Erste Generalprobe zum 2. Semifinale

Mittwoch, 14 Mai 2025 19:22

stephan

Alle Acts des zweiten Halbfinals haben soeben ihre erste Generalprobe absolviert. Dabei kam es zu einigen Verzögerungen, da die Umbaupausen bei vielen Beiträgen nicht ausreichten.
Wie so oft fällt die zweite Show im Vergleich zur ersten etwas ab. Einen klassischen Opening Act gibt es nicht – stattdessen werden die Zuschauer nach einem Film über das Eröffnungsfest vom Sonntag direkt in die Halle geführt. Hazel trägt ein recht bizarres Kleid, das mit riesigen Schuppen verziert ist – nun ja.

 

 

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Kommen wir lieber zu den Beiträgen:

 

Australien
Hieß es nicht, dass die Requisiten in diesem Jahr maximal 2,20 Meter hoch sein dürfen? Australiens riesiger Milchshaker scheint jedenfalls beinahe doppelt so groß zu sein. Mangelnde Präsenz kann man Go-Jo wirklich nicht vorwerfen. Im Glitzeranzug rockt er die Bühne. Als er im Milchshaker verschwindet, wird scheinbar sein Oberteil geschreddert – er kommt oben ohne wieder heraus. Und ja, der Trend zum Kleiderwechsel hält auch in diesem Jahr an. So nervig ich den Song auch finde, auf der Bühne funktioniert er. Das einfache Konzept – eine „graue Maus“ erhält im Shaker ein Umstyling – ist schnell verständlich und macht gute Laune.

 

Montenegro
Montenegros Inszenierung lässt sich kurz zusammenfassen: Bodennebel, Airbag, dramatischer Gesichtsausdruck. Ninas auffällige Robe erinnert stark an einen Airbag, der sich wie eine Halskrause ums Gesicht legt. Ihrer starken Stimme tut das keinen Abbruch. Insgesamt ist das ästhetisch stimmig auf die Bühne gebracht. Es wird wohl nicht fürs Finale reichen – aber wer weiß das schon, nachdem Portugal es gestern geschafft hat.

 

Irland
Auf dem türkisfarbenen Teppich habe ich EMMY erlebt – irgendwie gruselfaszinierend. Sie spricht tatsächlich so, wie sie singt, und wirkt wie eine Comicfigur: aufgedreht, aber herzlich. Im Vergleich zum Vorentscheid klang ihr Gesang in der Halle ganz ordentlich, auch die Show ist hübsch. Wenig überraschend steht sie auf einer umgekippten Rakete, mit der wir durchs All schweben. Finale? Keine Ahnung.

 

Lettland
Die sechs Frauen von Tautumeitas haben ihren Strippenvorhang unter das Hallendach gehängt – mehr braucht es auch nicht. Wer Harmoniegesang mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Mir persönlich ist der Song zu repetitiv und nervt schon nach einer Minute. Beim Empfang der Deutschen Botschaft gaben sich die Sängerinnen gestern sehr sympathisch und offen. Es könnte durchaus sein, dass sie morgen Grund zur Freude haben.

 

Armenien
PARGs Auftritt hat einen Vorteil: Er spart sich in Basel das Workout. Beeindruckend, wie er sich auf seinem Laufband ständig bewegt und dabei stimmlich überzeugt – bei diesem grölenden Song keine leichte Aufgabe. Einen Kleiderwechsel oder Strip spart sich PARG – er kommt gleich oben ohne auf die Bühne. Die martialische Inszenierung wird sicher ihre Zielgruppe finden.

 

Österreich
Wohl der am sehnlichsten erwartete Auftritt des Tages. Bekannt war bereits, dass der TV-Auftritt komplett in Schwarz-Weiß gehalten sein wird – das sorgt für geteilte Meinungen. Um mich herum hörte ich Stimmen, die befürchten, dass dadurch keine Verbindung zum Publikum entsteht. Mir geht es anders – ich sehe in der Optik ein Alleinstellungsmerkmal. JJ kämpft überzeugend mit den Elementen, und über ihre perfekte stimmliche Leistung muss man kein Wort verlieren. Nach wie vor ein heißer Siegkandidat.

 

Großbritannien
Puh. So sehr ich diesen Beitrag lieben möchte – er macht es mir schwer. Die Stimmen der drei Sängerinnen harmonieren wunderbar. Sie beginnen ihren Auftritt in einem Boudoir, arbeiten sich dann an einem scheinbar abgestürzten Kronleuchter ab – eine Reminiszenz an das Phantom der Oper. Lied und Inszenierung wirken aber etwas wirr und unausgegoren.

 

Griechenland
Starker Auftrittsbeginn von Klavdia. Ihre Stimme und Ausstrahlung beeindrucken – unterstützt vom eleganten schwarzen Outfit. Sie steht auf einem Felsen, der später offenbar zu leuchten beginnt – vermutlich wird daraus ein Vulkan. Zwei Tänzerinnen zeigen Ausdruckstanz – nicht unbedingt nötig, aber auch nicht störend. Am Ende wechselt Klavdia dann doch noch das Outfit und wird zum weißen Schwan.

 

Litauen
Katarsis beschreien offenbar alles Übel der Welt. Alles wird wie im Vorentscheid tadellos präsentiert. Aber in einer Zeit, in der Eskapismus Hochkonjunktur hat, bezweifle ich, dass viele Anrufer für sie stimmen werden. Jeder weiß, wie schwierig die Weltlage derzeit ist.

 

Malta
Ich versuche, neutral zu bleiben. Miriana beginnt im voluminösen gelben Kleid – das sie natürlich ablegt – und führt uns in eine Art Moulin Rouge, in dem sich eine Discokugel in einem offenen Mund dreht. Tänzer in Dessous unterstützen sie, am Ende wird auf den mittlerweile legendären Gymnastikbällen gehüpft.
Okay, ich schaffe es nicht. Natürlich stimmt das alles – aber für mich wirkt es wie das Moulin Rouge des Grauens, in dem allerlei schlimme Dinge passieren, bis der Ritt auf den Bällen das Ganze endlich beendet. Malta hat viele Fans dieses Jahr – sie sollen es feiern dürfen.

 

Georgien
Der georgische Beitrag erinnert mich an den ersten Beitrag des Landes aus dem Jahr 2007 – ähnliche Tänze, auch hier in Basel. Doch der Song zerfällt in seltsame Einzelteile, die kein Ganzes ergeben. Mariam trägt zu Beginn ein silbernes Kleid, das in Größe und Form an Maria Theresia erinnert, stilistisch aber eher an einen Raumanzug aus Raumschiff Enterprise. Muss ich es erwähnen? Natürlich legt sie dieses Monstrum ab und steht dann in einem Outfit da, das an den Frontsänger von Måneskin erinnert.

 

Frankreich
Für Louane wird eine kreisförmige Fläche mit grobkörnigem Sand vorbereitet – aufwendig von mehreren Helfern geharkt. Anfangs war ich skeptisch, aber über die drei Minuten wirkt das sehr effektvoll. Der Sand rieselt, wirbelt, fliegt – und Louane schafft es trotzdem, dabei zu singen. An einen Sieg glaube ich nicht ganz, aber sie könnte sehr weit vorn landen.

 

Dänemark
Endlich mal ein Kleiderwechsel! Aus einer Rüschenorgie steigt Sissal hervor – in einem blauen Body, der besser wirkt als im Vorentscheid. Dänemark hat klar zugelegt. Sicher, es ist ein klassischer ESC-Klischee-Song – aber warum nicht? Sissal singt kraftvoll und holt viel aus dem eher einfachen Lied heraus.

 

Tschechien
Nach den ersten Bildern der EBU-Probe war ich unsicher – ist das alles nicht too much? Doch über die drei Minuten ergibt sich ein effektvoller, gut durchdachter Auftritt. Die Hammerstimme des Sängers trägt das Ganze, auch der Dancebreak mit vier Tänzern ist stimmig eingebunden.

 

Luxemburg
Wie beim nationalen Finale gibt es einen Bezug zu France Gall, die vor 50 Jahren den Grand Prix gewann. In der „Laura World“, wie der Bühnenrahmen zeigt, sehen wir einen alten Fernseher, auf dem ihr Auftritt von 1965 läuft. Auch Laura wechselt ihr Outfit – passend, da sie sich vom alten Leben emanzipiert. Die Inszenierung ähnelt der des Vorentscheids, auch die fünf Tänzer in roten Samtanzügen tanzen effektvoll um sie herum.

 

Israel
Yuval liefert einen runden, eleganten und effektvollen Auftritt. Auf der Bühne steht eine Wendeltreppe, von der ein Vorhang aus Glasperlen hängt. Sie schreitet hinauf und singt ihre Ballade stimmsicher – einfach wunderschön. Bislang gab es keine Buhrufe, hoffen wir, dass das auch im Juryfinale und morgen in der Show so bleibt.

 

Deutschland
Zum Glück kein Bezug mehr zum Vorentscheid. Wunderschön: das neue Intro mit Abor am Cello – ein toller Effekt in der Halle. Tynna steht zunächst auf einer großen Boombox, verdeckt von einem Vorhang, der sich zum ersten Refrain senkt. In der Halle war das TV-Bild schwer zu beurteilen, die Kameraschnitte wirkten etwas träge. Eine nicht sichtbare Sängerin unterstützt Tynna stimmlich – insgesamt eine solide Leistung. Am Ende entscheidet der TV-Ton. Tynna geht die Hintertreppe hinunter in eine Art Club, wo sie angetanzt wird – sehr Berlin-Style, stimmig, aber ESC-kompatibel? Wer weiß. Aus der Boombox sprühen schließlich ein paar Funken – etwas mehr Wumms wäre gut gewesen.

 

Serbien
Eine Wohltat in all dem Krawall. Es war klug, Zeljko Joksimović noch einmal Hand an den Song legen zu lassen – so lebt die fast ausgestorbene Gattung der Balkanballade neu auf. Die kitschige Vorentscheid-Inszenierung ist verschwunden. Princ trägt einen roten Anzug, unterstützt von vier schwarz gekleideten Tänzern. Ein wenig amüsant: Wenn er liegend über die Bühne „gefegt“ wird – man könnte es auch ikonisch nennen. Ob das noch zieht? Schwer zu sagen.

 

Finnland
Erika liefert das, was man von ihr erwartet – ohne Experimente. Stimmgewaltig rockt sie die Halle. Auch das berühmte Phallus-Mikrofon mit Funkenflug ist wieder dabei. Im Finale – das sie sicher erreicht – könnte sie Schweden und Estland einige Televoting-Stimmen abjagen.

 

Inzwischen ist auch das Medienzentrum gut gefüllt, und einige Delegationen versuchen, die Presse auf ihre Seite zu ziehen. Eben hüpften einige Mitglieder einer Delegation auf den bekannten Medizinbällen und verteilten fleißig Fähnchen und T-Shirts.

 

 

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Resümee des ersten Semifinals

Mittwoch, 14 Mai 2025 15:16

MiSoGuten Tag allerseits.

 

Ich hoffe, die meisten von euch sind mit dem Ergebnis von gestern Abend zufrieden. Ich habe immerhin neun Acts richtig getippt. Wenn ich den Tipp erst nach den Auftritten gestern Abend hätte abgeben können, wäre Belgien bei mir auch rausgefallen und ich hätte erstmals einen richtigen Zehner--Tipp gehabt :-) Mich hat der Auftritt von Red Sebastian nicht überzeugt, auch stimmlich kam das am TV nicht gut rüber. Für Klemen tut es mir auch leid, der Song hat mich sehr berührt, allerdings konnte ich mit dem Kopfübergesang nicht viel anfangen. So ganz überzeugt hat mich auch Claudes Auftritt nicht, obwohl ich das Lied sehr mag.  Aber er hat es ja geschafft!

Die Show und vor allem die Moderatorinnen haben mir sehr gut gefallen, und ich muss sagen, es war für mich mal ein ganz besonderes Erlebnis, nicht vorher alles schon bei den Proben gesehen zu haben. Ich werde das auch für morgen so halten. Stephan wird ja wieder von der ersten Durchlaufprobe morgen Nachmittag berichten.

 

Die neue Art der Verkündung der Finalist*innen fand ich übrigens verzichtbar. Das hatte m. E. keinen Mehrwert.

 


Habemus zehn Finalisten

Mittwoch, 14 Mai 2025 13:53

stephan

Und es gibt sie noch: Überraschungen!


Zumindest das Ausscheiden Belgiens und das Weiterkommen Portugals sorgten für Staunen. Irgendwie ist es schön, dass die Wettquoten nicht in allem recht behalten.
Ich persönlich muss noch ein bisschen Wunden lecken, denn ich hätte Klemen den Finaleinzug sehr gegönnt – aber ich weiß, das ist ein Einzelschicksal, und bei ihm hatten die Wettbüros leider recht.

Nach dem ersten Semi ist natürlich vor dem zweiten, und so beginnt um 15:15 Uhr die erste Generalprobe dafür.

Doch zuvor gaben sich noch die beiden Moderatorinnen Hazel Brugger und Sandra Studer im Mediacenter die Ehre und stellten sich den Fragen der Presse. Großes Thema war der gelungene Pausenact „Made in Switzerland“. Hazel erzählte, dass ihr auf dem Heimweg ein stark angetrunkener Bürger entgegenkam, der bereits den Song vor sich hin lallte.

 

 

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Geschrieben wurde der Beitrag übrigens von den Schweizern Lukas Hobi und Christian Knecht, der auch als Einstein auf der Bühne zu sehen war. Sandra zeigte sich beeindruckt davon, wie Hazel improvisierte, als sie über ihre In-Ears hörte, dass sich die Verkündung des Ergebnisses verzögern würde.

 

Auch nach Céline Dions Teilnahme am Samstag wurde gefragt. Noch bestehe Hoffnung, dass sie auftreten könne – aber aktuell wisse das niemand sicher. Soeben war hier im Mediacenter zu hören, dass Céline bereits in Basel angekommen sein soll. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass sie gesundheitlich in der Lage sein wird, am Samstag aufzutreten.

 

 

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Gestern fand auch der schon traditionelle Empfang der Deutschen Botschaft statt, der in diesem Jahr gemeinsam mit unseren Nachbarn aus Österreich veranstaltet wurde. Alina Stiegler interviewte zunächst die Gesandten beider Botschaften und wandte sich anschließend JJ aus Österreich sowie Abor & Tynna zu.

 

 

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JJ beantwortete nur eine Frage, dann zeigte er lediglich noch das Schild, das er um den Hals trug: „Conchita put me on vocal rest“. Sprich: Er soll seine Stimme schonen und am besten gar nicht mehr sprechen – was er dann auch nicht mehr tat. Auch seinen Song gab er nicht mehr zum Besten.

 

 

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Seine beiden Landsleute, die in deutschen Diensten stehen, boten eine Akustikversion von „Baller“ dar.

 

 

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Selbstverständlich durfte auch der „Chef“ Stefan Raab nicht fehlen, der von seiner Leidenschaft für den ESC berichtete – und eher am Rande erwähnte, dass er wenig von Jurys hält. Eine interessante Sichtweise, wenn man den Juryeinsatz bei der diesjährigen Vorentscheidung bedenkt.

 

 

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Die Boulevardzeitung Blick titelte daraufhin gleich: „Stefan Raab will ESC-Jurys abschaffen“. Nun, davon war zwar nicht direkt die Rede – aber so funktioniert die Presse eben.

 

 

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Auch die Delegationen aus Montenegro und Lettland waren beim Empfang zu Gast, ebenso Ella von Elaiza sowie Kaleen, die im vergangenen Jahr einen Rave auf die Bühne in Malmö brachte.

 

 

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In einer Stunde geht es wieder in die Halle und wir sind natürlich gespannt, wie die komplette Inszenierung unseres Beitrags daherkommen wird.


Tagebuch von Rainer - 1. Tag

Mittwoch, 14 Mai 2025 12:39

Ankunft mit Umwegen – die Reise beginnt

 

Heute beginnt mein Abenteuer rund um den Eurovision Song Contest 2025 in Basel – und wie sollte es anders sein: Es ging gleich spannend los!

 

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Eigentlich war die Fahrt mit dem Regionalzug RE1 von Stuttgart nach Karlsruhe geplant. Doch wie das Leben (oder die Bahn) so spielt: Der RE1 kam ausgerechnet heute zwei Minuten zu spät – nachdem der Anschlusszug nach Basel schon abgefahren war. Zum Glück hatte ich in letzter Minute umdisponiert: Statt auf den RE1 zu warten, bin ich spontan in den ICE gestiegen. Die nette Schaffnerin zeigte sich verständnisvoll – und so konnte ich doch noch rechtzeitig in Karlsruhe umsteigen. Ohne diesen kleinen Schachzug hätte mein ESC-Abenteuer wohl mit einer unfreiwilligen Pause in Karlsruhe begonnen.

Basel, ich komme! Die Stimmung steigt, die Straßen sind geschmückt, und überall in der Stadt spürt man bereits das Kribbeln vor dem großen Event. Ich bin gespannt, was mich in den nächsten Tagen erwartet.

 

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Erster Stopp nach der Ankunft: Touristeninformation direkt am Bahnhof. Ich war überrascht vom umfassenden Angebot: Ob Architektenführungen, Audioguides durch die Altstadt oder Programmhinweise – hier gibt’s alles. Freundlich, kompetent, hilfsbereit. Ein super Auftakt.

Danach das übliche ESC-Spiel: Hartes Feilschen mit dem Hotel wegen eines Balkonzimmers. Die Rezeptionistin runzelte die Stirn beim Blick auf mein uraltes Buchungsdatum – inzwischen kostet dasselbe Zimmer das Dreifache. ESC-Zeit ist Hochsaison. Glück gehabt!

Besondere Begegnung am Rande: Ein Architekt aus Basel erzählte mir begeistert von den Basler Bauten.

 

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Weiter zum EuroCafé: Der Treffpunkt der ECG-Community. Erste Wiedersehen, neue Gesichter – und eine kleine Blamage: Bei Vanessa stand ich auf dem Schlauch. Ich kannte noch nicht alle Acts beim Namen. Shame! Aber: Lernkurve steil.

 

 

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Zwischen EuroCafé, EuroClub und EuroVillage herrscht quirliges Treiben – überall Fahnen, Musik, bunte Kostüme. Planänderung am Abend: Statt ins EuroVillage zog es mich in die Skybar Bar Rouge – was für ein Blick! Hoch über Basel, mit ESC-Vibes und DJ ab 22 Uhr. Der Einlass ins Village? Gegen 18 Uhr war die Schlange schon zehnfach so lang wie noch am Nachmittag – da fiel die Entscheidung leicht.

 

 

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Vorletzter Stopp für heute: St. Jakobshalle – das 1. Halbfinale wartet! Vor Ort war alles noch entspannt. Draußen gab’s den Hotdog für 6 Franken, drinnen ESC-Magie pur. Kleiner Spartipp vom Aldi gegenüber: kaltes Bier für 0,55 Franken – ja, in der Schweiz!

 

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Und jetzt: Ab in die Halle! Das Abenteuer beginnt – und ich nehme euch mit! Und später dann in die Kaserne Basel - EuroFansClub.

Die St. Jakobshalle ist ein echtes ESC-Juwel. Kaum betritt man den Innenraum, hat man wieder dieses Gefühl: Hier wird alles technisch Mögliche aufgefahren! Von der Lichtshow und Feuershow über die LED-Böden bis zu den gigantischen Kamera-Armen – jedes Detail sitzt.

 

Die besten Plätze? Natürlich rechts und links direkt vor der Bühne – die sogenannten Premium-Plätze. Aber auch im hinteren Bereich und erst Recht im Green Room hat man gute Sicht. Wer auf den seitlichen Tribünen saß, hatte etwas mit den riesigen Rahmen zu kämpfen, die das Sichtfeld einschränkten – doch: Hauptsache, man ist überhaupt in der Halle! ESC live erleben – das zählt.

 

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Ein kurzer Countdown, das Licht wird gedimmt, und dann geht es los: spektakulär, energiegeladen, auf den Punkt. Die beiden Moderatorinnen führen souverän durch den Abend – der Teleprompter ist ihr bester Freund. Kein Moment dem Zufall überlassen. Eurovision in Bestform!

 

Meine persönlichen Highlights?
Estland! Hoffentlich schaffen sie es ins Finale – der Song hat Power, Witz und Ausstrahlung.

Schweden – der große Favorit – konnte heute von meinen Platz aufgrund des Rahmens auf der Leinwand bewundert werden. Ob der Hype hält? Das wird sich zeigen. Und überhaupt: Es gab verdammt viele starke Acts!

 

Nach dem offiziellen Teil bin ich noch mit der Straßenbahn rüber zum EuroFansClub gefahren. Dort lief auf großer Leinwand die Punktvergabe – pure Spannung, ESC-Fans aus Liverpool getroffen, gelacht, diskutiert, gefeiert.

 

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Und jetzt?
Ab ins Bett.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Was für ein wundervoller erster Tag!

 

Bis demnächst – Basel, ich bleibe dran.
Euer Rainer


Mein Tipp für das erste Semifinale

Dienstag, 13 Mai 2025 12:32

MiSoGuten Tag allerseits. Ich konnte gestern Abend dann doch nicht widerstehen und habe zumindest den Interval-Act angeschaut, eine sehr witzige Huldigung an "Made in Switzerland", inklusive Petra Mede. Die beiden Moderatorinnen haben  mir sehr gut gefallen. 

Nun gebe ich auch mal einen Tipp ab, obwohl ich keine einzige Performance bisher vollständig gesehen habe. Mal schauen, ob ich nach der Beurteilung der 30-Sekunden-Proben-Clips richtig liege:

Für mich kommen weiter: Island, Polen, Estland, Ukraine, Schweden, Belgien, San Marino, Albanien, Niederlande und Norwegen. 

Ich wünsche euch allen, egal wo ihr schaut, ein spannendes erste Semifinale. Wer möchte, kann sich hier die Wertungsbögen für die Semifinals herunterladen. 

 


Erste Entscheidungen

Dienstag, 13 Mai 2025 10:12

stephan

Es macht schon eine Menge aus, wenn bei einer Generalprobe die Hütte voll ist – so wie gestern Abend. Im Vorfeld wurde bereits bekanntgegeben, dass über die Hälfte der Tickets an das heimische Publikum verkauft wurde, was immer ein ganz guter Stimmungstest ist – vor allem dann, wenn nicht nur eingefleischte Fans alles begeistert bejubeln.

 

 

Halle© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Opening© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

In meinem Block saßen ausschließlich Schweizer, und eines kann man sagen: Sie sind wirklich sehr diszipliniert. Niemand springt mit Fahnen auf, trinkt Bier oder redet ununterbrochen. Und das soll nicht heißen, dass sie keinen Spaß hatten – ganz im Gegenteil. Eindeutiger Favorit in meinem Umfeld war Tommy Cash aus Estland, bei dem einige im Publikum bereits erstaunlich textsicher waren.

 

Vor mir saß eine Dame, die bei jedem Beitrag, der ihr gefiel, wohlwollend nickte – aber ebenso eindrucksvoll das Gesicht verzog, wenn ihr etwas missfiel. Als Steigerung ihrer Abneigung drückte sie sich sogar Ohrstöpsel hinein. Eines war unschwer zu erkennen: Belgien war wohl ihr letzter Platz.

 

Allerdings muss man sagen, dass der Sound in der Halle ungewöhnlich laut ist – was die Beiträge aus Polen, Belgien, Aserbaidschan, Zypern und Kroatien zu einer echten Herausforderung für die Gehörgänge macht. Dadurch ist es auch fast unmöglich, eine Einschätzung abzugeben, wie die Stimmen im Fernsehen tatsächlich rüberkommen.

 

Schade auch für die Schweizer, dass sie von ihrem eigenen Beitrag auf der Bühne kaum etwas mitbekommen. Natürlich wurde Zoë vor und nach dem Auftritt gefeiert, aber man spürte eine gewisse Nervosität, als klar wurde, dass nur etwa fünf Personen sie aktiv filmten – sie wirkte wie in einem Kokon gefangen. Auch die Leinwände, auf denen man teilweise das TV-Bild sehen kann, gaben nur sehr kurze Einblicke.

Nichtsdestotrotz gelingt den Schweizern eine sehr stimmige, intime Inszenierung, die zunehmend mehr Fans findet.

 

Anders als bei der ersten Probe durfte das Publikum diesmal auch die Interval-Acts genießen. Mit „Made in Switzerland“ gelang eine wunderbare Musicalnummer, bei der man sich ein wenig von schwedischen ESC-Interval-Acts hat inspirieren lassen. Hazel Brugger und Sandra Studer spielten ebenfalls eine Rolle in dieser Pausennummer – allerdings stahl keine Geringere als Petra Mede den beiden die Show, als sie als Wilhelm – oder besser: Wilhelmina Tell die Bühne eroberte.

 

 

Interval© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Bühne© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Sehr berührend war der Moment, als eine Grußbotschaft von Céline Dion eingespielt wurde, und danach vier Interpreten aus dem letzten Jahr „Ne Partez Pas Sans Moi“ begleitet von einem Orchester sangen. Ob das schon eine Absage bedeutet und Céline nicht kommen kann, ist wohl noch unklar. Falls sie aber erscheinen sollte, wird sie aller Voraussicht nach in der Arena Plus auftreten – also im Stadion neben der Halle.

Ich wage mich auch mal an eine Prognose, wer es heute Abend ins Finale schaffen könnte:


Polen, Slowenien, Estland, Ukraine, Schweden, San Marino, Belgien, Albanien, Niederlande, Zypern.

 

Allen einen großartigen ESC-Abend!


Erste Generalprobe - 1. Semi

Montag, 12 Mai 2025 18:40

stephan

Soeben läuft noch die erste Generalprobe. Allerdings mussten wir direkt nach den Beiträgen die Halle verlassen – die Interval Acts und die Verkündung der Ergebnisse finden ohne Presse statt. Über Neuerungen bei der Qualifikation der Acts wurde heute im Rahmen des täglichen Mediabriefings informiert. Es werden neun Dreiergruppen gebildet, aus denen jeweils ein Act direkt weiterkommt. Die beiden nicht Genannten haben jedoch weiterhin die Chance, in einer weiteren Gruppe aufzutauchen – oder, wenn es um den letzten Platz geht, weiterhin hoffen zu dürfen. Klingt kompliziert – und ich fürchte, dass das die Zuschauer eher verwirrt als gespannt macht.

Begleitet von Volunteers wurden die Medienvertreter in Gruppen in die Halle geleitet, um sicherzustellen, dass niemand unerlaubt in den abgeschirmten Delegationsbereich gelangt. In der Halle wurde dann alle in einen relativ kleinen Bereich geführt – wobei „klein“ schon das Stichwort ist. Es ist tatsächlich eine der kleinsten ESC-Hallen, an die ich mich erinnern kann. Nur rechts und links der Bühne gibt es Sitzränge. Am Ende der Halle befinden sich lediglich der Greenroom und die Kommentatorenkabinen, von denen es auch immer weniger gibt, da einige Länder nur noch von daheim kommentieren. Rund 80 % der Hallenmitte werden von der Bühne eingenommen – und um es vorwegzunehmen: einer atemberaubenden Bühne. In der Mitte gibt es einen riesigen Rahmen, der nicht nur eine tolle Perspektive bietet, sondern auch einen praktischen Zweck erfüllt – er dient als Stütze für die Deckenkonstruktion.

Die Regeln sind in diesem Jahr sehr strikt: Während der Generalprobe sind keine Bilder oder Videos erlaubt. Insgesamt kommen 28 Kameras zum Einsatz, die bei einem wundervollen Opening einiges zu tun haben – eine Inszenierung, bei der Tradition auf Moderne trifft. Geschickt werden Alphörner mit Jodlern und Tänzern kombiniert – alles wirkt sehr kraftvoll, zumindest in der Halle.

Unsere beiden Moderatorinnen, Hazel Brugger und Sandra Studer, machen einen soliden Job. Bei der ersten großen Probe gibt es noch kleine Abstriche, aber ich denke, sobald Publikum in der Halle ist, können sie gut mit den Menschen interagieren.

Einige Infos gab es ja bereits im Laufe der letzten Woche – aber die komplette Inszenierung zu sehen, wirft doch noch mal einiges über den Haufen. Hier nun meine ersten Eindrücke:

Island
Viel hat sich im Vergleich zur Vorentscheidung nicht geändert. Die Jungs von Væb springen immer noch wie Gummibälle über die Bühne und verbreiten – das muss ich sagen – wirklich gute Laune. Klar, viele werden diesen Mix aus Santiano und Mini Playback Show kindisch finden – für mich funktioniert die Nummer. Auch das schnell zusammengezimmerte Boot, das wir bereits aus dem isländischen Vorentscheid kennen, kommt wieder zum Einsatz. Schön fand ich auch, dass man den beiden kurz in die Augen sehen kann – sie streifen tatsächlich ihre großen Sonnenbrillen nach oben. Hübsch auch der Effekt, wenn einer der Tänzer auf einem Skateboard liegend Schwimmbewegungen macht, während auf dem Bühnenboden das Meer tobt. Könnte weiterkommen.

Polen
Eines kann man Justyna nicht vorwerfen: dass sie nicht alles geben würde. Zwar ist kaum eine Melodie zu erkennen, aber Feuer, Purzelbäume, schleiertanzende Toreros und schließlich eine schwebende Sängerin lenken vom spröden Lied ab. Es wirkt ein wenig wie bei Ruslana – allerdings meint Justyna das Ganze offenbar ernster. In der Halle waren keine schiefen Töne zu hören, doch das schrille Schreien – wie schon 1995 – könnte abschreckend wirken. Ein sicherer Finaleinzug ist das nicht.

Slowenien
Prognosen und Wetten gehen davon aus, dass Slowenien es nicht ins Finale schafft. Ich oute mich als Fan der ersten Stunde dieses Acts. Auch kann ich die Kritik am Text nur bedingt nachvollziehen: Ja, er schildert nüchtern und sachlich eine Abfolge von Gedanken – fast wie eine Reportage. Aber für jemanden, der sich in einer ähnlichen Situation befand, trifft das genau ins Herz. Dass alles in schlichtem Englisch vorgetragen wird – warum nicht? Wie im Vorentscheid singt Klemen einen Teil des Songs kopfüber. Neu sind die Hintergrundeinspieler, die wohl private Aufnahmen seiner Familie zeigen. Am Ende kommt seine Frau auf die Bühne – ein emotionaler Abschluss. Ob das die Zuschauer anspricht? Keine Ahnung.

Estland
Tommy Cash wagt keine Experimente – obwohl im SPIEGEL mal stand, er habe italienische Rentnerinnen für die Bühne in Basel gecastet. Alles Quatsch: Die Inszenierung ist die gleiche wie im Vorentscheid. Einen Schockmoment gibt es aber, als eine Frau mit Transparent auf die Bühne stürmt – man denkt an eine Flitzerin – aber sie beginnt plötzlich mit ihm zu tanzen. Ich war jedenfalls wieder wach. Estland kommt sicher ins Finale.

Spanien
Melody gibt, wie erwartet, 150 %. Zu Beginn sieht man sie als Scherenschnitt in schwarzem Kleid mit langer Schleppe vor weißem Hintergrund. Stück für Stück legt sie Teile des Outfits ab – der letzte Strip war unnötig. Stimmlich wie gewohnt im grünen Bereich, aber es wirkt insgesamt recht verbissen. Am Samstag dürfte es Spanien wieder schwer haben – aber eine Bereicherung fürs Finale ist sie trotzdem, gerade für die feierwütigen Fans in der Halle.

Ukraine
Die Ukraine beweist erneut, dass sie jeden Act perfekt inszenieren kann. Ziferblatt haben zwar keinen leicht zugänglichen Song, aber die bunten Outfits und die energiegeladene Performance des Sängers geben dem Beitrag eine besondere Note. Zittern muss die Ukraine auch dieses Jahr nicht – das überrascht selbst mich.

Schweden
Wer schon beim Vorentscheid alle Acts international präsentabel macht, reist entspannt zum ESC. Alles ist wie bekannt – und alles funktioniert perfekt. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

Portugal
Portugal ist dieses Jahr mein Platz 37 – und es gibt auch nur 37 Beiträge. Drei Minuten gepflegte Langeweile, wenn auch professionell dargeboten. Weder stimmlich noch visuell gibt es etwas zu kritisieren. Mein Sitznachbar in der Probe war begeistert – ich bin weniger optimistisch. Ich sehe Portugal nicht im Finale.

Norwegen
Bis heute war Norwegen für mich ein sicherer Finalkandidat – das hat sich vor einer Stunde geändert. Kyle macht nichts falsch, und die Show ist wie in Oslo. Aber hier wirkt alles blutleer, wie aus der Retorte. Vielleicht springt der Funke beim Fernsehpublikum über – das würde mich freuen.

Belgien
Red Sebastian war die positive Überraschung der Probe. Eine kraftvolle, stimmige Inszenierung – Belgien nutzt den Bühnenrahmen perfekt, wenn Sebastians Tänzer darin marschieren. Auch stimmlich überzeugt er voll. Einfach toll. Vorher konnte ich mit dem Act wenig anfangen – jetzt sehe ich Belgien sicher im Finale.

Italien
Lucio beginnt am riesigen Flügel, dahinter überdimensionale Retrolautsprecher. Der Song ist retro und wird komplett englisch untertitelt. Ansonsten: alles wie gehabt, solide. Die Jury könnte helfen – beim Televote bin ich skeptischer.

Aserbaidschan
Mich erinnert der Sänger – stimmlich wie musikalisch – an Ben Dolic (der 2020 nicht für Deutschland antreten konnte). Die hohe Stimme nervt stellenweise, passt aber manchmal gut. Alles in allem solide, der folkloristische Balalaika-Teil sticht hervor. Es könnte aber knapp werden.

San Marino
Neben Belgien eine weitere positive Überraschung – allerdings mit Einschränkungen: Solche Acts funktionieren oft besser in der Halle als am Bildschirm. Die Hintergrundbilder (Trevibrunnen, blumenumranktes Kolosseum) sind stimmungsvoll, aber nicht zu klischeehaft. Die Masken der Darsteller bleiben mir ein Rätsel. San Marino liefert, was es in Italien bestellt hat. Langweilig wird’s nicht – vielleicht reicht’s fürs Finale.

Albanien
Dieser Beitrag wird von Fans extrem gefeiert – und erhielt heute auch den lautesten Applaus. Alles ist auf die charismatische Sängerin zugeschnitten, die den Job fast alleine trägt – und es funktioniert wirklich gut. Sicher im Finale.

Niederlande
Starker Songbeginn – Claude fängt die Zuschauer sofort ein. Im schnelleren Teil bin ich mir nicht sicher, ob stimmlich alles saß. Die dunklen Outfits – auch Claudes – empfinde ich als unvorteilhaft. Sollte eigentlich sicher weiterkommen – aber ein Schocker ist nicht ausgeschlossen.

Kroatien
Dieser Beitrag hatte schon im Vorfeld nicht viele Fans – das dürfte sich kaum ändern. Der Sänger trägt zunächst einen Mantel mit Flokati-Kragen, den er später ablegt. Mit seinen Tänzerinnen macht er nichts falsch – aber der Song ist meiner Meinung nach zu schwach.

Schweiz
Die Schweiz wirkt live großartig – auch wenn klar ist, dass dieser Beitrag für die Kamera, nicht für die Halle inszeniert wurde. Kein einziger Schnitt, alles in einem Guss. Zoe singt phantastisch – sie beherrscht den Spagat aus Zerbrechlichkeit und Kraft. Könnte bei den Jurys sehr gut ankommen.

Zypern
Im Vorfeld wurde viel spekuliert, wie außergewöhnlich Zypern sein würde. Nun ja – um Theo wurde ein solides Konzept gezimmert. Er führt akrobatische Übungen mit seinen Tänzern in einem Gerüst auf – kommt in der Halle gut an. Vielleicht wirkt es am Fernseher noch besser. Für mich: ein Wackelkandidat.

Das war’s erstmal aus dem Pressezentrum. In rund zwei Stunden sehe ich dann die Juryshow in der Halle.


Das war wohl nichts!

Montag, 12 Mai 2025 12:48

MiSoGuten Tag allerseits. Zu Probenbeginn hatte ich angekündigt, dass ich mir heute das 1. Dress Rehearsal anschauen und darüber schreiben werde. So habe ich es in den vergangenen Jahren immer gehalten. Allerdings wird diese erste Durchlaufprobe in diesem Jahr weder im Mediacenter noch im Online-Mediacenter gestreamt. 


Ich freue mich also mit euch auf den Bericht, den Stephan später schreibt, nachdem er die Probe in der Halle miterlebt hat. Ob ich dann morgen Nachmittag über die Probe berichte, weiß ich noch nicht. Irgendwie hat es auch einen Reiz, sich mal total überraschen zu lassen. Dieses Gefühl hatte ich ja seit 2001 nicht, weil ich immer alle Proben vorher gesehen hatte. 

  

 

 


Basel ist ready!

Montag, 12 Mai 2025 12:11

stephanGuten Morgen aus dem noch spärlich besetzten Mediacenter. Man kann mit Fug und Recht sagen: Der ESC ist in Basel angekommen. Noch nie gab es ein derart großartiges Volksfest, bei dem die einheimische Bevölkerung so stark in die Eröffnungsfeier eines ESC einbezogen wurde. Eine Mischung aus Karneval, Oscarverleihung und CSD bot den Zuschauenden entlang des türkisfarbenen Teppichs ein echtes Potpourri der guten Laune – wie man früher gesagt hätte.

Wenig überraschend wurde der fröhliche Festzug von Demonstrierenden genutzt, um auf die Lage im Nahen Osten aufmerksam zu machen – ein Thema, das nun leider erneut die Schlagzeilen in Europa beherrscht. In der Basler Zeitung findet sich dazu ein Kommentar mit der Überschrift: „Mahnwachen verbieten, aber Aktivisten gewähren lassen – das geht nicht.“ Wie schon im letzten Jahr wird es also auch diesmal ein Ritt auf der Rasierklinge, wie die Veranstalter mit den Protesten gegen die Teilnahme Israels umgehen werden.

 

Am Abend hatte ich Gelegenheit, mich mit unserer Delegationsleiterin Alex Wolfslast zu unterhalten, die von der Fahrt vom Rathaus ins Eurovision Village berichtete. Die Organisatoren hatten entschieden, dass sich Deutschland und Israel einen Tramwagen teilen – was sich im Nachhinein als Spießrutenlauf erwies. Propalästinensische Aktivisten bedrängten die Tram – um es vorsichtig auszudrücken. Abor & Tynna hätten sich dabei sehr korrekt verhalten und auch ihre Solidarität mit Yuval Raphael gezeigt. Einmal mehr bewahrheitet sich die alte Binsenweisheit: Der ESC findet nicht im politisch luftleeren Raum statt.

Für die Medienvertreter bot sich am Zielort die Gelegenheit, kurze Interviews mit den Teilnehmenden zu führen. In einer Messehalle wurden hierfür nach Prioritäten verschiedene abgetrennte Bereiche eingerichtet – sogenannte Boxen. Natürlich waren die „spezialisierten Medien“, wie Fanmedien in diesem Jahr genannt werden, in Box Nummer sieben von sieben untergebracht.
Nach fünf Stunden an der Bande unserer Box kam die erste Delegation vorbei. Weitere anderthalb Stunden später waren gerade einmal fünf Delegationen durch. Etliche bogen bereits nach der zweiten Box ab und gingen direkt zum Empfang – was man ihnen angesichts des bevorstehenden Juryfinales nicht verdenken kann.

 

Teppich leer© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Erstaunt war man darüber, dass das ansonsten nüchterne Messegelände eine so schöne Oase bieten kann wie die kreisförmige Terrasse, die sich um einen begrünten Innenhof erstreckt. Kein Wunder also, dass sich der Willkommensempfang der Delegationen genau dort konzentrierte. Eine Person überstrahlte die Veranstaltung: die Queen of Austria – Conchita. Zahlreiche Sängerinnen und Sänger suchten die Nähe der Diva wie die Motten das Licht.

 

Rundellansicht© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Ich gebe zu, dass ich Abor & Tynna bei diversen TV-Auftritten eher distanziert wahrgenommen habe – fast, als würden sie ihren eingeschlagenen Weg bereuen. Im direkten Gespräch jedoch musste (oder durfte) ich meine Befürchtungen revidieren: Sie wirken sehr reflektiert und sympathisch. Noch immer arbeiten sie daran, ihren Auftritt zu perfektionieren – auch unabhängig von den offiziellen Bühnenproben.
Mir persönlich fehlte in dem von der EBU zur Verfügung gestellten Clip noch die nötige Power, vor allem in der Bildregie. Aber auch daran wird weiterhin gefeilt, sodass wir wohl erst zur ersten Generalprobe am Mittwoch ein realistisches Bild vom deutschen Beitrag bekommen werden.

 

 

ClaudeClaude © Stephan Mehner/ECG e. V.  EmmyEMMY © Stephan Mehner/ECG e. V.  KLavdiaKlavdia © Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Teppich CROMarko Bosniak © Stephan Mehner/ECG e. V.  TommyCashTommy Cash © Stephan Mehner/ECG e. V.  

 

MamagamaMamagama © Stephan Mehner/ECG e. V.  haEZEL sANDRAUHazel Brugger & Sandra Studer© Stephan Mehner/ECG e. V.  PrincPrinc © Stephan Mehner/ECG e. V.

 

GERundWurstAbor & Tynna mit Conchita © Stephan Mehner/ECG e. V.

 

GERund LATAbor & Tynna mit Tautumaitas © Stephan Mehner/ECG e. V.

 

Wurst udn ConteMiriana Conte & Conchita © Stephan Mehner/ECG e. V.  Wurst und AdonxsAdonxs & Conchita © Stephan Mehner/ECG e. V.  Wurst und EvanTheo Evan & Conchita © Stephan Mehner/ECG e. V.

 

 

In etwas mehr als drei Stunden dürfen wir in der Halle die erste Generalprobe mitverfolgen – von der ich im Anschluss berichten werde, auch wenn kein Bildmaterial nach außen gelangen darf.


Die Spiele können beginnen

Sonntag, 11 Mai 2025 12:30

stephanGuten Morgen aus dem Mediacenter des ESC in Basel, das soeben seine Türen für die Medienvertreter geöffnet hat.

 

 

PZ aussen© Stephan Mehner/ECG e. V.

      
Basel bereitet sich heute auf die große Eröffnungszeremonie vor, die mit dem Gang über den längsten türkisfarbenen Teppich der ESC-Geschichte eingeleitet wird und in einer Feier im Eurovision Village ihren krönenden Abschluss finden soll. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Partywoche konnten Fans und interessierte Einheimische bereits gestern bei der Eröffnung des EuroClubs bekommen.

 

Auf allgemeines Erstaunen und auch Unverständnis stieß allerdings die Musikauswahl diverser lokaler DJs, die so gut wie keine ESC-Musik auflegten – von Loreens „Euphoria“ einmal abgesehen. Dennoch war der Club, der ziemlich geräumig ist, gut gefüllt und wird ab heute fest in der Hand erfahrener ESC-DJs sein.

 

 

Club 1© Stephan Mehner/ECG e. V.  CLUB 2© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

CLub 3© Stephan Mehner/ECG e. V.  Club 4© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

 

 

Das Mediacenter, das früher noch Presscenter hieß, wird seit Jahren zunehmend verkleinert. In diesem Jahr befindet es sich im Eisstadion neben der eigentlichen ESC-Arena und ist recht überschaubar im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Vor allem die Tatsache, dass es so gut wie keine Pressekonferenzen mehr gibt, macht das Zentrum noch enger. Für die Mediabriefings und die Pressekonferenz des Siegeracts am Samstag wurde ein Teil des Mediacenters genutzt, da sich eigene Räumlichkeiten offenbar nicht mehr lohnen. Diese kleine Fläche für 200 Personen (bei 1.000 akkreditierten Medienvertretern) nimmt nun zusätzlichen Platz im Mediacenter ein.

 

PZ Konferenz© Stephan Mehner/ECG e. V. PZ stand© Stephan Mehner/ECG e. V.

 

PZ Tische© Stephan Mehner/ECG e. V.

  

 

An den Infopunkten findet man sehr engagierte, nette und hilfsbereite Menschen, die gerade am ersten Tag voll gefordert sind. Morgen dürfen die Pressevertreter dann am Nachmittag an der ersten Generalprobe des ersten Halbfinales teilnehmen – allerdings soll darüber offenbar kaum berichtet werden. So wird diese Probe, anders als sonst üblich, nicht ins Mediacenter übertragen, zudem dürfen keine Fotos oder Videos aufgenommen werden. Wahrscheinlich müssen alle auch stehen, was es zusätzlich erschwert, sich Notizen zu machen.

 

All das ist etwas unverständlich, da bereits drei Stunden nach dieser Probe das Juryfinale vor Publikum stattfinden wird – und spätestens dann wird Social Media mit Informationen geflutet. Ich werde morgen nach der Probe dennoch versuchen, so gut wie möglich zu berichten.

 

Inzwischen ist die halbe Innenstadt für die Eröffnung gesperrt, und ich werde gleich versuchen, dorthin zu gelangen, um dann im Eurovision Village bei der Ankunft der Delegationen über den türkisfarbenen Teppich dabei zu sein.

Mit Spannung verfolgen heute auch viele das Fußballspiel des FC Basel, der bereits heute zum Schweizer Meister gekrönt werden könnte – vorausgesetzt, er gewinnt gegen Lugano. Traditionell findet dann eine spontane Feier der Fans auf dem Platz in der Innenstadt statt, der nun „Eurovision Square“ heißt. Es gab bereits Stimmen von Fußballfans, die sich diesen Platz nicht nehmen lassen wollen. Hoffen wir, dass beide Fangruppen einem fröhlichen und friedlichen Abend entgegensehen.

In diesem Sinne: allen einen schönen Abend – und bis morgen aus der Halle.


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