Nach dem knappen Tipp-Ergebnis aus dem 1. Semifinale haben wir jetzt doch noch einen Gesamtsieger für die beiden Halbfinale gefunden: Herzlichen Glückwunsch an Stephan!

Für das Finale tippen wir dann die TOP-10. Der Tipp mit den geringsten Gesamtabweichungen gewinnt!

Statt des traditionellen Botschaftsempfangs am Nachmittag des zweiten Semifinales gab es in diesem Jahr pandemiebedingt eine Online-Pressekkonferenz mit Jendrik und der HoD Alexandra Wolfslast. Der deutsche Botschafter in den Niederlanden spach ein Grußwort, Jendrik sang "I Don't Feel Hate" in einer Akustikversion, es gab eine Live-Schalte  mit Jeangu Maacroy, der wiederum seinen Titel à capella sang.

Dann beantwortete Jendrik online gestellte Fragen. Insgesamt war das unter diesen Bedingungen eine gute und unterhaltsame Veranstaltung, was vor allem Jendrik zu verdanken ist. Er gab sich sehr sympathisch, natürlich, redegewandt und witzig wie immer, aber es gab durchaus auch etwas ernstere Töne. 

Was uns Blogger besonders gefreut hat, ist, dass Jendrik selbst zugab, in manchen Proben "Over the Top" gewesen zu sein. Das habe einfach daran gelegen, dass ihn das Publikum in der Halle so begeistert habe, und da habe er einfach "aufgedreht"! Aber diese Publikumserfahrung sei ja nun nichts Neues mehr für ihn im Finale, daher werde er dort sicherlich einen Gang zurückschalten.  

Na, hoffen wir mal das Beste!

Wer sich die ganze PK anschauen möchte, es gibt sie hier: ESC 2021: Pressekonferenz mit Jendrik in Rotterdam | Videos - ESC 2021 (eurovision.de)

Gestern Abend gab es noch eine Pressekonferenz mit Chantal Janzen, Edsilia Rombley, Jan Smit und NikkieTutorials.

 Hier das Wesentliche zusammengefasst:

Edsilia wurde gefragt, was sie unmittelbar vor dem dem ersten Semifinale gemacht habe? Sie sei ganz ehrlich, sie sei auf die Toilette gegangen. Ihr Lieblings-ESC-Song sei "Where Are You"  von Imaani, sie habe ihre Tochter nach ihr benannt. 

Chantal nennt: "Ein bisschen Frieden", gerade in diesen Zeiten.

Jan nennt "Fly On The Wings Of Love" und Nikkie "Euphoria". 

Chantal wird gefragt, ob sie denn nach dem ersten Semifinale hätte schlafen können oder noch voller Adrenalin gewesen sei. Sie meint augenzwinkernd, sie könne zwar gut schlafen, werde aber immer um 7.00 Uhr wach, dann schaue sie nach, ob ihr Mann die Kinder richtig mit Frühstück versorge.

Jan Smit hatte Gänsehaut im ersten Semifinale wegen des Publikums in der Halle. Für Nikkie sei ein Lebenstraum wahr geworden. Und sie würden als Team sehr gut funktionieren. Sie habe viel von den anderen gelernt. Chantal würde sie immer beruhigen: "Lass dir nichts sagen, das hier ist unser Haus und da gelten unsere Regeln!" Jan sei immer die Ruhe selbst. 

Da die Outfits ja schon vor einiger Zeit geschneidert worden seien, dürften sie bis zum Finale nicht zunehmen. Daher sei das Erste, was sie nach dem Finale machen würden. Essen!!!

Nikkie wird auf ihre Größe von 1,90 m angesprochen. Dafür könne sie ja nichts, aber sie finde, sie gäben ein sehr schönes Bild ab, wenn sie da so stünden, aufgereiht wie die "Orgelpfeifen".

Jan Smit ist sein 10 Jahren der Co-Kommentator von Cornald Maas. Da er Sänger sei, seien seine Kommentare in der Regel kritischer. Vor zehn Jahren wäre er vielleicht mal selbst angetreten, meint er auf eine Frage, aber jetzt nicht mehr, er sei inzwischen zu alt. 

Chantal gerate nie in Panik, sie sei immer die Ruhe selbst und werde die "Frau mit dem niedrigen Puls" genannt.   

Ich müsste Horst Seehofer dankbar sein. Der Bundesinnenminister hat mir gezeigt, dass man sich auch mit einer Dosis Impfstoff noch mit dem Coronavirus anstecken kann (natürlich kann man dies auch noch komplett geimpft) - auch wenn eine gewisse Basisimmunität sicher vorhanden sein müsste. Somit war der Schlendrian schon vor meiner Abreise nach Rotterdam ausgetrieben und ich lebe hier zumindest auf recht vorsichtigem Fuß.

Das sollte man derzeit in den Niederlanden auch, weil es wie schon mehrfach gesagt mit der Disziplin - gerade beim Masketragen - hier nicht jeder so genau nimmt. Auch sind medizinische Masken z.B. in Bus und Bahn keineswegs verpflichtend. Da darf es auch das Stoffmodell sein. Aber das Leben sollte man ja trotzdem so gut es geht genießen. Verstecken nein, Vorsicht ja!

Ich kann nur für mich sprechen: Corona begleitet mich gedanklich auf Schritt und Tritt. Es gibt quasi keine Situation, an dem man dieses beknackte Virus bei Inzidenzen von bis zu 300 nicht im Kopf hat. Kommen sich nicht maskierte Menschen näher, ertappe ich mich regelmäßig bei dem Gedanken: "Oh, das ist jetzt aber nicht so, wie es sein soll..." Auch wenn man sich nach acht Tagen in den Niederlanden mittlerweile daran gewöhnt hat.

Vielleicht ist das auch eine typisch deutsche Denkweise. Es wird spannend sein, wie wir uns hoffentlich eines sehr baldigen schönen Tages wieder aller Zwänge entledigen. Ich fürchte, das wird gar nicht mal so einfach... Deswegen wird mein Besuch in der doch tatsächlich vollen Halle am Samstag - wenn weiter alles glatt geht bei der Corona-Testung -  sicher ein kleiner Kulturschock...

Auf geht's in die zweite Runde. Diesmal sind wir uns bei 6 Ländern einig, dass wir sie im Finale wiedersehen werden und bei 4 Ländern wäre im Halbfinale Schluss. Tschechien und Moldau sind absolute Wackelkandidaten.

Um 15.00 Uhr begann die erste Generalprobe des zweiten Semifinales. Wir haben die Probe hier live gebloggt. Wer sich die Spannung nicht nehmen lassen möchte, sollte dem Link natürlich nicht folgen :-)

Leider gab es folgende Mitteilung:

Da ein Mitglied der isländischen Gruppe Daði og Gagnamagnið positiv auf Corona getestet wurde, ist die gesamte Gruppe in Quarantäne. Sie haben beschlossen, nur gemeinsam aufzutreten, daher werden sie an den weiteren Proben und Live-Shows nicht teilnehmen. Sie bleiben aber im Wettbewerb und es wird stattdessen die Aufzeichnung des Probenauftritts vom 13. Mai gezeigt.

Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem Ergebnis des ersten Semifinales, zumal mein Favorit Norwegen direkt als erstes kam. Schade für Slowenien, meine zweite Favoritin, aber ich hatte es mir schon gedacht. Aber immerhin, ich glaube, wir ECG-Blogger waren in bisher noch nie so gut in der Vorhersage!

Wir werden natürlich auch für das 2. Semifinale unsere Tipps abgeben. Und ich werde am Mittwoch ab 15.00 Uhr die Generalprobe live bloggen. Bis dahin, und gute Nacht!   

Hier zu später Stunde noch das Wichtigste aus der Pressekonferenz der frisch gekürten Finalist*innen. Erstmals werden sie wegen der Abstandsregeln einzeln aufs Podium gebeten und interviewt. 

Norwegen:

TIX springt direkt freudig auf den Tisch. Er habe geweint vor Freude. Er habe heute seine beste Zeit gehabt, endlich einmal wieder Leute persönlich treffen zu können. Der ESC stehe für Diversität und Toleranz, im Finale könne er seine Botschaft an noch viel mehr Leute weitergeben. Warum er seine Brille kurz abgenommen habe? Habe er Andreas statt TIX dort zeigen wollen? Ja, sein Song handele davon, seinen eigenen Wert nicht zu erkennen. Daher habe er gefühlt, es sei richtig, sich ohne Brille zu zeigen, seine Verletzlichkeit, damit es nicht nur um die Show gehe. Er fragt die Presse, ob er die erste oder zweite Hälfte bevorzugen solle: Alle rufen, die 2. Hälfte, was ihn verwundert,  er hätte die 1. Hälfte bevorzugt... 

Norwegen zieht die 2. Hälfte.

Israel:

Eden Alene ist sprachlos vor Freude. Israel habe in diesen schweren Tagen den Israelis ein bisschen Freude  gebracht, meint eine Journalistin von KAN. OB sie die Jurys oder das Televoting mehr gefürchtet habe? Sie habe nur daran gedacht, weiter zu kommen, darüber habe sie nicht nachgedacht. Für den höchsten Ton habe sie die Vibes ihrer Tänzer gespürt und gebraucht. 

Israel zieht die 1. Hälfte.

Russland:

Manizha will vor Freude das "F"-Wort sagen, aber sie tut es nicht, sie sei total begeistert, vor allem auch, dass es mitten in der Pandemie Publikum in der Halle gegeben habe. Was sie ihren "Haters" sagen wolle. Sie mag das Wort nicht, sie bezeichnet sie lieber als "Not Lovers". Sie hätten behauptet, sie würde niemals mit einem Lied in Russisch ins Finale kommen, aber das hätten ja t.A.T.u. auch schon geschafft. Sie sei sehr stolz und spricht in Russisch weiter: Russland  solle auch in Zukunft in Landessprache singen lassen. Ob sie einen Plan habe, zu gewinnen? Nein, man müsse immer nur man selbst sein, das sei sie heute gewesen. Sie werde im Finale wohl noch verrückter auf der Bühne sein.  

Russland zieht die 1. Hälfte.

Aserbaidschan:

Efendi habe eine Flagge mit nach Rotterdam gebracht, die sie von Eldar aus 2011 bekommen habe, wo die heute gewesen sei? Das sei die, die sie jetzt umhabe, sie habe nicht mit auf der Bühne gehabt, sondern sie den Teamkollegen gegeben. Eldar habe ihr geraten, alles zu genießen. Ob sie neue Elemente im Finale in die Performance einbauen wolle? Sie will das nicht verraten, aber sie liebe solche Überraschungen. 

Aserbaidschan zieht die 2. Hälfte.

Malta:

Destiny fühlt sich fantastisch und ist so dankbar. Sie sei inzwischen wieder auf dem 2. Platz bei den Buchmachern, wie ihre Erwartungen seien. Darauf antwortet sie nicht, sie sei dankbar, sie könne ihre Gefühle gar nicht beschreiben. Ihr Song sei ja über "Female Empowerment", daher hätten sie die Kommentare über ihre Outfits usw. nur bestätigt, wie wichtig diese Botschaft sei, nicht nur für sie selbst, sondern für alle Frauen. 

Malta zieht die 1. Hälfte.

Litauen:

The Roop sind natürlich sehr glücklich, aber auch sehr müde, alle in der PK seien ja wohl schon etwas müde. Sie werden gefragt, ob sie denn schon ans Finale denken? Ja, natürlich, aber erst möchten sie mal schlafen. Aber natürlich freuen sie sich aufs Finale, sie hätten ja letztes Jahr schon gewinnen können. Ob das Publikum in der Halle ihnen einen besonderen Schub gegeben habe? Ja klar! Sie hätten zuerst gedacht, der Applaus käme vom Band. 

Litauen zieht die 2. Hälfte. 

Zypern:

Elena Tsagrinou kann es kaum glauben, es sei fast wie ein Black-Out gewesen. Es sei das beste Gefühl ever! Sie habe die Leute in der Halle zum Tanzen gebracht, das sei das beste Gefühl! Es sei ein Neubeginn für alle, die Freiheit, die wir alle uns wünschen. 

Zypern zieht die 1. Hälfte.

Schweden:

Tusse meint, es sei wie Folter gewesen, bis Schweden genannt worden sei. Welche Botschaft habe er in seinem Lied, die aus denen der anderen  Lieder heraussteche? Sein Song könne Menschen vereinen, jede Stimme zähle und sei bedeutsam. Er freut sich, dass er Schweden wieder ins Finale geführt und sie nicht "betrogen" habe. Seine Stimmprobleme im Vorfeld hätte ihm große Sorgen gemacht, aber er stolz und glücklich, dass die Stimme wieder da sei! Wem er diesen Erfolg widme? Jedem, der sich einsam fühlt jetzt oder in der Vergangenheit und sich nicht gehört fühlt. 

Schweden zieht die 2. Hälfte.

Belgien:

Hooverphonic meinen, es sei nervenaufreibend gewesen. Sie hätten in den letzten Wochen einen starken Druck gespürt und seien jetzt sehr erleichtert, dass sie wieder unbesorgt nach Belgien zurückkehren könnten, ohne umgebracht zu werden. Sie hätte viele Botschaften von belgischen Showgrößen wie Clouseau, Tom Dice, Barbara Dex und Sandra Kim bekommen, welche sie am meisten berührt hätten? Die hätten sie alle sehr berührt, man könne da keine besonders erwähnen. Sie rufen andere Bands in Belgien auf, auch zum ESC zu kommen, es sei eine großartige Erfahrung. Ob ihre Qualifikation ein Sieg der Musik sei? Es ein ein Sieg für Hooverphonic, ein Sieg für Belgien, ein Sieg für "Believers". Auch sie sind ganz glücklich über das Publikum in der Halle, wie lange habe man das entbehren müssen. 

Belgien zieht die 1. Hälfte.

Ukraine: 

Go_A können nicht mehr vor Freude schreien, aber sie seien sehr glücklich. Kateryna meint, sie habe für Australien gewertet, und sie hätte am Ende gedacht, entweder es werde Australien oder Ukraine. DIe Ukraine habe sich als einziges Land bisher immer qualifiziert, was ihre Musik so speziell und erfolgreich mache? Alle hätte immer versucht, sie selbst zu bleiben, der ESC sei sehr wichtig in der Ukraine, daher würde sich jeder Vertreter*in auch sehr gut vorbereiten. Es sei auch sehr wichtig, ihr nationales Erbe der Musik und auch der Sprache beim ESC zu zeigen.  

Die Ukraine zieht die 2. Hälfte.

Da hatten sich die vielen Probenstunden auch für uns gelohnt. Viermal haben wir 9 Finalisten richtig vorhergesagt, einmal waren es immerhin 8:

Auf eines ist hier in Rotterdam Verlass: Die schlechte Vorhersage in der Wetter-App. Seitdem ich vor genau einer Woche in den Niederlanden aufgeschlagen bin, sind die Regenwolken in der Sieben-Tage-Übersicht einfach nicht wegzubekommen. Großes Pech in der Theorie! 

Doch in der Praxis sieht es glücklicherweise nicht ganz so schlimm aus. Denn: Ganz oft ist das Wetter nicht ganz so nass. Zwar wird es hier kaum wärmer als 16 Grad, allerdings setzt sich gerade in den vergangenen drei Tagen immer mal wieder die Sonne durch. Da man aber grundsätzlich auf Regen eingestellt ist, macht das die Planung nicht unbedingt leichter. Aber besser so als andersherum...

Für heute hatte sich seit dem gestrigen Abend aber die Sonne und nur leichte Wolken angekündigt. Meist war er sogar wolkenlos. Diese Chance habe ich für einen Ausflug nach Delft genutzt - dort wo ich im letzten Jahr eigentlich in der zweiten Woche untergekommen wäre. Delft, etwa eine Viertelstunde mit dem Zug entfernt - erinnert von seiner Optik her an Amsterdam mit seinen vielen Grachten. Allerdings viel kleiner und weit weniger überlaufen - aber kaum weniger pittoresk. Aber seht selbst!

© EC Germany

© EC Germany

© EC Germany

© EC Germany

Ich wünsche allen einen grandiosen ersten Halbfinalabend! Ich werde die Show im benachbarten Pressezentrum verfolgen - für mich tatsächlich eine Premiere - und bin hier auf die Stimmung und die Reaktionen gespannt. Hier ist es zumindest möglich Abstand von Nebenfrau und Nebenmann zu halten - wie ihr gleich sehen werdet, wird das bei den Zuschauern in der Halle gleich nicht zwingend der Fall sein... Auch schon vor der Halle sammelten sich um 18.45 Uhr einige Fans. Abendessen gab es hier eben übrigens im Ahoy-eigenen Restaurant. Burger mit Pommes und Salat für 17 Euro - und alles in Sichtweite des Tisches, wo sich Efendi und TIX (angeblich) gedatet haben... AUF-RE-GEND!

© EC Germany

Gleich geht's los! Endlich wieder ESC! Genießt die Show und viel Glück für eure Favoriten!