintern auch genug Zeit. Auf Tänzer wird bei der Performance verzichtet, mal wolle den Fokus voll auf die Musik („der Sound des Jahres 2017“) legen. Die sogenannten Journalisten legten ihren Fokus in der PK auf andere Sachen, der Besuch war dann doch eher durchwachsen.

Benni

Der Name Timebelle sei abgeleitet aus einer Uhr in Bern, die eine "schöne Zeit" - "Time belle" anzeige. Mirunda stammt ja aus Rumänien und macht da ihr eigenes Ding, aber jetzt ist natürlich alles auf den ESC fokusssiert. Bei der Probe sei sie sehr nervös gewesen, weil sie ja in High Heels die Treppe an dem Turm heruntersteigen müsse. Sie sei sehr geschmeichelt und geehrt, dass sie als Rumänin die Schweiz vertreten dürfe. Der rumänische Song "Yodel it" war wohl eigentlich für sie geschrieben gewesen, aber sie hatten da schon "Apollo" und sind auch sehr glücklich damit.  Sie seien sehr glücklich über ihr Staging, es sei "magisch". Apollo sei der Gott der Kunst, daher passe dieses Lied natürlich sehr gut, ohne Musik und Kunst könne man nicht leben. Sie singen also: "Ich folge dir Apollo, folge der Musik und der Kunst". Vor dem Auftritt müsse sie allein sein, um sich ganz auf das Lied einzusstimmen. Sie möchten natürlich ins Finale und einen guten Platz machen, aber im Grunde wollen sie hinterher stolz sein, einen guten Job gemacht zu haben. 

Michael

Unsere kleinen Waldelfen aus Weißrussland machen nun eine Bootstour und stechen, natürlich auf einer blauen Bühne, in See. Hach, sie haben viel Spaß, was man ihnen auch abnimmt. Im Hintergrund sieht man diverse Bauwerke, die suggerieren könnten, es handelt sich um Sehenswürdigkeiten in Minsk. Wer aber mal in der weirussischen Haupstadt zu Gast war wird erkennen, no no never, aber es sieht hübsch auf der LED Wand aus. Ups, jetzt machen sie noch einen Indianerruf...kann man machen, muss man aber nicht. Ein bisschen wurde das monotone Ende verändert, sodass es nicht mehr so nervig wirkt.

Stephan

Sah man 2008 noch die hässlichen Windmaschinen wohl unbeabsichtigt den Tüll der No Angels hochwirbeln, so zeigen uns die Weißrussen jetzt 2 Exemplare in Weiß ganz offen auf der Bühne, so habe ich jedenfalls zuerst gedacht... ach nee, das sind ja zwei Propeller, die zu beiden Seiten eines in der Mitte abgeschnitten Bootes angebracht sind, auf dem Naviband stehen. Man kennt diese Boote ja aus den Everglades. Ich vermute mal, dass soll die Reise durch die "Geschichte ihres Lebens", so ja der Titel, symbolisieren?!?! Also: weißes Boot, weißes Outfit vor - 3 x darfst du raten - blauem Hintergrund!!! Aber zum Glück wechseln die LEDs später auf Gold. Die beiden machen das aber gut, auch wenn ich das Lied nervig finde, gefällt mir der Auftritt. 

Michael

Du lieber Himmel. Warum, nur warum? Um es mit Udo Jürgens zu sagen. "Apollo" hat sich in den letzten Wochen in meine persönliche Top 10 gearbeitet. Erwin hat ja schon eine Enttäuschung ausführlich kundgetan. Aber ich habe da ein aktuelles Bild der Sängerin von Timebelle:

Foto: www.worldpress.com

Stephan

Jacques wird als erstes nach einem Zitat gegen LGBT gefragt, das er  vor Jahren gesagt habe, allerdings nie gesagt haben will. Er sei damals gegen die Zeitung vorgegangen, die das geschrieben hatte. Es sei eine absolute Fehlinformation gewesen. Ein Journalist fängt an zu weinen, weil das Lied ihm so viel bedeutet. daraufhin kommt Jacques von der Bühne, der Journalist springt auf die Bühne, schließlich finden sie sich und umarmen sich. Er habe sich damals überlegt, dass er eine Art Hymne schreiben wolle für den ESC, es gehe um Freundschaft, Liebe, zu sein, wie man ist, das Wunder des Lebens. Was denn sein persönlicher Lieblings-Freundschaftssong sei? Jacques singt "That's what friends are for". Er wird nach einem Lied  gefragt, das er mal in Maori gesungen hat,und stimmt es kurz an. Ob er sich selbst liebe, wie er im Lied singt? Er habe irgendwann einmal beschlossen, mit seinem Gewicht glücklich zu sein. Das Motto "Celebrate diversity" passe ganz wunderbar zu seinem Lied, 2 verschiedene Musikstile und 2 Sprachen in einem Lied zu vereinen. Er habe eigentlich Opernsänger werden wollen. Er erzählt von seiner  Gesangslehrerin, die er sehr verehre. Er liebt "The Voice" als beste aller Casting-Shows, da es da nur um die Stimme gehe, nicht um das Aussehen usw., es sei für ihn genau die richtige Show gewesen. 

Michael

Valentina sei wegen ihrer Fans hier, die sie angefleht haben, doch wieder zum ESC zu kommen. Ihre Inszenierung sei laut Jimmie Wilson voller Energie, es geht darum, Party zu machen. Ralph Siegel ist wahnsinnig glücklich und kann es kaum glauben, dass er nun zum 25. Mal dabei ist und das große Glück gehabt hat, vor ein paar Jahren eine großartige Frau, Valentina ,kennen gelernt zu haben. Bereits im Winter habe man darüber gesprochen, ob er wieder ein Lied für San Marino schreiben wolle, er habe sich aber ausbedungen, dass  es dann nur wieder mit Valentina sein könne. Den Text hätten eine Frau und ein Mann geschrieben, das sei genau richtig für dieses Duett. Sein Team sei international, auch was die Backings betrifft. Jimmie berichtet über seine Rolle in dem Musical "Sisterella", das ihn nach Europa geführt habe und singt ein bisschen aus dem Musical "Hope", in dem er Barack Obama dargestellt hat. Er sei ein großer Michael Jackson-Fan, er sei ein großes Vorbild. In Polen sei der Song schon sehr populär, erfahren wir von einem polnischen Fragesteller. Werde es eine italienische Fassung geben? Man könne darüber nachdenken, meint Valentina. Sie versucht ein paar Worte des Liedes in italienisch. Wo Valentina denn nächstes Jahr fcür San Marino gern singen würde? In Italien natürlich oder in Lissabon, meint sie. 

Der Head of Delegation sei in Gesprächen mit der EBU wegen des Fehlens von Televoting in San Marino und der bisherigen Regelung, dass ein "Fantasie-Televoting" für San Marino das Televoting ersetzt. Man habe einen Alternativvorschlag gemacht, der noch dislkutiert werde. Mehr gebe es dazu momentan nicht zu sagen.

Valentina und Jimmie planen ein gemeinsames Konzert in San Marino im Sommer. Valentina lädt alle dazu in ihr Haus ein. Jetzt hier ein Duett zu singen, sei etwas ganz Besonderes für sie. Angesprochen auf das Musical "Johnny Blue" gerät Ralph Siegel ins Schwärmen, es werde im August in Wien wieder aufgenommen. WIr können bestätigen, dass dies ein ganz tolles Musical ist.  (Wir berichteten in der TOM darüber).

Michael

Ich bin für Norwegen wahrscheinlich zu alt. Mir gibt das gar nix. Ich würde den Sänger in seiner Zwangsjacke mit Hut eher bei "Prison Break" als auf der ESC-Bühne erwarten. Sei's drum...

Geschockt, wirklich extrem geschockt war ich von der ersten Probe der Schweiz. Ich liebe den Song und habe soooo gehofft, dass die es ins Finale schaffen. Das wird nun wohl mit der qietschbunten Aufmachung nicht der Fall sein. Diese Götter-Nummer in gelbem Kleid (ganz klar meine Barbara-Dex-Kandidatin bisher) und dieses altrosa-Outfit der Herren mit Hosenträgern ist schrecklich. So schade!!! Ich muss zwar zugeben, dass ich lange gedacht habe, es geht um eine Mars-Sonde oder so statt um den Gott des Lichts. Aber diese griechsiche Tragödie hätte man nicht wirklich hier aufführen müssen. Tschüß Schweiz. Leider.

Erwin

Gespannte Erwartung des Schweizer Auftritts: Dann das erste Bild: ein allgemeiner Aufschrei: Mirunda steht in einem gelben Kleid, das vorne fast bis zum "Allerheiligsten" geöffnet ist und eine lange Schleppe hat, auf einem gelbem Turm, ich dachte zuerst, das sei eine übergroße Torte, aber nein, sie steht wohl auf dem Olymp, von dem aus sie nach ihrem Apoll(o) ruft. Die  LEDs zeigen dazu rosa Wölkchen und griechische Götter als Torso. Sie steigt dann irgendwann vom Olymp herunter und schreitet zum Flügel, die Männer tragen weiß oder auch blassrosa, konnte ich nciht so genau erkennen, der Flügel ist auch in dieser Farbe. Du meine Güte, wie kann man ein Lied so zerstören... Aber ich bin auch so ehrlich, um zuzugeben, dass mir die Farbgebung als solche irgendwie gefällt, gelb und rosa ist allemal besser als blau und weiß.

Michael