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Der ESC - Anzeige minimal (143)

Der Eurovision Song Contest 1970


Logo70

15. Eurovision Song Contest - 21. März 1970
       Amsterdam

Halle RAI Congrescentrum
Moderation Willy Dobbe
Pausen-Act Die Tänzer von Don de Lurio
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Jedes Jurymitglied  benennt seinen Favoriten
Teilnehmer 12 Länder

 

norway

 Siegerland: Irland

Interpretin:

Dana

Titel:

"All Kinds of Everything"

Musik & Text:

Derry Lindsay & Jackie Smith

  

    Sieg68© www.eurovision.tv
                              

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

  

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Irland
Dana
"All Kinds of Everything"
32 12
2.
Ver. Königreich
Mary Hopkin
"Knock, Knock (Who's There?)"
26 7
3.
Deutschland
Katja Ebstein
"Wunder gibt es immer wieder"
12 11
4.
Schweiz
Henri Dès
"Retour"
8 2

Frankreich
Guy Bonnet
"Marie Blanche"
8 6

Spanien
Julio Iglesias
"Gwendolyne"
8 9
7.
Niederlande
Patricia & The Hearts of Soul
"Waterman"
7 1
8.
Italien
Gianni Morandi
"Occhi di ragazza"
5 3

Belgien
Jean Vallée
"Viens l'oublier"
5 5

Monaco
Dominique Dussault
"Marlène"
5 10
 11.
Jugoslawien
Eva Srsen
"Pridi, dala ti bom cvet"
4 4
12.
Luxemburg
David Alexandre Winter
"Je suis tombé du ciel"
0 8

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN  

© Amsterdam Tipps

Der erste Song Contest der 1970er Jahre musste eine große Krise überwinden. Die Entscheidung von Madrid, die Sprachregelung und das Wertungssystem sorgten für Unmut unter vielen Nationen. Die EBU unternahm kaum etwas dagegen. Das Wertungssystem blieb mit einer kleinen Änderung weiter bestehen: Sollten zwei oder mehrere Länder punktgleich auf dem ersten Platz liegen, so sollte dann erneut unter diesen Länder abgestimmt werden. Als Folge dessen verzichteten alle skandinavischen Länder auf ihre Teilnahme. Portugal schloss sich den Skandinaviern an, obwohl eine nationale Vorentscheidung bereits stattgefunden hatte. Gewonnen wurde sie von Sergio Borgès mit dem Titel “Onde vais rio que eu canto”. Österreich sagte seine Teilnahme wie auch 1969 wegen Erfolglosigkeit ab. Das Teilnehmerfeld reduzierte sich dadurch auf nur 12 Länder, die nach Amsterdam in das RAI Congrescentrum kamen.

Alle vier Siegerländer des Vorjahren zeigten kaum Interesses an der Ausrichtung des Wettbewerbs. Doch bei einer Auslosung erhielten die Niederlande den Zuschlag. Mit Hilfe der Technik gelang es dem niederländischen Fernsehen, ein tolles Programm auf die Beine zu stellen. Zum ersten Mal wurden die Künstler der teilnehmenden Länder vor ihrem Auftritt in einem Film vorgestellt.

 

 

Unknown© ECG e. V. / MSDie Moderatorin Willy Dobbe war in den 1970er Jahren eine Moderatorin beim niederländischen Fernsehen. Sie moderierte danach noch die nationalen Vorentscheidungen 1971 und 1972 sowie die Spielshow "Zevensprong".

 

 

 

 

FAZIT

 

Als haushohe Favoritin ging Mary Hopkin aus Großbritannien ins Rennen. Europaweit bekannt durch Lieder wie "Those Were The Days", "Goodbye" und auch durch ihre Teilnahme am Sanremo-Festival 1969 mit "Lontano degli occhi", stand sie bei den britischen Buchmachern ganz oben. Weder der noch am Anfang seiner Karriere stehende und spätere Schwarm von Millionen Frauen Julio Iglesias für Spanien noch der Franzose Guy Bonnet und auch der neue Stern der deutschen Musikszene Katja Ebstein wurden so hoch gewettet wie die Britin. Katja Ebstein landete auf dem dritten Platz und erzielte damit das beste Ergebnis seit 1956 für Deutschland.

 

Die drei Schwestern der "Hearts Of Soul" erreichten für die Niederlande den siebten Platz. 1977 versuchten sie es noch einmal als Mitglieder der Gruppe "Dream Express" für Belgien. 1982 trat eine der Schwester, Stella, erneut für Belgien an und wurde Vierte. 

Die 17-jährige Slowenin Eva Sršen und auch die 16-jährige Dominique Dussault aus Monaco, weit nicht so attraktiv und verführerisch wie ihr Idol Marlene Dietrich, hatten keine Chancen auf den Sieg.

 

Denn gegen die in Londonderry (Nordirland) geborene Rosemary Brown alias Dana aus Irland konnte sich selbst Mary Hopkin nicht behaupten. Ihren Sieg verdankte die 18-jährige Irin auch der belgischen Jury, die für ihren Titel “All Kinds Of Everything”  neun von zehn möglichen Punkten vergab. Dana nahm nach dem Song Contest ihr Studium als Pädagogin auf und arbeitete seit 1975 als Grundschullehrerin in Dublin. Wegen einer Kehlkopferkrankung musste sie für längere Zeit ihre Gesangskarriere aufgeben. 1977 gelang ihr ein Comeback mit dem Titel "Fairytales". Ebenfalls 1977 trat sie in der ZDF-Hitparade an mit dem Lied "Spiel nicht mit mir und meinem Glück". In den 1990er Jahren stieg sie in die Politik ein und kandidierte für das Amt des Staatspräsidenten, allerdings ohne Erfolg. 

 


   

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.

AD
Niederlande

Patricia &
The Hearts of Soul

"Waterman"

M.: Pieter Goemans
T.: Pieter Goemans
D.: Dolf van der Linden

   
 

2.

AD
Schweiz

Henri Dès

"Retour"

M. & T.:
Henri Dès
D.: Bernard Gerard

   
 

3.

AD
Italien

Gianni Morandi

”Occhi di ragazza"

 MOL13

M.: Lucio Dalla
T.: Gianfranco Baldazzi,
Sergio Bardotti
D.: Mario Capuano

   

4.

AD
Jugoslawien


Eva Srsen

"Pridi, dala ti bom cvet"

FIN13

 M.: Mojmir Sepe
T.: Dusan Velkaverh
D.: Mojmir Sepe

   

5.

AD
Belgien

 

Jean Vallée

"Viens l'oublier"

 NOR14

M. & T.:
Jean Vallée
D.: Jack Say

   

6.

AD
Frankreich

Guy Bonnet

"Marie Blanche"
arnaud 02

M.: Guy Bonnet
T.: Pierre André Dousset
D.: Franck Pourcel

   

7.

AD
Ver. Königreich

Mary Hopkin

"Knock, Knock,
Who's There?"
ASE 10 2

M.&.T.: 
John Carter, 
Geoff Stephens
D.: Johnny Arthey

   

8.

AD
Luxemburg

David Alexandre Winter

"Je suis tombé du ciel"
BLR 10

  M.: Yves de Vriendt
T.: Eddie Marnay
D.: Raymond Lefèvre

   

9.

AD
Spanien

Julio Iglesias

"Gwendolyne"

AUT 59

M. & T.:
Julio Iglesias
D.: Benito Lauret

   

10.

AD
Monaco

Dominique Dussault

"Marlène"

ARM 10

 M.: Eddie Barclay,
Jimmy Walter
T.: Henri Dijan
D.: Jimmy Walter

   

11.

AD
Deutschland

Katja Ebstein

"Wunder gibt es
immer wieder"
RUS14n

M.: Christian Bruhn
T.: Günter Loose
D.: Christian Bruhn

   

12.

AD
Irland

Dana

 "All Kinds of Everything"
Siegerin 70

 M.& T.:
Derry Lindsay,
Jackie Smith
D.: Dolf van der Linden

  

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

  

 


 

 DIE WERTUNG

 

 

Scoreboard© NOS

 


AUS DER PRESSE

 

© BBV, FunkUhr, GONG

 

P1

 

Presse 3

 

Presse 70 6

 

Presse 70 7

 

Presse 70 4


Die deutsche Vorentscheidung 1970


Nationale VE  

"Ein Lied für Amsterdam"

Datum 16. Februar 1970
Ort Frankfurt/M.
Halle HR TV-Studio 2
Moderation Marie-Louise Steinbauer
Pausen-Act Tanzgruppe Pam's People
TV-Sender Hessischer Rundfunk

 


WIe im Vorjahr wurden die 30 erfolgreichsten Komponisten, wie auch 15 Texter und 15 Verleger, beauftragt, für je einen weiblichen und einen männlichen Interpreten ein Lied zu schreiben. Aus 50 Einsendungen wählte ein zehnköpfiges Gremium - bestehend aus vier nicht am Wettbewerb beteiligten Autoren, zwei Vertretern der Schallplattenindustrie und vier Chefs der ARD - Unterhaltungsabteilungen-  sechs Finaltitel aus. Die Interpreten wurden ebenfalls von den ARD-Unterhaltungschefs bestimmt, weil die Schallplattenfirmen keinen "Star" zu bieten hatten.

Edina Pop wurde wegen Krankheit durch Mary Roos ersetzt und David Alexandre Winter verzichtete auf eine Teilnahme, er nahm jedoch im gleichen Jahr für Luxemburg am ESC teil. Manuela wurde, Gerüchten zufolge, als Interpretin abgelehnt, weil sie weder zum Nachwuchs gehöre noch als internationaler Star gelte. Eine Umfrage der Tübinger Wickert - Institute zeigte aber, dass sie zu dieser Zeit an fünfter Stelle einer Prominenten- Vorschlagsliste der deutschen Fernsehzuschauer als deutscher Vertreter stand. Roberto Blanco tratt an Stelle von Josef Laufer auf, der den im Finale vorgetragenen Titel abgelehnt hatte.

Sieben vom HR ausgewählte Experten hatten jeweils einen Punkt zu vergeben. Die drei Titel mit den meisten Punkten kamen in die Finalrunde, in der jeder Juror seinen Favoriten benennen musste. Hier entschieden sich alle sieben Juroren für Katja Ebstein.

Kirsti Sparboe ist in den Jahren 1965, 1967 und 1969 für Norwegen beim Song Contest ins Rennen gegangen.

Mary Roos, Reiner Schöne und Peter Beil brachten ihre Beiträge nicht auf den Markt.

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Punkte Platz
1. Mary Roos
"Bei jedem Kuss"
Delle Hensch / Frank Bohlen
5 2.
2. Roberto Blanco
"Auf dem Kurfürstendamm sagt man Liebe"
Henry Mayer / Georg Buschor
 1 5.
3. Kirsti Sparboe
"Pierre, der Chlochard"
Drafi Deutscher
3 4.
4. Peter Beil
"Blaue Augen, rote Lippen und kastanienbraunes Haar"
Horst Ackermann & Herbert Thusek
0 6.
5. Katja Ebstein
"Wunder gibt es immer wieder"
Christian Bruhn / Günter Loose
7 1.
6. Reiner Schöne
"Allein unter Millionen"
Günter Sonneborn
5 2.
Superfinale
1. "Bei jedem Kuss" 0 2.
2. "Wunder gibt es immer wieder" 7 1.
3. "Allein unter Millionen" 0 2.

 

Die Jurymitglieder:

Hanns Verres (Radiojournalist)
Harald Schäfer (Regisseur)
Lotti Ohnesorge (TV-Ansagerin)
Claudia Eder (TV-Ansagerin)
Hannes Hoff (WDR)
Horst Wermstedt (NDR)
Wolfgang Penk (SWF)

 

 

katjaebstein133 v ardteaserwidescreen© ECG e. V. / MS

 

Katja Ebstein

Katja Ebstein ist eine der erfolgreichsten deutschen Sängerinnen. Startschuss ihrer Karriere war der dritte Platz beim ESC in Amsterdam. Das war bis dato das beste Ergebnis für einen deutschen Beitrag. Nicht nur ihre Stimme und ihr Lied wurden hochgelobt, sondern auch ihr Outfit.

 

220px Primaballerina© Liberty Records

 

  


  

ZUSCHAUERREAKTIONEN

 

Kritik1

Kritik2

Kritik3© FunkUhr


Die deutsche Vorentscheidung 1969


Nationale VE  

"Ein Lied für Madrid"

Datum 22. Februar 1969
Ort Frankfurt/M.
Halle HR TV-Studio 2
Moderation Marie-Louise Steinbauer
Pausen-Act Tanzpaar Mechthild & Rudolf Trautz
TV-Sender Hessischer Rundfunk

 


Hans-Otto Grünefeldt, Fernsehprogrammdirektor des Hessischen Rundfunks und als ARD-Unterhaltungskoordinator verantwortlich für die Nominierung des deutschen Beitrages, forderte bundesweit die 30 erfolgreichsten Autoren auf, Lieder für den Song Contest einzureichen. Es lagen schließlich 45 Anmeldungen vor, aus denen eine Fachjury zwölf Lieder auswählte. Alexandra, Rex Gildo, Siw Malmkvist und Peggy March sollten jeweils drei Lieder singen. Alexandra verzichtete jedoch auf ihre Teilnahme, so dass im Finale am 22. Februar 1969 im Fernsehstudio 2 des Hessischen Rundfunks nur neun Titel ins Rennen gingen. Elf Juroren ermittelten in zwei Phasen den Siegertitel. In einer ersten Wertung wurde das beste Lied des/der jeweiligen Interpret*in bestimmt. In einer Finalrunde wurden dann die drei verbliebenen Songs noch einmal bewertet. Jeder Juror durfte in der ersten Runde jeweils nur einem der drei Titel seine Stimme geben.Im Superfinale musste jeder Juror seinen Favoriten benennen.

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Punkte Platz
1. Siw Malmkvist
"Dein Comeback bei mir"
Heinz Gietz / Kurt Feltz
2 7.
2. Rex Gildo
"Lady Julia"
Werner Scharfenberger / Kurt Feltz

 4 4.
3. Peggy March
"Karussell meiner Liebe"
Werner Scharfenberger / Kurt Feltz
1 8.
4. Siw Malmkvist
"Melodie"
Heinz Korn
4 4.
5. Rex Gildo
"Die beste Idee meines Lebens"
Eric Hein / Kurt Hertha
7 1.
6. Peggy March
"Aber die Liebe bleibt bestehen"
Günter Sonneborn / Heinz Korn
 4 4.
7. Siw Malmkvist
"Primaballerina"
Hans Blum
5 3.
8. Rex Gildo
"Festival der jungen Liebe"
Gerhard Jussenhoven / Horst Heinz Henning
0 9.
9. Peggy March
"Hey, das ist Musik für mich"
Heinz Korn
6 2.
Superfinale
1. "Primaballerina" 7 1.
2. "Die beste Idee meines Lebens" 0 3.
3. "Hey, das ist Musik für mich" 4 2.

 

 

© ECG e. V. / MS

 

Siw Malmkvist

Sie ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen der 1960er Jahre. Die in Landskrona in der Nähe von Malmö am 31. Dezember 1936 geborene schwedische Sängerin gewann 1964 mit "Liebeskummer lohnt sich nicht" die deutschen Schlagerfestspiele. Bereits 1962 belegte sie beim gleichen Wettbewerb mit dem Song "Die Wege der Liebe sind wunderbar" den zweiten Platz.

220px Primaballerina© Metronome

 

Ihre Karriere begann aber viel früher und nur durch Zufall. 1960 vertrat sie ihre Heimat beim Song Contest in London, 1968 gewann sie erneut mit "Harlekin" die Schlagerfestspiele, und ein Jahr später sang sie für Deutschland in Madrid "Primaballerina". In den 1970ern wurde es etwas ruhiger um sie. Sie ist aber noch heute ein gern gesehener Gast bei vielen Fernsehevents. Sie hat zwei Söhne und lebt mittlerweile in Stockholm. Zusammen mit Wencke Myhre und Gitte Haenning feierte sie große Erfolge mit einer Bühnentournee.

 

 

 

 

Jury1© ECG e. V. / MS

Jurymitglieder:                                                                                   Jury 2© ECG e. V. / MS

Klaus Wüsthoff (Dt. Komponistenverband)
Norbert Schulte (Dt. Komponistenverband)
Hans Hee (Dt. Textdichterverband)
Hans Bradtke (Dt. Textdichterverband)
Walter Friedrich (AG Schallplatte)
Wolfgang Kretschmar (AG Schallplatte)
Harald Fock (Unterhaltungschef NDR)
Hannes Hoff (Unterhaltungschef WDR)
Hans Hirschmann (Unterhaltungschef SWF)Edwin Friesch (Unterhaltungschef SDR)
Rudi Franz (Kapellmeister der Städtischen Bühnen Frankfurt)     

 

Jury3© ECG e. V. / MS                                                                                                                                                                                                      

 

 


Die deutsche Vorentscheidung 1968


Interne Auswahl

Bekanntgabe 3. Februar 1968
Songpräsentation 16. März 1968
TV-Sender Hessischer Rundfunk

 


Der Hessische Rundfunk beauftragte den Komponisten Horst Jankowski, den deutschen ESC-Beitrag 1968 zu schreiben. Jankowski wünschte sich Wencke Myhre als Interpretin. Sie wurde am 3. Februar 1968 als Interpretin des Liedes "Ein Hoch der Liebe" bestimmt. In der TV-Show "Einer wird gewinnen" präsentierte sie am 16. März dem deutschen Publikum ihren Titel für London. Beim Finale in London kam sie auf den sechsten Rang.

 

 

wencke myhre ein hoch der liebe polydor© Polydor

 

Wencke Myhre

Wencke Myhre, geb. Synnove, ist am 15.02.1947 in Oslo auf die Welt gekommen. Bereits mit 13 gewann sie einen Talentwettbewerb und bekam ihren ersten Plattenvertrag.

Als aussichtsreichste Kandidatin auf den Sieg bei der norwegischen Vorentscheidung zum Song Contest 1964 landete sie nur auf Rang vier. Ihr Beitrag "La meg være ung" wurde zum Sommerhit in Norwegen. Seit 1965 war sie auch in Deutschland tätig. Sie belegte mit dem Titel "Sprich nicht darüber" den zweiten Platz bei den deutschen Schlagerfestspielen. Mit "Beiß nicht gleich in jeden Apfel" gewann sie im darauf folgenden Jahr den gleichen Wettbewerb.

Viele ihrer Songs sind zu Evergreens geworden: "Komm allein" (1967), "Er steht im Tor" (1969), "Er hat ein knallrotes Gummiboot "(1970), u.v.a. Sie war verheiratet mit Michael Pfleghar. Ab Mitte der 1980er Jahre ist es etwas ruhiger um sie geworden. Ihre Fernsehauftritte sind jedoch sowohl in Deutschland, wie auch in ihrer Heimat unzählig.

 


Der Eurovision Song Contest 1969


Logo69

14. Eurovision Song Contest - 29. März 1969 
       Madrid

Halle Teatro Real
Moderation Laurita Valenzuela
Pausen-Act Filmcollage "La España Diferente"
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Jedes Jurymitglied  benennt seinen Favoriten
Teilnehmer 16 Länder

 

 Siegerländer: 
Spanien
Vereinigtes Königreich
Niederlande
Frankreich

 

spain

Interpretin: Salomé
Titel: "Vivo cantando"
Musik: Maria José de Cerato  
T
ext: Aniano Alcalde

spain

Interpretin: Lulu
Titel: "Boom-Bang-A-Bang"
Musik: Alain Moorehouse
T
ext: Peter Warner


spain

Interpretin: Lenny Kuhr
Titel: "De troubadour"
Musik: David Hartsema 
Text: Lenny Kuhr


netherlands

Interpretin: Frida Boccara
Titel: "Un jour, un enfant"
Musik: Émile Stern
Text: Eddy Marnay

  

    Sieg68 Lulu, Salomé, Massel (1968), Frida Boccara, Lenny Kuhr © www.eurovision.tv
                              

   


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

  

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Spanien
Salomé
"Vivo cantando"
18 3

Ver. Königreich
Lulu
"Boom Bang-A-Bang"
18 7

Niederlande
Lenny Kuhr
"De troubadour"
18 8

Frankreich
Frida Boccara
"Un jour, un enfant"
18 14
5.
Schweiz
Paola del Medico
"Bonjour, bonjour"
13 11
6.
Monaco
Jean-Jacques
"Maman"
11 4
7.
 
Irland
Muriel Day & The Lindsays
"The Wages of Love"
10 5

Belgien
Louis Neefs
"Jennifer Jennings"
10 10
9.
Deutschland
Siw Malmkvist
"Primaballerina"
8 13

Schweden
Tommy Körberg
"Judy min vän"
8 9
 11.
Luxemburg
Romuald
"Cathérine"
7 2
12.
 
Finnland
Jarkko & Laura
"Kuin silloin ennen"
6 16
13.
Jugoslawien
Ivan
"Pozdrav svijetu"
5 1

Italien
Iva Zanicchi
"Due grosse lacrime bianche"
5 6
15.
Portugal
Simone de Oliveria
"Desfolhada Portuguesa"
4 15
16.
Norwegen
Kirsti Sparboe
"Oj, oj, oj, saa glad jeg skal bli"
1 12

  

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN 

 

© Madrid TourismusDass Politik manchmal sehr beeinflussen kann, spürte man schon 1964 in Dänemark. Damals waren weder Portugal noch Spanien wegen ihres Diktaturregimes willkommen. 1969 war das spanische Fernsehen für die Ausrichtung des Song Contests zuständig. Österreich nahm das zum Anlass, seine Teilnahme abzusagen, einerseits wegen der Politik des Gastgeberlandes, andererseits waren die Hinweise auf eine Kommerzialisierung des Wettbewerbs sehr eindeutig. Trotz eines anonymen Schreibens an diverse Botschaften und trotz der Ankündigung irgendwelcher Aktionen verlief der Song Contest sehr ruhig - vielleicht auch nur wegen eines enormen Polizeiaufgebots rund um das Teatro Real. 

 

© ECG e. V. / MSDie spanische Schauspielerin und Fernsehmoderatorin Laurita Valenzuela führte durch den Abend im Opernhaus von Madrid, dem "Teatro Real".  

Sie spielte in vielen spanischen FIlmen der 1950er Jahre mit, bevor sie dann bis in die 1990 Jahre als Moderatorin arbeitete. 

 

  

 

 

 

 

 

FAZIT

 

 

Passend zum Auftakt des Abends war der jugoslawische Beitrag „Pozdrav svijetu“ (Grüße an die Welt). Ivan begrüßte die Zuschauer in Europa in mehreren Sprachen. Die 19-jährige Paola del Medico aus der Schweiz tat das Gleiche, aber nur in Französisch: "Bonjour, Bonjour". Romuald trat zum zweiten Mal  nach 1964 beim ESC an, dieses Mal für Luxemburg,  und suchte nach einem Mädchen namens "Cathérine". Vermisst haben dürfte er zum Schluss allerdings auch die Punkte, denn er konnte seinen dritten Platz für Monaco aus dem Jahr 1964 nicht verteidigen. Tommy Körberg aus Schweden sang auch über seine Freundin namens "Judy".

 

Maria Rosa Marco, alias Salomé, betrat die Bühne, und das spanische Publikum jubelte. Mit einem von Salvadore Dali entworfenem Kulissenbild im Rücken ließ sie sich von ihrem Temperament tragen und gab ihren Song „Vivo Cantando" zum Besten, um ganz nach vorne zu kommen. Der 11-jährige Jean Jacques widmete sein Lied allen Mamas der Welt und Muriel Day aus Irland besang den Lohn der Liebe ("The Wages Of Love").

Kirsti Sparboe aus Norwegen ging zum dritten Mal für ihre Heimat ins Rennen, sie konnte sich jedoch nicht verbessern. Die gebürtige Schwedin Siw Malmkvist, inzwischen auch in Deutschland sehr bekannt seit ihrem Sieg 1964 bei den Schlagerfestspielen mit „Liebeskummer lohnt sich nicht“, ging zum zweiten Mal ins Rennen. Zu dem engeren Favoritenkreis zählend, konnte sie die Erwartungen des deutschen Fernsehens nicht erfüllen. Nur Platz neun, allerdings ein besseres Ergebnis als für das eigene Land im Jahr 1960.

 

Lenny Kuhr aus den Niederlanden gehörte im Vorfeld zu den größten Favoriten auf den Sieg, was ihr auch gelungen ist. Sie war aber nicht die einzige Siegerin an diesem Abend, sondern eine von Vieren. Denn am Ende der Bewertung stand fest, dass vier Länder punktgleich auf dem ersten Platz lagen. Die Moderatorin des Abends, Laurita Valenzuela, stand ratlos auf der Bühne und wusste nicht, wie es weitergehen sollte - denn das war einmalig in der ESC-Geschichte. Da im Regelbuch der EBU das Stichwort „Gleichstand“ nicht erwähnt war, wurde der Sieg unter den folgenden Siegerländern geteilt:

 

Niederlande, Spanien – das als erstes Land den Song Contest zweimal hintereinander gewinnen konnte – Großbritannien und Frankreich.

 

Für das britische Königreich sang Lulu mit mädchenhafter Mine den Titel „Boom Bang–A–Bang“. Frankreich wurde von einer der bekanntesten Sängerinnen des Landes vertreten: Frida Boccara sang das anrührende und melancholische Chanson „Un jour, un enfant“. Für diese Darbietung kassierte sie den stärksten Applaus des Abends. 

Da glücklicherweise vier Medaillen vorgehalten wurden, eine für den Sieger und drei für Komponisten und Autoren, konnten alle vier Siegerinnen diese mit nach Hause nehmen.

 

Die Kürung von gleich vier Siegertiteln führte zu erheblichen Protesten sowohl in den Medien als auch in den teilnehmenden Ländern, was zur Folge hatte, dass im nächsten Jahr die Teilnehmerzahl auf nur 12 Länder schrumpfte.

  


 

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.

AD
Jugoslawien

Ivan

"Podrav svijetu"

M. & T.:
Milan Lentić
D.: Miljenko Prohaska

   
 

2.

AD
Luxemburg

Romuald

"Cathérine"

M.: Paul Mauriat, 
André Borly
T.: André Pascal
D.: Augusto Alguero

   
 

3.

AD
Spanien

Salomé

”Vivo cantando"

 MOL13

M.: Maria José de Cerato
T.: Aniano Alcalde
D.: Augusto Alguero

   

4.

AD
Monaco


Jean-Jacques

"Maman"

FIN13

  M. & T.:
Jo Perrier 
D.: Hervé Roy

   

5.

AD
Irland

 

Muriel Day &
The Lindsays

"The Wages of Love"

 NOR14

M. & T.:
Michael Reade 
D.: Noel Kelehan

   

6.

AD
Italien

Iva Zanicchi

"Due grosse
lacrime bianche"
arnaud 02

M.: Piero Soffici
T.: Daiano
D.: Ezio Leoni

   

7.

AD
Ver. Königreich

Lulu

"Boom Bang-A-Bang"
ASE 10 2

M.: Alan Moorehouse
T.: Peter Warne
D.: Johnny Harris

   

8.

AD
Niederlande

Lenny Kuhr

„De troubadour"
BLR 10

  M.: David Hartsema
T.: Lenny Kuhr
D.: Frans de Kok

   

9.

AD
Schweden

Tommy Körberg

"Judy min vän"

AUT 59

M.: Roger Wallis
T.: Britt Lindeborg
D.: Lars Samuelson

   

10.

AD
Belgien

Louis Neefs

"Jennifer Jennings"

ARM 10

 M.: Paul Quintens
T.: Phil van Cauwenbergh
D.: Francis Bay

   

11.

AD
Schweiz

Paola del Medico

"Bonjour, bonjour"
RUS14n

M.: Henry Mayer
T.: Jack Stark
D.: Henry Mayer

   

12.

AD
Norwegen

Kirsti Sparboe

 "Oj, oj, oj, saa glad jeg
skal bli"
ITA 60

  M.: Arne Bendiksen
T.: Arne Bendiksen
D.: Øivind Bergh

   

13.

AD
Deutschland

Siw Malmkvist

"Primaballerina" 
FRA 60

M. & T.:
Hans Blum
D.: Hans Blum

   

14.

AD
Frankreich

Frida Boccara

"Un jour, un enfant"
LUX 61

M.: Emile Stern
T.: Eddy Marnay
D.: Franck Pourcel

   

15.

AD
Portugal

Simone de Olivera

"Desfolhada
Portuguesa"
GBR  61

M.: Nuno Nazareth Fernandes
T.: José Carlos,
Ary dos Santos
D.: Ferrer Trindade

   

16.

AD
Finnland

Jarkko & Laura

  "Kuin silloin ennen"
ITA  61

M.: Toivo Kärki
T.: Juha Vainio
D.: Ossi Runne

  

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

  


 

 DIE WERTUNG

 

 

© TVE

 


 AUS DER PRESSE

 

© BRAVO

 

Foto Siegerinen 2

 

Foto Siegerinen 

 


Der Eurovision Song Contest 1968


Logo67

13. Eurovision Song Contest - 6. April 1968
       London

Halle Royal Albert Hall
Moderation Catherine Boyle
Pausen-Act Filmcollage "Londonimpressionen"
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Jedes Jurymitglied  benennt seinen Favoriten
Teilnehmer 17 Länder

 

norway

 Siegerland: Spanien

Interpretin:

Massiel

Titel:

"La la la"

Musik & Text:

Ramón Arcusa &
Manuel de la Calva

  

    Sieg68© www.eurovision.tv
                              

   


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Spanien
Massiel
"La la la"
29 15
2.
Ver. Königreich
Cliff Richard
"Congratulations"
28 12
3.
Frankreich
Isabelle Aubret
"La source"
20 10
4.
Irland
Pat McGeegan
"Chance Of A Lifetime"
18 14
5.
Schweden
Claes-Göran Hederström
"Det boerjar verka kaerlek, banne mej"
15 8
6.
Deutschland
Wencke Myhre
"Ein Hoch der Liebe"
11 16
7.
 
Belgien
Claude Lombard
"Quand tu reviendras"
8 3

Monaco
Line & Willy
"A chacun sa chanson"
8 7

Jugoslawien
Dubrovnik Troubadours
"Jedan dan"
8 17
10.
Italien
Sergio Endrigo
"Marianne"
7 11
 11.
Luxemburg
Chris Baldo & Sophie Garel
"Nous vivrons d'amour"
5 5

 
Portugal
Carlos Mendes
"Verão"
5 1
13.
Österreich
Karel Gotti
"Tausend Fenster"
2 4

Schweiz
Gianni Mascolo
"Guardando il sole"
2 6

Norwegen
Odd Børre
"Stress"
2 13
16.
Finnland
Kristina Hautala
"Kun kello käy"
1 9

Niederlande
Ronnie Tober
"Morgen"
1 2

  

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

   

© Pixabay

Der Song Contest aus London war der erste, der in Farbe übertragen wurde, und der Wettbewerb war damit um eine Attraktion reicher. Alle Intervisionsländer strahlten – direkt oder als Aufzeichnung - das Musikereignis des Jahres aus. Auch Tunesien war live zugeschaltet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Unknown© ECG e. V. / MSAll diese Fernsehzuschauer plus das Publikum in der Royal Albert Hall wie auch die Delegationen der 17 Teilnehmerländer wurden von einer guten alten Bekannten begrüßt: Catherine (Katie) Boyle moderierte bereits zum dritten Mal den Song Contest, und sie ist die einzige Moderatorin, die so oft durch einen Eurovisionswettbewerb führte (mit 1974 insgesamt viermal).

 

 

 

 

 

 

 

FAZIT 

 

Alle Künstler wurden unmittelbar kurz vor ihrem Auftritt hinter der Bühne gezeigt. Eigentlich rechnete das Publikum mit einem eher langweiligen und einseitigen Wettbewerb - dank eines einzigen Künstlers kam es jedoch anders.

Carlos Mendes aus Portugal überzeugte mit seinem Sommerlied ("Verão") nicht so richtig. Ronnie Tober aus den Niederlanden sang über die Probleme der Generation der 1960er Jahre, die anscheinend keinen Menschen interessierten, und landete sang- und klanglos auf dem sechzehnten Platz zusammen mit Kristina Hautala aus Finnland.

 

Odd Børre aus Norwegen sang ein wirklich zum Abhören stressiges Lied ("Stress". Seine Freude über diese Teilnahme, die nur bedingt durch den Rückzug des nationalen Siegertitels zu Stande kam, hielt nicht lange an - wie auch die von Karel Gott, genannt "die goldene Stimme von Prag", der für Österreich ins Rennen ging. Sein poetisches Lied "Tausend Fenster" über die Einsamkeit in den großen Städten wurde von keinem Geringeren geschrieben als Udo Jürgens. Die Verantwortlichen des ORF rechneten mit einer Platzierung ganz vorne, desto größer war die Enttäuschung, als es nur zum dreizehnten Platz reichte gemeinsam mit Gianni Mascolo aus dem Land der Eidgenossen, der Schweiz.

 

Die Gewinnerin von 1962, Isabelle Aubret, vertrat Frankreich zum zweiten Mal, nachdem sie Guy Bonnet, den Texter und ursprünglichen Interpreten des Liedes "La Source" verdrängt hatte. Das französische Fernsehen wollte von einem prominenten Namen vertreten werden, was bei Guy Bonnet zu diesem Zeitpunkt nicht der Fall war. So entschied man sich zunächst für Mireille Mathieu, die allerdings kurz vor dem ESC einen schweren Autounfall hatte, so dass die Siegerin von 1962, Isabelle Aubret, einsprang. Sie konnte ihren Sieg nicht wiederholen.

 

Die gebürtige Norwegerin Wencke Myhre wurde nach einigen Kontroversen zur Vertreterin Deutschlands ernannt. Horst Jankowski schrieb das Lied "Ein Hoch der Liebe", mit dem die Schlagerfestspiele-Siegerin von 1966 ("Beiß nicht gleich in jeden Apfel") in London auftreten durfte. Die Titelzeile "Ein Hoch der Liebe" wurde im Refrain in vier Sprachen wiederholt, und das war als eine Verbeugung vor den internationalen Jurys gedacht. Das Konzept ging auf, und Wencke Myhre wurde in ihrem gelben Kleid Sechste. Leider gab es keine Punkte aus dem eigenen Heimatland, aber dafür vom Nachbarn Schweden, das von Claes-Göran Hederström vertreten wurde. Er brachte als erster Interpret an diesem Abend das Publikum zum Swingen. Er wurde jedoch nur Fünfter hinter Isabelle Aubret und dem Iren Pat McGeegan.

 

"Erdbeben" in der Royal Albert Hall: Schon bei der Ankündigung des Namens Cliff Richard tobte die Halle. Der Weltstar des Abends betrat die Bühne, und der Jubel nahm kein Ende. Es konnte nur einen Sieger geben, nämlich die Hitkanone Cliff Richard und sein britischer Beitrag "Congratulations". Mädchen gerieten in Hysterie, das Publikum hörte mit dem Applaus nicht auf, und alle anderen Teilnehmer kamen sich vor wie Statisten. Wer sollte ihn schlagen? Sein Lied, seit einigen Wochen Nr. 1 in Großbritannien und mittlerweile auch im restlichen Europa auf dem Weg nach oben, schien unschlagbar. Einen wichtigen Punkt hatte man aber vergessen: die Juroren. Oft waren Publikum und die Jurys unterschiedlicher Meinung, vergleichbar mit dem Eiskunstlauf. Wieso sollte es diesmal anders sein? Den abergläubischen Cliff sah man während der Proben nur mit Kopfhörern herumlaufen, denn er wollte keinen Beitrag der Konkurrenz vorher hören. Bei der spannenden Wertung führte das Ver. Königreich noch kurz vor Schluss, erst durch die vorletzte Wertung aus Deutschland schob sich Massiel aus Spanien vor Cliff Richard. 

So stimmten insgesamt 29 Juroren für die Spanierin Massiel, sechs allein aus Deutschland, und nur 28 wollten das Idol tausender Jugendlicher ganz oben sehen. Katie Boyle bat sogar die letzte Jury aus Jugoslawien, ihre Wertung zu wiederholen, in der Hoffnung, einen Fehler zu entdecken, aber es war nichts zu machen. Das Publikum war enttäuscht und konnte nur mit Fassung den Sieg der 21-jährigen Spanierin Maria de los Angeles Santamaria, alias Massiel, ertragen, die sich ihrerseits nach diesem unerwarteten Erfolg nur glücklich schätzen konnte.

Auf Aufforderung des spanischen Fernsehens hatte sie ihre Südamerikatournee unterbrochen und war aus Mexiko zurück nach Madrid geflogen, wo ihr mitgeteilt wurde, den Song "La, la, la" beim ESC 1968 in London zu singen. Ursprünglich war Juan Manuel Serrat als Interpret vorgesehen. Er wollte jedoch den Titel in der katalanischen Sprache singen, was für Francos Spanien unvorstellbar gewesen wäre. Ganz schnell entschieden sich die Verantwortlichen der TVE für Massiel, die nach ihrem Sieg 1966 beim Schlagerfestival von Mallorca mit dem Titel "Rufo el pescador" einen sehr guten Ruf in Spanien genoss. Diese Entscheidung war ein Volltreffer. Massiel schaffte das Wunder von London, versetzte mit ihrem Sieg ein ganzes Land in Trauer und brachte Millionen Teenies zum Weinen. Sie hat den "King" Cliff Richard entthront. Sie war die Heldin Spaniens, aber ein dauernder Erfolg blieb ihr versagt.

 


 

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.


Portugal

Carlos Mendes

"Verão"

SLO15

M.: Pedro Vas Osorio
T.: José Alberto Diogo
D.: Joaquim Luis Gomes

   
 

2.

AD
Niederlande

Ronnie Tober

"Morgen"

LIT13n

 M.: Joop Stokkermans
T.: Theo Strengers
D.: Dolf van der Linden

   
 

3.

AD
Belgien

Claude Lombard

”Quand tu reviendras"

 MOL13

M.: Jo van Wetter
T.: Roland Dero
D.: Henri Segers

   

4.

AD
Österreich


Karel Gott

"Tausend Fenster"

FIN13

  M.: Udo Jürgens
T.: Walter Brandin
D.: Robert Opratko

   

5.

AD
Luxemburg

 

Chris Baldo &
Sophie Garel

"Nous vivrons d'amour"

 NOR14

M.: Carlos Lereche
T.: Jacques Demarny
D.: André Boroly Belo

   

6.

AD
Schweiz

Gianni Mascolo

"Guardando il sole"
arnaud 02

 M.: Aldo D’Addario
T.: Sanzio Chiesa
D.: Mario Robbiani

   

7.

AD
Monaco

Line & Willy

"A chacun sa chanson"
ASE 10 2

 M.: Jean Claude Olivier
T.: Roland Valade
D.: Michel Colombier

   

8.

AD
Schweden

Claes--Göran Hederström

„Det boerja verka
kaerlek - banne mej"
BLR 10

M.: Peter Himmelstrand
T.: Peter Himmelstrand
D.: Mats Olson

   

9.

AD
Finnland

Kristina Hautala

"Kun kello käy"

AUT 59

M.: Esko Linnavalli
T.: Juha Vainio
D.: Ossi Runne

   

10.

AD
Frankreich

Isabelle Aubret

"La source"

ARM 10

 M.: Daniel Faure
T.: Guy Bonnet,
Henri Dijan
D.: Alain Goraguer

   

11.

AD
Italien

Sergio Endrigo

"Marianne"
RUS14n

M.: Sergio Endrigo
T.: Sergio Endrigo
D.: Giancarlo Chiaramello

   

12.

AD
Ver. Königreich

Cliff Richard

"Congratulaitons"
ITA 60

M.&.T.:
Bill Martin &
Phil Coulter
D.: Norrie Paramor

   

13.

AD
Norwegen

Odd Børre

"Stress" 
FRA 60

M.: Tor Hultin
T.: Ola B. Johannessen
D.: Øivind Bergh

   

14.

AD
Irland

Pat McGeegan

"Chance Of A Lifetime"
LUX 61

M.: John Kennedy
T.: John Kennedy
D.: Noel Kelehan

   

15.

AD
Spanien

Massiel

"La la la"
GBR  61

 M.&.T.:
Ramon Arcusa,
Manuel de la Calva
D.: Rafael Ibarbiać

   

16.

AD
Deutschland

Wencke Myhre

  "Ein Hoch der Liebe"
ITA  61

 M.: Horst Jankowski
T.: Curt J. Schäuble
D.: Horst Jankowski

   

17.

AD
Jugoslawien

Dubrovnik Troubadours

"Jedan dan"
GBR  61

M.: Djelo Jusić,
Stipica Kaldjera
T.: Stijepo Strazicić
T.: Stijepo Strazicić

  

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)


DIE WERTUNG

 

Scoreboard© ORF

 


AUS DER PRESSE

 

Presse 68 1

Presse 68 2

 

 

Wencke Myhre erinnert sich 1973

 

Presse 68 4

Presse 68 5© Frau im Spiegel

 


Die deutsche Vorentscheidung 1967


Interne Auswahl

Songpräsentation 11. März 1967
TV-Sender Hessischer Rundfunk


Hinter verschlossenen Türen wählte eine Jury am 4. Januar im Frankfurter Funkhaus aus 145 Liedern den deutschen Beitrag zum Song Contest 1967 aus. Inge Brück war die Wunschinterpretin der Verantwortlichen. Der Siegertitel "Anouschka" hatte am 11. März im Rahmen der Sendung "Zum blauen Bock" sein Fernsehdebüt.

 

Das Ergebnis:

 

Platz 1. "Anouschka"

Musik & Text: Hans Blum

 

Platz 2. "Die Nacht hat viele Gesichter"

Musik: Fred Strittmatter, Text: Karl Bartel

 

Platz 3. "Das Glück dieser Welt"

Musik: Hubert Wolf, Text: Heinz Tüst

 

Brück© Ariola

 

Inge Brück

 

Die Mannheimerin  kam am 12.11.1936 auf die Welt. Sie nahm Schauspieluntericht und wurde von Horst Jankowski entdeckt.

1957 konnte sie mit "Peter, komm heute Abend zum Hafen" ihren ersten Erfolg feiern. Mit "Frag´den Wind" gewann sie 1966 das internationale Song Festival in Rio de Janeiro.

1967 vertrat sie Deutschland beim Song Contest in Wien und wurde mit dem Lied "Anouschka" Achte.

Seit den 1970er Jahren sang sie überwiegend Lieder mit religiösem Inhalt und gründete die Initiative "Künstler für Christus". Sie war in erster Ehe mit dem TV-Regisseur Michael Pfleghar ( späterer Ehemann von Wencke Myhre) verheiratet und später mit Klaus Überall (späterer Ehemann von Katja Ebstein)

 

 

 


Der Eurovision Song Contest 1967


Logo67

12. Eurovision Song Contest - 8. April 1967
       Wien

Halle Großer Festsaal der Hofburg
Moderation Erika Vaal
Pausen-Act Die Wiener Sängerknaben
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Jedes Jurymitglied  benennt seinen Favoriten
Teilnehmer 17 Länder

 

norway

 Siegerland: Vereinigtes Königreich

Interpretin:

Sandie Shaw

Titel:

"Puppet On A String"

Musik & Text:

Bill Martin & Phil Coulter

  

    Sieg66© The Mirror
                               

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Ver. Königreich
Sandie Shaw
"Puppet On A String"
47 11
2.
Irland
Sean Dunphy
"If I Could Choose"
22 17
3.
Frankreich
Noëlle Cordier
"Il doit faire beau là-bas"
20 4
4.
Luxemburg
Vicky
"L'amour est bleu"
17 2
5.
Monaco
Minouche Barelli
"Boum Badaboum"
10 14
6.
Spanien
Raphael
"Hablemos del amor"
9 12
7.
Belgien
Louis Neefs
"Ik heb zorgen"
8 10
8.
Schweden
Östen Warnerbring
"Som en dröm"
7 7

Deutschland
Inge Brück
"Anouschka"
7 9

Jugoslawien
Lado Leskovar
"Vse roze sveta"
7 15
 11.
Italien
Claudio Villa
"Non andare piu lontano"
4 16
12.
Portugal
Eduardo Nascimento
"O vento mudou"
3 5

Finnland
Fredi
"Varjoon - suojaan"
3 8
14.
Niederlande
Therese Steinmetz
"RInge DInge"
2 1

Österreich
Peter Horten
"Warum es hunderttausend Sterne gibt"
2 3

Norwegen
Kirsti Sparboe
"Dukkeman"
2 13
17.
Schweiz
Géraldine
"Quel cœur was-tu briser?"
0 6

  

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

© ECG e. V. / MS

Die Schauspielerin Erika Vaal moderierte den ESC im Großen Festsaal der Wiener Hofburg. Ihre Moderation war gekennzeichnet von "Pleiten, Pech und Pannen". Die (Zitat) "Technical Disorder" begleitete sie während der Sendung. Bereits vor der letzten Wertungsabgabe erklärte sie versehentlich Sandie Shaw zur Siegerin!

Dennoch wurde sie nach dem ESC vom neugegründeten Radiosender Ö3 als Moderatorin verpflichtet, u.a. für eine Sendung mit lateinamerikanischer Musik, da sie einige Jahre in Mexico gelebt hatte. Erika Vaal verstarb 2013 im Alter von 86 Jahren.

 

 

FAZIT

 

Das Ergebnis des vorigen Jahres sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Es war ja auch sehr offensichtlich, dass man nicht mehr nur die Songs bewertete, sondern auch die Länder. Die "skandinavische Allianz" wie auch die Zusammenarbeit der Südländer oder auch die der Iren und Briten zeigten, dass das seit 1964 eingeführte Wertungssystem nicht gerecht funktionierte. Um weitere Kritik über diesen Punkt zu vermeiden, beschlossen die Verantwortlichen der EBU, auf das Wertungssystem aus den Jahren von 1957 bis 1961  zurückzugreifen. Jeder Juror konnte also nur einen Punkt für den eigenen Favoriten vergeben.  Es gab jetzt auch die neue Regel, dass mindestens die Hälfte der nationalen Juroren jünder als 30 Jahre alt sein musste.

 

Die Künstler aus 17 Ländern stellten sich in der Wiener Hofburg der Konkurrenz. Sie alle wurden erstmals vom einzigen ESC-Gewinner Österreichs, Udo Jürgens, musikalisch begrüßt, bevor sich die Moderatorin des Abends, Erika Vaal, ans Werk machte.

 

Therese Steinmetz aus Holland konnte die Durststrecke der holländischen Interpreten seit Anfang der 1960er Jahre auch nicht beenden. Der Österreicher Peter Horten fragte sich "Warum es hunderttausend Sterne gibt", er konnte aber den gewonnenen Titel nicht verteidigen. Die Schweizerin Géraldine stellte den Juroren die Frage "Wessen Herz sie brechen wollten" ("Quel coeur vas–tu briser") " - deren akustisches System wurde anscheinend von der Gesangskunst der 20-Jährigen, bis dato Chorsängerin, beschädigt, so dass sie keinen einzigen Punkt bekam.

Kirsti Sparboe aus Norwegen blieb genauso erfolglos wie bei ihrer ersten Teilnahme 1965, und auch der schwergewichtige Fredi aus Finnland kam über einen zwölften Rang nicht hinaus. Am besten machte es der Schwede Östen Warnerbring, der sich gemeinsam mit Inge Brück aus Deutschland den achten Platz teilte. Inge Brück galt nach ihrem Sieg mit "Frag´ den Wind" beim Internationalen Schlagerfestival von Rio de Janeiro 1966 als der kommende Star in Deutschland, und sie wurde sofort auch für den Song Contest engagiert, wo sie über das weinende Mädchen "Anouschka" sang. Diesen Platz erreichte auch Lado Leskovar aus Jugoslawien, dessen Lied "Vse roze sveta" man als das schmerzvollste und traurigste Lied der langjährigen ESC-Geschichte bezeichnen könnte.

 

Hochdramatisch war auch der spanische Beitrag "Hablemos del amor" (Lass uns über Liebe sprechen), gesungen vom Vorjahresvertreter Raphael, der sich vom siebten Rang auf den sechsten Platz verbesserte. Claudio Villa ging auch bereits zum zweiten Mal ins Rennen, und er war der aktuelle Sanremo-Gewinner mit "Non a pensare a me". In Wien sang er aber "Non andare piu lontano" (Geh nicht weiter weg), er selbst fand sich aber nach Beendigung des Wettbewerbs ganz abgeschlagen auf dem elften Rang wieder. Diese Lieder, die nur von ihrer Dramaturgie lebten, waren nicht mehr zeitgemäß.

 

Wesentlich temperamentvoller und außergewöhnlicher ging es beim Beitrag aus Monaco zu. Serge Gainsbourg, Komponist des Siegertitels von 1965, ließ sich wieder etwas ganz Neues einfallen und schrieb das Lied "Boum Badaboum", das seiner Zeit voraus war . Minouche Barelli interpretierte diesen Song, sie konnte aber nicht an den Erfolg von France Gall anknüpfen. Sie wurde Fünfte.

 

Den vierten Platz belegte die 17-jährige Griechin Vassiliki Papathanassiou alias Vicky (Leandros), die für Luxemburg ins Rennen ging. Die in Deutschland lebende Künstlerin wurde von André Popp und Pierre Cour als Interpretin ihres Songs "L´amour est bleu" ausgewählt, und sie gehörte im Vorfeld des Festivals zum engeren Favoritenkreis. Vickys Stimme war zwar schon beeindruckend, es fehlt ihr jedoch noch die nötige Erfahrung für das Spiel mit der Kamera und dem Publikum. Fünf Jahre später war sie aber schon ein Profi. Ihr Beitrag hielt sich unmittelbar nach dem Song Contest in seiner Instrumentalversion von Paul Mauriat fünf Wochen lang an der Spitze der amerikanischen Charts und wurde zum Evergreen.

 

Sandie Shaw mit Udo Jürgens © FunkUhrSandie Shaw war 1967 bereits keine Unbekannte mehr. 1964 hatte sie schon ihren ersten Nr.1- Hit mit "Girl Don´t Come" und 1966 einen weiteren mit "Long Live Love". Geboren am 26.02.1947 in Dagenham in England, wurde sie von Adam Faith entdeckt und erfolgreich gefördert. 1967 fiel die Wahl der BBC angesichts ihrer Erfolge auf sie als Vertreterin. Der Titel "Puppet On A String" hatte es in sich. Sandie Shaw sang es barfüßig und zwar so überzeugend, dass es nach ihrem Auftritt keinen Zweifel mehr gab über den Sieger des Wettbewerbs. Trotz des riesigen Vorsprungs zeigte sie sich sehr angespannt und konnte ihren Sieg erst nach der offiziellen Ankündigung ihres Namens verarbeiten. Sie holte somit den ersten Sieg für das Vereinigte Königreich, das seit 1959 fünf Mal auf dem zweiten Platz gelandet war.

 

  

 


 

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.


Niederlande

Therese Steinmetz

"Ringe Dinge"

M.: Johnny Holshuysen
T.: Gerrit den Braber
D.: Dolf van der Linden

   
 

2.

AD
Luxemburg

Vicky

"L'amour est bleu"

LIT13n

 M.: André Popp
T.: Pierre Cour
D.: Johannes Fehring

   
 

3.

AD
Österreich

Peter Horten

”Warum es hunderttausend
Sterne gibt"

 MOL13

M.: Kurt Peche
T.: Karin Bogner
D.: Johannes Fehring

   

4.

AD
Frankreich


Noëlle Cordier

"Il doit faire beau
là-bas"

FIN13

 M.: Hubert Giraud
T.: Pierre Delanoë
D.: Franck Pourcel

   

5.

AD

Portugal

Eduardo Nascimento

"O vento mudou"

 NOR14

M.: Nuno Nazaré Fernandes
T.: João Magalhaes Pereira
D.: Armando Tavares Belo

   

6.

AD
Schweiz

Géraldine

"Quel cœur vas tu briser?"
arnaud 02

M.: Daniel Faure
T.: Gerard Gray
D.: Hans Moeckel

   

7.

AD
Schweden

Östen Warnerbring

"Som en dröm"
ASE 10 2

M.&.T.:
Patrice Hellberg,
Curt Peterson,
Marcus Österdahl
D.: Mats Olson

   

8.

AD
Finnland

Fredi

"Varjoon - suojaan"
BLR 10

M.: Lasse Mårtenson
T.: Alvi Vuorinen
D.: Ossi Runne

   

9.

AD
Deutschland

Inge Brück

"Anouschka"

AUT 59

M. & T.:
Hans Blum
D.: Willy Berking

   

10.

AD
Belgien

Louis Neefs

"Ik heb zorgen"

ARM 10

M.: Paul Quintens
T.: Phil van Cauwenbergh
D.: Francis Bay

   

11.

AD
Ver. Königreich

Sandie Shaw

"Puppet On A String"
RUS14n

  M.&.T.:
Bill Martin & Phil Coulter
D.: Kenny Woodman

   

12.

AD
Spanien

Raphael

"Hablemos del amor"
ITA 60

 M. & T.:
Manuel Alejandro
D.: Manuel Alejandro

   

13.

AD
Norwegen

Kirsti Sparboe

"Dukkeman" 
FRA 60

M.: Tor Hultin
T.: Ola B. Johannessen
D.: Øivind Bergh

   

14.

AD
Monaco

Minouche Barelli

"Boum badaboum"
LUX 61

M. & T:
Serge Gainsbourg 
D.: Aime Barelli

   

15.

AD
Jugoslawien

Lado Leskovar

"Vse roze sveta"
GBR  61

M.: Urban Koder
T.: Milan Lindić
D.: Mario Rijaveć

   

16.

AD
Italien

Claudio Villa

  "Non andare piu lontano"
ITA  61

M.: G. Mesoli
T.: V. Pallavicini
D.: Giancarlo Chiaramello

   

17.

AD
Irland

Sean Dunphy

"If I Could Choose"
GBR  61

M.: Michael Coffey
T.: Wesley Burrowes
D.: Noel Kelehan

  

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

  


DIE WERTUNG

 

 

© ORF

 

 

 

 

 

 

 


Der Eurovision Song Contest 1966


Logo65

11. Eurovision Song Contest - 18. März 1966
       Luxemburg

Halle Grand Auditoire du Télé-Luxembourg
Moderation Josiane Shen
Pausen-Act Les Haricots Rouges
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Punkte für die TOP 3
Teilnehmer 18 Länder

 

norway

 Siegerland: Österreich

Interpretin:

Udo Jürgens

Titel:

"Merci Chérie"

Musik:

Udo Jürgen Bockelmann

  Text: 

Udo Jürgen Bockelmann & Thomas Hörbiger

  

    Sieg66© WDR
                               

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Österreich
Udo Jürgens
"Merci chérie"
31 9
2.
Schweden
Lill Lindfors & Svante Thuresson
"Nygammal vals - eller hip man svinaherde"
16 10
3.
Norwegen
Åse Kleveland
"Intet er nytt under solen"
15 6
4.
Belgien
Tonia
"Un peu de poivre, un peu de sel"
14 6

Irland
Dickie Rock
"Come Back To Stay"
14 17
6.
Schweiz
Madeleine Pascal
"Ne vois-tu pas"
12 12
7.
Jugoslawien
Berta Ambroz
"Brez besed"
9 5

Spanien
Raphael
"Yo soy aquel"
9 11
9.
Ver. Königreich
Kenneth McKellar
"A Man Without Love"
8 18
10.
Deutschland
Margot Eskens
"DIe Zeiger der Uhr"
7 1
 
Luxemburg
Michèle Torr
"Ce soir je t'attendais"
7 4

Finnland
Ann-Christine Nystroem
"Play-Boy"
7 7
13.
Portugal
Madalena Iglesias
"Ele e ela"
6 8
14.
Dänemark
Ulla Pia
"Stop, ja stop - ja stop, mens legen er go"
4 2
15.
Niederlande
Milly Scott
"Fernando en Philippo"
2 16
16.
Frankreich
Dominique Walter
"Chez nous"
1 15
17.
Monaco
Tereza
"Bien plus fort"
0 13

Italien
Domenico Modugno
"Dio come ti amo"
0 14

  

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

© ECG e. V. / MS

Josiane Shen moderierte den 11. Eurovision Song Contest in Luxemburg auf Französisch. Sie war in den 1960er Jahren eine Moderatorin bei RTL.

 

 

Das Regelwerk wurde insofern verändert, als Musikexperten in den nationalen Jurys vertreten sein durften. Außerdem mussten die Lieder nun in einer offiziellen Landessprache gesungen werden.

 

 

FAZIT

 

Die Perspektiven für kommerzielle Titel verbesserten sich nach dem Sieg von France Gall enorm: Sie wurden konkurrenzfähig und mussten sich nicht mehr mit guten Platzierungen zufrieden geben. Die musikalische Angebotspalette wurde dadurch vielseitiger und der Stellenwert des Wettbewerbs ein bisschen angehoben. Um so erstaunlicher war die Tatsache, dass von den 18 gemeldeten Beiträgen für das Finale des Song Contests 1966 in Luxemburg die meisten noch den traditionellen Klischees des Grand Prix Eurovision entsprachen.

 

Margot Eskens durfte als Erste auf die Bühne. Die in Düren geborene Interpretin gehörte seit Mitte der 1950er Jahre zu den etablierten Schlagersängerinnen Deutschlands. Dank ihrer großen Erfolge wurde sie von den Verantwortlichen des deutschen Fernsehens für den Song Contest 1966 nominiert. "Die Zeiger der Uhr" als Symbol für den Verlauf des Lebens war eine traurige Ballade über das Leiden einer Frau durch die Erinnerungen an ihren Geliebten. Bekanntlich hatten die Juroren aber kein Mitleid mit verlassenen Frauen und gebrochenen Herzen und setzten diesen Beitrag auf den 10. Rang, gemeinsam mit der für Luxemburg startenden Französin Michèle Torr, die den ganzen Abend umsonst auf ihren Geliebten warten wollte ("Çe soir je t´attendais" – Heute Abend habe ich auf dich gewartet) - und gemeinsam mit der finnischen Interpretin Ann–Christine Nystroem, die auf ganz witzige Art und Weise ein Lied über einen Playboy vortrug. Dieser Song stammte von Ossi Runne, der anschließend bis 1989 als Dirigent für Finnland am Pult stand.

 

Die Tanzeinlage des dänischen Titels wurde auch nur mit dem vierzehnten Platz belohnt. Das Lied mochte zwar sehr fröhlich sein, aber das Tanzpaar, das die Sängerin Ulla Pia begleitete, wirkte im Vergleich zu den damaligen Standards sehr amateurhaft. Nach dieser Teilnahme kehrte das dänische Fernsehen dem Song Contest den Rücken. Erst 1978 nahmen die Dänen wieder teil.

 

Die belgische Sängerin Tonia versuchte mit ein bisschen Pfeffer und ein bisschen Salz ("Un peu de poivre, un peu de sel") den ersten Sieg für Belgien zu erringen. Dieser Titel war allerdings der einzige, der sich an den Qualitäten des Siegertitels des Vorjahres messen konnte. Fetzig, fröhlich und rhythmisch. Es reichte jedoch nur zum vierten Platz, der aber bis 1978 die beste Platzierung des Landes darstellte. Tonia nahm 1973 an der deutschen Vorentscheidung teil. Ihr Titel "Sebastian" wurde von Gitte nur ganz knapp geschlagen.

 

"Nichts Neues unter der Sonne" ("Intet er nytt under solen") hieß der Titel des norwegischen Königreichs. Der anspruchsvollste Titel des Abends, vorgetragen von der jungen Sängerin Åse Kleveland, Kultusministerin ihres Landes in den 1990er Jahren und ESC-Moderatorin 1986. Es war ein melancholisches Lied, das durch die tiefe Stimme und Ausdrucksstärke seiner Interpretin noch mehr an Gewicht gewann und auf dem dritten Platz landete. Dies sollte bis 1985 die beste Platzierung eines norwegischen Beitrags werden.

 

Chancenlos auf die vorderen Plätze waren Madalena Iglesias aus Portugal wie auch Tereza aus Monaco, Milly Scott mit ihren beiden Gitarristen aus den Niederlanden und Dominique Walter aus Frankreich. Auch für Lill Lindfors & Svante Thuresson aus Schweden schien es aussichtslos zu sein. Dank einer denkwürdigen Wertung landeten sie mit dem jazzigen Lied "Nygammal vals" - ein Lied über eine Schweineherde - auf dem zweiten Platz. Lill Lindfors wurde im gleichen Jahr Fünfte bei den deutschen Schlagerfestspielen mit dem Titel „Es könnte Liebe sein“.

 

Domenico Modugno aus Italien nahm bereits zum dritten Mal teil, und er sorgte für Aufregung, als er mit sofortiger Abreise drohte, weil das Neuarrangement seines Songs "Dio, come ti amo" für regelwidrig erklärt wurde. Der Vorfall ereignete sich während der Generalprobe. Es bleibt noch immer ein Rätsel, wieso dieser Titel keinen einzigen Punkt erhielt, da sein kommerzieller Erfolg garantiert war.

 

Udo Jürgens und Vorjahressiegerin France Gall © CLTUdo Jürgens aus Österreich konnte auch zwei weitere Teilnahmen vorweisen, bei denen er genauso erfolgreich war wie sein Kollege Modugno. Aber während der Superstar aus Italien "die Rote Laterne" des Wettbewerbs 1966 bildete, feierte Udo Jürgens den größten Triumph seiner großartigen Karriere. Mit "Merci Chérie" kam er endlich zum erhofften Sieg - ein Sieg der kleinen Schritte, dessen Vorbereitungen schon 1964 anliefen. Udo Jürgens bedankte sich dementsprechend bei den Juroren für seinen "lange fälligen" Sieg mit "Merci Jurys".

Sein Sieg beim ESC 1966 war der Startschuss für eine beispiellose Karriere, die mit seinem plötzlichen Tod 2014 ein jähes Ende fand.

 

 

 

 


 

 

 

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.


Deutschland

Margot Eskens

"DIe Zeiger der Uhr"

M.: Walter Dobschinski
T.: Hans Bradke
D.: Willy Berking

   
 

2.


Dänemark

Ulla Pia

"Stop, ja stop - ja stop,
mens legen er go"

LIT13n

 M.: Erik Kaare
T.: Erik Kaare
D.: Arne Lamberth

   
 

3.

AD
Belgien

Tonia

”Un peu de poivre,
un peu de sel"

 MOL13

M.: Paul Quintens
T.: Philippe van Cauwenbergh
D.: Jean Rodères

   

4.

AD
Luxemburg

Michèle Torr

"Ce soir je t'attendais"

FIN13

  M.: Bernard Kesslair
T.: Jacques Chaumelle
D.: Jean Rodères

   

5.

AD

Jugoslawien

Berta Ambroz

"Brez besed"

 NOR14

M.: Mojmir Sepe
T.: Elza Budav
D.: Mojmir Sepe

   

6.

AD
Norwegen

Åse Kleveland

"Intet er nytt under solen"
arnaud 02

 M. & T.:
Arne Bendiksen 
D.: Øivind Bergh

   

7.

AD
Finnland

Ann-Christine Nystroem

"Play Boy"
ASE 10 2

M. & T.:
Ossi Runne
D.: Ossi Runne

   

8.

AD
Portugal

Madalena Iglesias

"Ele e ela"
BLR 10

M.: Carlos Canhelas
T.: Carlos Canhelas
D.: Jorge Costa Pinto

   

9.

AD
Österreich

Udo Jürgens

"Merci chérie"

AUT 59

M.: Udo Jürgens
T.: Udo Jürgens &
Thomas Hörbiger
D.: Hans Hammerschmid

   

10.

AD
Schweden

Lill Lindfors &
Svante Thuresson

"Nygammal vals - eller
hip man svinaherde"

ARM 10

 M.: Bengt Arne Wallin
T.: Björn Lindroth
D.: Gert Ove Andersson

   

11.

AD
Spanien

Raphael

"Yo soy aquel"
RUS14n

 M.: Manuel Alejandro
T.: Manuel Alejandro
D.: Rafael Ibarbia

   

12.

AD
Schweiz

Madeleine Pascal

 "Ne vois-tu pas"
ITA 60

 M.: Pierre Brenner
T.: Roland Schweizer
D.: Jean Rodères

   

13.

AD
Monaco

Tereza

"Bien plus fort" 
FRA 60

M.: Gerard Bourgeois
T.: Jean-Max Rivière
D.: Alain Goraguer

   

14.

AD
Italien

Domenico Modugno 

"Dio come ti amo"
LUX 61

M.: Domenico Modugno
T.: Domenico Modugno
D.: Angelo Giacomazzi

   

15.

AD
Frankreich

Dominique Walter

"Chez nous"
GBR  61

 M.: Claude Carrère
T.: Jacques Plante
D.: Franck Pourcel

   

16.

AD
Niederlande

Milly Scott

  "Fernando en Philippo"
ITA  61

M.: Kees de Bruyn
T.: Gerrit den Braber
D.: Dolf van der Linden

   

17.

AD
Irland

Dickie Rock

"Come Back To Stay"
LUX 61

M.: Rowland Soper
T.: Rowland Soper
D.: Noel Kelehan

   

18.

AD
Ver. Königreich

Kenneth McKellar

"A Man Without Love"
GBR  61

  M.: Cyril Ornadel
T.: Peter Callander
D.: Harry Rabinowitz

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

  


 

 DIE WERTUNG

 

 

© CLT

 

 


Die deutsche Vorentscheidung 1966


Nationale VE  

Interne Auswahl

Songpräsentation 19. Februar 1966
Ort Hamburg
TV-Sender Hessischer Rundfunk

 


In diesem Jahr gab es keine öffentliche Ausscheidung. Am 19. Februar stellt Margot Eskens in der Quiz-Show "Einer wird gewinnen" ihren Beitrag "Die Zeiger der Uhr" vor. Die Interpretin wurde vom Hessischen Rundfunk direkt nominiert, möglicherweise als Belohnung für ihren Einsatz bei der Vorentscheidung 1963, als sie die erkrankte Heidi Brühl vertreten hatte.

Aus 85 eingereichten Titeln, wovon 15 in die engere Wahl kamen, suchte eine neunköpfige Kommission, bestehend aus Journalisten, Mitarbeitern des Fernsehens und des Hörfunks sowie einer Schallplattenverkäuferin, unter dem Vorsitz des Fernsehprogrammdirektors des Hessischen Rundfunks, Hans-Otto Grünefeldt, Ende Januar 1966 in Frankfurt am Main den deutschen Beitrag für Luxemburg aus. Corry Brokken wurde auch als Vertreterin in Erwägung gezogen.

Die favorisierten Songs waren:

 

1. "Die Zeiger der Uhr"

Musik: Walter Dobschinski, Text: Hans Bradtke

2. "Heut´ist ein Fest"

Musik: Paul Kuhn, Text: René Corée

3. "Das Zirkuskind"

Musik & Text: Hans Blum

 

margote2© Polydor

 

Margot Eskens

Sie wurde am 12.08.1936 in Düren geboren und arbeitete zunächst als Zahnarzthelferin. 1955 gewann sie einen Nachwuchswettbewerb der Firma Polydor und nahm ihre erste Platte auf, "Ich möcht heut ausgehen".

1956 hatte sie bereits mit "Timbola" ihren ersten Nr. 1- Erfolg. Es folgten "Cindy oh Cindy" (1957) und auch "Calypso Italiano". Sie nahm oft an den deutschen Schlagerfestspielen teil, konnte sie jedoch nie gewinnen.

Nach ihrer ESC-Teilnahme (Platz 10) setzte sie ihre Karriere fort, aber mit weniger Erfolg. Ende der 1980er Jahre wechselte sie erfolgreich zum volkstümlichen Bereich und wirkte in zahlreichen Fernsehshows und mehreren Filmen mit. Sie verstarb am 29. Juli 2022.

 

 



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