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Der ESC - Anzeige minimal (143)

Die deutsche Vorentscheidung 1998


Nationale VE  

 "Countdown Grand Prix 1998"

Datum 26. Februar 1998
Ort Bremen
Halle Stadthalle
Moderation Axel Bulthaupt & Nena
TV-Sender Norddeutscher Rundfunk

 


Deutschland im ESC-Fieber, und ein einziger Künstler spaltete die Nation. Guildo Horn sorgte für Schlagzeilen wie kein anderer Teilnehmer vorher. Die Presse beschäftigte sich intensiv mit dem Phänomen Guildo Horn, und sein Name war überall zu sehen und zu lesen: "Darf dieser Mann Deutschland vertreten?"

Eigentlich sollte die Frage über den Sieger der Vorentscheidung am 28. Februar schon im Vorfeld beantwortet sein, wenn ein Gesangsduo namens Rosenstolz,  Peter Plate und AnNa R. nicht gewesen wäre. Fach- und Presseleute betrachteten das Berliner Duo als die kommenden Stars und als die stärksten Konkurrenten von Guildo Horn. 

Beide Teilnehmer wurden von ihren Plattenfirmen zur Vorentscheidung entsendet, wie auch alle zehn Teilnehmer'innen in Bremen. Diese beide Namen sorgten mit 7,73 Millionen Zuschauern für eine hohe Einschaltquote, doppelt so viel wie in den Jahren zuvor, und sie konnten mit ihren Vorentscheidtiteln die ersten kommerziellen Erfolge feiern, (Guildo Horn kam bis auf Platz vier der deutschen Charts. Rosenstolz schaffte es bis Platz 34). Am Ende gewann jedoch Guildo Horn mit gewaltigem Vorsprung: 61,8 Prozent der insgesamt 689.402 eingegangenen Anrufe galten nur dem "Meister". Rosenstolz wurden erwartungsgemäß Zweite. Auf dem dritten Platz landete das Trio Hearts & Roses, später als "Die jungen Tenöre" bekannt. Als Viertplatzierter wurde später von den Medien Fokker genannt. 

Ralph Siegel hatte drei Beiträge im Wettbewerb, er ging nichtsdestotrotz leer aus. Der Auftritt der reformierten Gruppe Wind mit der Rapsängerin Diana klang auch nicht sehr überzeugend. In der Pause sang Nena "Was hast du in meinem Traum gemacht?". Paul Oscar trat mit seinem ESC-Beitrag des vorigen Jahres "Minn hinsti dans" auf.

Es wurden wiederum nur die ersten drei Plätze bekanntgegeben, die Angaben über die übrigen Platzierungen sind inoffiziell. Rosenstolz etablierten sich zu den erfolgreichsten Interpreten der deutschen Popmusik.

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text % Platz
1. Shana
"Es regnet nie in Texas"
Franz Troja / Klaus Hirschburger
Label: Intercord
  9.
2. Ballhouse
"Can Can"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Label: BMG Ariola
  6. 
3. Maria Perzil
"Freut Euch!"
Markus Krüger, Dirk Schelpmeier / D. Schelpmeier
Label: Eastwest
  10. 
4. Diana & Wind
"Lass die Herzen sich berühren"
Peter Weigel, Dave Tchorz, Andreas Lebbing
Label: Koch Int.
  5. 
5. Sharon
"Kids"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Label: Jupiter
  8.
6. Guildo Horn & Die Orthopädischen Strümpfe
"Guildo hat euch lieb"
Alf Igel alias Stefan Raab
Label: EMI
61,8 1.
7. Rosenstolz
"Herzensschöner"
Peter Plate / Peter Plate & AnNa R.
Label: Polydor
10,6 2.
8. Köpenick
"Carneval"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Label: Jupiter
  4. 
9. Fokker
"Gel-Song (Kleine Melodie)"
Fokker
Label: Universal
   
10. Hearts & Roses
"Du bist ein Teil von mir"
Jörg Evers
Label: Sony
10,1 3.

  

  

leon© ARD

Guildo Horn

Der in Trier geborene Guildo Horn alias Horst Köhler landete in Birmingham auf dem siebten Platz. Von der Guildo-Horn-Hysterie war nach seinem Auftritt zwar nicht mehr viel zu spüren, doch der große Verehrer von Steffi Graf (1992 sang er das Lied "Ich mag Steffi"), der den deutschen Schlager der 1970er Jahre und seine berühmten Nussecken sehr mag, ist immer noch erfolgreich im Showgeschäft. 

COver© EMI

       

 


Die deutsche Vorentscheidung 1997


Nationale VE  

 "Der Countdown läuft"

Datum 27. Februar 1997
Ort Lübeck
Halle Musik- und Kongresshalle
Moderation Jens Riewa
TV-Sender Norddeutscher Rundfunk

 


Das Televoting hatte zwar im Jahr davor nicht den erwünschten Erfolg gebracht, jedoch schien es, als ob dieses Auswahlverfahren sich durchsetzte. Die fünf größten deutschen Plattenfirmen wurden aufgefordert, je einen Künstler für das nationale Finale vorzuschlagen. Das restliche Feld mit vier weiteren Beiträgen wurd automatisch von den vier erstplatzierten Komponisten des vorigen Jahres aufgefüllt. Hanne Haller vertraute ihr Lied ein weiteres Mal dem unglücklichen Gewinner von 1996, Leon, an. Ralph Siegel durfte zwei Lieder einreichen (als Komponist und Repräsentant von Jupiter Records). Die bekannte Schlagersängerin Michelle trat zum ersten Mal an. Für das Lied "Zeit" hatte Ralph Siegel ursprünglich Esther Ofarim vorgesehen, allerdings kam die Zusammenarbeit wegen Uneinigkeit über die Gage nicht zustande.

Es wurden wiederum nur die ersten drei Plätze bekanntgegeben, die Angaben über die übrigen Platzierungen sind inoffiziell.

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text % Platz
1. Verliebte Jungs
"Ich bin solo"
Siemons, Arnz, Hörnig
Label: Polydor
1,8  9. 
2. Michaela
"Es lebe die Liebe"
Wayne Morris / W. Morris & Sabine Morris
Label: EMI
9,3  5. 
3. Jeana
"Kein 'Bitte verzeih mir'"
Peter Hoff / Mike Bordt
Label: WEA
5,8  6. 
4. All About Angels
"Engel"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Label: Jupiter
4,3  7. 
5. Michelle
"Im Auge des Orkans"
Jean Frankfurter / Irma Holder
Label: Sony
11,8  3. 
6. Leon
"Schein (Meine kleine Taschenlampe)"
Hanne Haller / Bernd Meinunger
Label: BMG Ariola
13,0 2.
7. Bianca Shomburg
"Zeit"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Label: BMG Ariola
40,2 1.
8. Viveca
"Komm zurück"
Martin de Vries, Roland Götz / de Vries, P. Cassier
Label: Universal
2,5 8.
9. Anke Lautenbach
"Zwischen Himmel und Erde"
Thomas Natschinski / Inge Branoner
Label: Monopol
11,4  4. 

  

  

leon© eurovision.de

Bianca Shomburg

Bianca Shomburg aus Bielefeld gewann überragend diese Konkurrenz und fuhr nach Dublin. Ihr Titel "Zeit" wurde sehr hoch gehandelt, sie landete jedoch nur auf dem achtzehnten Rang. Sie sang schon als Kind in einem Gospel-Chor und später in diversen Bands, dort überwiegend in Englisch. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Bankkaufrau. 1996 gewann sie die europäische Soundmix-Show mit der Interpretation des Céline-Dion-Hits "Think Twice".

Ralph Siegel wurde auf sie aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. Ihr ESC-Titel war der erste von ihr in Deutsch gesungener Song. Trotz ihrer sehr guten und ausgebildeten Stimme blieb sie beim ESC ohne Erfolg. Später arbeitete sie als Gesanglehrerin und gründete 2008 mit ihrem Ehemann Björn Diewald die Country-Rock-Band "Nashfield". 

 

COver© Jupiter Records

       

 


Der Eurovision Song Contest 1998


Logo98

43. Eurovision Song Contest - 9. Mai 1998
      Birmingham

Halle National Indoor Arena
Moderation Ulrika Jonsson & Terry Wogan
Pausen-Act Lesley Garrett & Vanessa Mae
Wertung Televoting -  Die ersten zehn Titel bekommen jeweils die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 25 Länder

 

israel

Siegerland: Israel

Interpretin:

Dana International

Titel:

"Diva"

Musik: 

Tzvika Pik

Text:

Yoav Ginai

 

 

    SIegerin© BBC
      

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE 

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Israel
Dana International
"Diva"

172

8
2.
Ver. Königreich
Imaani
"Where Are You?"
166 16
3.
Malta
Chiara
"The One That I Love"
165 10
4.
Niederlande
Edsilia
"Hemel en aarde"
150 18
5.
Kroatien
Danijela
"Neka mi ne svane" 
131 1
6.
Belgien
Mélanie Cohl
"Dis-oui"
122 20
7.
Deutschland
Guildo Horn
"Guildo hat euch lieb"
86 9
8.
Norwegen
Lars A. Fredriksen
"Alltid sommer"
79 22
9.
Irland
Dawn Martin
"Is Always Over Now?"
64 13
 10.
Schweden
Jill Johnson
"Kärleken är"
53

19

11.

Zypern
Michalis Hajiyanni
"Genesis"
37 17
12.
Portugal
Alma Lusa
"Se eu te pudesse abraçar"
36 14

Estland
Koit Toome
"Mere lapsed"
36 23
14.
Türkei
Tüzmen
"Unutamazsin"
25 24
15.
Finnland
Edea
"Aava"
22 21
16.
BOS
Spanien
Mikel Herzog
"Que voy a hacer sin ti?"
21 4
17.
Polen
Sixteen
"To takie proste"
19 7
18.
MA
Slowenien
Vili Resnik
"Nai bogovi slisijo"
17 12
19.
BOS
EJR Mazedonien
Vlado Janevski
"Ne zori, zoro"
16 25
20.
MA
Griechenland
Thalassa
"Mia krifi evaisthissia"
12 2
21.
MA
Slowakische Republik
Katarina Hasprova
"Motlidba"
8 6
22.
MA
Rumänien
Malina Olinescu
"Eu cred"
6 15
23.
MA
Ungarn
Charlie
"A holnap mar ném lesz szomoru"
4 11
24.
Frankreich
Marie-Line
"Où aller?"
3 3
25.
CH
Schweiz
Gunvor
"Lass ihn"
0 15

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN  

 

© www.imagesofbirmingham.co.ukBereits kurz nach dem ESC 1997 wurde Manchester als Austragungsort für den 1998er Event gehandelt, die BBC entschied sich aber für die National Indoor Arena (NIA) in Birmingham. Eine wichtige Neuerung: In diesem Jahr sollten zum ersten Mal in fast allen Ländern – einzige Ausnahme Ungarn und Rumänien - die Zuschauer per Televoting abstimmen. Man durfte also auf den europäischen Zuschauergeschmack gespannt sein.

 

Es  gab eine kleine Rückblende in Schwarz-weiß auf das Jahr 1960, als die BBC zum ersten Mal den Eurovision Song Contest ausrichtete. Die damals zuständige „Rekordmoderatorin“ Catherine (Katie) Boyle (1960, 1963, 1968, 1974) saß als Ehrengast in der ersten Reihe der NIA. Die Bühne erstrahlte nach vielen Jahren der eher in dunklen Tönen gehaltenen Beleuchtung für die 25 Teilnehmer zum ersten Mal wieder in hellerem Glanz. Alle Länder, die im Vorjahr hatten aussetzen müssen, kehrten zurück, neu hinzu kam EJR Mazedonien, Italien zog sich endgültig vom Wettbewerb zurück (bis zur Rückkehr 2011).

 

 

Moderatorin 97© ECG e. V. / MSDer britische ESC-„Veteran“ Terry Wogan – bereits seit vielen Jahren Kommentator des ESC bei der BBC – war prädestiniert für die Moderation und präsentierte in mehr oder weniger akzentfreiem Französisch seine  „Co-Presentatrice“ Ulrika Jonsson, gebürtige Schwedin und ebenfalls international bekannt durch Moderationen wie z.B. bei der alljährlichen Miss-World-Wahl in der Royal Albert Hall.

 

Terry Wogan, geb. in Limerick/Irland,  war zunächst Bank-angestellter und Nachrichtensprecher bei RTÉ, 1967 bekam er eine Radio-Show in Großbritannien, später eine TV-Talkshow bei der BBC.

 

 

Ulrika Jonsson kam mit ihren Eltern im Alter von 12 Jahren von Schweden nach England. Seit 1989 war sie "Wetterfee" im Frühstücksfernsehen, bekam dann u.a. eine erfolgreiche Spiel-Show und wirkte in einer Comedy-Show mit.  

Ulrika ließ es sich nicht nehmen, mit den Jury-Sprechern zu flirten, was sie aber offensichtlich ab und zu in zeitliche Bedrängnis geraten ließ. Der kroatische Sprecher fragte schließlich noch einmal nach, ob er denn jetzt auch wirklich anfangen solle. Die portugiesische Sprecherin ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte auf Portugiesisch und ein Kusshändchen ans Publikum zu senden, und der ungarische Sprecher setzte auf die zahlreichen Glückwünsche zu der gelungenen ESC-Show noch eins oben drauf, indem er seine ganz persönlichen 12 Punkte an Ulrika gab. Diese Höchstwertung hätte die niederländische Sprecherin Conny van den Bos, Teilnehmerin im Jahr 1965, ihr wohl kaum gegeben, spielte Ulrika doch höchst uncharmant auf deren Alter an.

 

FAZIT

 

Für die erste Sängerin hätte man den Saal getrost wieder verdunkeln können, denn Danijela aus Kroatien wünschte sich, dass die Sonne niemals wieder aufgehen sollte ("Neka mi ne svane"). Danijela – bereits zum zweiten Mal nach 1995 dabei – zeigte eine leidenschaftlich romantische Vorstellung, die zwar mit 40 Punkten mehr als 1995 belohnt wurde, sie aber beim Endstand nur einen Platz weiter nach vorn auf Rang fünf brachte.

 

Ebenfalls den zweiten Versuch startete in diesem Jahr Egon Egemann aus der Schweiz, der 1990 mit „Musik klingt in die Welt hinaus“ Platz 11 erreichte. In Birmingham ließ er die junge Künstlerin Gunvor (Guggisberg) die gemeinsam produzierte Komposition „Lass ihn“ singen – einen Titel über eine Frau, die sich hoffnungslos in einen Playboy verliebt hatte, der diese Liebe aber nur ausnutzte. Die wunderschönen Geigenklänge und Tanzeinlagen im Background fanden aber ebenso wie Gunvors Gesang und zahlreiche Skandale um ihre Person im Vorfeld des Wettbewerbs keinen Anklang bei der Zuschauerjury - 0 Punkte und damit Platz 25  für die Eidgenossen.

Frankreich, welches in den 1990er Jahren für seine ausgefallenen Titel bekannt war, hatte bereits 1996  und 1997 die extravagante Schraube etwas zurückgedreht und trat in diesem Jahr mit einem sozialkritischen Song „Où aller?“ (Wohin soll ich gehen?) an. Das Publikum aber wollte sich unbeschwert unterhalten und keine Kritik hören - Marie-Line landete exakt einen Platz vor Gunvor und bekam nur 3 Punkte. Das schlechteste Ergebnis, das je ein französischer Beitrag erzielt hatte.

Den dritten Startversuch nach 1996 und 1994 unternahm die Slowakei mit Katherina Hasprova und „Modlitba“ (Ein Gebet), das aber leider auch nicht von den Televotern in Europa erhört wurde: Acht Punkte und damit Platz 21.

Erst den zweiten Anlauf nach 1994 starteten die Rumänen mit Malina Olinescu und ihrem Glaubensbekenntnis „Eu cred“ (Ich glaube), einer ruhigen Ballade. Malinas goldenes Kleid konnte sie aber auch nicht weiter nach vorne bringen als Platz 22, nur Israel zeigte sich beeindruckt von der jungen Künstlerin und gab ihr die sechs Punkte, bei denen es dann auch für den Rest des Abends bleiben sollte.

Aufsehen mit seiner Garderobe erregte auch Lars A. Frederikson aus Norwegen, der im dicken Strickpullover vom ewigen Sommer sang ("Alltid sommer"). Die Norweger hatten ihren ESC-Bewerbern in der Vorentscheidung gestattet, die Lieder in Englisch vorzustellen, und Lars hatte prompt die norwegische ESC-Legende Elisabeth Andreassen (Siegerin 1985 mit Bobbysocks, Zweitplatzierte 1996) mit „Winds Of The Northerns Seas“ besiegt. In Birmingham wurde der studierte Theologe jedoch vom deutschen Vertreter Guildo Horn überholt und landete auf Platz acht, aber einmal gab’s immerhin die Höchstpunktzahl und die kam – wie könnte es anders sein – aus dem Nachbarland Schweden. Schweden wurde vertreten von Jill Johnson, die ihr Lied "Kärleken är" textlich der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana gewidmet hatte.

Vor Guildo Horn fand sich im  Endergebnis die jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs wieder: Mélanie Cohl aus Belgien mit „Dis oui“ (Sag ja). Sie holte seit dem einzigen belgischen Sieg durch Sandra Kim 1986 die mit Abstand beste Platzierung für die Belgier, die seit ihrem Sieg nicht einmal mehr unter die Top Ten kommen konnten. Einmal gab’s für Mélanie sogar 12 Punkte und zwar aus Malta, Nachbar Niederlande zog nach mit zehn Punkten. Die Niederlande wurden von Edsilia Rombley vertreten, die ihnen eine hervorragenden vierten Platz bescherte und es 2007 noch einmal versuchte, allerdings im Semifinale scheiterte. 

Große Hoffnungen hatten sich in diesem Jahr zweifellos die Zyprioten gemacht, vertreten durch den jungen Künstler Michalis Hajiyanni, der seinen Titel „Genesis“ selbst komponiert hatte. 12 Punkte gab es erwartungsgemäß vom Nachbarn Griechenland, ansonsten ernährte sich das stimmgewaltige zypriotische Eichhörnchen nur sehr mühsam von Punktzahlen zwischen fünf und eins und schaffte schließlich mit 37 Punkten Platz 11.

Die größte Enttäuschung bei diesem ESC mussten sicherlich die Finnen wegstecken, die mit großem Siegeswillen nach Birmingham gekommen waren Die Gruppe Edea sollte mit ihrer wunderschönen Ballade „Aava“ endlich einmal den ESC nach Finnland holen. Die Finnen aber, bekannt für ihre selbstzerstörerische Neigung, änderten noch einmal das Arrangement ihres Beitrags, zehn Punkte gab‘s jeweils aus Estland und Schweden, Norwegen und Mazedonien legten noch jeweils 1einen Punkt drauf: 22 Punkte und nur Platz 15 – das reichte nicht einmal für die Qualifikation 1999.

Sehr viel besser erging es Chiara aus Malta, die den EINEN besang „The One That I Love“, eine wunderschöne ruhige Liebesballade, die im darauffolgenden Herzschlagfinale letztendlich den dritten Platz erreichte, denn abgesehen vom eigenen Land übersahen nur die Rumänen und Mazedonier das Liebeslied aus Malta, das im Kerzenlicht vorgetragen wurde.

Die Vertreterin des Gastgeberlandes, Imaani, - übrigens die erste farbige Sängerin, die für das Vereinigte Königreich ins Rennen ging - die im Vorfeld bereits mit als große Favoritin gehandelt wurde, brauchte ihren Titel am Ende der Show nicht  zu wiederholen. Sechs Punkte trennten sie vom Siegertitel und „Where Are You?“ fand sich auf einem stolzen zweiten Platz wieder. Das Gastgeberland war der einzige Teilnehmer, der aus jedem Land (abgesehen natürlich vom eigenen) Punkte bekam, darunter viermal die Höchstpunktzahl aus Kroatien, Israel, Rumänien und der Türkei.

Für den größten Wirbel sorgten in Birmingham zweifellos zwei Beiträge, von denen der eine aus Israel kam: Die transsexuelle Dana International, in ihrer Heimat u.a. eine Repräsentantin der Trans- und Homosexuellen-Szene, war bereits im Dezember 1997 für die Teilnahme am ESC nominiert worden und hatte damit unter den streng religiösen und konservativen Parteien in Israel große Protestwellen ausgelöst. Ihr fetziger Uptempo-Song „Diva“ über eine alternde Künstlerin, die ihren besten Zeiten nachtrauert, zählte jedoch zweifellos zu den ganz großen Favoriten. 

Der zweite "Brüller" in Birmingham kam aus Deutschland: Von einem skandalumwobenen ESC-Titel blieb in diesem Jahr auch die deutsche ESC-Szene nicht verschont. Schlager-Therapeut Guildo Horn gewann mit einem „Erdrutsch-Wahlsieg“ von 64 Prozent die deutsche Vorentscheidung, und ein Aufschrei ging durch die Wohnzimmer der ganzen Republik: Entweder vor Freude darüber, dass endlich mal „etwas ganz Anderes“ zum ESC geschickt wurde, oder vor Entsetzen über einen derartigen „Blödelbeitrag“. Guildo schaffte es jedoch, in Deutschland eine Art „ESC-Revival“ zu erwecken: Der ESC war wieder in aller Munde, und ganz Deutschland war am 9. Mai in Partylaune. Bei seinen Auftritt in Birmingham wurde Guildo zum Hochleistungssportler: Er verließ die Bühne, flirtete kurz mit Mrs. Boyle und einigen anderen Zuschauern und erklomm dann ein Gerüst, von dem aus er auch den donnernden Applaus des Publikums entgegennahm. Der in Deutschland befürchtete „ESC-Televoter-Exodus“ am ESC-Wochenende war offensichtlich eingetreten, denn auffällig war, dass unsere Nachbarländer Schweiz, Niederlande und eines unserer liebsten Urlaubsländer, Spanien, 12 Punkte an Deutschland gaben, zehn Punkte gab’s dazu noch aus Portugal. Es reichte schließlich für die TOP TEN, Platz 7, und Deutschland war mit dem ESC wieder versöhnt.

  

Siegerin Dana International musste schließlich lange zittern, ehe sie über ihren Sieg jubeln konnte, denn so spannend war es lange nicht mehr beim ESC gewesen. Erst die letzte Wertung aus Mazedonien entschied über den Sieger, der, wie sich bereits frühzeitig abzeichnete, entweder aus Malta, Großbritannien, Israel oder aus den Niederlanden kommen sollte. Vor Bekanntgabe der mazedonischen Wertung lagen Malta und Israel punktgleich mit 166 Punkten in Führung. Bei den acht Punkten für Israel ging bereits ein entsetzter Aufschrei bei den israelischen Fans durch die Arena, zehn Punkte für Malta und 12 für Kroatien. Damit holte Dana International den dritten Sieg für Israel.

Für ihren Auftritt hatte sich Dana International extra von Haute Couture-Meister Jean-Paul Gaultier - übrigens ebenfalls bekennender ESC-Fan - ein schlicht schwarzes Kleid mit Federschmuck an Schultern und Ärmeln auf den Leib schneidern lassen. Dieses behielt sie sich aber für ihren Siegesauftritt vor, mit dem sich die Israelin dann auch noch Zeit ließ – schon fast etwas verlegen warteten Terry, Ulrika und Vorjahressiegerin Katrina auf die Siegerin, um die Trophäe zu übergeben. Dann endlich kam sie mit der israelischen Flagge in der Hand und von Fanfaren begleitet, wie es sich für eine ESC-Siegerin gehört, und lud bereits das Publikum nach Israel ein „See you in Jerusalem next year!“

  


 DIE TEILNEHMENDEN

  

1.
AD
Kroatien


Danijela

"Neka mi ne svane"

M. & T.:
Petar Grašo
D.: Stjepan Kalogjera

   
 

2.

Griechenland

Thalassa

"Mia krifi evaisthissia"

LIT13n

 M. & T.:
 Yiannis Valvis
D.: Yiannis Malachias

   
 

3.
GB
Frankreich

Marie-Line

”Où aller?"

 MOL13

 M.: Jean-Philippe Dary,
Moise Crespy,
Micael Sene,
Marie-Line
T.: Marie-Line Marolany

   

4.
GB
Spanien

Mikel Herzog

"Que voy a hacer sin ti?"

FIN13

M .: Alberto Estébanez
T.: Mikel Herzog
D.: Alberto Estébanez

   

5.
ADSchweiz

 

Gunvor

"Lass ihn"

 TUR 83

M.: Egon Egemann,
Gunvor
T.: Gunvor Guggisberg

   

6.
AD
Slowakische Republik


Katarina Hasprova

"Modlitba"
TUR 83

 M.: Gabriel Dusic
T.: Anna Wepperyova
D.: Vladimir Valovic

   

7.
AD
Polen

 

Sixteen

"To takie proste"
ESP 83

 M.: Jaroslaw Pruszkowski
T.: Olga Pruszkowska
D.: Wieslaw Pieregorolka

   

8.
ADIsrael

 

Dana International

"Diva"

BLR 10

 M.: Tsvika Pick
T.: Yoav Ginai

   

9.
AD
Deutschland

Guildo Horn

"Guildo hat euch lieb"

FIN 83

M. & T.:
 Stefan Raab
D.: Stefan Raab

   

10.
AD
Malta


Chiara

"The One That I Love"

ARM 10

M.: Jason Paul Cassar
T.: Sunny Aquilina

   

11.
AD
Ungarn

Charlie

"A holnap mar ném
lesz szomoru"
RUS14n

M.: Atilla Horvath
T.: Istvan Lehr
D.: Miklos Malek

   

12.
AD
Slowenien

Vili Resnik

 "Nai bogovi slisijo"
ITA 60

M.: Matjaž Vlašič
T.: Ursa Vlašič
D.: Mojmir Sepe

   

13.
AD
Irland


Dawn Martin

"Is Always Over Now?" 
FRA 60

M. & T.:
Gerry Morgan
D.: Noel Kelehan

   

14.
ADPortugal

Alma Lusa

"Se eu te pudesse
abraçar
"
GER 83

M. & T.:
José Cid
D.: Mike Sergeant

   

15.ADRumänien

Malina Olinescu

"Eu cred"
GBR  61

M.: Adrian Romcescu
T.: Liliana Stefan
D.: Adrian Romcescu

 

16.
AD
Ver. Königreich

Imaani

 "Where Are You?"
ITA  61

  M.: Scott English
T.: Simon Sterling
Phil Manikiza
D.: James McMillan

 

17.ADZypern

Michalis Hajiyanni

"Genesis"
SLO15

M.: Michalis Hajiyanni
T.: Zenon Zindilis
D.: Kostas Kakojiannis

 

18.
AD
Niederlande

Edsilia

"Hemel en aarde"
SLO15

 M. & T.:
Jochen Fluitsma,
Eric van Tijn
D.: Dick Bakker

 

19.
AD
Schweden

Jill Johnson

"Kärleken är"
SLO15

  M.: Håkan Almqvist,
Bobby Ljunggren
T.: Ingela "Pling" Forsman
D.: Anders Berglund

 

20.ADBelgien

Mélanie Cohl

"DIs-oui"
POR 86

M. & T.:
Philippe Swan

 

21.ADFinnland

Edea

"Aava"
SLO15

M.: Alexi Ahoniemi
T.: Tommy Mansikka-Aho
D.: Olli Ahvenlahti

 

22.ADNorwegen

Lars A. Fredriksen

"Alltid sommer"
SLO15

 M.: David Eriksen
T.: Linda Andemach Johannesen
D.: Geir Langslet

 

23.

ADEstland

Koit Toome

"Mere lapsed"
YUG 89

M.: Maria & Tomi Rahula
T.: Peeter Pruuli
D.: Heiki Vahar

 

24.
ADTürkei

Tüzmen

"Unutamazsin" 
YUG 89

 M.: Erdinç Tunç
T.: Canan Tunç
D.: Ümit Eroglu

 

25.
ADEJR Mazedonien

Vlado Janevski

"Ne zori, zoro"
SLO15

M.: Vlado Janevski
T.: Grigor Koprov
D.: Alexander Dzambazo

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

 

Scoreboard 95© BBC


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© Tagesspiegel

 

Presse 98 6© Süddeutsche Zeitung

 

 

Presse 98 4© WZ

 

Presse 98 2© BBV

 

Presse 98 3© BBC

 

 

 


Der Eurovision Song Contest 1997


Logo97

42. Eurovision Song Contest - 3. Mai 1997
      Dublin

Halle Point Theatre
Moderation Carrie Crowley & Ronan Keating
Pausen-Act Boyzone mit "Let The Message Run Free"
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Televoting wird stattdessen erlaubt
Teilnehmer 25 Länder

 

france

 Siegerland: Vereinigtes Königreich 

Interpreten:

Katrina & The Waves

Titel:

"Love Shine A Light"

Musik & Text:

Kimberley Rew

 

 

    SIegerin© EBU
        

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Ver. Königreich
Katrina & The Waves
"Love Shine a Light"

227

24
2.
Irland
Marc Roberts
"Mysterious Woman"
157 5
3.
Türkei
Şebnem Paker & Group Ethnic
"Dinle"
121 2
4.
 
Italien
Jalisse
"Fiumi di parole"
114 9
5.
Zypern
Hará & Andréas Konstantinou
"Mána mou" 
98 1
6.
Spanien
Marcos Llunas
"Sin rencor"
96 10
7.
Frankreich
Fanny
"Sentiments songes"
95 22
8.
Estland
Maarja-Liis Ilus
"Keelatud maa"
82 13
9.
Malta
Debbie Scerri
"Let Me Fly"
66 18
 10.
Slowenien
Tanja Ribič
"Zbudi se"
60

6

11.

Polen
Anna Maria Jopek
"Ale jestem"
54 12
12.
Griechenland
Marianna Zorba
"Horepse"
39 17

Ungarn
V.I.P.
"Miert kell, hogy elmenj?"
39 19
14.
Schweden
Blond
"Bara hon älskar mig"
36 16
15.
Russland
Alla Pugacheva
"Primadonna"
33 20
16.
BOS
Dänemark
Koelig Kaj
"Stemmen i mit liv"
25 21
17.
HR
Kroatien
ENI
"Probudi me"
24 23
18.
MA
Deutschland
Bianca Shomburg
"Zeit"
22 11

BOS
Bosnien & Herzegowina
Alma Čardžić
"Goodbye"
22 14
20.
MA
Island
Paul Oscar
"Minn hinsti dans"
18 25
21.
MA
Österreich
Bettina Soriat
"One Step"
12 4
22.
BOS
Schweiz
Barbara Berta
"Dentro di me"
5 7

MA
Niederlande
Mrs Einstein
"Niemand heeft nog tijd"
5 8
24.
Norwegen
Tor Endresen
"San Francisco"
0 3

MA
Portugal
Celia Lawson
"Antes do adeus"
0 15

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

Viele Künstler schafften es zwar, mit ihrem ESC-Beitrag im eigenen Land Erfolg zu haben, nicht jedoch auf dem europäischen Musikmarkt. Bis auf Gina G und Edyta Gorniak  ist es keinem weiteren Interpreten der 1990er Jahre gelungen, die Teilnahme beim Song Contest entsprechend zu vermarkten. Die Bemühungen vieler Nationen, sich mit guter Musik zu präsentieren, scheiterten an dem mangelhaften Interesse der Medien, und die Beteiligung der ehemaligen Ostblockländer brachte auch nicht viel Neues. Viele Lieder aus diesen Regionen besaßen zwar eine eigene Besonderheit, sie waren jedoch weit davon entfernt, die europäische Musikszene neu zu gestalten bzw. zu revolutionieren. Die Zukunft des Wettbewerbs schien ungewiss.

Die EBU führte einige Veränderungen ein, in der Hoffnung, dass der Wettbewerb wieder an Qualität gewinnt. Die Jurys existierten zwar noch immer, aber das Televoting sollte sie in den kommenden Jahren ersetzen. Denn die Fernsehzuschauer durften endlich per TED über Sieg und Niederlage bestimmen. Österreich, Deutschland, die Schweiz, Schweden und das Vereinigte Königreich machten sofort Gebrauch von den neuen Möglichkeiten, alle andere Nationen begannen ein Jahr später damit.

Ein Qualifikationsverfahren wurde auch festgelegt: Alle Länder kamen in eine Rangliste, die durch die gesamte Punktzahl jedes Landes binnen der letzten fünf Jahre berechnet wurde. Das Siegerland plus die fünf stärksten europäischen Nationen (Deutschland, UK, Italien, Spanien & Frankreich) sollten immer gesetzt sein. Das restliche Teilnehmerfeld, das eigentlich nur aus 23 Teilnehmern bestehen sollte, wurde von dem eingeführten Ranking ausgefüllt. Außerdem war der Einsatz des Orchesters nicht mehr verpflichtend. 

 

© RTÉMit  Hilfe zahlreicher Sponsoren wollte das irische Fernsehen bei der Auferstehung der Veranstaltung helfen. Zu Beginn der Liveübertragung sendeten ehemalige ESC-Künstler, unter anderem die beiden Herren von ABBA, Johnny Logan und Céline Dion ihre Glückwünsche an die 25 Delegationen, die sich in Dublin der Konkurrenz stellten.

Das Bühnendesign im Point Theatre, in dem der Contest erneut ausgetragen wurde,  war sehr modern gestaltet, u.a.mit hängenden Monitoren.

 

 

 

Moderatorin 97© ECG e. V. / MSDie Moderation übernahmen Carrie Crowley und  Ronan Keating, Sänger der erfolgreichen irischen Band Boyzone und Idol von Millionen Teenies. Solche Persönlichkeiten waren notwendig für den Contest.

Carrie Crowley war zunächst Radiosprecherin, bevor sie in den 1990er Jahren ins Schauspiel wechselte. SIe moderierte aber weiter im irischen Fernsehen, u.a. eine Kindersendung und eine abendliche Talkshow. Seit 2008 wirkte sie in Fersehfilmen und -serien mit.

Ronan Keating war seit 1993 Mitglied der Gruppe "Boyzone". 1999  startete er seine Solokarriere. Von 2010- 2014 war er Mentor beim australischen "X Factor". 2016 erschien ein Album und seitdem war er Coach bei "The Voice Australia".

 

FAZIT

 

Den Auftakt machten die Zyprioten. Der Beitrag "Mana mou" war eine Angelegenheit der Familie Konstantinou. Die älteste Schwester Konstantina, selbst ESC–Teilnehmerin 1983 in München, schrieb die Musik und den Text des Liedes. Ihre beiden jüngsten Geschwister Hara und Andreas standen als Interpreten auf der Bühne. Nach anfänglichen Problemen während der Probewoche konnten sie sich im Finale richtig steigern und holten mit dem fünften Platz  wie Anna Vissi 1982 das beste Ergebnis für die Insel. 

 

Die Türkei, seit 1975 dabei, konnte bis dahin nie solch eine hohe Platzierung erreichen. Die Vorjahresvertreterin Sebnem Paker startete zum zweiten Mal für das Land. Ihr „Dinle“ bekam viel Applaus und genauso viele Punkte, die ihr einen hervorragenden dritten Platz bescherten. Selbst Griechenland hatte nach fast 20 Jahren gemeinsamer Teilnahmen endlich einige Punkte übrig für einen türkischen Beitrag. Sebnem selbst wurde in ihrem Land als die Siegerin gefeiert.

 

Ein Wiedersehen gab es auch mit Maarja-Liis Iluus aus Estland, die bereits 1996 für das kleine Land im baltischen Meer ins Rennen ging und Fünfte wurde. Diesmal reichte es für den Titel „Keelatud maa“ nur zum achten Rang.

 

Weiter ging es mit Tor Endresen aus Norwegen, der Jahre lang versucht hatte, sein Land beim Song Contest zu vertreten, jedoch ohne Erfolg. 1997 war es aber soweit, er konnte trotzdem den Erwartungen seiner Landsleute nicht gerecht werden und unterbrach mit einer Nullrunde die gute Serie der norwegischen Teilnehmer in den 1990er Jahren.

Bettina Soriat aus Österreich konnte auch nicht überzeugen, ebenso wenig Barbara Berta aus der Schweiz, Mrs. Einstein aus den Niederlanden und Bianca Shomburg aus Deutschland. Alle drei Länder waren nach Ende der Wertung im hinteren Feld zu finden.

 

Italien machte „versehentlich“ wieder mit, denn das italienische Fernsehen verschlief den Absagetermin bei der EBU, und nun drohte eine hohe Geldstrafe. Desto größer war die Überraschung der Sieger des SanRemo-Festivals, als sie kurzfristig erfuhren, dass sie am Song Contest teilnehmen können. Die Gruppe Jalisse trat mit dem SanRemo–Siegertitel "Fiumi di parole" auf. Mit dem vierten Platz konnte man zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass das Gesangduo aus Italien kaum die Zeit hatte, ein neues Arrangement für sein Lied zu fertigen.

 

Die britische Formation Katrina And The Waves hatte bereits 1985 mit dem Titel "Walking On Sunshine" einen Welthit gehabt. Die Teilnahme beim Song Contest sollte ihnen zum Comeback verhelfen, was schließlich auch gelungen ist. Mit dem hitverdächtigen Song "Love Shine A Light" holten sie den fünften Sieg für das Vereinigte Königreich und waren damit in vielen europäischen Charts vertreten. In Deutschland kam der Titel bis auf Platz 60, in Großbritannien reichte es "nur" bis Platz 3. der britischen Charts. Die Reformen der EBU hatten sich positiv ausgewirkt, und man konnte endlich aufatmen.

 

Obwohl Katrina die einzige Künstlerin dieser Veranstaltung war, die eine internationale Karriere vorzuweisen hatte, stand der Song Contest unter dem Zeichen einer anderen Interpretin: Alla Pugacheva aus Russland: Die 48-jährige Moskauerin galt seit über 20 Jahren als die Tina Turner Russlands, und sie war so erfolgreich wie kein anderer Künstler ihres Landes. Es war also selbstverständlich, dass die russische "Prima Donna" (so der Titel des Liedes) um den Sieg kämpfen würde. Man sollte jedoch den Tag nicht vor dem Abend loben. A. Pugacheva schaffte es zwar, ihre Gesangsqualität unter Beweis zu stellen, ihr Auftritt war jedoch nicht so professionell wie erwartet, eher enttäuschend und peinlich. So kam es, dass die erste Diva des Abends  - und als sichere ESC-Siegerin schon gefeiert - ganz abgeschlagen auf dem 15. Rang landete. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte dem Star des Abends klar werden müssen, dass der Song Contest seine eigenen Regeln hat und dass Namen eigentlich unwichtig sind. In drei Minuten muss eben alles perfekt sitzen, um siegen zu können. Das war bei A. Pugacheva nicht der Fall, obwohl sie sich als  ermeintliche sichere Siegerin mit einer Limousine von Flughafen hate abholen lassen.

 

Den krönenden Abschluss des Abends lieferte der isländische Sänger Paul Oscar, einer der populärsten Künstler seines kleinen Landes. Umgeben von  fünf Tänzerinnen, ließ er auf einem  Ledersofa die Vergangenheit einer berühmten Diva, die mittlerweile in Vergessenheit geraten war, Revue passieren. Sein Titel "Minn hinsti dans" (Mein letzter Tanz) fand nur beim Televoting viele Anhänger. Die Juroren in den restlichen Ländern empfanden wohl diesen Auftritt als ziemlich gewagt bis anstößig, um ihn entsprechend mit Punkten zu belohnen. Nur Platz 20 für das modernste Lied der Veranstaltung.

  


 

 DIE TEILNEHMENDEN

  

1.
AD
Zypern

 

Hará & Andréas
Konstantinou

"Mána mou"

M. & T.:
Hára & Andréas
Konstantinou
D.: Stavros Lantsias

   
 

2.

Türkei

Şebnem Paker &
Group Ethnic

"Dinle"

LIT13n

 M.: Levent Çoker
T.: Mehtap Alnitemiz
D.: Levent Çoker

   
 

3.
GB
Norwegen

Tor Endresen

”San Francisco"

 MOL13

M.: Tor Endresen,
Arne Myksvoll
T.: Tor Endresen
 D.: Geir Langslet

   

4.
GB
Österreich

Bettina Soriat

"One Step"

FIN13

  M. & T.:
Marc Berry,
Ina Siber

   

5.
AD
Irland

 

Marc Roberts

"Mysterious Woman"

 TUR 83

M. & T.:
John Farry

   

6.
AD
Slowenien

Tanja Ribič

"Zbudi se"
TUR 83

M.: Sasa Losič
T.: Zoran Predin
D.: Mojmir Sepe

   

7.
ADSchweiz

 

Barbara Berta

"Dentro di me"
ESP 83

 M. & T.:
Barbara Berta
D.: Pietro Damiani

   

8.
ADNiederlande

 

Mrs. Einstein

"Niemand heeft nog tijd"

BLR 10

 M. & T.:
Ed Hoojmans 
D.: Dick Bakker

   

9.
AD
Italien

Jalisse

"Fiumi di parole"

FIN 83

M.: Fabio Ricci
T.: Carmen di Domenico,
Allessandra Drusian
D.: Lucio Fabbri

   

10.
AD
Spanien

Marcos Llunas

"SIn rencor"

ARM 10

  M. & T.:
Marcos Llunas
D.: Toni Xucla

   

11.
AD
Deutschland

Bianca Shomburg

"Zeit"
RUS14n

M.: Ralph Siegel
T.: Bernd Meinunger

   

12.
AD
Polen

Anna Maria Jopek

  "Ale jestem"
ITA 60

M.: Tomasz Lewandowski
T.: Magda Czapinska
D.: Krzesimir Debski

   

13.
AD
Estland


Maarja-Liis Ilus

"Keelatud maa" 
FRA 60

M.: Harmo Kallaste
T.: Kaari Sillamaa
D.: Tarmo Leinatamm

   

14.
ADBosnien & Herzegowina

Alma Čardžić

"Goodbye"
GER 83

M.: Sinan Alimanović,
Milic Vukasinović
T.: Milic Vukasinović
D.: Sinan Alimanović

   

15.ADPortugal

Celia Lawson

"Antes do adeus"
GBR  61

 M.: Thilo Krasmann
T.: Rosa Lobato de Faria
D.: Thilo Krasmann

 

16.
AD
Schweden

Blond

 "Bara hon älskar mig"
ITA  61

 

  M. & T.:
Stefan Berg 
D.: Curt-Eric Holmquist

 

17.ADGriechenland

Marianna Zorba

"Horepse"
SLO15

M. & T.:
Manolis Marousselis 
D.: Anakreon Papageorgiu

 

18.
AD
Malta

Debbie Scerri

"Let Me Fly"
SLO15

M. & T.:
 Ray Agius 
D.: Ray Agius

 

19.
AD
Ungarn

V.I.P.

"Miert kell, hogy elmenj?"
SLO15

 M.: Viktor Rakonczai,
Sandor Jozsa
T.: Kriszina Bohor Fekete,
Attila Környei
D.: Peter Wolf

 

20.ADRussland

Alla Pugacheva

"Primadonna"
POR 86

  M. & T.
Alla Pugacheva
D.: Rutger Gunnarson

 

21.ADDänemark

Koelig Kej

"Stemmen i mit liv"
SLO15

M.: Lars Pedersen
T.: Thomas Laegard
(Koelig Kay)
D.: Jan Glaesel

 

22.ADFrankreich

Fanny

"Sentiments songes"
SLO15

M & T.:
Jean Paul Dreau 
D.: Regis Dupré

 

23.

ADKroatien

ENI

"Probudi me"
YUG 89

M.: Davor Tolja
T.: Alida Sarar

 

24.
ADVer. Königreich

Katrine & The Waves

"Love Shine a Lighht" 
YUG 89

M. & T.:
Kimberley Rew
D.: Don Airey 

 

25.
ADIsland

Paul Oscar

"Minn hinsti dans"
SLO15

M.: Trausti Haraldsson,
Paul Oscar
T.: Paul Oscar
D.: Szymon Kuran

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)


  

DIE WERTUNG

 

(Die markierten Wertungen sind Televoting-Ergebnisse)

 

Scoreboard 95© RTÉ


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© RP

 

 

Presse 97 2© WZ

 

Presse 97 4© BILD

 

 

Presse 97 5© RP

 

Presse 97 1© RP

 

 

Presse 97 6

 

 

 


Der Eurovision Song Contest 1996


Logo94

41. Eurovision Song Contest - 18. Mai 1996
      Oslo

Halle Spektrum
Moderation Ingvild Bryn & Morten Harket
Pausen-Act Film und Ballett "Beacon Burning"
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 23 Länder

 

france

 Siegerland: Irland

Interpretin:

Eimear Quinn

Titel:

"The Voice"

Musik & Text:

Brendan Graham

 

 

    SIegerin© NRK
         

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Irland
Eimear Quinn
"The Voice"

162

17
2.
Norwegen
Elisabeth Andreassen
"I evighet"
114 12
3.
Schweden
One More Time
"Den vilda"
100 23
4.
Kroatien
Maja Blagdan
"Sveta ljubav"
98 7
5.
Estland
Maarja-Liis Ilus & Ivo Linna
"Kaelakee hääl" 
94 11
6.
Portugal
Lúcia Moniz
"O meu coração não tem cor"
92 4
7.
Ver. Königreich
Gina G.
"Ooh...Aah...Just a Little Bit"
77 2
8.
Zypern
Constantinos
"Mono gia mas"
72 5

Niederlande
Maxine & Franklin Brown
"De eerste keer"
72 15
 10.
Malta
Miriam Christine
"In a Woman's Heart"
68

6


Österreich
George Nussbaumer
"Weil's da guat got"
68 8
12.
Türkei
Şebnem Paker
"Besinci mevsim"
57 1
13.
Island
Anna Mjöll
"Sjúbidú"
51 19
14.
Polen
Kasia Kowalska
"Chcę znać swój grzech"
37 20
15.
Griechenland
Marianna Eftratiou
"Emis forame to himona anixiatika"
36 10
16.
CH
Schweiz
Kathy Leander
"Mon cœur l'aime"
22 9

Belgien
Lisa del Bo
"Liefde is een kaartspel"
22 16
18.
MA 
Slowakische Republik
Marcel Palonder
"Kým nás máš"
19 22
19.
BOS
Frankreich
Dan Ar Braz & "L'Héritage des Celtes"
"Diwanit Bugale"
18 13
20.
MA
Spanien
Antonio Carbonell
"Ay que deseo"
17 3
21.
MA 
Slowenien
Regina
"Dan najlepsih sanj"
16 14
22.
BOS
Bosnien & Herzegowina
Amila Glamočak
"Za našu ljubav"
13 21
23.
MA
Finnland
Jasmine
"Niin kaunis on taivas"
9 18

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

29 Länder meldeten sich  außer dem Gastgeber Norwegen für das Finale in Oslo an. Die Gesamtzahl von 23 Teilnehmern sollte unverändert bleiben, so dass es vorab eine Vorauswahl mittels Audiovorentscheidung gab. 30 nationale Jurys, die nicht mit den Jurys im Finale identisch waren, sortierten im Vorfeld die 23 Länder für das Finale aus. Zu diesem Zweck wurden Audiotapes der in Frage kommenden 29 internationalen Titel an jeden verantwortlichen TV-Sender der 30 Länder geschickt, um sie von nationalen Jurys bewerten zu lassen. Ein Resultat wurde nicht veröffentlicht.

Am 22. März 1996 erschütterte die deutschen Fans die Nachricht, dass Deutschland bei der internen Vorauswahl der EBU für den Song Contest in Oslo ausgeschieden war. 

Der deutsche Beitrag "Planet Of Blue", gesungen von Leon, blieb auf der Strecke. Dabei deutete alles darauf hin, dass die Qualifikation kein Problem darstellen sollte. So groß war die Überlegenheit des jungen Künstlers bei der Vorentscheidung, wie auch die Akzeptanz bei Publikum und Fans. Deutschland  also zum ersten Mal nicht dabei, durch eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Israel, Dänemark, Ungarn, Russland, Rumänien und EJR Mazedonien traf das gleiche Schicksal.

© http://www.visitoslo.comDie EBU hatte die Teilnehmerzahl auf 23 begrenzt, damit der Contest nicht länger als drei Stunden dauerte. Alle Länder, die 1994 hatten aussetzen müssen, kamen zurück, die letzten sieben Länder aus dem Vorjahr mussten aussetzen: Litauen, Estland, Niederlande, Finnland, Rumänien, Slowakische Republik und die Schweiz.

Während der Übertragung des Finales am 18. Mai aus dem Spektrum haben sich viele Fernsehzuschauer in Deutschland gefragt, wieso der von Hanne Haller komponierte Titel "Planet Of Blue" nicht das Finale erreicht hat. Es gab viele Beiträge, die mit Abstand nicht so gut wie der deutsche Beitrag waren. Genauso verwundert war auch Ulf Ansorge, der deutsche TV-Kommentator, dessen teilweise respektlosen, aber durchaus witzigen Kommentare sehr umstritten waren.

 

© ECG e. V. / MSDas norwegische Fernsehen betrat insofern technisches Neuland, als es eine optische "virtuelle Realität" einführte. So schien das Scoreboard im Raum zu schweben, ja sogar einmal die Moderatorin Ingvild Bryn zu erschlagen. Ingvild Bryn war seit 1992 Nachrichtensprecherin beim norwegischen Fernsehen und arbeitete von 1995 bis 1999  als Korrespondentin in Washington. Ihr Co-Moderator war der Leadsänger der populären Band "a-ha", Morten Harket.

Es gab digitale Filter und den Wechsel von Farbe zu Schwarz-Weiß bei den einzelnen Acts, außerdem war das Bühnenbild sehr modern gestaltet, die Bühne erschien wie ein einziges Drahtgestänge.  Die Interpet*innen bekamen vor dem Auftritt Videobotschaften von Repräsentanten der jeweiligen Länder. 

 

FAZIT

 

Gina G. aus Großbritannien erreichte auch nur knapp den Sprung ins Finale. Ihr Beitrag "Just a little bit" war schon Wochen vorher an die Spitze der britischen Charts geklettert. Die gebürtige Australierin wurde bei den Buchmachern sehr hoch gehandelt, sie musste sich aber zum Schluss mit Platz sieben zufrieden geben.

 

Antonio Carbonell aus Spanien war schon im Vorfeld chancenlos, wie auch Marcel Palonder aus der Slowakei und Amila aus Bosnien & Herzegowina.

 

Das holländische Duo Maxine & Franklin Brown schien ganz froh über ihr "erstes Mal" zu sein, was mit dem siebten Platz belohnt wurde. Miriam Christine aus Malta verzichtete sogar auf eine Einladung zum South Pacific Song Contest, da ihr der Auftritt in Oslo wichtiger war. Die zweitjüngste Teilnehmerin des Abends versuchte den Juroren zu erklären, was im Herzen einer Frau vorgeht ("In A Woman´s Heart). Sie wurde nur Zehnte.

 

Lisa del Bo aus Belgien behauptete in einem schlecht geschnittenen Minikleid – bei weitem nicht so kurz, wie das von Gina G. aus Großbritannien -  Liebe sei ein Kartenspiel. Die Jurys waren jedoch nicht so einverstanden mit dieser Äußerung und setzten sie auf den 16. Platz, wie auch Kathy Leander aus der Schweiz, die ein Lied ohne einen einzigen Höhepunkt vortrug.

 

Die polnische Sängerin Kasia Kowalska suchte vergeblich nach einer Antwort auf ihre Frage bezüglich ihrer Sünden. Die einzige Antwort, die sie bekam, war der 15. Platz.

 

Für Griechenland ging Marianna Efstratiou ins Rennen. Dass sie singen konnte, hatte sie schon bei ihrer ersten Teilnahme 1989 in Lausanne unter Beweis gestellt, wo sie Neunte wurde. Dass sie 1996 nur bis auf Platz 14. kam, lag weniger an ihr. Vielleicht waren es die Herren im Chor (Ansage von Ulf Ansorge: "Sie sehen aus wie griechische Postbeamte. Man kann es machen, muss aber nicht sein"), die eine bessere Platzierung verhinderten, oder auch ihr Tänzer, dessen Oberkörper mit einer Art Tüte verhüllt war, die eine bessere Platzierung verhinderten. 

 

Für Lucia Möniz aus Portugal endete dieser Wettbewerb mit der Gewissheit, mit Platz sechs die beste Platzierung des Landes in der bisherigen ESC-Geschichte erzielt zu haben.

Auch Maja Blagdan, das Stimmwunder aus Kroatien, schien hoch zufrieden mit ihrem vierten Platz zu sein.

 

Die schwedische Gruppe One More Time hatte sich ein bisschen mehr ausgerechnet als den dritten Platz. In ihrer Besetzung hatten sie ja einen prominenten Namen, nämlich den Sohn von Benny Andersson, Peter. Ihr Lied "Den vilda" erweckte entweder den Traum von einer winterlichen nächtlichen Landschaft im Norden Schwedens, oder es ließ wegen seiner Kühle einige Leute unberührt. Die südländischen Jurys konnten sich auf jeden Fall mit dieser nordischen Melodie nicht identifizieren.

 

Auch Elisabeth Andreassen, die bereits zum vierten Mal dabei war, musste sich ihren zweiten Platz Schritt für Schritt erarbeiten. "I evighet" (In Ewigkeit), so der Titel ihres norwegischen Beitrags, gehörte zu der Kategorie Meisterwerke, die für den normalen Verbraucher sehr gewöhnungsbedürftig sind und eine ausgebildete und ausgereifte Stimme verlangen, um wirken zu können. E. Andreassen besaß sie. Sie erzielte mit Platz zwei ihr bestes Einzel-Ergebnis, wenn auch mit großem Rückstand hinter der Irin Eimear Quinn, die die Erfolgstradition der irischen Teilnehmer fortsetzte: Vierter Sieg innerhalb von fünf Jahren.

 

Spätestens zu diesem Zeitpunkt fragten sich Millionen Fans in ganz Europa, woran diese außergewöhnliche Stärke der Iren lag? Die 23-jährige Musikstudentin aus Dublin, Eimear Quinn, hatte nichts Besonderes aufzuweisen, bis auf eine klassische Musikausbildung und einige Solo-Auftritte im Musical "Riverdance" in London. Ihr Erscheinungsbild entsprach dem Eurovisions-Standard: Brav, engelsblonde Haare und eine sichere Stimme, das Ganze in ein weißes Kleid verpackt. Umrahmt von fünf weiteren Musikern, trug sie ihren getragenen Titel "The Voice" vor, stark geprägt von irischer Folkore, also die beliebteste Musikrichtung zu dieser Zeit in Europa. Das Rezept von Brendan Graham, dem in Sachen ESC erfahrenen Komponisten des Liedes, ging nach 1994 ein weiteres Mal auf. Nur die Briten, die Spanier und die Kroaten hatten keinen Punkt übrig für irische Klänge. Alle anderen Teilnehmer bedachten diesen Beitrag mit sehr hohen Wertungen. E. Quinn konnte jedoch keinen allzu großen Erfolg feiern, was eigentlich zu diesem Zeitpunkt als Selbstverständlichkeit galt. Denn der Song Contest verlor weiter an Bedeutung. In dieser modernen Zeit unternahmen die Verantwortlichen der EBU kaum etwas, um das Image des Wettbewerbs aufzupolieren. In den kommenden Jahren sollte sich jedoch vieles ändern.

  


 DIE TEILNEHMENDEN

  

1.
AD
Türkei


Şebnem Paker

"Besinci mevsem"

M.: Levent Çoker
T.: Dr. Selma Çuhaci
D.: Levent Çoker

   
 

2.

Ver. Königreich

Gina G.

"Ooh...Aah...
Just a Little Bit"

M.: Steve Rodway,
Motiv 8
T.: Simon Tauber
D.: Ernie Dunstall

   
 

3.
GB
Spanien

Antonio Carbonell

”Ay que deseo"

 MOL13

M. & T.:
Ketama
D.: Eduardo Leiva

   

4.
GB
Portugal

Lúcia Moniz

"O meu coração
não tem cor"

FIN13

  M.: Pedro Osório
T.: José Fanha
D.: Pedro Osório

   

5.
AD
Zypern

 

Constantinos

"Mono gia mas"

 TUR 83

M.: Andreas Giorgallis
T.: Rodoula Papalambrianou
D.: Stavros Lantsias

   

6.
AD
Malta

Miriam Christine

"In a Woman's Heart"
TUR 83

M.: Paul Abela
T.: Alfred Sant
D.: Paul Abela

   

7.
ADKroatien

 

Maja Blagdan

"Sveta ljubav"
ESP 83

M. & T.:
Zrinko Tutić
D.: Alan Bjelinski

   

8.
ADÖsterreich

 

George Nussbaumer

"Weil's da guat got"

BLR 10

 M. & T.:
Mischa Krausz,
George Nussbaumer
D.: Mischa Krausz

   

9.
AD
Schweiz

Kathy Leander

"Mon cœur l'aime"

FIN 83

M. & T.:
T.: Régis Mounir
D.: Rodrigues Rui José

   

10.
AD
Griechenland

Mariana Efstratiou

"Emis forame to 
himona anixiatika"

ARM 10

M.: Kostas Bigalis
T.: Iro Trigoni
D.: Michalis Rozakis

   

11.
AD
Estland

Maarja-Liis Ilus &
Ivo Linna

"Kaelakee hääl"
RUS14n

M.: Priit Pajusaar
T.: Kaari Sillamaa
D.: Tramo Leinatamm

   

12.
AD
Norwegen

Elisabeth Andreassen

  "I evighet"
ITA 60

  M. & T.:
Torhild Nigar
D.: Frode Thingnaes

   

13.
AD
Frankreich


Dan Ar Braz &
"L'Héritage des Celtes"

"Diwanit Bugale" 
FRA 60

M. & T.:
Dan Ar Braz
D.: Fiachra Trench

   

14.
AD
Slowenien

Regina

"Dan najlepsih sanj"
GER 83

M. & T.:
Aleksander Kogoj 
D.: José Privsek

   

15.ADNiederlande

Maxine & Franklin Brown

"De eerste keer"
GBR  61

M.: Peter van Asten
T.: Peter van Asten,
Piet Souer
D.: Dick Bakker

 

16.
AD
Belgien

Lisa del Bo

 "Liefde is een kaartspel"
ITA  61

 

M.: John Terra,
Siirak Brogden
T.: Daniel Ditmar
D.: Bob Porter

 

17.ADIrland

Eimear Quinn

"The Voice"
SLO15

M. & T.:
M.: Brendan Graham
D.: Noel Kelehan

 

18.
AD
Finnland

Jasmine 

"Niin kaunis on taivas"
SLO15

M. & T.:
Timo Niemi
D.: Olli Ahvenlahti

 

19.
AD
Island

Anna Mjöll

"Sjúbidú"
SLO15

 M. & T.:
Anna Mjöll,
Olafur Gaukur
D.: Olafur Gaukur

 

20.ADPolen

Kasia Kowalska

"Chcę znać swój grzec"
POR 86

  M.: Robert Amirian
T.: Kasia Kowalska
D.: Wiesiek Pieregorolka

 

21.ADBosnien & Herzegowina

Amila Glamočak

"Za našu ljubav"
SLO15

M. & T.:
Sinan Alimanović,
Adnan Bajramović,
Aida Frljak
D.: Sinan Alimanović

 

22.ADSlowakische Republik

Marcel Palonder

"Kým nás máš"
SLO15

M.: Juraj Burian
T.: Jozef Urban
D.: Juraj Burian

 

23.

ADSchweden

One More Time

"Den vilda"
YUG 89

M.: Peter Grönvall
T.: Nanne Grönvall
D.: Anders Berglund

 Die in der Audio-Vorentscheidung ausgeschiedenen Acts   


ADDeutschland

Leon

"Planet of Blue"
SLO15

M.: Hanne Haller
T.: Anna Rubach

 


ADDänemark

Dorthe Andersen &
Martin Loft

"Kun med dig"
SLO15

 M.: Jascha Richter
T.: Keld Heick

 


ADUngarn

Gjon Delhusa

"Fortuna"
YUG 89

M. & T.:
Gjon Delhusa

 


ADIsrael

Galit Bell

"Shalom olam"
YUG 89

M.: Doron Vitenberg
T.: Eyal Madani 

 


ADEJR Mazedonien

Kaliopi Grill

"Samo ti"
SLO15

  M. & T.:
Kaliopi Grill

 


ADRumänien

Monica Anghel & Sincron

"Ruga pentru pacea lumii"
SLO15

 M.: Cornel Fugaru
T.: Mirela Fugaru

 


ADRussland

Andrej Kosinski

"Ja eto ja"
YUG 89

M.: Andrej Kosinski
T.: Nikolai Denisow

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

 

© NRK


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© RP

 

© BBV

 

Presse 96 3© NRZ

 

 

 


Die deutsche Vorentscheidung 1996


Nationale VE  

 "Ein bißchen Glück"

Datum 1. März 1996
Ort Hamburg-Harburg
Halle Friedrich-Ebert-Halle
Moderation Jens Riewa
TV-Sender Norddeutscher Rundfunk

 


1996 fand wieder eine öffentliche Vorentscheidung zum Song Contest statt. Der Norddeutsche Rundfunk übernahm die Durchführung dieses nationalen Finales. Hans Blum schrieb die Titelmelodie "Ein bisschen Glück", die von den teilnehmenden Künstlern am Anfang der Sendung vorgetragen wurde. Um wieder erfolgreich sein zu können, wurden die vier beim Song Contest erfolgreichsten Komponisten der letzten 20 Jahre bzw. deren Beiträge einen der vorderen sechs Plätze belegten (Jean Frankfurter, Hanne Haller, Michael Reinecke & Ralph Siegel), direkt aufgefordert, je ein Lied zu schreiben.

Die weiteren sechs Titel wurden aus 737 Einsendungen von einer neunköpfigen Fachjury ermittelt. Der in München lebende 26-jährige Friseur Leon (bürgerlicher Name Jürgen Göbel) meisterte seinen ersten Fernsehauftritt mit Bravour. Mit dem von Hanne Haller komponierten Song "Planet of Blue (Blauer Planet)" gewann er mit 37,9 % der eingegangenen Anrufe den Wettbewerb, vor André Stade (18,4 %) und der volkstümlichen Sängerin Angela Wiedl (11,9%). Die bekannte Gruppe Rendezvous wie auch der Sänger Ibo konnten keinen Erfolg verbuchen. Der Sieger wurde per TED ermittelt. 140.000 Anrufe wurden registriert. Es wurden nur die TOP 3-Resultate bekanntgegeben.

Der Siegertitel scheiterte überraschend bei der internen Vorauswahl der EBU, die in diesem Jahr wegen der enormen Anzahl an der Teilnahme interessierter Länder, 30 insgesamt, als Audio-Vorentscheidung durchgeführt wurde. Dies war auch das einzige Mal, dass kein deutscher Beitrag beim internationalen Finale zu hören war. 

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text % Platz
1. Ibo
"Der liebe Gott ist ganz begeistert"
Mick Hannes, Walter Gerke
   
2. Anett Kölpin
"Für dich...mein Kind"
Thomas Natschinski / Inge Branoner
   
3. Enzo
"Wo bist du?"
Michael Reinecke
   
4. Rendezvous
"Ohne dich"
Werner Petersburg
   
5. Nina Falk
"Immer nur du"
Klaus-Peter Schweizer
   
6. Leon
"Planet of Blue (Blauer Planet)"
Hanne Haller / Anna Rubach
37,9 1.
7. Angela Wiedl & Dalila Cernatescu
"Echos"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
11,9 3.
8. André Stade
"Jeanny, wach auf"
Jean Frankfurter / Irma Holder
18,4 2.
9. Euro-Cats
"Surfen-Multimedia"
Erich Offierowski
   
10. Jacques van Eijck
"Ja, das kann nur die Liebe sein"
John Möring
   

  

  

© NDR

Leon

1996 schickte der gelernte Frisör Jürgen Göbel ein Demoband an Halle Haller. Sie schickte ihn als Leon mit "Planet of Blue" in die Vorentscheidung. Im Jahr darauf trat er erneut in der Vorentscheidung an und wurde Zweiter. Danach brachte Leon einige Singles und Alben heraus. Eine langandauernde Karriere blieb ihm jedoch versagt.

 

COver© Ariola

       

 


Die deutsche Vorentscheidung 1994


 

Interne Auswahl

Songpräsentation 21. März 1994
TV-Sender Mitteldeutscher Rundfunk

 


In diesem Jahr fand wieder keine Vorentscheidung statt. Ralph Siegel und Bernd Meinunger wurden als einzige Autoren von den Unterhaltungschefs der ARD gebeten, einen wettbewerbstauglichen Titel zu schreiben. Am 21. März 1994 feierte der von Ralph Siegel komponierte Song "Wir geben 'ne Party" im Rahmen der Sendung "Die Goldene Eins" sein Fernsehdebüt. Die extra für den Wettbewerb zusammengestellte Mädchen-Gruppe MeKaDo sang es. MeKaDo, als hohe Favoriten in Dublin an den Start gegangen, belegten Platz drei.

  

  

Cover deutsch© Jupiter Records

MeKaDo

 

Melanie Bender ist die Tochter von Steve Bender, Mitglied der Gruppe Dschinghis Khan. Ihre Teilnahme beim Song Contest war der einzige Glanzpunkt ihrer musikalische Karriere.

Kati Karney wurde in Frankfurt/Oder geboren. Sie nahm bereits 1991 an den deutschen Schlagerfestspielen mit dem von Ralph Siegel komponierten Lied "Leben und leben lassen" teil, wo sie Siebte wurde.

Dorkas Kiefer ist am 21. Juni 1972 in Offenbach auf die Welt gekommen. Seit ihrem neunten Lebensjahr hatte sie Ballett- und Klavierunterricht. Sie wurde von Ralph Siegel und Bernd Meinunger entdeckt und produziert. 1989 belegte sie bei der deutschen Vorentscheidung zum  ESC mit dem Lied "Ich hab´ Angst" den dritten Rang. Nach ihrer Teilnahme beim ESC 1994 widmete sie dem Schauspiel ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte eine Gastrolle in der TV-Serie "Unter Uns"  und spielt überwiegend Boulevardtheater.

 

       


Die deutsche Vorentscheidung 1995


 

Interne Auswahl

Bekanntgabe 14.03.1995
TV-Sender Mitteldeutscher Rundfunk

 


Das Ehepaar Glen & Cheyenne Stone, alias Stone & Stone, wurde direkt für den Song Contest nominiert und vor dem ESC dem deutschen Fernsehpublikum nicht vorgestellt. Der selbstkomponierte- und produzierte Titel "Verliebt in Dich" war der erste Titel des religiösen Paares in deutscher Sprache.  

 

  

Cover deutsch© Jupiter Records

Stone & Stone

Überwiegend arbeiteten die beiden als Produzenten, unter anderen auch für Mandy Winter ("Julian"). Glen Stone schrieb auch den Vorentscheidungstitel von 1989 "Wunderland", gesungen von Canan Braun. Beim ESC in Dublin landeten sie auf dem letzten Platz, mit einem einzigen Punkt aus Malta.

Seitdem sind sie nie wieder in Erscheinung getreten.

       

 


Der Eurovision Song Contest 1995


Logo94

40. Eurovision Song Contest - 13. Mai 1995
      Dublin

Halle Point Theatre
Moderation Mary Kennedy
Pausen-Act Micheal O' Suilleabhain mit "Lumen"
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 23 Länder

 

france

 Siegerland: Norwegen

Interpreten:

Secreet Garden

Titel:

"Nocturne"

Musik:

Rolf Løvland

Text:

Petter Skavlan

 

 

    SIegerin© EBU
         

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Norwegen
Secret Garden
"Nocturne"

148

5
2.
Spanien
Anabel Conde
"Vuelve conmigo"
119 10
3.
Schweden
Jan Johansen
"Se på mej"
100 18
4.
 
Frankreich
Nathalie Santamaria
"Il me donne rendez-vous"
94 12
5.
Dänemark
Aud Wilken
"Fra Mols til Skagen" 
92 19
6.
 
Kroatien
Magazin & Lidija
"Nostalgija"
91 11
7.
 
Slowenien
Darja Švajger
"Prisluhni mi"
84 20
8.
 
Israel
Liora
"Amen"
81 21
9.
  
Zypern
Alex Panayi
"Sti fotia"
79 23
 10.
Ver. Königreich
Love City Groove
"Love City Groove"
76

15


Malta
Mike Spiteri
"Keep Me In Mind"
76 22
12.
Griechenland
Elina Konstantopoulou
"Pia prosefhi"
68 23
13.
Österreich
Stella Jones
"Die Welt dreht sich verkehrt"
67 8
14.
Irland
Eddie Friel
"Dreamin'"
44 2
15.
Island
Bo Halldórsson
"Núna"
31 7
16.
Türkei
Arzu Ece
"Sev!"
21 10
17.
Russland
Philipp Kirkorov
"Kolybelnaya dlya vulkana"
17 6
18.
Polen
Justyna
"Sama"
15 1
19.
BOS
Bosnien & Herzegowina
Davor Popović
"Dvadeset i prvi vijek"
14 4
20.
MA
Belgien
Frédéric Etherlinck
"La voix est libre"
8 14
21.
MA
Portugal
Tó Cruz
"Baunhila e chocolate"
5 16
22.
MA
Ungarn
Csaba Szigeti
"Uj név régi ház falán"
3 13
23.
MA
Deutschland
Stone & Stone
"Verliebt in Dich"
1 3

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN  

 

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Bis auf das Bühnenbild und die Moderatorin blieb alles andere gleich wie im vorigen Jahr. Irland war das Austragungsland, das irische Fernsehen mit der Hilfe unzähliger Sponsoren der zuständige Sender und das Point Theatre der Ort des Geschehens. Erfahrungen hatten die Organisatoren also bereits reichlich sammeln können und so ging der 40. Song Contest über die Bühne. Deutschland war nach dem Aussetzen Belgiens und der Schweiz – beide durch das im 1993 eingeführte Reglement betroffen - das einzige Land, das seit dem ersten Wettbewerb 1956 ununterbrochen dabei gewesen war. 40 Jahre ESC, Grund genug für einen kleinen Rückblick zu Beginn der Sendung, der vom Publikum dementsprechend bejubelt wurde.

 

Die EBU hatte die Teilnehmerzahl auf 23 begrenzt, damit der Contest nicht länger als drei Stunden dauerte. Alle Länder, die 1994 hatten aussetzen müssen, kamen zurück: Türkei, Slowenien, Israel, Dänemark und Belgien. Die letzten sieben Länder aus dem Vorjahr mussten aussetzen: Litauen, Estland, Niederlande, Finnland, Rumänien, Slowakische Republik und die Schweiz.

 

© ECG e. V. / MS

Für die Fernsehmoderatorin Mary Kennedy ging ein Traum in Erfüllung, einmal den Song Contest zu moderieren, und sie meisterte ihre Aufgabe mit Bravour. Sie war Fernsehansagerin bei RTÉ und wechselte dann in die Nachrichtenredaktion. 1997 hatte sie eine Talkshow unter ihrem Namen "Kennedy", von 1998 bis 2003 moderierte sei ein Nachmittagsmagazin uns ab 2004 das Nachrichtenmagazin "Nationwide".

 

  

FAZIT

 

Unerfreuliches ereignete sich zwei Wochen vor dem ESC, als dem Beitrag des Gastgebers  "Dreamin'" eine Disqualifikation drohte, die auf jeden Fall bei einem möglichen Sieg in Kraft getreten wäre. Der Titel erinnerte sehr stark an den von Julie Felix gesungenen Song "Moonlight" aus dem Jahr 1973. Eddie Friel war der erste irische Interpret, der aus Nordirland stammte. 

 

Justyna aus Polen hätte gerne die Platzierung ihrer Vorgängerin Edyta Gorniak egalisiert, aber ihr Titel "Sama" war so gewöhnungsbedürftig, wenn auch etwas ganz Neues, so dass sie nur Achtzehnte wurde, direkt vor Bosnien & Herzegowina, das sich von Davor Popovic vertreten ließ, der auf eine 30-jährige musikalische Karriere zurückblicken konnte, welche mit der Gründung der ersten jugoslawischen Rock 'n' Roll-Band im Jahr 1964 begonnen hatte. Philipp Kirkorow fiel zwar wegen seines außergewöhnliches Make–Ups auf, konnte aber mit dem Song "Kobelnaya dlya vulkana" nicht überzeugen.

 

Die Türkin Arzu Ece hatte den Effekt einer Barbiepuppe, aber sie brachte auch die nötige ESC-Erfahrung mit: 1989 in Lausanne war sie Mitglied der Gruppe Pan, die für die Türkei ins Rennen ging. Das von Melih Kibar komponierte Lied über die Liebe, "Sev", machte einen netten Eindruck, blieb aber ohne Höhepunkte. Sie landete auf dem sechzehnten Rang.

 

Der griechische Beitrag "Pia prosefhi" hörte sich sehr geheimnisvoll an, im Gegensatz zu der pop-jazzigen Nummer der Österreicherin Stella Jones „Die Welt dreht sich verkehrt“, die nach einer Reihe von Balladen endlich das Publikum „Aufwecken“ konnte. Die Juroren ignorierten sie, wie auch den britischen Titel "Love City Groove", den modernsten Song im Hip-Hop-Stil: für den Song Contest doch zu gewagt und wenig eingängig.

 

Ignoriert wurde von fast allen Ländern auch das singende Ehepaar aus Deutschland Stone & Stone. Für den misslungenen Auftritt gab es einen einzigen Punkt aus Malta. Dabei gab es Lieder, wie das aus Ungarn oder auch Portugal, die weit schlimmer waren als "Verliebt in dich". Und singen konnten sie auch nicht besser als Cheyenne Stone, die allerdings sehr nervös war. Letzter Platz hieß laut Reglement eine Zwangspause von einem Jahr.

 

Die Skandinavier demonstrierten im Bunde, wie man zum Erfolg kommen konnte. Die Dänin Aud Wilken  beschwerte sich auf eigenartige Art, dass sie den Mann ihrer Träume nicht so oft sehen konnte, weil zwischen Mols (dem südlichsten Punkt Dänemarks) und Skagen (dem nördlichsten Punkt des Landes) zu viel Schnee lag. Die Lyrik war schon mal außergewöhnlich, Liebe mit Hindernissen anderer Art. Das Ganze geschah unter den melancholischen und weichen Tönen eines Banjo. Sie wurde Fünfte.

 

Der Schwede Jan Johansen, als großer Favorit gehandelt, sang eine wunderschöne Ballade, eine Mischung aus  Romantik à la Eros Ramazotti und nordischer Kühlheit. Monatelang hielt er mit seinem Beitrag "Se på mig“ (Schau mich an)" die Spitze der Charts in Schweden. Er wurde nur Dritter. Auf dem zweiten Platz landete die 20-jährige Anabel Conde für Spanien. 2000 versuchte sie erneut, Spanien in Stockholm zu vertreten, sie wurde aber mit dem Titel "Ni colores, ni fronteras" nur Vierte in der Vorentscheidung. 

 

Gesiegt hat eine Formation aus Norwegen, die von Rolf Løvland ins Leben gerufen worden war: Secret Garden. Løvland führte schon 1985 die Norweger zum Sieg. Dieses Jahr tat er es wieder, in Begleitung von Fionnuala Sherry, einer Geigerin des RTE-Orchesters. 1993 lernten sie sich beim Song Contest in Millstreet kennen, und aus dieser Bekanntschaft entstand Secret Garden. Der norwegische Beitrag "Nocturne" hatte gerade nur 25 Worte, der Rest des Liedes war instrumental. Darum war es schwer, die Chancen so eines Stückes einzuschätzen. Dabei musste eigentlich klar sein, dass die Mischung aus irischen und norwegischen Klängen sehr gut ankommen würde. Rolf Løvland schenkte seiner Heimat den zweiten Sieg, wenn auch mit Verstärkung aus der erfolgreichsten Nation des Song Contests.

 

  


  

 DIE TEILNEHMENDEN

  

1.

Polen


Justyna

"Sama"

M.: Mateusz Pospieszalski,
Wojciech Waglewski
T.: W. Waglewski
D.: Noel Kelehan

   
 

2.

Irland

Eddie Friel

"Dreamin'"

 M. & T.:
Richard Abott, 
Barry Woods
D.: Noel Kelehan

   
 

3.

Deutschland

Stone & Stone

”Verliebt in DIch"

 MOL13

M. & T.:
Cheyenne Stone
D.: Hermann Weindorf

   

4.
ADBosnien & Herzegowina

Davor Popović

"Dvadeset i prvi vijek"

FIN13

M.: Zlatan Fazlić ,
Sinan Alimanović
T.: Zlatan Fazlić
D.: Sinan Alimanović

   

5.
AD
Norwegen

 

Secret Garden

"Nocturne"

 TUR 83

M.: Rolf Løvland
T.: Petter Skavlan
D.: Geir Langslet

   

6.
AD
Russland

Philipp Kirkorov

"Kolybelnaya dlya
vulkana"
TUR 83

M.: Ilya Reznyk
T.: Ilya Bershadsky
D.: Michael Finberg Novarrez

   

7.
ADIsland

 

Bo Haldórsson

"Núna"
ESP 83

M.: Bo Halldórsson,
Ed Welch
T.: Jón Orr Marinósson
D.: Frank McNamara

   

8.
ADÖsterreich

 

Stella Jones

"Die Welt dreht
sich verkehrt"

BLR 10

  M. & T.:
Mischa Krausz
D.: Michael F. Kienzl

   

9.
AD
Spanien

Anabel Conde

"Vuelve conmigo"

FIN 83

M. & T.:
 José Maria Purón
D.: Eduardo Leiva

   

10.
AD
Türkei

Arzu Ece

"Sev!"

ARM 10

M.: Melih Kibar
T.: Zeynep Talu
D.: Melih Kibar

   

11.
AD
Kroatien

Magazin & Lidija

"Noastalgija"
RUS14n

M.: Tonci Huljcić
T.: Vjekoslava Huljcić
D.: Stipica Kalogjera

   

12.
AD
Frankreich

Natalie Santamaria

  "Il me donne
rendez-vous"
ITA 60

M.: François Bernheim
T.: Didier Barbelivien
D.: Michel Bernholc

   

13.
AD
Ungarn


Csaba Szigeti

"Uj név régi ház falán" 
FRA 60

M.: Fernec Balázs
T.: Attila Horváth

   

14.
AD
Belgien

Frédérik Etherlinck

"La voix est libre"
GER 83

M. & T.:
Pierre Theunis 
D.: Alec Mansion

   

15.ADVer. Königreich

Love City Groove

"Love City Groove"
GBR  61

M. & T.:
Paul Hardy,
Stephen Rudden,
Tatsiana Mais,
Jay Williams
D.: Mike Dixon

 

16.
AD
Portugal

Tó Cruz

 "Baunhila e chocolate"
ITA  61

 

  M.: Antonio Vitorino
de Almeida
T.: Rosa Lobato de Faria
D.: Thilo Krasmann

 

17.ADZypern

Alex Panayi

"Sti fotia"
SLO15

M. & T.:
Alex Panayi
D.: George Theophanos

 

18.
AD
Schweden

Jan Johansen 

"Se på mej"
SLO15

M.: Håkan Almqvist, 
Bobby Ljunggren
T.: Ingela "Pling" Forsman
D.: Anders Berglund

 

19.
AD
Dänemark

Aud Wilken

"Fra Mols til Skagen"
SLO15

M.: Mette Mathiesen,
Lise Cabble
T.: Lise Cabble
D.: Frede Ewert

 

20.ADSlowenien

Darja Švajger

"Prisluhni mi"
POR 86

M.: Primoz Peterca
T.: Primoz Peterca,
Sasa Fajon
D.: Jose Privsek

 

21.

ADIsrael

Liora

"Amen"
SLO15

M.: Moshe Datz
T.: Hamutal Ben Zeev
D.: Gadi Goldman

 

22.

ADMalta

Mike Spiteri

"Keep Me In Mind"
SLO15

M.: Ray Agius
T.: Alfred Sant
D.: Ray Agius

 

23.

ADGriechenland

Elina Konstantopoulou

"Pia prosefhi"
YUG 89

M.: Nikos Terzis
T.: Antonis Pappas
D.: Haris Andreadis

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

© SVT

 

© RTÉ


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© Uschi Braun

 

© GONG

 

© WZ

 

© RP

 

 

Presse 95 4© NRZ

 

 


Der Eurovision Song Contest 1994


Logo94

39. Eurovision Song Contest - 30. April 1994 
      Dublin

Halle Point Theatre
Moderation Cynthia Ní Mhurchú & Gerry Ryan
Pausen-Act Riverdance
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 25 Länder

 

france

 Siegerland: Irland

Interpreten:

Paul Harrington & Charlie McGettigan

Titel:

"Rock'n'Roll Kids"

Musik & Text:

Brendan J. Graham

 

 

    SIegerin© RTÉ
          

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Irland
Paul Harrington & Charlie McGettigan
"Rock'n'Roll Kids"

226

3
2.
Polen
Edyta Górniak
"To nie ja!"
166 24
3.
Deutschland
MeKaDo
"Wir geben 'ne Party"
128 14
4.
 
Ungarn
Friderika
"Kinek mondjam el vétkeimet"
122 22
5.
Malta
Chris & Moira
"More Than Love" 
97 5
6.
 
Norwegen
Elisabeth Andreassen & Jan Werner Daniels
"Duett"
76 17
7.
 
Frankreich
Nina Morato
"Je suis un vrai garçon"
74 25
8.
 
Portugal
Sara Tavares
"Chamar a musicá"
73 8
9.
  
Russland
Youddiph
"Vechni strannik"
70 23
 10.
Ver. Königreich
Frances Ruffele
"We Will Be Free (Lonely Symphony)"
63

6

11.
Zypern
Evridiki
"Ime anthropos ki ego"
51 4
12.
 
Island
Sigga
"Nætur"
49 5
13.
Schweden
Marie Bergman & Roger Pontaré
"Stjärnona"
48 1
14.
 
Griechenland
Kostas Bigalis & The Sea Lovers
"Diri Diri"
44 19
15.
BOS
Bosnien & Herzegowina
Alma & Dejan
"Ostani kraj mene"
39 18
16.
BOS
Kroatien
Toni Cetinski
"Nek'ti bude ljubav sva"
27 7
17.
Österreich
Petra Frey
"Für den Frieden der Welt"
19 20
18.
MA 
Spanien
Alejandro Abad
"Ella no es ella"
17 21
19.
MA
Schweiz
Duilio
"Sto pregando"
15 9

MA
Slowakische Republik
Martin Ďurinda & Tublatanka
"Nekonečná pieseň"
15 15
21.
MA 
Rumänien
Dan Bittman
"Dincolo de nori"
14 11
22.
MA
Finnland
CatCat
"Bye Bye Baby"
11 2
23.
MA
Niederlande
Willeke Alberti
"Waar is de zon"
4 13
24.
MA
Estland
Silvi Vrait
"Nagu merelaine"
2 10
25.
MA
Litauen
Ovidijus Vysniauskas
"Lopšinė mylimai"
0 16

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

 

Unknown© http://www.wiwibloggs.com

Aus Millstreet wieder zurück nach Dublin ins Point Theatre: Neues Spiel, neues Glück für 25 Nationen, darunter auch sieben Neuzugänge: Estland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei & Ungarn.

Die früheren Mitglieder der Intervision konnten sich endlich dank der politischen Veränderungen aus den traditionellen Klischees lösen und ihre musikalische Identität in Europa suchen. Zu diesem Zeitpunkt war niemandem klar, was die Teilnahme dieser  Länder mit sich bringt. Einige Beobachter standen dieser Entwicklung sehr skeptisch gegenüber, andere begrüßten sie enthusiastisch, vor allem den Beitrag aus Russland. Klar war, dass diese Länder sich erst einmal herantasten mussten. Überhaupt war sehr fraglich, ob diese musikalischen Beiträge konkurrenzfähig wären. Tatsache war, dass sich die früheren Ostblockländer sehr sorgfältig auf das Betreten der westlichen Musikszene vorbereitet hatten.  Denn sie waren ein Stück Europa und sie mussten es beweisen, nicht mit politischen Entscheidungen, sondern auf friedlichem musikalischem Weg.

 

 

Moderatorin 94© ECG e. V. / MS

Cynthia Ni Mhurchú & Gerry Ryan führten durch die Show. Erstmals waren über Satellitenverbindungen die Jurysprecher auch live zu sehen.

Cynthia Ni Mhurchú war als Journalistin und Moderatorin für RTÉ und RTÉ Raidió na Gaeltachta tätig. Seit 2005 arbeitet sie als Rechtsanwältin.

Gerry Ryan arbeitete seit 1979 bei RTÉ als DJ beim neu gegründeten Radio 2, heute 2FM. Er moderierte einige Staffeln der "Gerry-Ryan-Show", in der er bekannte Persönlichkeiten Irlands interviewte. 2010 wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden. 

 

FAZIT

 

Der erste Beitrag des Abends kam aus Schweden. Marie Bergman, Mitglied der Band Family Four, die 1971 & 1972 für ihre Heimat ins Rennen ging, sang im Duett mit Roger Pontaré über die Sterne ("Stjärnorna").

 

Direkt danach betrat das finnische Duo CatCat die Bühne. Der Song „Bye Bye Baby“ gehörte zu den Favoriten, aber wer die Finnen kennt, weiß, dass sie mit den eigenen Liedern selbstzerstörerisch umgehen. Diese Eigenschaft, ständig das Arrangement ihrer Lieder zu ändern, hat sich als schädigend erwiesen. Wieso sollte es also in diesem Jahr anders sein. Sie hatten nicht aus den Fehlern gelernt, und das Resultat ließ wieder Bände sprechen. Nur Platz 22 - eine Kreativpause wurde erzwungen.

 

Zypern kam zum Zug dank der Absage Italiens. Evridiki, die lange nicht mehr so erotisch und verführerisch wie vor zwei Jahren in Malmö wirkte, sang einen mitreißenden Beitrag über das Verständnis unter Menschen, in diesem Fall über Zyprioten und Türken. Sie wiederholte ihren 11. Platz von 1992.

 

Die Isländerin Sigga, erstmals als Solistin, war einen Platz schlechter. Ihre Gesangskunst war zwar Spitze, der Song "Naetur" aber sehr nordisch. Sigga schwor unmittelbar nach dem Wettbewerb, nie mehr daran teilzunehmen.

 

Die Britin Frances Ruffelle, ein Star der Musicalbranche, und auch Sara Tavares aus Portugal, konnten zwar ihre Gesangsfähigkeiten unter Beweis stellen, scheiterten aber an Nervosität und Gehemmtheit - die Bilanz: Platz 10 für das Vereinigte Königreich und ein respektabler achter Platz  für die 16-jährige Withney Houston aus Portugal.  

 

Das Gebet des Schweizers Dulio wurde auch nicht erhört. Sein Titel "Sto pregando" (Ich bete) war nur für Platz 17 gut. Die 16-jährige Petra Frey aus Österreich scheiterte mit ihrer Friedenshymne "Für den Frieden der Welt" nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrer Gesangskunst - und wenn es eine Sprachprüfung gegeben hätte, wäre sie auch durchgefallen. Dass die Juroren kein Wort Deutsch verstanden war ja selbstverständlich, aber dass Menschen mit deutschen Kenntnissen nicht so richtig verstehen konnten, was da gesungen wird, ist wohl mehr als rätselhaft...

Ein Auftritt in Unterwäsche, wie der der Französin Nina Morato, oder einer wie der der Russin Youddiph in ihrem Vierjahreszeiten-Kleid, hätte dieses Ergebnis auch nicht verbessern können.

 

Der estnische Star Silvi Vrait, wie auch die Vertreter aus Rumänien, der Slowakei und auch aus Litauen, der roten Laterne der Veranstaltung, konnten nicht überzeugen:

 

Auch der niederländische Star Willeke Alberti sah, wie ihre Sonne, nach der sie so verzweifelt gesucht hat („Waar is de zon“, „Wo ist die Sonne“) unterging.

 

Elisabeth Andreasson ersang im Duett mit Jan Werner Danielsen bei ihrer dritten Teilnahme einen achtbaren sechsten Rang für Norwegen, und sie entkräftete damit alle Vorwürfe im Vorfeld, unter anderem dass der Altersunterschied zwischen beiden Gesangspartner zu groß sei.

 

Deutschland musste zu altbewährten Mitteln greifen, um wieder erfolgreich zu sein. Ralph Siegel wurde vom MDR beauftragt, ein Lied für den Song Contest zu schreiben. Drei Mädchen namens MeKaDo, wurden extra für diesen Wettbewerb zusammen gebracht. Melanie, Kati & Dorkas  wurden bei den englischen Buchmachenr als die hohen Favoriten gehandelt. Der Titel "Wir geben 'ne Party" hatte eigentlich viele Siegesqualitäten, es kam jedoch anders. Nur Platz drei und zwar mit riesigem Rückstand hinter den beiden erstplatzierten Beiträgen.

 

Friderika aus Ungarn mochte am Anfang der Wertung nicht glauben, dass sie haushoch führte, wie auch viele Zuschauer. Ihre ruhige Ballade, nur wenig vom Orchester instrumentiert, sollte die "Beichte" ihrer Abtreibungssünde sein. Die in Budapest geborene Sängerin war zwar mit ihren ökonomischen Handbewegungen und ihrem zauberhaften Lächeln eine Augenweide, trotzdem kam diese Führung unerwartet.

Zum Schluss ist sie jedoch nur Vierte geworden, denn da war eine 22-jährige Dame namens Edyta Gorniak aus dem Nachbarland Polen, die an ihr vorbeizog. Edyta besaß das Eurovisionsimage: jung, Engelsgesicht, zurückhaltend, schüchtern und zerbrechlich. Ihr Titel "To nie ja!" war auch nach dem Eurovisionsstandard geschrieben. Eine schmerzvolle Popballade, die die phonetischen Qualitäten der Sängerin zur Geltung brachte und natürlich die entsprechende Punktzahl einholte. Für manche mag dieses Ergebnis auch sehr überraschend sein, andere wiederum hatten es erwartet.

 

Den dritten Sieg in Folge jedenfalls hatte das irische Fernsehen nicht erwartet. Dabei enthielt der Song "Rock `n´ Roll Kids" all diese Kriterien, die für einen Sieg beim Song Contest erforderlich sind. Wenige Instrumente, eine weiche zugängliche Melodie und ein Song, der Emotionen auslöst, mögen es nun Erinnerungen sein oder Nostalgie oder auch Verliebtheit. Paul Harrington & Charlie McGettigan wirkten auch sehr brav und sehr sympathisch.  Ein dritter Sieg in Folge, so etwas hatte kein anderes Land vorher geschafft.  Nur eines war sicher zu diesem Zeitpunkt: nächstes Jahr wieder in Irland, mit oder ohne den tollen Pausenfüller, das weltberühmte "Riverdance".

 

  


 DIE TEILNEHMENDEN

  

1.
AD
Schweden


Marie Bergman &
Roger Pontaré

"Stjärnona"

SLO15

M.: Peter Bertilsson
T.: Micke Littwold
D.: Anders Berglund

   
 

2.

Finnland

CatCat

"Bye Bye Baby"

LIT13n

M.: Ivar Must
T.: Leelo Tungal
D.: Urmas Lattikas

   
 

3.
GB
Irland

Paul Harrington &
Charlie McGettigan

”Rock'n'Roll Kids"

 MOL13

M. & T.:
Brendan Graham
D.: Olli Ahvenlahti

   

4.
AD
Zypern

Evridiki

"Ime anthropos ki ego"

FIN13

M. & T.:
George Theophanos
D.: George Theophanos

   

5.
AD

Island

 

Sigga

"Nætur"

 TUR 83

M.: Fridrik Karlsson
T.: Stefan Hilmarsson
D.: Frank McNamara

   

6.
AD
Ver. Königreich

Frances Ruffele

"We Will Be Free
(Lonely Symphony)"
TUR 83

M. & T.:
George De Angelis,
Mark Dean
D.: Michael Reed

   

7.
ADKroatien

 

Toni Cetinski

"Nek'ti bude ljubav sva"
ESP 83

 M.: Zleljen Klasterka
T.: Zeljko Krnarić
D.: Zdravko Sljivac

   

8.
ADPortugal

 

Sara Tavares

"Chamar a musicá"

BLR 10

M.: João Carlos Oliveira
T.: Rosa Lobato Faria
D.: Thilo Krasmann

   

9.
AD
Schweiz

Duilio

"Sto pregando"

FIN 83

M. & T.:
Giuseppe Scaramella
D.: Valeriana Chiaravalle

   

10.
AD
Estland

Silvi Vrait

"Nagu merelaine"

ARM 10

M.: Christian Kolonovits,
Johann Bertl
T.: Thomas Spitzer
D.: Christian Kolonovits

   

11.
AD
Rumänien

Dan BIttman

"Dincolo de nori"
RUS14n

M. & T.:
Antonio Furtuna,
Dan Bittman
D.: Noel Kelehan

   

12.
AD
Malta

Chris & Moira

 "More Than Love"
ITA 60

M.: Christopher Scicluna
T.: C. Scicluna,
Moira Stafrace
D.: Anthony Chircop

   

13.
AD
Niederlande

Willeke Alberti

"Waar is de zon"
FRA 60

M.: Edwin Schimscheimer
T.: Coot van Doesburgh
D.: Harry van Hoof

   

14.
AD
Deutschland

MeKaDo

"Wir geben 'ne Party"
GER 83

M.: Ralph Siegel
T.: Bernd Meinunger
D.: Norbert Daum

   

15.ADSlowakische Republik

Martin Ďurinda &
Tublatanka

"Nekonečná pieseň"
GBR  61

 M.: Martin Ďurinda
T.: Martin Sarvas
D.: Vladimir Valovic

 

16.
AD
Litauen

Ovidijus Vysniauskas

 "Lopšinė mylimai"
ITA  61

 

M.: Ovidijus Vysniauskas
T.: Gintaras Zdebskis
D.: Tomas Leiburas

 

17.ADNorwegen

Elisabeth Andreassen &
Jan Werner Daniels

"Duett"
SLO15

M.: Rolf Løvland
T.: Hans Olav Mørk
D.: Pete Knutsen

 

18.
ADBosnien & Herzegowina

Alma & Dejan

"Ostani kraj mene"
SLO15

M. & T.:
Edo & Adi Mulahalilović
D.: Sinan Alimanović

 

19.
AD
Griechenland

Kostas Bigalis &
The Sea Lovers

"Diri Diri"
SLO15

 M. & T.:
 Kostas Bigalis 
D.: Noel Kelehan

 

20.AD
Österreich

Petra Frey

"Für den Frieden
der Welt"
POR 86

M.: Alfons Weindorf
T.: Karl & Johann Brunner
D.: Hermann Weindorf

 

21.

ADSpanien

Alejandro Abad

"Ella no es ella"
SLO15

M. & T.:
M.: Alejandro Abad
D.: José Llobell

 

22.

ADUngarn

Friderika

"Kinek mondjam
el vétkeimet"
SLO15

M.: Ralph Siegel
T.: Bernd Meinunger
D.: Norbert Daum

 

23.

ADRussland

Youddiph

"Vechni strannik"
YUG 89

M. & T.:
Lev Zemlinski
D.: Lev Zemlinski

 

24.

ADPolen

Edyta Gorniák

"To nie ja!"
ISR 93

  M.: Stanislas Syrevicz
T.: Jacek Cygan
D.: Noel Kelehan

 

25.ADFrankreich

Nina Morato

"Je suis un vrai garçon"
SLO15

M.: Bruno Maman
T.: Nina Morato
D.: Alain Goraguer

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

  

 


  

DIE WERTUNG

 

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AUS DER PRESSE

 

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