So, gleich geht es los, Benni ist schon in der Halle und versorgt uns mit ein paar Fotos.
© EC Germany
Es beginnt mit einem neuen Film, in dem Duncan Laurence in einem Tiny House sitzt und Klavier spielt. Die Leuchtkugel aus seinem Finalauftritt 2019 wird zu einem Lichtpunkt, der durch ganz Europa zieht und dann am AHOY ankommt. Es folgt der Einzug der Teilnehmer*innen, die "Flaggenparade", wobei die Flaggen als LED erscheinen. Jendrik kommt mit Sofia "Mittelfinger". DJ Pieter Gabriel begleitet die Parade musikalisch mit "Venus", dem Hit der niederländischen Band "Shocking Blue" aus dem Jahr 1969, die Moderator*innen singen teilweise mit.
© EC Germany
Chantal trägt ein goldenes Kleid, Edsilia ein raffiniert geschnittenes fliederfarbenes, Nikkie in Lila.
© EC Germany
Bevor es mit Zypern losgeht, gibt es eine kleine Verzögerung, die Chantal mal wieder überbrücken muss.
Zu den einzelnen Auftritten schreibe ich jetzt nur mehr, wenn etwas Besonderes anzumerken ist.
Zypern ist schon ein sehr guter Opener! Schade für meinen "Liebling" Anxhela, dass sie auf Nummer Zwei antreten muss.
Es kommt mir so vor, als wenn Eden Alene zwischendurch stimmlich etwas wackelt, aber vielleicht schont sie sich auch nur heute.
© EC Germany
Hooverphonic gefallen mir immer besser, es sticht halt total raus.
Manizha liefert gut ab wie eigentlich immer.
Destiny trägt heute mal Pferdezopf. Na ja, vielleicht will sie nach all den Frisur-Experimenten der vergangenen Tage einfach mal die Haar schonen! Die Stimme schont sie nicht, sie haut wieder alles raus! Ist schon sehr stark, dieser Auftritt, vielleicht zu früh im Starterfeld?
© EC Germany
Wer hätte anfangs gedacht, dass Portugal es ins Finale schafft? Erst nach den Proben hier kam da so eine Ahnung auf. Und jetzt? Ist es wirklich ein "Dark Horse" wie Sobral 2017? Ich kann das noch nicht glauben.
© EC Germany
Wer bei Portugal entweder ins Träumen geraten oder eingeschlafen ist, den wecken die Serbinnen mit Sicherheit wieder auf!
© EC Germany
Pause nach Serbien mit den besten Drei der Eurovision Challenge mit NikkieTutorials. Sie werden aber nicht namentlich genannt. Dann geht es um Werbung für den Junior Contest, der am 19. März in Paris stattfinden wird. Duncan, Emmelie de Forrest und Jamala werden eingespielt mit ihrer Trophäe.
© EC Germany
Chantal und Jan fordern die Zuschauer auf, Selfies auf Social Media hochzuladen.
James Newman hatte ja gestern schon sein goldenes Outfit abgelegt und durch schwarz ersetzt, ob das wirklich hilft?
Heute scheint Frisurenschontag zu sein, auch Stefania kommt mit Zopf.
© EC Germany
Gjon's Tears gefällt mir immer besser, hab mich an das "Gezappel" gewöhnt ;-) Und die Stimme ist einfach der Hammer!
Der Auftritt von Island wird natürlich wieder eingespielt.
Auch Blas Cantò und Natalia Gordienko tragen heute "Alltagsfrisur", Natalia bringt wieder ihren 17 Sekunden - Schluss-Ton (auf den sie ja so stolz ist, dass sie es bei jeder Gelegenheit erwähnt...) Wie das ins Finale kommen konnte, ist mir immer noch schleierhaft.
Dann Jendrik: Wie er es gestern in der PK versprochen hat, nimmt er sich heute deutlich zurück, alles wirkt wieder aufgeräumter, er lässt auch den Spruch weg beim Steppen (dass es sich anhört wie einer, doch es seien fünf). gefiel mir heute wieder gut.
© EC Germany
© EC Germany
Die Finnen toben durch ihre drei Minuten wie gewohnt.
Edsilia besucht die dänischen Kommentatoren und die russische Kommentatorin in ihren Boxen. Chantal und Jan Smit kündigen ein Orchester für den Pausen-Act an, extra zum 65. Geburtstag des ESC.
Bulgarien wieder wunderschön, Litauen wie gehabt, sehr professionell.
Chantal bespricht den Slogan "Open Up", der jetzt wegen der Pandemie noch besser passe als 2020. Es wird der Kurzfilm mit Duncan Laurence über das "We" eingespielt". Die Zeit wird wohl für den Aufbau der Ukraine gebraucht.
Go_A eindrucksvoll wie gewohnt. Ich glaube nur, dass es doch zu speziell ist, um ganz weit oben mitzumischen, es ist m. E. keine "Jamala 2.0".
© EC Germany
Chantal freut sich einmal mehr über das Live-Publikum (bis das Floss der Ukraine abgebaut ist).
Auch Barbara Pravi trägt heute die Haare anders, mit freier Stirn, was ist denn da heute überall los mit den Haaren??? Sie schunkelt heute am Schluss nicht so, sondern scheint einfach alles rauszulassen, großer Applaus in der Halle.
Und auch Efendi scheint hier super anzukommen, mir gibt es ja nach wie vor nichts.
© EC Germany
TIX nimmt zum letzten Refrain die Sonnenbrille ab bis zum Ende des Auftritts. Er trägt die Brille ja hauptsächlich, weil die Scheinwerfer beim ihm Tics der Augen auslösen, was man dann auch gut sehen kann. (Natürlich nicht auf diesem Foto ;-))
© EC Germany
Edsilia und Nikkie kündigen den Act der ehemligen Sieger*innen auf den Dächern Rotterdams für später an.
Riesenapplaus natürlich bei den Niederlanden. Ich muss zugeben, anfangs gefiel es mir zwar gar nicht, aber das Lied hat etwas und sie haben es toll inszeniert. Aber gerade musste ich doch unfreiwillig lachen, als ein Tänzer gerade an der Stelle "Yo no man broko mi" eine Bewegung nach vornüber machte, als wenn er sich übergeben sprich "brechen" müsste. Das kann natürlich nur eine Assoziation in Deutsch sein und insofern sicher nicht beabsichtigt :-).
© EC Germany
So, die drei Minuten italienischen Lärms sind auch vorbei, da haben die Italiener wohl den Aufruf von Diadato "Fai rumore" (mach Lärm) zu wörtlich genommen...
Chantal freut sich wieder mal über das Live-Publikum (bis die Bühne wieder frei ist für Schweden).
Hier gibt's keine besonderen Überraschungen, allerdings ist Tusse heute stimmlich nicht so gut dabei, scheint mir.
Nach dem Schnelldurchlauf sagen Chantal und Jan den Pausen-Act "Music Binds Us" an mit Afrojack, Wulf und Glennis Grace. Es beginnt mit einem Film, in dem zwei Kinder mit der Straßenbahn durch Rotterdam fahren, plötzlich sitzt auch das ORchester in der Bahn, dann sind alle auf der Erasmusbrücke und musizieren da zum Gesang von Wulf. Dies wird dann in die Halle überblendet, wo Afrojack spielt und Glennis Grace "Titanium" singt. Das finde ich jetzt nicht sehr einfallsreich, da hätte sie auch gleich "Euphoria" singen können...
Ein weitere Schnelldurchlauf folgt.
Nikkie gibt wieder Tipps, z.B. wie man mit dem Sieg umgeht. Sie zeigt u.a.die lustigsten Juroren-Auftritte und Pannen.
Es gibt einen Einspieler von den Proben und Backstage. Dann kommt ein weitere Einspieler: Edsilia kutschiert Izhar Cohen, Niamh Kavanagh, Ruslana und Anne Marie David singend durch Rotterdam und unterhält sich mit ihnen.
Ein weiterer Film zeigt das Hallenpublikum im Wandel der Zeiten - Ein Loblied auf die Fans! "Ihr seid die Show, das beste Publikum der Welt!"
Es kommt der letzte Schnelldurchlauf, verspricht Chantal. Und dann der die angekündigte "Rooftop Party" mit den ehemaligen Sieger*innen: Mans Zelmerlöw, Teach-In, Sandra Kim, Lenny Kuhr, Helena Paparizou und Lordi. Dann sollte Duncan Laurence kommen, der ja nun wegen eines positiven Coronatests nicht live auftreten kann: Er wird eingespielt mit "Arcade" (das er nur kurz ansingt) und einem neuen Song "Stars".
Der Countdown zum Votingende wird durch Tänzer*innen dargestellt von 10 - 1.
© EC Germany
Edsilia spricht noch im Greenroom und dann wird Martin Österdahl begrüßt und die Wertung (in diesem Fall eine Dummy-Wertung) beginnt. Es wird wieder so sein, dass das Televotingergebnis von unten nach oben, also von Platz 26 bis Platz 1 hinzuaddiert wird. In diesem Fall waren die beiden letzten Länder Litauen und Spanien, und Spanien gewann (wie gesagt: Dummy-Wertung)!
© EC Germany
Insgesamt eine schöne Show, finde ich, allerfings bin ich vom Pausen-Act etwas enttäuscht, da hatte ich nach den Ankündigungen vorher mehr erwartet.
Semifinale 2 - 20. Mai 2021 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Nr. | Land | Interpret*in | Titel | Finale? | Finalhälfte | |
1. | ![]() | San Marino | Senhit | Adrenalina | F | |
2. | ![]() | Estland | Uku Suviste | The Lucky One | ||
3. | ![]() | Tschechische Republik | Benny Cristo | omaga | ||
4. | ![]() | Griechenland | Stefania | Last Dance | F | |
5. | ![]() | Österreich | Vincent Bueno | Amen | ||
6. | ![]() | Polen | RAFAŁ | The Ride | ||
7. | ![]() | Moldau | Natalia Gordienko | SUGAR | F | |
8. | ![]() | Island | Daði Freyr og Gagnamagnið | 10 Years | F | |
9. | ![]() | Serbien | Hurricane | Loco Loco | F | |
10. | ![]() | Georgien | Tornike Kipiani | You | ||
11. | ![]() | Albanien | Anxhela Peristeri | Karma | F | |
12. | ![]() | Portugal | The Black Mamba | Love Is On My Side | F | |
13. | ![]() | Bulgarien | VICTORIA | Growing Up Is Getting Old | F | |
14. | ![]() | Finnland | Blind Channel | Dark Side | F | |
15. | ![]() | Lettland | Samanta Tīna | The Moon Is Rising | ||
16. | ![]() | Schweiz | Gjon's Tears | Tout l'Univers | F | |
17. | ![]() | Dänemark | Fyr & Flamme | Øve os på hinanden |
Und wieder geht es pünktlich los, erstaunlich, wie sehr die Niederländer den Zeitplan einhalten! Es wird wieder ein Intro-Film gezeigt mit den Bildern aus dem Land gezeigt, aber es sind neue Motive. Es folgt eine Breakdance-Performance mit Redo. Die ist relativ kurz, ebenso wie die Anmoderation der vier Moderator*innen, und schon geht es los!
Die "Monstranz" von Senhit zeigt jetzt keine Bilder mehr sondern goldene Ornamente, und die Tänzer*innen haben zum Glück die "Kopfverbände" abgelegt und tragen stattdessen Basecaps mit dem Schriftzug "Senhit Adrenalina". Ich vermute mal, dass da jetzt der echte Flo Rida auf der Bühne ist, allerdings kenne ich den nicht und kann das nicht so genau sagen, empfinde zumindest da keinen Qualitätsunterschied zu den vorherigen Proben. Aber das kommt schon sehr gut!
Uku Suviste gibt sich heute etwas zugeknöpft, was das Hemd angeht. Hat ihm die Wahl zum "Sexiest Man" des ESC nicht gefallen und möchte er dem etwas entgegensetzen??? Gesanglich fand ich das auch etwas schwächer gerade.
Benny Cristo gibt sich alle Mühe, aber das erreicht mich nach wie vor überhaupt nicht. Auch hier gesangliche Schwächen, finde ich.
Stefania liefert solide ab, es kommt mir heute aber so vor, als wenn man deutlicher sieht, dass sie vor dem Greenscreen steht. Aber das mag Einbildung sein. Weiterhin eine durch die Performance stark aufgewertete Nummer.
Nachdem gestern Ana aus Slowenien es nicht geschafft hat mit ihrer tollen Stimme und einem für meine Begriffe doch sehr imposanten Auftritt, fürchte ich ein wenig um das zweite "Amen" im Wettbewerb. So eindrucksvoll finde ich den Auftritt von Vincent Bueno im Vergleich nicht, auch das Lied ist doch etwas eintönig. Es könnte schwer werden.
Aber im Vergleich zu der fast nicht vorhandenen Stimme von RAFAŁ aus Polen, die er gerade wieder unter Beweis stellt, singt Vincent natürlich um Klassen besser.
Es folgt eine Pause mit Nikkie und es wird wieder ein Film gezeigt mit Fans, die ESC-Songs performen. Dann gibt es einen Ausschnitt aus dem Netflix-Film und eine Grußbotschaft von Molly Sandén, die mit dem Titel "Husavik" aus dem Film ja sogar für den Oscar nominiert war. Und dann ein Ausschnitt mit Nikkie und Jeangu in ihrem LookLab.
Jan und Edsilia sind im Greenroom und leiten über zu Moldau.
Natalia Gordienko finde ich heute auch etwas schwach auf der Brust, stimmlich gesehen. Aber den letzten langen Ton haut sie gut raus. Trotzdem, wenn man das Ganze jetzt mit dem ausgeschiedenen Kroatien gestern vergleicht, finde ich keinen großen Unterschied, vermutlich auch beim Ergebnis.
Nun wird ohne weiteren Kommentar die isländische Aufzeichnung der Probe vom 13. Mai eingespielt mit entsprechend eingespielten Applaus, und dann am Schluss des Videos Daði mit "Thank you Europe". Tja, besser, als wenn sie gar nicht mehr dabei wären, aber natürlich schon sehr traurig.
Hurricane werden ihrem Namen wieder gerecht und toben über die Bühne.
Was für ein Kontrast, der arme Tornike Kipiani wird sang-und klanglos untergehen, denke ich. Das ist aber auch dröge und langweilig! Da helfen auch die Schriftzüge in Georgisch auf den Backdrops und seinem Hemd nicht unbedingt weiter. Der Saal "tobt", nur die Stand-In Dame in der georgischen Greenroom-Box verzieht keine Miene :-)
Anxhela aus Albanien ist mal wieder klasse, ich liebe das! Tolle Stimme und Inszenierung!
Portugal bietet keine Veränderungen. Danach wieder eine Pause, in der Chantal mit Helena Paparizou spricht, die im Finale in der "Dach-Nummer" ihren Siegertitel singen wird - genau wir Måns, den wir im ersten Semifinale im Gespräch hatten.
Auch keine Veränderungen bei Bulgarien, mich fasziniert das immer mehr. Bei Finnland könnte ich keine Veränderungen feststellen, selbst wenn es die gäbe... ;-)
Unverändert nervt auch Samanta Tina aus Lettland, heute stimmlich anfangs etwas unsauber, die Gute.
Es gibt einen kurzen Hinweis auf die heutigen drei der BIG 5 und auf Finalprogramm.
Ach, ich kann mich immer noch nicht anfreunden mit dem "Gezappel" von Gjon's Tears, was heute sogar noch gesteigert wurde. Das mag ja künstlerisch wertvoll sein, aber ich finde, es passt überhaupt nicht zu ihm und dem Lied, das er natürlich wieder herausragend singt.
Bei Dänemark halt ich mich mal ganz raus. Obwohl ich ein Kind oder besser Teenager der 1970er Jahre bin, kann ich damit überhaupt nichts anfangen. Aber ich bin ja kein Maßstab... Die Performance war okay.
Dann sagen die vier Moderator*innen den ersten Schnelldurchlauf an. sie stehen da jetzt wie die Orgelpfeifen, die "riesige" Nikkie ganz links und die kleinste - Edsilia - ganz rechts. Ist ein ulkiges Bild.
Chantal und Jan kündigen den Interval Act "Close encounters of a special kind" an, es geht um besondere Begegnungen, die es in der Pandemie ja nicht geben konnte. Es gibt "Männerballett" zu klassischer Musik, der Vortänzer mit nacktem Oberkörper und langem Rock trifft schließlich einen jungen blonden Fahrradfahrer. Das ist jetzt ganz trivial ausgedrückt, aber durchaus beeindruckend anzusehen.
Es folgen weitere Ausschnitte aus Nikkies Eurovision Challenge, trockerer Kommentar von Chantal: "That was interesting"! :-))
Ein weiterer Schnelldurchlauf schließt sich an.
Edsilia und Nikkie kündigen einen weiteren Film mit ehemaligen Sieger*innen an: Duncan Laurence führt sie ein: Ausschnitte von Loreen, Alexander Rybak, Céline Dion werden gezeigt. Izhar Cohen und Getty Kaspers kommen zu Wort sowie Ruslana, Nicole, Niamh Kavanagh.
Nikkie gibt wieder gute Tipps, wie man den ESC gewinnt, es geht um Teamwork, speziell mit den Tänzer*innen, niemand "scheint für sich allein". Es werden entsprechende Ausschnitte gezeigt. Edsilia spricht im Greenroom mit Stefania über ihre Teilnahme am JESC und mit Benny Cristo. Edsilia verhaspelt sich etwas und lacht "ziemlich dreckig" über sichn selbst...
Es kommen jetzt nochmal drei Einzelproben von Frankreich, UK und Spanien.
Frankreich wieder ganz großartig!!!
Bekanntlich mag ich das britische Lied überhaupt nicht, aber selbst wenn, so finde ich diese Performance einfach zu "trötenlastig". James Newman trägt jetzt unter der bekannten langen Lederjacke ein goldenes Hemd mit ebenfalls goldener Hose, na, ob das was bringt???
Blas Cantó gibt alles, er schafft auch den schwierigen Ton am Schluss, aber obwohl es ja ein sehr gefühlvolles Lied sein soll, lässt es mich irgendwie kalt.
Nach einer kurzen Vorschau aufs Finale mittels der schon bekannten Hauswand gibt Martin Österdahl das Ergebnis frei. Es folgt ein Dummy-Ergebnis.
Das war's von der ersten Probe, die ohne wesentliche Pannen gut durchgelaufen ist.
Es geht pünktlich um 15.00 Uhr los, wann hatten wir das schonmal!? Die ersten zwei Minuten habe ich allerdings verpasst, weil mein Stream versagte.
Es gibt ein kurzes Intro mit Duncan Laurence, der einen neuen Titel ansingt. Dann kommen die vier Moderator*innen auf die Bühne für eine kurze Begrüßung, auch NikkieTutorials ist dabei.
The Roop liefern ab wie gewohnt, bei Slowenien bricht der Stream wieder ab, so dass ich nur die erste Hälfte sehen konnte. Ich mag das ja sehr, finde es aber doch störend, dass Ana beim Gang über den Catwalk Anfeuerungsrufe ans Publikum rausschreit, das passt nicht, finde ich.
Manizha für Russland ist wirklich ein Knaller, auch wenn ich das Lied nicht mag.
Tusse ist heute sehr gut, finde ich, auch die Inszenierung mit den vielen Leuten im Backdrop kommt sehr gut.
Australien wird ja als Video eingespielt, das merkt man eigentlich nur daran, dass es keine Totalen gibt.
Vasil singt sehr gut, aber die Inszenierung, na ja.
Danach gibt es eine Werbepause. Nikkie Tutorials zeigt Fan-Videos, es gibt eine Schalte mit Edsilia in den Green Room und es gibt eine Schalte nach Australien.
Ich sehe heute Irland zum ersten Mal ganz, es gefällt mir überhaupt nicht, diese ganzen Spielereien, die nur ablenken, dazu eine total gehetzte Lesley Roy, die außer Atem gerät nach dem Lauf über den Catwalk, ich fürchte, Irland wird Letzter.
Zypern dagegen mit einer super Performance, die sehe ich mittlerweile doch sehr weit oben!
Norwegen ist ja mein persönlicher Favorit und ich kann nur hoffen, dass sich möglichst wenige Zuschauer an dem Engel-Outfit stören.
Albina liefert sehr gut ab, da stimmt heute alles. Ebenso bei Israel.
Erneute Werbepause, dieses Mal spricht Chantal mit Måns Zelmerlöw, der zugeschaltet wird. Er wird ja auch im Finale einen Auftritt auf einem Dach haben, gemeinsam mit anderen ehemaligen Sieger*innen.
Es geht weiter mit dem rumänischen "Tanztheater", weiterhin hat ROXEN nicht die beste Stimme, aber dafür ein neues Outfit, statt Schlabberlook heute ein Kleidchen in Grau-orange.
Die Ukraine ist wieder top, auch wenn ich das Lied nicht mag, so gefällt mir die Performance. Go_A werden sich ganz hoch platzieren, denke ich.
Und dann Malta: Destiny trägt heute eine Bob-Frisur und statt der rosa Stiefel jetzt silberne, passend zum Kleid. Gesanglich haut sie alles weg! Ganz großartig!
Es folgt der erste Schnelldurchlauf.
Dann der Pausenact "The Power Of Water", eine Kombi aus Video und Live-Performance der Sängerin Davina Michelle und der Schauspielerin Thekla Reuten. Das gefällt mir sehr gut!
Es folgt ein sehr schöne Film mit ehemaligen Sierger*innen, die sich erinnern mit Ausschnitten ihrer jeweiligen Siege.
NikkieTutorials gibt dann drei witzige Tipps für Sänger*innen, die nicht gewonnen haben.
Duncan Laurence wird mit einem Rücklick auf seinen Erfolg interviewt.
Es folgen jetzt nochmal Einzelproben von dreien der BIG 5 und der Niederlande. Italien beginnt, dann soll Deutschland kommen, es wird die Postcard gezeigt, aber dann kommt erstmal ein kurzer Film mit Duncan Laurence zu "Open Up" und der Bedeutung von "We". Ich weiß nicht, ob diese Reihenfolge Absicht ist?
Jendriks Probe erscheint mir heute wieder ein wenig unkoordinierter, allerdings brach mal wieder zwischendurch der Stream ab. Er hat einen neuen Spruch gebracht: "Meine Damen und Herren und alle, die sich nicht entscheiden möchten..."
Es folgt dann die Bekanntgabe der zehn Finalisten. Man sieht sehr schön auf einen Blick, wer schon gezogen wurde und wer noch übrig ist. DIe zehn Finalisten werden nochmal kurz angespielt per Video.
Das war die erste Probe, insgesamt hat es mir gut gefallen, es gab schöne Momente für uns Fans, allerdings keinen Klamauk oder auch nur ansatzweise lustige Moderationen, von NikkieTutorials einmal abgesehen.
Noch ein Wort zu den Postcards: Die "Tiny Houses" werden an verschiedenen Orten in den Niederlanden abgestellt, in den Häuschen finden sich verschiedenene Dinge, die mit den jeweiligen Künstler*innen zu tun haben, es werden teilweise Ausschnitte aus den Vorentscheidungen gezeigt und schließlich werden die Sänger*innen eingeblendet. Ich finde, unter den Coronabedingungen hat man das Beste daraus gemacht.
Davina Michelle
Thekla Reuten
Die Sängerin Davina Michelle und die Schauspielerin Thekla Reuten werden im ersten Semifinale in einem von Wasser inspirierten Interval-Act die Hauptrolle spielen. Das Stück heißt "The Power of Water" und erzählt die Geschichte der untrennbaren Verbindung zwischen den Niederlanden und dem Wasser, wie Gerben Bakker, Head of Show, erklärt:
„Seit Jahrhunderten haben wir Niederländer eine Beziehung zu Wasser, die weltweit einzigartig ist. Wir haben dagegen gekämpft, aber ohne sie können wir nicht leben. Auf frischer Tat erzählen wir die Geschichte der Kraft des Wassers und der Widerstandsfähigkeit, die wir alle haben." Für diesen einzigartigen Akt wurden Aufzeichnungen über und um die Delta-Werke gemacht, eine große Reihe von Bauprojekten (einschließlich Dämmen, Schleusen und Deichen), die verwendet wurden, um Teile der Niederlande vor dem Verlust durch das Meer zu schützen. Darüber hinaus wird mit Augmented Reality eine Welt des Wassers innerhalb des Rotterdam Ahoy geschaffen.
Die gastgebenden TV-Sender NPO / NOS / AVROTROS haben Details zu 'Rock the Roof' enthüllt, einer spektakulären Intervall-Performance mit sechs legendären Eurovisionsgewinner*innen: Lenny Kuhr (De Troubadour, 1969), Teach-In mit Getty Kaspers (Ding-a-dong, 1975) ), Sandra Kim (J'aime la vie, 1986), Helena Paparizou (My Number One, 2005), Lordi (Hard Rock Hallelujah, 2006) und Måns Zelmerlöw (Heroes, 2015).
Die Stars werden ihre Siegerlieder an drei einzigartigen Locations performen: Die Dächer des Partyortes Maassilo, des Hotels New York und des Boijmans Van Beuningen Depot-Museums werden in himmelhohe Bühnen verwandelt, die die Eurovisionsidole in schwindelerregende Höhen treiben.
Gerben Bakker erklärte dazu: „Der Eurovision Song Contest ist nach einem Jahr Abwesenheit zurück. Grund genug, den Millionen von Zuschauern einzigartige Darbietungen von drei Orten mitten in der Stadt zu bieten. Der Titel dieses großartigen Acts lautet aus einem bestimmten Grund "Rock the Roof". Indem wir buchstäblich in großen Höhen filmen, wollen wir Europa kreativ und visuell überraschen. Außerdem hätte ich mir keine bessere Stadt als Rotterdam wünschen können... Rotterdam wird nicht so schnell vergessen werden...Da dies der 65. Eurovision Song Contest ist, machen wir eine Zeitreise. Wir sind besonders stolz darauf, dass Teach-In nach sehr langer Zeit in ursprünglicher Besetzung wieder vereint sein wird. Jede Aufführung wird ihre eigene einzigartige Atmosphäre haben. “
Bereits jetzt kann man sich als Mitglied des Eurovisions-Panels zur Auswahl des deutschen Acts für 2022 bewerben. Der NDR sucht erneut gemeinsam mit dem Televoting-Anbieter digame und der Beratungsfirma Simon Kucher & Partners Jurymitglieder. Dazu wurde ein Fragebogen freigeschaltet, über den man seinen Musikgeschmack und sein Urteilsvermögen anhand von zehn ESC-Videos beweisen kann.
Heute wurde ein Sicherheitskonzept für den ESC veröffentlicht.
Supervisor Martin Österdahl und Produzent Sietse Bakker gaben folgende Stellungnahme ab:
"Der Geist und die Tradition des Eurovision Song Contest bestehen darin, Europa auf einer Bühne zu vereinen, und wir sind nach wie vor fest entschlossen, dies im Mai in Rotterdam zu erreichen", sagte Martin Österdahl, Executive Supervisor des Eurovision Song Contest. „Wir treiben unsere Pläne voran, einen sicheren Eurovision Song Contest zu produzieren, bei dem alle Künstler live in Rotterdam auftreten. Dieses Protokoll zeigt unser Engagement, um dies zu erreichen, wobei die Gesundheit und Sicherheit aller Teilnehmer, einschließlich der Crew und Presse, oberste Priorität haben “, fügte er hinzu.
„In den letzten Monaten wurde hinter den Kulissen viel harte Arbeit an diesem umfassenden Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll geleistet, damit wir den diesjährigen Eurovision Song Contest verantwortungsbewusst veranstalten können“, fügte Sietse Bakker, Executive Producer Event, hinzu. "Mit Hilfe umfangreicher Tests, Tragen von Masken, Hygienemaßnahmen, Beachtung der Belüftung und innovativer Maßnahmen werden wir ein Umfeld schaffen, in dem Crew, Künstler und Presse so sicher wie möglich arbeiten können."
Die Maßnahmen wurden vom Sicherheitsbereich (Veiligheidsregio Rotterdam-Rijnmond) genehmigt, der offiziellen Behörde, die Gesundheits- und Sicherheitspläne für Veranstaltungen überprüft und genehmigt, und validiert von SGS, einer internationalen Agentur, die auf die Überprüfung solcher Pläne spezialisiert ist. Das Protokoll kann jederzeit angepasst werden, wenn neue Entwicklungen erforderlich sind, und beginnt, bevor Künstler und Delegationen überhaupt in der Gastgeberstadt eintreffen.
Allen Teilnehmer*innen des Eurovision Song Contest aus dem Ausland wird empfohlen, vor der Abreise in die Niederlande fünf Tage lang in Quarantäne zu gehen. Sie müssen höchstens 72 Stunden vor dem Flug einen negativen COVID-19-Test durchführen. In den Niederlanden müssen die Delegationen in ihrem Hotel bleiben, es sei denn, sie reisen zur Probe, zu Live-Shows und anderen programmbezogenen Aktivitäten in die Ahoy Arena in Rotterdam. Jeder, der in der Ahoy Arena arbeitet, einschließlich Crew, Künstler und Presse, wird regelmäßig in einer speziellen Einrichtung neben der Arena getestet. „Unser Ziel ist klar: die Übertragung des Virus während der Veranstaltung zu verhindern. Wenn jemand positiv getestet wird, tritt unser Isolationsprotokoll in Kraft, wir unterstützen die zuständigen Behörden bei der Nachverfolgung und ergreifen erforderlichenfalls zusätzliche Maßnahmen. Wenn ein Teilnehmer*in aufgrund dessen nicht in der Lage ist, live aufzutreten, wird die Sicherungsaufzeichnung verwendet “, sagte Sietse Bakker. Die Teststrategie wird derzeit auf der Grundlage der Richtlinien des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt und des niederländischen Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport entwickelt.
Im Februar wurde bekannt gegeben, dass ein "normaler" Eurovision Song Contest unter den gegenwärtigen Umständen nicht stattfinden könne und dass die Organisatoren "entschlossen und dennoch optimistisch" seien, dass die 65. Ausgabe des weltweit größten Live-Musik-Events in einem strengen B-Szenario stattfinden könne: Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen und soziale Distanzierung. Die Entscheidung wurde kürzlich von der Eurovision Song Contest Reference Group, dem Leitungsgremium der Veranstaltung, und dem EBU-Vorstand bestätigt.
Sollten sich die Umstände in den kommenden Wochen ändern, kann die Veranstaltung dennoch verkleinert werden. Um die Veranstaltung in einem B-Szenario realisierbar zu machen, wurde die Anzahl der Personen in jeder Delegation gegenüber früher Ausgaben massiv reduziert. Die Anzahl der Journalist*innen, die an der Veranstaltung teilnehmen können, wird ebenfalls auf 500 begrenzt. Weitere 1000 können über die Show in einem neuen Online-Pressezentrum berichten. Eine Entscheidung darüber, ob ein Publikum bei den Shows anwesend sein kann und welche öffentlichen Aktivitäten rund um die Veranstaltung in Rotterdam stattfinden können, wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.
Am 25. Februar 2021 hielt der NDR von 12.00 bis 13.00 Uhr eine Pressekonferenz zur Premiere des deutschen ESC-Beitrags 2021 ab. Traf man sich vor fast genau einem Jahr noch in einem Hamburger Kino zur Vorstellung von Ben Dolic, so war diese PK aus Pandemiegründen nur virtuell via Livestream möglich.
©ECG e. V.Alina Stiegler moderierte, und ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, Head of Delegation Alexandra Wolfslast und der deutsche Vertreter Jendrik stellten sich den von der Presse per Chat eingereichten Fragen.
©ECG e. V.Zunächst beschrieb Jendrik den Weg von seiner Bewerbung bis zur Nominierung. Er habe im August 2020 nur eine Woche Zeit gehabt, das Bewerbungsvideo zu drehen. Das sei eine logistische Herausforderung gewesen, vor allem die Beschaffung der ausgedienten Waschmaschinen für die Waschsalon-Kulisse. Man habe jeden Tag bis spät in die Nacht gedreht und anschließend das Set für den nächsten Tag vorbereitet, da es ja viele Szenenwechsel im Video gebe. Die Darsteller*innen im Video seien Freunde und Freundinnen, die er von seiner Musicalausbildung her kenne. Sie werden auch beim ESC mit ihm auf der Bühne stehen.
Die Waschmaschinen habe er übrigens einem Freund weitergeben können, der ein Musical plane, das in einem Waschsalon spielt. Die „Innereien“ sei er bei einem Schrotthändler losgeworden.
Thomas Schreiber lobte vor allem Jendriks ESC-Begeisterung, die man spüre und die echt sei. Seine Leichtigkeit sei einzigartig und das Video wunderbar. Dieses wurde dann als Premiere gezeigt.
©ECG e. V.Alexandra Wolfslast meinte dazu, man müsse es sich mehrmals ansehen, um alles wirklich zu erfassen. Sie entdecke immer wieder neue Einzelheiten. Die Tortenschlacht aus dem Video werde man allerdings nicht auf der ESC-Bühne sehen, das werde wohl nicht erlaubt, ebensowenig wie der ausgestreckte Mittelfinger, den man in ein Peace-Zeichen umwandeln werde, was im Übrigen zur Message des Songs noch besser passe. „Jendrik wird tanzen, steppen, performen, Präsenz zeigen, authentisch sein – alle die Dinge, die ihn besonders machen“, so Alexandra Wolfslast.
Die Message sei, dass man in Zeiten von „Hate Speach“ vor allem in den sozialen Medien eben nicht mit Hass auf Hass reagieren solle. Dazu werden im Video sechs verschiedene Charaktere und ihre Geschichten erzählt.
©ECG e. V.Thomas Schreiber berichtete, es habe insgesamt 153 Kandidat*innen gegeben, von den sich 20 direkt beworben hätten, die anderen habe man angesprochen oder sie seien aus früheren Auswahlverfahren bekannt gewesen. Es gab dann fünf Songwritingcamps, u.a. in Schweden, Bulgarien und in Großbritannien. Jendrik habe im Camp in Woking (UK) vier Songs geschrieben, die es aber nicht ins Finale geschafft hätten. Insgesamt seien in diesen Camps ca. 160 Lieder entstanden.
Die Top 15 der beiden Jurys habe man dann nach Köln ins Palladium eingeladen, wo sie auf der Bühne vor kleinem „Publikum“ aus dem Produktionsteam ihren Song performen mussten. Man habe sehen wollen, wie sich die Interpret*innen auf der Bühne präsentieren. Die Auftritte wurden gefilmt und dann den beiden Jurys zur Bewertung gezeigt. Hier habe Jendrik dann bei beiden Jurys gesiegt.
Man habe übrigens überlegt, ob man diese 15 Auftritte nicht ausstrahlen könne, aber eine Geheimhaltungsklausel in den Verträgen stünde dem entgegen. Ungefähr die Hälfte der Kandidat*innen zögen es auch vor, anonym zu bleiben. Es solle keine “Verlierer“ geben.
Da es bedauerlicherweise keine der üblichen Pre-Partys in den verschiedenen Städten gebe, werde man versuchen, eine international sichtbare „Online-Promotion“ zu machen.
Thomas Schreiber wies auf die Sendungen der nächsten Tage hin. So wird es in der ARD-Mediathek ab Freitag, dem 26.02.2021, eine Reportage über Jendriks bisherigen Weg zum ESC geben, dies sei „herzwärmendes Fernsehen“. Dann wird Jendrik am 26.02. ab 22.00 Uhr in der NDR-Talkshow zu Gast sein und am 27.02.2021 bei den „Schlagerchampions“ im Ersten.
Nach dem angepeilten Ergebnis befragt, meinte Thomas Schreiber, Top 10 wäre sehr gut, aber auch schwer zu erreichen. Für Jendrik zählt offenbar mehr der olympische Gedanke, die Freude, dabei sein zu dürfen, aber natürlich trete man bei einem Wettbewerb an, um zu gewinnen!
©ECG e. V.„Der Song ist mein Baby, ich fühle die Message, ich stehe dahinter“, sagte Jendrik. Er wisse allerdings schon, dass der Song polarisiere. Er lese keine Kommentare im Netz, es sei denn, es seien Antworten auf seine eigenen Posts.
Sein musikalisches Vorbild und Idol sei Taylor Swift, von der er unbedingt einmal ein Live-Konzert erleben möchte. Privat höre er – außer Taylor Swift - alle Art von Radio-Popmusik.
Seine erste Erinnerung an den ESC sei Alexander Rybak, es habe ihm imponiert, dass man mit der Geige nicht nur klassische Musik spielen könne. Kontakt zu anderen ESC-Künstler*innen (z. B. zu Michael Schulte) habe er noch nicht gehabt: „Das sind doch Stars – die kann man doch nicht einfach anrufen“ – meinte er sympathisch-bescheiden.
In einem Interview mit ESC kompakt gaben Head of Delegation Alexandra Wolfslast und Thomas Schreiber Einzelheiten zum deutschen Act bekannt.
So hat Jendrik von den beiden Jurys der Vorauswahl die höchste Gesamtpunktzahl erhalten, die es in diesem System je gab, nämlich 11,82 von 12. Der deutsche Beitrag sei gut, ein passender Kommentar zu unserer Zeit, der Künstler sei stark und habe eine großartige Präsenz auf der Bühne. Es sei der richtige Song zur richtigen Zeit mit dem richtigen Mann! Nach einem Jahr der Pandemie werde der Wunsch nach Spaß, Freude und positiver Energie groß sein und der Titel sei ein Ohrwurm.
Es wird dieses Mal mit einem litauischen Team zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit entstand anlässlich des Auftritts von The Roop in der Elbphilharmonie im deutschen ESC-Finale 2020. Dort sei man mit dem Team der "Creative Industries" in Vilnius ins Gespräch gekommen. Das Video wird Anfang März in Vilnius produziert. Dort baut Creative Industries in einer leerstehenden Eishockeyhalle eine große Bühne.
Jendrik wird am 26.02.2021 abends in der NDR-Talkshow zu Gast sein und am 27.02.2021 bei Silbereisens „Schlagerchampions“ im Ersten.
Der Titel des Songs lautet: I Don't Feel Hate". Das Video soll am Donnerstag, 25.02.2021 ab 12.00 Uhr auf den Streamingportalen veröffentlicht werden, das Musikvideo um 18.00 Uhr hier.
Die EBU hat in einer Pressekonferenz am 3. Februar 2021 bekannt gegeben, man habe inzwischen - als Reaktion auf die anhaltende Coronavirus-Pandemie - ausgeschlossen, dass der 65. Wettbewerb „wie gewohnt“ im Jahr 2021 stattfinden kann. Die Organisatoren werden sich nun auf Szenario B konzentrieren und eine sozial distanzierte Veranstaltung mit den Künstler*innen veranstalten, die in Rotterdam auftreten, während die Optionen für die Verkleinerung in den kommenden Wochen realistisch auf dem Tisch bleiben.
"Der Eurovision Song Contest wird trotz der Pandemie im Mai definitiv wieder willkommen sein, aber unter den gegebenen Umständen ist es leider unmöglich, die Veranstaltung so abzuhalten, wie wir es gewohnt sind", sagte Martin Österdahl, Executive Supervisor des Eurovision Song Wettbewerb. „Die Sicherheit und Gesundheit aller Teilnehmer des Eurovision Song Contest, von der Crew bis zu den Künstlern, hat für uns oberste Priorität. Wir verfolgen die internationalen Entwicklungen genau und untersuchen und planen weiterhin drei überarbeitete Szenarien (B, C und D), die im vergangenen Herbst erstmals angekündigt wurden “, fügte er hinzu. „Wir sind dankbar für das erneute Engagement und die Unterstützung der Stadt Rotterdam und die kontinuierliche Unterstützung aller teilnehmenden Sender. Wir hoffen sehr, dass wir uns im Mai in Rotterdam versammeln können und werden in den kommenden Wochen alles tun, um dies zu erreichen. "In einer sich ständig ändernden Situation nehmen wir uns Zeit, um sicherzustellen, dass wir den Eurovision Song Contest bestmöglich und sicher ausrichten können." Eine weitere Entscheidung über die Durchführung des Wettbewerbs wird in den kommenden Wochen getroffen.
Sietse Bakker, Executive Producer Event der Host Broadcasters NPO, NOS und AVROTROS, sagte: „Indem wir so lange wie möglich flexibel bleiben, wollen wir unter diesen Umständen den bestmöglichen Eurovision Song Contest veranstalten. "Unser Hauptziel ist es, die 41 Künstler nach Rotterdam zu bringen, alle auf derselben Bühne auftreten zu lasssen und Journalisten zur Berichterstattung über den Wettbewerb willkommen zu heißen."
Die drei geplanten Szenarien sind:
©NPO/NOS/AVROTROS
Jeder, der am Eurovision Song Contest in der Ahoy Arena in Rotterdam teilnimmt, muss soziale Distanzierung üben. Am Veranstaltungsort würden strenge Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen (einschließlich häufiger COVID-Tests) getroffen. Ein Protokoll zum Schutz von Künstler*innen, Delegationen und Crews vor Ort und außerhalb würde eingehalten. Wenn es Delegationen gibt, die nicht nach Rotterdam reisen können, werden ihre Künstler "live auf Band" mit einer aufgezeichneten Aufführung auftreten. Wer nach Rotterdam reisen kann, wird seine Songs live auf der Bühne spielen. Es würde 9 Shows geben (6 Generalproben, 2 Halbfinale und ein großes Finale), entweder ohne Publikum oder mit einem reduzierten Publikum, um soziale Distanzierung zu ermöglichen. Die endgültige Kapazität würde von den Richtlinien der lokalen Regierung abhängen. In der Stadt Rotterdam werden Aktivitäten stattfinden, die auf sichere und verantwortungsvolle Weise stattfinden.
Ein Eurovision Song Contest aus der Ahoy Arena in Rotterdam, aber keine Delegationen oder Künstler*innen werden nach Rotterdam reisen. Moderationen und Intervall-Acts werden weiterhin live aus dem AHOY gesendet. Die Aufführungen ALLER Teilnehmer werden „live auf Band“ sein. Am Veranstaltungsort würden strenge Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen (einschließlich häufiger COVID-Tests) getroffen. Ein Protokoll zum Schutz der Crew in der Halle und außerhalb würde eingehalten. Es würde 9 Shows geben (6 Generalproben, 2 Halbfinale und ein großes Finale), entweder ohne Publikum oder mit einem reduzierten Publikum, um soziale Distanzierung zu ermöglichen. Die endgültige Kapazität würde von den Richtlinien der lokalen Regierung abhängen. In der Stadt Rotterdam werden weniger Aktivitäten durchgeführt, die auf sichere und verantwortungsvolle Weise durchgeführt werden.
Ein Eurovision Song Contest ohne Publikum und virtuelle Aktivitäten, um die Gastgeberstadt Rotterdam zu erkunden, werden in Betracht gezogen. Die Aufführungen aller Teilnehmer werden „live auf Band“ sein. Es würde 9 Shows geben (6 Generalproben, 2 Halbfinale und ein großes Finale), aber kein Publikum.
Für alle Szenarien wurde ein umfassender Gesundheits- und Sicherheitsplan entwickelt, um den maximalen Schutz aller beim Eurovision Song Contest Anwesenden zu gewährleisten. Es wurde auch ein spezielles Coronavirus-Protokoll erstellt, das sich an denen orientiert, die beispielsweise bereits von der Formel 1 und der UEFA verwendet werden.
In den letzten Wochen hat die Stadt Rotterdam ihr Engagement für die Zusammenarbeit mit EBU, NOS, NPO und AVROTROS erneuert, um unter allen Umständen eine großartige Veranstaltung zu produzieren. Stadtrat Said Kasmi von der Stadt Rotterdam sagte: „Der Eurovision Song Contest in Rotterdam, live aus dem AHOY, ist ein Lichtstrahl, auf den man sich gemeinsam freuen kann.“ „Als Gastgeberstadt sind wir optimistisch, enthusiastisch und realistisch. Im Rahmen der verfügbaren Möglichkeiten werden wir gemeinsam mit unseren Partnern das Beste aus dieser Situation machen! Hoffen wir, dass dieser Eurovision Song Contest, der sich von allen 64 vorherigen Wettbewerben unterscheidet, Partnern und Unternehmern in der Stadt großartige neue Möglichkeiten bietet. So oder so: Rotterdam wird sich wieder öffnen! “
Die niederländische Regierung hat außerdem zugesichert, dass im Falle des Eurovision Song Contest in Szenario B alle teilnehmenden Künstler und Delegationen in die Niederlande einreisen können.
Da in den Szenarien B und C weniger Platz für ein Publikum zur Verfügung steht, haben die Organisatoren beschlossen, alle aktuellen Ticketinhaber in diesem Monat zu erstatten und ihnen später die Möglichkeit zu geben, Tickets für dieselbe Show (dieselben Shows) zurückzukaufen. Die Anzahl der für jede Show verfügbaren Tickets hängt von den staatlichen Richtlinien zur sozialen Distanzierung ab. Die Veranstalter möchten betonen, dass es, wenn die Umstände dies zulassen, die Möglichkeit gibt, später mehr Tickets zu verkaufen.
"Indem wir die Entscheidung bezüglich des Publikums bis gegen Mitte April verschieben, hoffen wir, dass wir uns verantwortungsbewusst öffnen können, um Fans im AHOY für die diesjährigen Shows willkommen zu heißen", sagte Sietse Bakker. 41 öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten werden Beiträge für den 65. Eurovision Song Contest einreichen. Zwei Halbfinale werden am Dienstag, dem 18. und Donnerstag, dem 20. Mai in der Rotterdam AHOY-Arena in den Niederlanden ausgetragen. Das Grand Final mit 26 Songs findet am Samstag, dem 22. Mai um 21.00 Uhr MESZ statt.
Bezüglich der bereits gekauften Tickets gibt es also folgende Regelung:
Sie erhalten eine Rückerstattung, wenn Sie Tickets für den Eurovision Song Contest 2020 gekauft haben. Da in den Szenarien B und C weniger Kapazität für ein Publikum vorhanden ist, haben die Organisatoren beschlossen, alle aktuellen Ticketinhaber in diesem Monat zu erstatten und ihnen später die Option zum Rückkauf zu geben Tickets für die gleiche Show.
Die Anzahl der für jede Show verfügbaren Tickets hängt von den staatlichen Richtlinien zur sozialen Distanzierung ab. Die Veranstalter möchten betonen, dass es, wenn die Umstände dies zulassen, die Möglichkeit gibt, später mehr Tickets zu verkaufen.
Wenn wir im Mai ein Publikum zulassen können, geben wir nur den ehemaligen Ticketinhabern die Möglichkeit, Tickets für dieselbe Show zu kaufen, für die sie bereits Tickets hatten.
Was passiert mit meinen Tickets, die ich bereits habe?
Sie erhalten eine Rückerstattung für Ihre gesamte Bestellung. Tickets werden auf das Bankkonto oder die Kreditkarte zurückerstattet, die bei der Buchung verwendet wurden. Die Tickets werden storniert.
Wann erhalte ich meine Rückerstattung?
Ihre Tickets - werden in den kommenden Wochen von Ihrem Ticketanbieter (Paylogic, AVROTROS oder TicketSwap) erstattet.
Habe ich die Möglichkeit, erneut Tickets zu bestellen?
Wenn und wann wir Besucher während des Eurovision Song Contest 2021 begrüßen dürfen und wenn wir mehr Informationen über die Anzahl der Besucher haben, die wir pro Show begrüßen dürfen, senden wir Ihnen weitere Informationen per E-Mail. Jeder, der ein Ticket online auf der offiziellen Website gekauft hat, erhält einen Link und ein Passwort für die gleichen Shows, für die Sie bereits Tickets hatten. Während dieses Ticketverkaufs können Sie versuchen, neue Tickets zu buchen.
Wann können wir mehr über die Bestellung neuer Tickets erfahren?
Wir werden letztendlich Mitte April eine Entscheidung treffen, ob es erlaubt ist, ein Publikum zu haben, wenn möglich früher.
Ich habe bereits ein Flugticket und / oder ein Hotel gebucht. Was muss ich tun?
Wir können Ihnen nur raten, sich direkt an diejenigen zu wenden, bei denen Sie gebucht haben. Wir sind nicht an Hotelbuchungen und / oder Flugtickets beteiligt.
Ich habe noch eine Frage, an wen kann ich mich wenden?
Bei weiteren Fragen zu Ihren Tickets oder zur Rückerstattung wenden Sie sich bitte an das Ticketunternehmen, bei dem Sie Ihre Tickets gekauft haben.
Paylogic finden Sie unter: https://customerservice.paylogic.com/?event=
Für TicketSwap: https://www.ticketswap.com/help
Die EBU ein ein neues Branding zum ESC 2021 veröffentlicht.
Duncan Laurence fordert dazu in einem Video auf: "Lasst uns noch einmal "wir" feiern. Egal, wo wir 2021 sein werden. Wir sollten uns öffnen (Open Up). Wir sollten uns wieder öffnen.
Ende letzten Jahres wurde das Logo für den Eurovision Song Contest 2021 veröffentlicht, das auf dem Design von 2020 aufbaut, aber mit deutlich unterschiedlichen Elementen, um es ins neue Jahr und in die neue Saison zu bringen.
Das neue Logo wurde wieder von CLEVER°FRANKE entworfen und visualisiert alle Teilnehmer, die in Rotterdam, der Gastgeberstadt und Europas schlagendem Herzen für den diesjährigen Eurovision Song Contest zusammenkommen. MediaMonks und NEP schlossen sich dem Designteam an, um ein neues System hinzuzufügen, das das Kunstwerk auf jeder Plattform nutzbar macht und überall zu sehen ist, z. B. in TV-Shows, an Bushaltestellen, im Merchandising und online. In den nächsten Monaten werden auch die Straßenbahnen Rotterdams mit dem neuen Design versehen.
Die für das Design verwendete Farbpalette basiert auf den Flaggen aller teilnehmenden Länder. Sie sind eigentlich so wie das Design von 2020, aber verstärkt durch die Sekundärfarben hellgrün, rosa und lila.
Abstrakte Muster mit scharfen, grafischen Formen symbolisieren sechs Schlüsselwörter, die die Niederlande feiern: Landschaften, Wasser, Brücken, Felder, Kreativität und Belastbarkeit. Diese Muster werden im Hintergrund und auf der "Spur" verwendet.
Diese "Spur" erweitert die flaggenfarbenen Balken des Logos, um eine sich für immer wiederholende Spur zu schaffen, um das Thema zu symbolisieren: Es öffnet sich weiter. Es basiert auf dem Symbol und der Perspektive des Bühnenbilds, das Florian Wieder im vergangenen Jahr geschaffen hat. Die Form kann in vielerlei Hinsicht angepasst werden, solange die Rautenform beibehalten wird.
64. Eurovision Song Contest - 18. Mai 2019 | |
---|---|
Halle | EXPO (International Convention Center) |
Motto | Dare To Dream |
Moderation | Bar Refaeli, Assi Azsar, Erez Tal, Lucy Ayoub |
Pausen-Acts | Idan Raichel, Conchita, Måns Zelmerlöw, Eleni Foureira, Verka Serduchka, Madonna |
Wertung | Jury-/Televoting 50/50% |
Teilnehmer | 41 Länder (Finale 26 / Semifinale 1 - 17 / Semifinale 2 - 18) |
| |
---|---|
Siegerland: Niederlande | |
Interpret: Duncan Laurence | |
Titel: "Arcade" | |
Musik & Text: Duncan Laurence, Joel Sjöö, Wouter Hardy |
© Thomas Hanses, EBU
Bereits unmittelbar nach dem Sieg Israels verkündete Netta, der ESC werde in Jerusalem ausgetragen, was dann umgehend von Ministerpräsident Netanyahu bestätigt wurde. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat nannte die Jerusalem Arena und das Teddy Stadion als mögliche Hallen, wobei das Stadion zunächst überdacht werden müsste. Der Bürgermeister von Tel Aviv hatte zunächst am 13.05.2018 bekannt gegeben, dass Tel Aviv sich nicht um die Ausrichtung bewerben werde.
Die Austragung in Israel war umstritten. So gab es in Island eine Petition zum Boykott und der Bürgermeister von Dublin forderte RTE auf, 2019 nicht am ESC teilzunehmen, ähnlich äußerten sich Charlie McGettigan, ESC-Sieger 1994 und ca. 140 andere internationale Künstler. Man könne dort nicht den ESC feiern, während andere Leute dort sterben. Aufrufe zum Boykott gab es auch in Schweden und Großbritannien. Eine offizielle Stellungnahme bzw. Bekanntgabe seitens der EBU gab es zunächst nicht, allerdings gab es einen etwas ungewöhnlichen Aufruf seitens der EBU, man solle noch weder Flüge noch Hotels buchen. Und sowohl in spanischen als auch in griechischen Medien gab es Berichte, nach denen die EBU dem israelischen TV-Sender IPBC (KAN) bereits mitgeteilt habe, man solle sich u.U. darauf einstellen, dass der nächste ESC nicht in Israel stattfinden werde, falls sich andere TV-Sender dazu entschließen sollten, in diesem Fall nicht teilzunehmen.
Die Diskussionen in Israel gingen unterdessen weiter. So hatte der Generaldirektor des Ministeriums für Kultur und Sport Yossi Sharabi sich dahingehend geäußert, dass Jerusalem nicht automatisch gesetzt sei. Wohingegen die Ministerin Miri Ragev selbst auf Jerusalem als Gastgeberstadt bestand. Sollte der Contest nicht in Jerusalem stattfinden, sehe sie keine Grundlage für den israelischen Staat, die Veranstaltung mit 14 Mio. Dollar zu finanzieren. Haifa, Israels drittgrößte Stadt bewarb sich ebenso wie Eilat am Roten Meer. Haifa hätte allerdings das vorhandene Stadion zunächst überdachen müssen. Das sei kein Problem, und wenn es an Hotels fehlen sollte, würden diese noch gebaut werden, so der Bürgermeister. Inzwischen bekundete dann doch Tel Aviv auch Interesse. Zudem wurde seitens der israelischen Regierung erklärt, man werde sich in den Vergabeprozess nicht einschalten.
Dann gab es Meldungen, wonach der Sender IPBC möglicherweise seine Aufnahme in die EBU erneut beantragen müsse, sollte die Absicht der Regierung in die Tat umgesetzt werden, die Sparten "Nachrichten" und "Unterhaltung" zu trennen, was gegen die EBU-Regeln verstoßen würde. Mittlerweile hatte die israelische Regierung jedoch vorerst darauf verzichtet, diese Trennung vorzunehmen. Nach einem Meeting von Repräsentanten des israelischen TV-Senders IPBC (KAN) mit der EBU in Genf am 20.06.2018 wurde dann seitens der EBU offiziell bekanntgegeben, dass der ESC 2019 auf jeden Fall in Israel stattfinden werde. Zuletzt waren nach dem Ausscheiden Haifas und Eilats noch Tel Aviv und Jerusalem im Rennen.
Doch der TV-Sender KAN hatte Probleme, bis zum 1. August 2018 die geforderte Garantiezahlung von 12 Mio. Euro als Sicherheit zu leisten. Einen Staatskredit lehnte der Sender ab, forderte stattdessen eine entsprechende Erhöhung des staatlichen Jahresbudgets, was allerdings wiederum staatlicherseits abgelehnt wurde, so Presseberichte. Die Zahlungsfrist wurde dann verlängert bis zum 14. August. Allerdings sah es zunächst nicht danach aus, dass der Sender das Geld ohne Hilfe der israelischen Regierung aufbringen könne. Der Direktor des Senders IPBC hatte sich dann in einem Brief an Premierminister Netanjahu persönlich gewandt. Doch Netanjahu drohte damit, den Sender komplett zu schließen, falls man die 12 Mio. nicht aus dem Jahresbudget nehme. Dazu sah sich der Sender zunächst nicht in der Lage, man müsse dann auf Teile des regulären Programms verzichten und 200 Leute entlassen. Am 14.08.2018 einigte man sich quasi in letzter Minute, dass der Sender einen staatlichen Kredit bekomme über die erforderliche Summe.
Terminlich gab es eigentlich Einschränkungen wegen verschiedener Feiertage und Gedenktage. Am 8. Mai wird der Unabhängigkeitstag gefeiert. An diesem Tag fanden daher keine Proben statt. In einem Interview stellte Sand klar, dass es keine Ausnahmeregelung bzgl. des Sabbats oder religiöser Feiertage geben könne. Die Vorbereitungen des ESC seien 24 Stunden an sieben Tagen der Woche erforderlich.
© www.eurovision.tv
Am 13.09.2018 gab die EBU dann schließlich bekannt, dass der 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv/Israel stattfinden werde. Das Finale war am 18. Mai 2019, die beiden Semifinale am 14. und 16. Mai. Tel Aviv hat sich mit seiner Bewerbung gegen die Mitbewerber Jerusalem und Eilat durchgesetzt.
Als Veranstaltungshalle wurde das EXPO Tel Aviv (International Convention Center) ausgewählt. Da die Halle nur ca. 10.000 Zuschauer fasst und diese Kapazität durch Bühnenaufbau und Technik noch reduziert werden musste, war der Green Room erstmals seit 2013 nicht in der Halle eingerichtet, sondern in einem separaten Bereich.
Der EBU-Verantwortliche Jon Ola Sand äußerte sich sehr zufrieden. Er bedankte sich in der offziellen Stellungnahme bei allen israelischen Städten, die sich beworben hatten und beim verantwortlichen TV-Sender KAN. Alle Bewerbungen seien sehr gut gewesen, aber letztlich habe Tel Aviv das beste Gesamtpaket geboten. Der Chairman der ESC Refernce Group, Frank-Dieter Freiling, äußerte sich folgendermaßen: " Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit KAN und darauf, den ESC zum ersten Mal nach Tel Aviv zu bringen. Wir erwarten noch in dieser Woche Garantien des Premierministers in Bezug auf die Sicherheit, Zugang für alle, Freiheit der Meinungsäußerung und die Versicherung, den ESC frei von politischen Einflüssen zu halten. Diese Garantien sind unerlässlich, um mit den Vorbereitungen zu beginnen und die Werte des ESC wie Diversität und Inklusion hoch zu halten."
© flickr.com
Am 28. Januar 2019 fand im Museum of Art in Tel Aviv die Übergabe der "Host"-Insignien statt. Der stellvertretende Bürgermeister von Lissabon, Duare Cordeiro, übergab offiziell die "Schlüssel" an den Bürgermeister von Tel Aviv, Roi Huldai. Anschließend wurden die 36 Semifinalisten den beiden Halbfinalen zugelost und auch gelost, in welcher Hälfte des entsprechenden Semifinales die Länder antraten. Außerdem wurde ausgelost, welche der BIG 5 + Gastgeber Israel in welchem Semifinale werten. Die Auslosung wurde geleitet von Lucy Ayoub und Assi Azar. Um Nachbarschaftsvoting zu erschwerden, wurden die 36 Länder wieder auf sechs "Töpfe" aufgeteilt. Es wurde zunächst ausgelost, welche Länder der BIG 5 und Israel in welchem Semifinale werten: Im 1. Semifinale werteten Frankreich, Israel, Spanien, im 2. Semifinale Deutschland, Italien, Ver. Königreich.
41 Länder nahmen teil, die Ukraine zog sich kurzfristig zurück wegen der Kontroverse um den Siegersong der nationalen Vorentscheidung.
In Tel Aviv wurde dem Gastgeber Israel die Startnummer 14 im Finale zugelost. Der Head of Delegation von Zypern, Evi Papamichael, zog die Startnummer. Alle anderen Startnummern wurden zu einem späteren Zeitpunkt von den Produzenten festgelegt. Den Semifinalisten wurden zunächst nur das jeweilige Semifinale und die entsprechende Hälfte der Show zugelost. Die Startreihenfolge wurde Ende März bekanntgegeben, die Finalreihenfolge in der Nacht nach dem 2. Semifinale.
© EBUDie EBU gab am 25. Januar 2019 die vier Moderatoren*innen bekannt: Assi Azar, Lucy Ayoub, Bar Refaeli und Erez Tal (v.l.n.r.)
Assi Azar ist einer der Top-Moderatoren und Drehbuchautoren in Israel und ist Moderator der israelischen Ausgabe von „Big Brother“ und der israelischen Vorentscheidung "HaKochav Haba La-Eurovision". Er schrieb u.a. das Drehbuch zur Erfolgsserie „Die Schöne und der Bäcker“, die nach Russland, die Niederlande und USA verkauft wurde. 2005 zeigte er sein persönliches Coming Out vor seinen Eltern im Rahmen eines Dokumentarfilms („Mama, Papa: Ich muss euch etwas sagen“). Die Zeitschrift „Out“ nahm ihn 2009 in die TOP 100 der einflussreichsten Homosexuellen auf.
Bar Refaeli ist als international erfolgreiches Model ein israelisches „Symbol von Schönheit, Talent und Erfolg“. Sie war das erste israelische Model auf dem Cover einer Zeitschrift für Bademode, die Nr. 1 der HOT 100 der Zeitschrift „Maxim“, präsentierte unter dem Titel „Million Dollar Shooting Star“ eine eigene Model-Casting-Show bei SAT 1 und moderierte die israelische Ausgabe von X Factor 2013.
Erez Tal ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten israelischen TV- und Radiomoderatoren. Er entwickelte in 25 Jahren eine Vielzahl an TV-Primetime-Formaten. Er moderierte außerdem z.B. 10 Staffeln von "Big Brother". Außerdem erfand und moderierte er die Game-Show "The Vault", die als erfolgreichste israelische Game-Show in 23 Länder verkauft wurde. 2018 kommentierte er den ESC für den israelischen TV-Sender KAN.
Lucy Ayoub begann ihre Karriere als Youtube-Influenzerin. 2016 wurde sie bekannt durch ihre Teilnahme an einem israelischen Poetry Slam-Wettbewerb. Seit 2017 hat sie eine wöchentliche Kultur-Radiosendung und moderiert die tägliche TV-Sendung „Culture Club“. 2018 gab sie die israelischen Punkte beim ESC durch.
© KAN
Das Motto für den ESC 2019 lautete "Dare To Dream" (Wage es zu träumen).
Am 8. Januar 2019 stellte die EBU das diesjährige Sublogo vor. Es wurde entwickelt von zwei führenden israelischen Agenturen: "Awesome Tel Aviv" (Kreativkonzept) und "Studio Adam Feinberg (ST/AF) (Logo). Das Sublogo stellt 3 Dreiecke dar. Das Dreieck sei eine der ältsten Formen der Welt, ein Symbol, das man als Grundpfeiler überall in der Kunst, Musik, Kosmologie und Natur wiederfinde und das Verbindung und Kreativität repräsentiere. Indem die drei Dreiecke sich verbänden, würden sie zu einer neuen einzigen Einheit, die den unendlichen Sternenhimmel widerspiegele, so wie die Stars der Zukunft in Tel Aviv zum ESC 2019 zusammenkämen, so die Erklärung.
© KANDas Logo gab es in drei Variationen:
Der EBU-Supervisor Jon Ola Sand erklärte hierzu:
"Dieses Motto repräsentiert und symbolisiert alles, was den ESC ausmacht. Es geht um Inklusion, Verschiedenartigkeit, Einheit. Auf dieser Bühne zu stehen, den Traum zu wagen, den Contest gewinnen zu können, mutig und zuversichtlich genug zu sein, vor einem welweitent Publikum zu stehen und zu performen, das ist etwas, für das es sich zu träumen lohnt. Das ist genau das, was Netta 2018 getan hat, als sie in Lissabon antrat. Sie kam auf diese Bühne mit einem Traum, dem Traum, den ESC zurück nach Israel zu bringen, und das ist ihr gelungen. Und nächstes Jahr im Mai in Tel Aviv werden wir uns alle treffen, um die guten Werte des ESC zu feiern mit der Hilfe des TV-Senders KAN und des israelischen Teams."
© Florian Wieder
Der deutsche Bühnendesigner Florian Wieder hat auch die ESC-Bühne in Tel Aviv entworfen. Wieder zeichnete bereits verantwortlich für die Bühnen in Düsseldorf 2011, Baku 2012, Wien 2015, Kiew 2016 und Lissabon 2017.
© Tel Aviv Municipality
Der "Orangene Teppich" (die Farbe wurde gewählt wegen des Sponsors "My Heritage") fand auf dem Habima Square am 12. Mai 2019 statt, anschließend gab es einen Willkommensempfang für die Delegationen im Charles Bronfman Auditorium.
Das Eurovision Village war das größte aller Zeiten. Es öffnete im Charles Clore Park von 12. – 18.05.2019 von nachmittags bis in den Abend. Neben Auftritten von Dana International und Izhar Cohen sowie anderer israelischer Stars wurden hier auch die Semifinale und das Finale live übertragen. Im Hafen gab es u.a. eine Dana International-Ausstellung und eine Musikshow mit Anne Marie David, Loreen und Carola.
© VIVO
OGAE Israel hat das Euro Fan Café im größten Club Tel Avivs, Ha-Oman 17, vom 12.05.- 19.05.2019 betrieben. In Zusammenarbeit mit VIVO Productions gab es jede Nacht eine große Party. Bei diesen Partys traten viele ehemalige ESC-Teilnehmer aus ganz Europa und auch israelische ESC-Größen auf. Der EuroClub lag im Hafen von Tel Aviv (Hangar 11).
Für die Fans war Tel Aviv in Bezug auf das von OGAE organisierte Rahmenprogramm eine tolle Gastgeberstadt.
Es war eine tolle TV-Show! Mit 4 Stunden und 11 Minuten allerdings die längste in der ESC-Geschichte. Eine Green Room-Schalte jagte die nächste, und es gab eine „Inflation“ von Interval-Acts: Das 1. Semifinale eröffnete Netta mit einer neuen Version von „Toy“. Dana International trat im 1. Semifinale und im Finale auf. Im 2. Semifinale trat die Band Shalva, Finalisten der VE-Show „Rising Star“, auf.
Eine ganz besondere Performance gab es mit Conchita, Måns Zelmerlöw, Eleni Foureira und Verka Serduchka: Conchita sang „Heroes“, Måns „Fuego“, Eleni „Dancing lasha tumbai“ und Verka „Toy“. Zum Schluss sangen alle gemeinsam zusammen mit Gali Atari „Hallelujah“.
Auf Einladung des israelischen Milliardärs Sylvan Adams trat Madonna als Pausen-Act auf. Die Organisation des Auftritts inklusice der Kosten für den Begleit-Tross von ca. 160 Leuten soll angeblich rund eine Million Euro gekostet haben.
Diese Acts waren im Großen und Ganzen durchaus unterhaltsam, wenn man auch auf den misslungenen Auftritt Madonnas vielleicht hätte verzichten können. Aber immerhin war sie sich als Superstar nicht zu schade, sich im Green Room an die Teilnehmer zu wenden und ihnen Mut zuzusprechen bzw. ihnen zu ihrer bisherigen Leistung zu gratulieren: Hut ab!
Das Intro mit Netta als Pilotin und Jon Ola Sand als Fluglotse war grandios, die Unterbrechung des Einmarsches der Nationen durch ehemalige israelische ESC-Vertreter wie Ilanit konnte einem als Fan die Tränen in die Augen treiben ebenso wie das „Hallelujah“ mit Gali Atari und den Protagonisten des Song-Switch: Conchita, Måns Zelmerlöw, Eleni Foureira und Verka Serduchka.
Ebenfalls sehr gelungen waren die Postcards mit tanzenden (oder auch einfach nur in der Gegend herumstehenden) Sängerinnen und Sängern. Sehr schön auch die Videocollagen aus alten ESC-Ausschnitten. Die Bühne mit den LED-Effekten beeindruckte sehr. Es wurde übrigens dieses Mal noch deutlicher als in den letzten Jahren, dass der ESC wirklich eine reine TV-Show ist, denn z. B. die Auftritte Australiens und auch Serbiens waren speziell für den Bildschirm konzipiert. Die veränderte Präsentation des Votings führte zu einem Endspurt, der spannender kaum hätte sein können. Erst ganz am Schluss war klar, dass die Entscheidung zwischen den Niederlanden und Schweden zugunsten von Duncan Laurence aus demn Niederlanden gefallen war.
Der Sanremo-Sieger Mahmood belegte für Italien mit "Soldi" den zweiten Platz. Mit Platz drei musste sich zum zweiten mal Sergey Lazarev aus Russland begnügen, der dieses Mal mit einer Ballade antrat.
Der ehemalige DSDS-Sieger Luca Hänni erreichte mit einer tollen Performance des Uptempo-Songs "She Got Me" den vierten Platz, für die Schweiz das beste Ergebnis seit dem dritten Platz von Annie Cotton 1993!
Televotingsieger wurde Norwegen mit dem Trio KEiiNO, doch durch die Jurys "abgestraft", erreichten sie nur Platz sechs im Finale. Ähnlich erging es der provokanten Band Hatari aus Island, die durch ein niedriges Ergebnis bei den Jurys nur auf Platz zehn kam. Es gab Ärger mit der EBU, weil sie verbotenerweise mit dem Zeigen der palästinensischen Flagge provozierten, ebenso wie Madonna bei ihrem Auftritt.
Das beste Ergebnis für Nordmazedonien in der ESC-Geschichte erreichte Tamara Todevska bei ihrem zweiten Anlauf nach 2008 mit der Powerballade "Proud".
Ebenfalls zum zweiten Mal trat Serhat für San Marino an, dieses Mal klappte der Einzug ins Finale (Platz 19) mit dem Mitklatsch-Song "Say Na Na Na". Knapp gescheitert sind dagegen Tulia aus Polen, ihr "weißer Gesang" war halt nicht für alle Ohren angenehm.
Die spektakulärste Inszenierung bot ohne Zweifel Australiens Kate Miller-Heidke, die (auf einer unsichtbaren beweglichen Stange stehend) wie im Weltraum umherzuschweben schien, passend zum Titel "Zero Gravity".
Tamta aus Zypern konnte den Erfolg von Eleni Foureira (Platz zwei) mit einem ähnlichen Titel wie "Fuego" - nämlich "Replay" - nicht wiederholen: Platz 13!
Den skurillsten Auftritt bot wohl Conan Osiris für Portugal: Ein wirrer Song mit Fadospuren und arabischen Einflüssen mit einer wirren Performance mit Elementen aus Ballett, Stepptanz und Breadance fand kaum Gegenliebe und landete auf Platz 15 im Semifinale.
Überhaupt keine Gegenliebe fand der deutsche Act, die S!sters, bei den Televotern. So bleibt der bedauernd ausgesprochene Satz von Bar Refaeli: "Germany I'm sorry, zero points!" wohl für immer eine Mahnung, es in Zukunft besser zu machen!
Um die Spannung bei der Punktevergabe weiter zu erhöhen, hat die EBU beschlossen, dass nach der Bekanntgabe der Juryvotings die Televotingergebnisse nicht mehr - wie bisher - in der Reihenfolge der niedrigsten zur höchsten Televotingpunktzahl bekannt gegeben wurden, sondern in der Reihenfolge der niedrigsten bis zur höchsten Jurywertung. Das heißt konkret, dass die Moderatoren mit dem Land beginnen, das nach dem Juryvoting am Ende des Scoreboards rechts unten steht. Das hat zur Folge, dass man als Zuschauer bis zum Schluss nicht weiß, wieviele Punkte das jeweiige Land bekommt, es sei denn man hat zeitgleich alles mitgerechnet.
Die weißrussische Jury wurde disqualifiziert, nachdem sie ihre Wertung des 1. Semifinales öffentlich gemacht hatte. Nach den Regeln wird in solch einem Fall eine fiktive Wertung erstellt, errechnet aus den Wertungen von Ländern, die ähnlich gewertet haben - das sind vermutlich die Länder, die im gleichen Lostopf bei der Semifinalauslosung waren. Durch einen menschlichen Fehler ging allerdings eine fehlerhafte Wertung als die von Belarus in das Ergebnis des Finales ein. Die EBU hat diesen Fehler korrigiert, so dass es einige Verschiebungen im Endergebnis gab.
Das ursprüngliche fehlerhafte Endergebnis sah so aus:
© EBU
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Malta | Albanien | Tschechische Republik | Deutschland |
Michela | Jonida Maliqi | Lake Malawi | S!sters |
"Chameleon" | "Ktheju tokës" | "Friend Of A Friend" | "Sister" |
M. & T.: Joacim Perrson, Paula Winger, Borislav Milanov, Johan Alkanas | M. & T.: Eriona Rushiti | M. & T.: Jan Steinsdoerfer, Maciej Mikolaj Trybulec, Albert Černý | M. & T.:Laurell Barker, Marine Kaltenbacher, Tom Oehler, Thomas Stengaard |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Russland | Dänemark | San Marino | Nordmazedonien |
Sergey Lazarev | Leonora | Serhat | Tamara Todevska |
"Scream" | "Love Is Forever" | "Say Na Na Na" | "Proud" |
M.: Philipp Kirkorov, Dimitris Kontopoulos T.: Sharon Vaughn, Dimitris Kontopoulos | M. & T.: Lise Cabble, Melanie Wehbe, Emil Lei | M.: Serhat Hacıpaşalıo T.: Serhat, Mary Susan Applegate | M.: Darko Dimitrov, Lazar Cvetkoski, Robert Bilbilov T.: Kosta Petrov, Sanja Popovska |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Schweden | Slowenien | Zypern | Niederlande |
John Lundvik | Zala Kralj & Gašper Šantl | Tamta | Duncan Laurence |
"Too Late For Love" | "Sebi" | "Replay" | "Arcade" |
M. & T.: John Lundvik, Anderz Wrehov, Andreas Stone Johansson | M. & T.: Zala Kralj, Gašper Šantl | M. & T.: Alex Papaconstantinou, Teddy Sky, Kristoffer Fogelmark, Albin Nedler, Viktor Svensson | M. & T.: Duncan Laurence, Joel Sjöö, Wouter Hardy |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Griechenland | Israel | Norwegen | Ver. Königreich |
Katerine Duska | Kobi Marimi | KEiiNO | Michael Rice |
"Better Love" | "Home" | "Spirit In The Sky" | "Bigger Than Us" |
M.: Katerine Duska, Leon of Athens, David Sneddon, Phil Cook T.: Katerine Duska, David Sneddon | M & T.: Inbar Wizman, Ohad Shragai | M. Tom Hugo, Fred Buljo, Henrik Tala, Rüdiger Schramm T.: Tom Hugo, Fred Buljo, Alexandra Rotan, Alexander Olsson | M. & T.: Laurell Barker, Anna-Klara Folin, John Lundvik, Jonas Thander |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
17. | 18. | 19. | 20. |
Island | Estland | Belarus | Aserbaidschan |
Hatari | Victor Crone | ZENA | Chingiz |
"Hatrið mun sigra" | "Storm" | "Like It" | "Truth" |
M. & T.: Einar Hrafn Stefánsson, Klemens Nikulásson Hannigan, Matthías Tryggvi Haraldsson | M.: Stig Rästa, Vallo Kikas, Victor Crone, Sebastian Lestapier T.: Stig Rästa, Victor Crone, Fred Krieger | M.: Yuliya Kireyeva, Victor Drobysh T.: Yuliya Kireyeva | M.: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Pablo Dinero, Hostess, Chingiz T.: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Hostess |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
21. | 22. | 23. | 24. |
Frankreich | Italien | Serbien | Schweiz |
Bilal Hassani | Mahmood | Nevena Božović | Luca Hänni |
"Roi" | "Soldi" | "Kruna" | "She Got Me" |
M. & T.: Emilie Satt, Jean-Karl Lucas | M.: Dardust, Mahmood, Charlie Charles T.: Dardust, Mahmood | M.: Nevena Božović, Darko Dimitrov T.: Nevena Božović | M. & T.: Laurell Barker, Mac Frazer, Luca Hänni, Jon Hällgren, Lukas Hällgren Laura Elizabeth Hughes |
![]() | ![]() |
| |
25. | 26. | ||
Australien | Spanien | ||
Kate Miller-Heidke | Miki | ||
"Zero Gravity" | "La venda" | ||
M. & T.: Kate Miller-Heidke, Keir Nuttall | M. & T.: Adriá Salas |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Zypern | Montenegro | Finnland | Polen |
Tamta | D-mol | Darude feat. Sebastian Rejman | Tulia |
"Replay" | "Heaven" | "Look Away" | "Fire of Love (Pali się)" |
M.: Alex Papaconstantinou, Teddy Sky, Kristoffer Fogelmark, Albin Nedler, Viktor Svensson T.: A. Papaconstantinou, Geraldo Sandell, V. Svensson, A. Nedler, K. Fogelmark | M : Dejan Božović T.: Adis Eminić | M & T.: Sebastian Rejman & Ville Virtanen | M.: Nadia Dalin T.: Sonia Krasny, Allan Rich, Jud Friedman |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Slowenien | Tschechische Republik | Ungarn | Belarus |
Zala Kralj & Gašper Šantl | Lake Malawi | Joci Pápai | ZENA |
"Sebie" | "Friend Of A Friend" | "Az én papam" | "Like It" |
M. & T.: Zala Kralj & Gašper Šantl | M. & T.: Jan Steinsdoerfer, Maciej Mikolaj Trybulec, Albert Černý | M.: Joci Pápai, Ferenc Molnár T.: Ferenc Molnár | M.:Yuliya Kireyeva, Victor Drobysh T.: Yuliya Kireyeva |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Serbien | Belgien | Georgien | Australien |
Nevena Božović | Eliot | Oto Nemsadze | Kate Miller-Heidke |
"Kruna" | "Wake Up" | "Keep On Going" | "Zero Gravity" |
M.: Nevena Božović, Darko Dimitrov T.: Nevena Božović | M. & T.: Pierre Dumoulin, Eliot Vassamillet | M.: Roma Giorgadze T.: Diana Giorgadze | M. & T.: Kate Miller-Heidke, Keir Nuttall |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Island | Estland | Portugal | Griechenland |
Hatari | Victor Crone | Conan Osíris | Katerine Duska |
"Hatrið mun sigra" | "Storm" | "Telemóveis" | "Better Love" |
M. & T.: Einar Hrafn Stefánsson, Klemens Nikulásson Hannigan, Matthías Tryggvi Haraldsson | M.. Stig Rästa, Vallo Kikas, Victor Crone, Sebastian Lestapier T.: Stig Rästa, Victor Crone, Fred Krieger | M. & T.: Conan Osíris | M.: Katerine Duska, Leon of Athens, David Sneddon, Phil Cook T.: Katerine Duska, David Sneddon |
![]() |
| ||
17. | |||
San Marino | |||
Serhat | |||
"Say Na Na Na" | |||
M.: Serhat Hacıpaşalıoğlu T.: Serhat, Mary Susan Applegate |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Armenien | Irland | Moldau | Schweiz |
Srbuk | Sarah McTernan | Anna Odubescu | Luca Hänni |
"Walking Out" | "22" | "Stay" | "She Got Me" |
M.: Lost Capital, tokionine T.: Garik Papoyan | M. & T.: Janieck van de Polder, Marcia Sondeijker, Roel Rats | M. & T.: Georgios Kalpakidis, Thomas Reil, Jeppe Reil, Maria Broberg | M. & T.: Laurell Barker, Mac Frazer, Luca Hänni, Jon Hällgren, Lukas Hällgren |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Lettland | Rumänien | Dänemark | Schweden |
Carousel | Ester Peony | Leonora | John Lundvik |
"That Night" | "On A Sunday" | "Love Is Forever" | "Too Late For Love" |
M.: Sabine Žuga, Mārcis Vasiļevskis T.: Sabine Žuga | M.: Ester Alexandra Creţu, Alexandru Şerbu T.: Ioana Victoria Badea | M. & T.: Lise Cabble, Melanie Wehbe, Emil Lei | M. & T.: John Lundvik, Anderz Wrehov, Andreas Stone Johansson |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Österreich | Kroatien | Malta | Litauen |
PÆNDA | Roko | Michela | Jurij Veklenko |
"We Got Love" | "The Dream" | "Chameleon" | "Run With The Lions" |
M. & T.: PÆNDA | M.: Jacques Houdek T.:Jacques Houdek, Charlie Mason, Andrea Čubrić | M. & T.: Joacim Perrson, Paula Winger, Borislav Milanov, Johan Alkanas | M. & T.: Eric Lumiere, Ash Hicklin, Pele Loriano |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Russland | Albanien | Norwegen | Niederlande |
Sergey Lazarev | Jonida Maliqi | KEiiNO | Duncan Laurence |
"Scream" | "Ktheju tokës" | "Spirit Of The Sky" | "Arcade" |
M.: Philipp Kirkorov, Dimitris Kontopoulos T.: Sharon Vaughn, Dimitris Kontopoulos | M. & T.: Eriona Rushiti | M.: Tom Hugo, Fred Buljo, Henrik Tala, Rüdiger Schramm T.: Tom Hugo, Fred Buljo, Alexandra Rotan, Alexander Olsson | M. & T.: Duncan Laurence, Joel Sjöö, Wouter Hardy |
![]() | ![]() |
| |
17. | 18. | ||
Nordmazedonien | Aserbaidschan | ||
Tamara Todevska | Chingiz | ||
"Proud" | "Truth" | ||
M.: Darko Dimitrov, Lazar Cvetkoski, Robert Bilbilov T.: Kosta Petrov, Sanja Popovska | M.: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Pablo Dinero, Hostess, Chingiz T.: Borislav Milanov, Trey Campbell, Bo J, Hostess |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU /eurovision.tv)
© ECG e. V.
© ECG e. V.
© ECG e. V.
So gewann ein Niederländer in Tel Aviv FAZ.net, von Peter-Philipp Schmidt, 19.05.2019
Am Ende des Abends stehen die Niederlande ganz oben und Deutschland fast ganz unten. Für Diskussionen sorgen die Politik, Madonna und eine Null-Punkte-Entscheidung. Zwei Mal ein „Yes“. Mehr brachte Duncan Laurence zunächst nicht heraus, als er am frühen Morgen zum zweiten Mal auf der Bühne stand. Kurz vorher hatte ihn Netta, die Vorjahressiegerin des Eurovision Song Contest (ESC), schon umarmt und ihm die gläserne Trophäe überreicht, nachdem er sich vor ihr zunächst tief verbeugt hatte. Dann hielt er die Trophäe des Siegers hoch und rief: „Das ist für die großen Träume und dafür, dass Musik an erster Stelle steht. Immer!“ Es war auch ein Seitenhieb auf all diejenigen, die in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten versucht hatten, den diesjährigen ESC in Tel Aviv in irgendeiner Weise zu instrumentalisieren – etwa politisch. Danach sang der Niederländer noch einmal sein Lied „Arcade“, dieses Mal aber nicht mit melancholischem Blick, sondern strahlend vor Glück. Duncan Laurence, der schon seit März, seit „Arcade“ veröffentlicht worden war, als Favorit auf den Sieg gehandelt wurde, hat es geschafft: Nach 44 Jahren haben die Niederlande endlich wieder einen Gewinner. Vier Mal zuvor hatte die stolze Grand-Prix-Nation, die genauso wie Deutschland seit 1956 und damit von Anfang an dabei ist, den Wettbewerb gewonnen: 1957, 1959, 1969 und zuletzt 1975. Danach kam eine lange Durststrecke, und es kamen viele katastrophale Jahre: Von 2005 bis 2012 erreichten unsere Nachbarn nicht einmal das Finale. Duncan Laurence musste in der vergangenen Nacht bis zwei Uhr morgens warten, bis feststand, dass er gewonnen hatte. Da zunächst die Punkte der Jurys vergeben wurden, die Sprecher aus den 41 Teilnehmerländern gaben nur noch die höchste Punktzahl zwölf bekannt, sah es nach einem Kopf-an-Kopfrennen zwischen den Niederlanden (231 Punkte), Nord-Mazedonien (237 Punkte) und Schweden (239 Punkte) aus. Das Ergebnis des Televotings wurde nun aber noch aufaddiert, beginnend bei dem Land mit den wenigsten Jury-Punkten. Das war Spanien: Zu sieben Punkten kamen 53 hinzu, was einen Sprung in der Rangliste nach oben bedeutete. Deutschland lag da noch mit immerhin 32 Punkten auf dem 21. Platz, bekam aber, und das als einziges Land überhaupt, von den Zuschauern null Punkte. Das war eine herber Schlag für die deutsche Delegation, den NDR und das Duo S!sters, das damit vor dem Vereinigten Königreich (16 Punkte) und Weißrussland (31 Punkte) auf dem 24. Platz landete. Einen ähnlichen Schlag bekamen kurz danach die Norweger versetzt: Das Trio Keiino lag mit dem Lied „Spirit In The Sky“ und seinen 47 Jury-Punkten zunächst nur knapp vor Deutschland, bekam dann aber die höchste Televoting-Punktzahl überhaupt: 291 Punkte. Am Ende wurden sie sogar Fünfte. So ging es weiter, für ein Land ging es nach oben, für ein anderes weit nach unten. Schließlich war die Nummer drei an der Reihe: Die Niederlande mit Duncan Laurence bekam 261 Punkte dazu, die Nummer zwei, Nord- Mazedonien mit Tamara Todevska, danach nur 58. Damit wurde aus dem Dreikampf ein Zweikampf: Niederlande oder Schweden. Schließlich gab es von den Zuschauern für John Lundvik und seinen selbst geschriebenen Song „Too Late For Love“ nur 93 Punkte dazu. Das war’s für ihn. Der Schwede rutschte auf Platz sechs ab noch hinter Italien (465 Punkte), Russland (369), Schweiz (360) und Norwegen (338).
Spannende Punktevergabe Die neu geregelte Punktevergabe macht es am Ende noch spannender als bisher, gerade wenn es an der Spitze nach der Jury-Entscheidung ein so dichtes Gedränge gibt wie in der vergangenen Nacht. Doch man kann mit ihr auch nicht nach den Sternen greifen. Selbst wenn der Russe Sergei Lasarew zu seinen 125 Jury-Punkten noch die Zuschauer-Punkte der Norweger bekommen hätte, er wäre nicht an Italien und den Niederlanden vorbeigekommen. Wer bei den einen nicht ankommt, kann durch die anderen allein nicht mehr gewinnen. Für Lasarew war es nach 2016 wieder nur der dritte Platz beim ESC. Eine herbe Enttäuschung für den russischen Superstar, der am Samstagmorgen noch zum äußersten Mittel gegriffen hatte: Nur mit einem Handtuch um die Hüfte fotografierte er sich im Bad seines Hotelzimmers und postete dann das erste richtige Oben-Ohne-Bild von sich auf Instagram, wo ihm fast vier Millionen Fans folgen. Doch selbst das verschaffte ihm, der bei seinen perfekten Auftritten unterkühlt und wenig sympathisch rüberkommt, nicht den Sieg.
Starker Schweizer Bei Charme und Sympathie wiederum punktet der Schweizer Luca Hänni. Er holte mit dem vierten Platz das beste Ergebnis für die Eidgenossen sei 26 Jahren, seit dem dritten Platz 1993 von Annie Cotton („Moi, tout simplement“). Die S!sters hingegen, Laura Kästel und Carlotta Truman, fügen sich, wenn man von Michael Schultes vierten Platz („You Let Me Walk Alone“) 2018 absieht, nahtlos in die Reihe der Verliererinnen der vergangenen Jahre ein. Bei den beiden Deutschen lief vieles schief: Vor allem kamen sie und ihr Lied „Sister“ einfach nicht an. Hinzu kam eine schwache Inszenierung, sichtbare Nervosität bei der erst 19 Jahre alten Carlotta Truman und überhaupt eine Überforderung der beiden jungen Sängerinnen. Sie hatten Spaß am ESC, fielen sich nach ihren Auftritten wie kleine Kinder um den Hals, zeigten damit aber auch, dass sie den Ernst der Veranstaltung offenbar nicht verstanden hatten: Man muss gewinnen wollen, um jeden Preis. Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht. Aber es gibt eben nur zwei Mal drei Minuten, die alles entscheiden – zum einen bei der zweiten Generalprobe am Freitagabend, wenn die Juroren abstimmen, zum anderen beim eigentlichen Finale. Sich vorher zudem bekannt zu machen in aller Welt, kann sicherlich nicht schaden. Und das auf vielen Kanälen.
Junger Gewinner Auch Duncan Laurence ist ein noch junger Künstler. Erst in diesem Jahr schloss er seine Ausbildung an der Rock-Akademie in Tilburg ab. Der 1994 in Spijkenisse als Duncan de Moor geborene Sänger nahm wie Laura Kästel und Carlotta Truman an einer Castingshow teil, kam bei „The Voice of Holland“ aber nur ins Halbfinale. Allerdings fand er dort, im Jahr 2014, eine Mentorin, die ihn bis heute begleitet: Ilse DeLange. Sie bildete ebenfalls 2014 zusammen mit Waylon das Duo The Common Linnets, das beim ESC in Kopenhagen mit „Calm After The Storm“ auf den zweiten Platz kam. Sie war es auch, die entscheidenden Anteil daran hatte, dass Duncan Laurence ohne Vorentscheid vom niederländischen Sender Avrotros für den ESC ausgewählt wurde. Das Lied „Arcade“ hat Duncan Laurence selbst geschrieben. Es handelt von einer persönlichen Erfahrung, dem Tod einer Person, die er sehr geliebt habe. Er brauche persönliche Inspirationen für seine Songs, sagt Duncan Laurence. „Die Worte, Akkorde und Melodien kamen dann wie von selbst zu mir, als fielen sie vom Himmel.“ Doch erst mit der Hilfe von Joel Sjöö und Wouter Hardy sei daraus auch eine Geschichte geworden, die nicht allein mehr seine sei, sondern viele Menschen anspreche. Mit „Arcade“ hatte sich der Niederländer schon klar im zweiten Halbfinale gegen die Konkurrenz durchgesetzt, das erste Halbfinale hatte die Australierin Kate Miller-Heidke mit ihrem Lied „Zero Gravity“ gewonnen, wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Sonntagmorgen zum Abschluss des 64. ESC in Tel Aviv bekanntgab.
Gastgeber Israel Israel hat sich in den vergangenen Tagen als guter Gastgeber erwiesen. Und auch wenn sich die Regierung weitgehend aus dem ESC heraushielt, nachdem Ministerpräsident Benjamin Netanjahu anfangs noch vollmundig verkündet hatte, der Wettbewerb werde in Jerusalem stattfinden. Das war letztlich nicht durchsetzbar, auch weil der politische Status der geteilten Stadt umstritten ist. Der Grand Prix, bei dem es um Musik, nicht um Politik gehen soll, war dennoch politisch aufgeladen. In einem Land wie Israel lässt sich das gar nicht vermeiden. Doch war eine Politisierung wohl auch von israelischer Seite gewollt. Offensichtlich mit Bedacht wurden zum Beispiel einige der „Postkarten“ des Finales an Orten gedreht, die völkerrechtswidrig von Israel besetzt sind. Moderatorin Lucy Ayoub beschrieb sie während des ESC als „Israels spektakulärste und schönste Orte“ und ging damit über das brisante Thema lapidar hinweg. Während vor allem die westeuropäischen Länder strikt darauf achteten, darunter auch Deutschland, sich in dieser Hinsicht nicht angreifbar zu machen, scheint dies mehreren osteuropäischen Staaten nicht so wichtig gewesen sein. Gleich vier Finalisten wurden mit Filmen vor ihren Auftritten vorgestellt, die in besetzten oder umstrittenen Gebieten gedreht wurden: Sergei Lasarew ist vor der Davidszitadelle in der Altstadt Jerusalems zu sehen, die Serbin Nevena Božović war zur Kirschblüte in En Siwan, einer israelischen Siedlung in den nördlichen Golanhöhen, die Albanerin Jonida Maliqi war am Wasserfall Banias, ebenfalls an den Golanhöhen, und die Jüngste des gesamten Feldes, die Weißrussin Zena, besuchte das Rockefeller Museum knapp außerhalb der Altstadt in Ostjerusalem, das von Israel 1980 annektiert worden war, was der UN-Sicherheitsrat noch im selben Jahr für nichtig erklärte.
Madonnas Auftritt Ebenfalls kritisiert wurde die Art und Weise, wie die amerikanische Pop-Diva Madonna für den ESC gewonnen wurde. Sie flog mit Privatjet ein, ohne zuvor einen Vertrag mit der EBU abgeschlossen zu haben. So war erst kurz vor dem Finale überhaupt klar, dass sie auftreten würde. An den offiziellen Generalproben nahm sie nicht teil, im Tagesplan tauchte nur hier und da ein „M“ auf, die Halle war dann jeweils abgesperrt. Für ihren Acht-Minuten-Auftritt bekam die Sechzigjährige von dem in Kanada beheimateten israelischen Milliardär Sylvan Adams angeblich 1,3 Millionen Dollar gezahlt – eine Summe, die der ausrichtende Sender Kan nie hätte aufbringen können. Ihre Showeinlage wirkte bombastisch. Zum Dreißigjährigen ihres Liedes „Like A Prayer“ ertönten Kirchenglocken, ein Chor von 35 Mönchen sang dazu auf einer gigantischen Treppe. Danach hatte ihr neuestes Werk „Future“ Premiere, bei dem sie vom amerikanischen Rapper Quavo begleitet wurde. Im Vergleich zu vielen anderen Beiträgen des Abends von jüngeren Künstlern präsentierte sich Madonna, die mal wieder mit Augenklappe auftrat, nicht auf der Höhe der Zeit. Für die ESC-Fans viel unterhaltsamer war der Rest der Show, vor allem die Idee, ehemalige Teilnehmer zu bitten, das Lied des anderen zu singen. Conchita Wurst, Gewinnerin von 2014, sang das Lied „Heroes“ von Måns Zelmerlöw (2015), er das Lied „Fuego“ der Zweitplazierten im vergangenen Jahr, der feurigen Eleni Foureira, die sich wiederum Verka Serduchkas „Dancing Lasha Tumbai“ von 2007 vornahm.
Zu Abschluss alle zusammen Die Kunstfigur Verka Serduchka, hinter der sich der Ukrainer Andrij Danylko verbirgt, versuchte sich dann noch an Nettas „Toy“. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam mit Gali Atari „Hallelujah“. Gali Atari hatte zusammen mit der israelischen Popgruppe Milk & Honey mit diesem Lied, das zu den bekanntesten Songs der Grand-Prix-Geschichte zählt, 1979 den ESC in Jerusalem gewonnen. Der ausrichtende Sender Kan hatte es sich nicht nehmen lassen, alle israelischen ESC-Gewinner am Samstagabend auftreten lassen, neben Netta (2018) und Gali Atari (1979) auch Dana International (1998) und Izhar Cohen, der mit der Band Alphabeta und dem Lied „A-ba-ni-bi“ 1978 gesiegt hatte und nun die Punkte für Israel vergeben durfte. Auch die allererste Vertreterin Israels war auf der Bühne: Ilanit, inzwischen 71 Jahre alt, sang ihr Lied „Ey-sham“ von 1973. Sie hat auch eine Ahnung was es heißt, wenn es beim ESC nicht nur um Musik geht: Beim Wettbewerb damals in Luxemburg musste sie im Jahr des Jom-Kippur-Krieges noch eine schusssicher Weste unter ihrem Kleid tragen. |
Eurovision Song Contest Pomp lass nach Deutschland schmiert ab, Madonna setzt ihrer Karriere einen Tiefpunkt - und der niederländische Sieger Duncan Laurence zeigt, wie schön der Gesangswettbewerb eigentlich sein könnte. Süddeutsche.de, 19.05.2019, von Hans Hoff
Es gibt bei diesem internationalen Trällerwettbewerb ein sonderbares Phänomen. Menschen, die beruflich mit dem Eurovision Song Contest (ESC) befasst sind und sich den 41 Beiträgen in den Vorwochen vielfach aussetzen müssen, merken gegen Ende, dass sie etliche der Lieder, denen sie ob ihrer offensichtlichen Billigkeit am Anfang skeptisch gegenüberstanden, auf einmal mitsummen, im schlimmsten Fall sogar den Text auswendig können. Wie Tinnitus-Geplagte, nur dass ESC sehr sicher schnell wieder vorbeigeht. Also erwacht so mancher Kritiker am Morgen nach dem Finale übernächtigt und pfeift den deutschen Beitrag vor sich hin, obwohl "Sister" vom zusammengecasteten Duo S!sters wirklich schwer zu mögen ist und er die Platzierung als Drittletzter Song im Feld der 26 Finalteilnehmer, mit null Punkten aus der Publikumsabstimmung, völlig fair bewertet findet.
Nur ein Mann und sein Liebeskummerlied Ungelenke Melodie, holprig bemühter Text. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber kündigte am Sonntag an, für die nächste Runde im Jahr 2020 "werden wir den Weg, auf dem Deutschland sein Lied und seine Künstler sucht, überdenken" - wieder einmal. Man kann fast Mitleid haben mit der deutschen ESC-Abteilung, die seit 2013 nur noch krachende Misserfolge einfährt und lediglich im Jahr 2018 mal kurz Freude empfinden durfte, als Lockenkopf Michael Schulte in Lissabon Platz vier herbeisang. Diesmal mussten die deutschen Fans und Teilnehmer auch noch mit ansehen, wie die Niederlande ihnen das mit dem Siegen vormachten. Duncan Laurence, der vorab als Favorit gehandelt worden war, hat den ESC in der Nacht zum Sonntag verdient gewonnen mit einem eher leisen, einem unspektakulären Song, der sich vielem verweigerte, was beim Wettbewerb der Nationen eigentlich als unabdingbar gilt. Er sang in seiner Ballade Arcade von der Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe. Kein stroboskopisches Lichtspektakel, kein Outfit wie aus dem Kostümverleih. Ein Mann, ein Klavier, und ruhiger, konzentrierter Gesang. "Here's to dreaming big, this is to music first, always", sagte der 25-Jährige in die Mikrofone, als er weit nach Mitternacht die Siegertrophäe übernehmen durfte.
Duncan Laurence hatte vor fünf Jahren an der Castingshow The Voice of Holland teilgenommen und das Halbfinale erreicht. Die Sendung dürfte ihn gut auf seinen Siegerauftritt vorbereitet haben: Er wurde darin von Sängerin Ilse de Lange als Coach betreut. Als Teil des Duos Common Linnets hatte sie beim ESC 2014 den zweiten Platz hinter Conchita Wurst errungen und war mit dem Titel "Calm After The Storm" im Anschluss weit öfter im Radio gespielt worden als der damalige Siegertitel. Duncan Laurence ist ausgebildeter Songwriter, Sänger und Musikproduzent. Nachdem sein ESC-Song im März präsentiert worden war, hatte er die Listen in den Wettbüros als Top-Favorit angeführt. Nach seinem Sieg nun sagte er in der Nacht zum Sonntag, er habe sich wie ein "Kleinstadtjunge in einer Spielhalle" gefühlt, als das Konfetti auf ihn herabregnete.
|
Der deutsche Beitrag beim ESC landet mal wieder auf einem der letzten Plätze. FAZ.net, von Peter-Philipp Schmidt, 19.05.2019
Sie haben es nicht mitbekommen. Die S!sters waren auf der Toilette, als Moderatorin Bar Refaeli bekanntgab: „Deutschland, es tut mir leid: null Punkte.“ Es war das vernichtende Televoting-Ergebnis. Sonst wurden die jeweils genannten Delegationen auf ihrer Couch im Green Room gezeigt, ihre entsetzten oder vor Glück strahlenden Gesichter. Doch die beiden deutschen Sängerinnen waren nicht da, also blieb die Kamera auf die Moderatoren gerichtet. Später sagte Laura Kästel, man habe vorher schon erkennen können, an den 32 Jury-Punkten, dass da nicht mehr viel zu erwarten sei. Warum also nicht auf die Toilette gehen? Später ergänzt Carlotta Truman noch: „Wir haben 1000 Prozent gegeben.“ Professionell geht anders. Man stellt sich auch seinen Niederlagen, das sollte bei jedem Wettbewerb selbstverständlich sein. „Vielleicht ist gerade eher Liebeskummer in als unsere Message“, sagte die 26 Jahre alte Carlotta Truman mit Blick auf den Gewinnertitel „Arcade“ und ihr Lied „Sister“ im Interview mit dem NDR nach ihrer großen Pleite. Im Lied der S!sters, die in Tel Aviv abgeschlagen auf Platz 24 landeten, geht es darum, dass sich zwei Schwestern (im Sinne von Personen) streiten und wieder versöhnen, eine Art Frauen-Power-Botschaft, denn gemeinsam ist man stärker. Erste Zeile: „Ich bin es leid, immer zu verlieren.“ Aber nein, Liebeskummer hat nicht gerade Konjunktur: Im Lied „Arcade“ des diesjährigen ESC-Gewinners Duncan Laurence geht es um eine sehr persönliche Geschichte, um einen geliebten Menschen, der sehr jung starb und nie das Glück hatte, wahre Liebe zu erfahren. Und auf Platz zwei des diesjährigen Eurovision Song Contest kam Mahmood aus Italien mit seinem Lied „Soldi“, das davon handelt, wie Geld eine Familie zerstören kann. Beide haben ihre Lieder selbst geschrieben. Ist es typisch Deutsch, die Fehler immer bei anderen zu suchen? Wir haben doch nichts falsch gemacht, man mochte unser tolles Lied einfach nicht, unsere tollen Stimmen, unsere tolle Inszenierung. Ist halt so. Die letzte Frage des Interviewers lautete: „Was nehmt ihr mit aus der ganzen Geschichte?“ – „Also, Hummus ist unheimlich lecker, wusste ich vorher nicht, und Katzen sind toll.“ Was für eine flapsige Antwort. Doch es wurde am Ende auch noch ernsthaft: Musik verbinde. „In diesem Wettbewerb gab es keine Hautfarben, keine Religionen, es war einfach nur Musik.“ Sie hätten gelernt, sie selbst zu sein. „Man bekommt etwas für die Zukunft mitgegeben, und das ist etwas ganz Besonderes.“ Immerhin. Das wird doch der Ernsthaftigkeit der Veranstaltung gerecht. Der ESC ist eben nicht ein fröhlicher Ausflug in den Süden, sondern harte Arbeit. Das muss man verinnerlichen. Und die Reise kostet ja auch viel Geld. Was lief sonst noch schief bei den S!sters? So einiges. Eine viel gestellte Frage in Tel Aviv war: Sind das wirklich Schwestern? Und wenn nicht, warum heißen die dann so? Letztlich haben die deutschen Zuschauer entschieden, das kurzfristig zusammengecastete Duo mit „Sister“ nach Tel Aviv zu schicken. Zuvor aber hatte der NDR über Monate sechs andere Kandidaten aufgebaut, mit einem eigens organisierten Songwriting Camp, zu dem 25 internationale Songwriter eingeladen wurden. Das alles wurde in den Wind geschrieben, weil man so von dem Lied „Sister“ überzeugt war, dass man noch schnell die „Retortenschwestern“ aus der Taufe hob.
Die Botschaft kam nicht an Dass das Lied „Sister“ eine Botschaft hat, haben die wenigsten verstanden. Doch das dürfte Mahmood ähnlich gegangen sein, allerdings blendete er die Übersetzung seiner maßgeblichen Zeilen groß auf der LED-Leinwand ein. Beim ESC spielt Glaubwürdigkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Künstlern, denen es gelingt, vorher von sich reden zu machen, werden danach bemessen. Siehe Conchita Wurst, die, als sie 2014 auf der Bühne in Kopenhagen „Rise Like A Phoenix“ sang, verstanden wurde. Da besang einer offensichtlich sein eigenes Schicksal. Duncan Laurence, Netta, Salvador Sobral, Jamala, Conchita – die meisten Gewinner auch der vergangenen Jahre hatten einen Song, der ihnen wichtig war, für den sie brannten, den sie mit einem Mut und auch einer Leidensbereitschaft vortrugen, dass die Welt um sie herum vergessen war. Mal ging es um das Schicksal der Großmutter, mal um das eigene, mal war es nur eine Liebesballade wie bei Sobral. Aber die hatte ihm die Schwester geschrieben. Zudem hatten die fünf Künstler eine Inszenierung, die bis ins Detail stimmig ist. Sieht man sich die Generalproben, das Halbfinale und das Finale von Conchita Wurst an, erkennt man fast keine Unterschiede. Sie ist perfekt, ohne kalt dabei zu wirken, sie spult es nicht runter. Jedes Mal denkt man, sie singt es zum ersten und einzigen Mal für ihr Publikum. Selbst Sobral in seiner viel zu großen Jacke und mit seinen merkwürdigen Bewegung überzeugte, weil er genau so ist, wie er sich darbot. Bei den S!sters fehlte diese Perfektion. Sie sangen nicht synchron mit den eingeblendeten Gesichtern, ihre riesigen LED-Lippen bewegten sich also nicht passend zum Gesang am Samstagabend. Selbst wenn es nicht so war, wie es schien: Das kann einen ganzen Auftritt zerstören. Denn es gibt nur zwei Mal drei Minuten, die alles entscheiden – zum einen bei der zweiten Generalprobe am Freitagabend, wenn die Juroren abstimmen, zum anderen beim eigentlichen Finale. Bei 26 Teilnehmern muss man in Erinnerung bleiben. Da zudem nur zehn Länder jeweils Punkte bekommen können (von eins bis acht plus zehn und zwölf), gehen 16 Länder bei jedem Voting leer aus. So konzentrieren sich die Punkte gefühlt auf immer dieselben Kandidaten, was sich durchs Jury-Voting inzwischen etwas geändert hat. Mit null Punkten fährt eigentlich niemand mehr nach Hause. Da muss schon alles schief gehen. Der ESC ist eine hochtechnisierte Angelegenheit. Jeder Kamerawinkel ist exakt vorher festgelegt, wer eine Sekunde zu spät kommt, hat schon verloren. Der Schwede Måns Zelmerlöw hat mit seinem imaginären Freund, dem kleinen Lichtfigürchen, sicher lange hart trainiert, bevor er diese Perfektion auf der Bühne erreichte, als er in Wien sein „Heroes“ sang. Ein festgefügtes Programm gibt Sicherheit, die deutsche Delegation indes neigt dazu, während des laufenden ESC immer noch wieder etwas umzustellen und mit wichtigen Details erst spät fertig zu werden – zum Beispiel in diesem Jahr, was Kleider, Haare, Make-up anging.
Weniger Probezeit für die Deutschen Das kann mal funktionieren, gibt Künstlern aber nicht unbedingt Sicherheit. Auch an Michael Schultes Auftritt im vergangenen Jahr wurde noch in den Tagen von Lissabon viel gefeilt, er aber ruhte in sich, und er hatte sein Lied dabei, „You Let Me Walk Alone“, in dem er den Tod seines Vaters verarbeitet. Zusammen mit der Inszenierung ergab das ein rundes Bild, das überzeugte. Noch ein Problem: Die Deutschen haben weniger Probenzeit als viele andere Länder. Die Big Five, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich, reisen sogar später an, weil sie nicht durchs Halbfinale müssen. Die erste Woche proben daher nur die Halbfinalisten und haben noch drei Generalproben extra. Ist das womöglich auch ein Grund, dass sich die „großen Fünf“ schwerer tun? Die vergangenen Jahre lagen stets die Besten aus den Vorrunden vorne, Deutschland genauso meist abgeschlagen am Ende des Feldes wie Spanien und das Vereinigte Königreich.
|
63. Eurovision Song Contest - 12. Mai 2018 | |
---|---|
Halle | Altice Arena |
Motto | All Aboard |
Moderation | Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Daniela Ruah & Catarina Furtado |
Pausen-Acts | Salvador Sobral, Gaitano Peloso, Mariza, Ana Moura |
Wertung | Jury-/Televoting 50/50% |
Teilnehmer | 43 Länder (Finale 26 / Semifinale 1 - 19 / Semifinale 2 - 18) |
| |
---|---|
Siegerland: Israel | |
Interpretin: Netta | |
Titel: "Toy" | |
Musik & Text: Doron Medalie & Stav Beger |
© Andres Putting, EBU
Nach dem Sieg Portugals beim ESC 2017 wurde nach den Regeln der nächste Wettbewerb in Portugal ausgetragen. Entgegen der langjährigen Praxis, schon während der aktuellen ESC-Woche die vorläufigen Termine des nächsten Contests bekannt zu geben, kündigte die EBU diese Entscheidung zunächst für Juni 2017 an. Zwar gab der verantwortliche TV-Sender RTP bereits am 15.05.2017 bekannt, dass der ESC in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon veranstaltet werde. Allerdings wurde dieses Statement kurz darauf schon wieder zurückgenommen und es hieß, man werde sich zunächst die „gesamte Landkarte Portugals“ anschauen. Auch die Städte Braga, Gondomar, Guimarães und Santa Maria da Feira hatten ihr Interesse bekundet.
Erst am 25. Juli 2017 gaben dann RTP und die EBU die Termine und den Austragungsort im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.
© RTP
Der ESC 2018 fand am 12. Mai 2018 (Semifinale am 8. und 10. Mai) in Lissabon statt und zwar in der anlässlich der EXPO 1998 errichteten Altice Arena (Pavilhão Atlântico). Sie ist eine der größten Indoor-Hallen in der EU mit einer Kapazität von 20.000 Plätzen.
Äußerst zufrieden äußerte sich Jon Ola Sand, der ESC-Verantwortliche der EBU: "Wir sind sehr froh, anzukündigen, dass RTP den ESC 2018 in Lissabon ausrichten wird. Die Stadt hat eine beispielhafte Bewerbung abgegeben und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um den ersten ESC in Portugal zum aufregendsten bisher zu machen. Wir möchten RTP zur professionellsten und detailiertesten Bewerbung gratulieren." Und Gonçalo Reis, der RTP-Generaldirektor, meinte: "Die Ausrichtung des ESC 2018 ist eine großartige Gelegenheit für Portugal, Lissabon, die Unterhaltungsindustrie und RTP. Wir freuen uns auf die Ausrichtung eines Events, das all unsere kreativen Fähigkeiten zeigen wird."
Laut Pressemitteilung der Executive Produzentin Carla Bugalho strebte RTP den preiswertesten Contests der letzten Jahre an. Die Postcards wurden in Kooperation mit Turismo Portugal in Portugal gedreht, denn man wolle diese einmalige Gelegenheit nutzen, der Welt das heutige Portugal zu zeigen, ein "offenes Portugal, eine Kultur der Inklusion, der Toleranz, eine positive Kultur", so der RTP-Generaldirektor Reis: "Der Contest wird ein mobilisierendes Projekt fur die gesamte Kreativ-Industrie sowohl Lissabons als auch ganz Portugals und wird dem Land erlauben, weiter an seinem Image zu arbeiten auf internationaler Bühne".
Die sog. Postcards, die die einzelnen Acts ankündigen, standen unter dem Motto: "Welcome to Portugal". Es wurden mit allen Interpreten in Portugal Filme gedreht, in denen sie eine Aktivität oder Herausforderung meistern sollten.
Nach Ablauf der offiziellen Anmeldefrist sah es zunächst danach aus, dass ingesamt 43 Länder am ESC 2018 teilnehmen würden. Allerdings wurde dann EJR Mazedonien zunächst wegen nicht bezahlter Schulden von der EBU gesperrt. Diese Sperre wurde im Rahmen einer Ausnahmeregelung allerdings wieder aufgehoben. Am 17.11.2017 wurden daher offiziell 43 Teilnahmeländer bekannt gegeben. Damit wurde die Rekordteilnahme der Jahre 2008 und 2011 erneut erreicht.
Die "Host Insignia Handover Ceremony", d.h. die Übergabe der Insignien von der Gastgeberstadt Kiew 2017 an Lissabon fand am 29. Januar 2018 statt, ebenso die Zulosung der 37 Länder, die in den beiden Semifinalen antreten mussten. Hierzu wurden wie gewohnt verschiedene "Töpfe" gebildet, denen Länder entsprechend der Geographie und ihrem bisherigen Abstimmverhalten zugeordnet wurden. So will mal Nachbarschaftsvoting so weit wie möglich verhindern. Es wurde auch gelost, in welchem Semifinale die Länder der sog. BIG 5 (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Ver. Königreich) und der Gastgeber Portugal werteten. Diese sechs waren automatisch für das Finale gesetzt. Spanien, Portugal und das Vereinigte Königreich werteten im 1 Semifinale, Frankreich, Deutschland und Italien (auf eigenen Wunsch) im 2. Semifinale.
Die Moderation übernahmen zum zweiten Mal seit 2015 vier Damen: Catarina Furtado, Silvia Alberto, Daniela Ruah und Filomena Cautela.
© ECG e. V.
Catarina Furtado ist Moderatorin, Schauspielerin und Autorin und blickt bereits auf eine 25-jährige Karriere im portugiesischen Fernsehen zurück, wo sie eine der beliebtesten Moderatorinnen erfolgreicher Shows wie „The Voice“ und „Festival da Canção“ ist. Seit 2000 ist sie auch Botschafterin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). 2012 gründete sie die NGO „Coracões com Coroa“, der es um die Stärkung von Frauenrechten geht.
Daniela Ruah ist die Tochter portugiesischer Eltern wurde in Boston/USA geboren. Als sie 5 Jahre alt war, zog ihre Familie mit ihr nach Portugal um. Mit 16 Jahren begann sie ihre Schauspielkarriere mit einem Schauspielstudium in London und New York. Derzeit spielt sie die Rolle der Kensi Blye in der sehr erfolgreichen USA-Serie NCIS: Los Angeles.
© RTPSílvia Alberto hatte ihr TV-Debüt mit 19 Jahren im Disney-Club. Im Lauf der Jahre moderierte sie viele erfolgreiche TV-Formate wie „Dança Comigo“, „Masterchef“ und „Portugal’s got talent“. Sie präsentierte das „Festival da Canção“ seit 2008 und war ESC-Kommentatorin 2011, 2013 und 2014. Fünf Jahre lang fungierte sie als Botschafterin der NGO „Medicos do Mundo“ (Ärzte der Welt).
Filomena Cautela hat Jura studiert, aber die Schauspielerei war immer schon die Passion von Filomena Cautela. Ihre Theaterkarriere begann 2000, ihr Filmdebüt hatte sie 2004. Im Fernsehen moderierte sie eine der erfolgreichsten Late-Night-Shows, außerdem das „Festival da Canção“ 2018, und sie war die Jurysprecherin für Portugal 2017.
© RTP
Bereits am 07.11.2017 wurden das Motto und das Sublogo veröffentlich. Das Motto des ESC 2018 hieß "All Aboard". Das Sublogo zeigt eine Muschel, das Logo gab es erstmals in verschiedenene Variationen. Zur Erklärung hieß es: "Portugal hat immer schon durch den Ozean Europa mit dem Rest der Welt verbunden und schon vor 500 Jahren war Lissabon das Zentrum der wichtigsten Seerouten der Welt. Daher benutzt Lissabon die Verbindung durch den Ozean als Inspiriation durch den Slogan "Alle an Bord" und lädt damit die internationale Gemeinschaft ein, zum diesjährigen Wettbewerb zusammenzukommen."
© RTP
Europa sei eine Gemeinschaft vieler Menschen, das habe RTP auch inspiriert, statt nur eines Logos mehrere Variationen zu entwerfen. Das Hauptmotiv, die Muschel, wurde in 12 verschiedenen Ausführungen gezeigt, was auch symbolisieren solle, dass es in den Ozeanen sehr verschiedenartiges Leben gibt wie z.B. Plankton und eine Vielzahl andere Lebewesen, die für das Gleichgewicht des ozeanischen Ökosystems von Bedeutung sind.
© RTPDas Bühnendesign für den ESC 2018 stammte erneut von Florian Wieder, der schon für die Bühnen 2011, 2012, 2015 und 2017 verantwortlich zeichnete. Er ist einer der gefragtesten Stage-Designer weltweit, hat auch schon für X-Factor UK und USA und die MTV Video Music Awards gearbeitet.
Das Bühnenbild sollte Portugals Verbindung zur Navigation, dem Meer, zu Schiffen und Land-/Seekarten symbolisieren. Das Grundgerüst stellte eine "Armillarsphäre" dar, ein astronomisches Gerät zur Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern, bestehend aus sich gegeneinander drehbaren Metallringen in Form einer Kugel. Die Bühne zeigte eine moderne Interpretation einer Welle. Die Bühnenstruktur war inspiriert von Schiffbaukunst. Radiale Linien einer Karte gingen in alle Richtungen mit Lissabon im Zentrum.
© Pixabay
Das Eurovision Village wurde auf Lissabons berühmtem Platz, der Praça do Comercio, errichtet. Es öffnete vom 4. - 13. Mai 2018. Es gab hier eine Großleinwand für das Public Viewing der drei Shows, Live-Shows, Info-und Imbissstände, außerdem ein "Eurovisions-Café".
Der Willkommensempfang fand am 6. Mai 2018 statt im Museum für Elektrizität im MAAT-Komplex in der Nähe des berühmten Turms von Belem. Der traditionelle "Rote Teppich" mit Aufmarsch der teilnehmenden Delegationen war 2018 ein "Blauer Teppich", der vor dem MAAT Complex ausgerollt wurde.
Der EuroClub sollte zunächst einem der beliebtesten Lissabonner Nachtclubs von 4. - 13. Mai öffnen, dem „Lust in Rio“. Er liegt im Cais do Sodré District am Wasser. Cais do Sodré ist bekannt für sein Nachtleben mit zahlreichen Clubs, Bars, Restaurants und Cafés. Allerdings wurde dann kurzfristig entschieden, in den Club "Ministerium" in den Arkaden der Praça do Comercio zu verlegen.
Beim ersten ESC in Portugal gingen Platz eins und Platz zwei an geballte "Frauen-Power" aus Israel und Zypern, wobei die Protagonistinnen unterschiedlicher nicht hätten sein können: Siegerin Netta aus Israel wollte in ihrem Lied "Toy" nicht das Spielzeug des Mannes sein, während Eleni Foureira es für Zypern mit "Fuego" genau darauf anzulegen schien. Gastgeber Portugal selbst wurde Letzter.
Zwei "Power-Männer" folgten auf Rand drei und vier: Der sowohl stimmlich als auch körperlich beeindruckende Cesár Sampson aus Österreich und Michael Schulte mit seiner Power-Stimme und seiner berührenden Ballade "You Let Me Walk Alone", seinem verstorbenen Vater gewidmet. Mangels LED-Wänden vor Ort hatte die deutsche Delegation für den Auftritt einfach eine aufblasbare Wand mitgebracht und schaffte es noch gerade rechtzeitig, diese während der 40 Sekunden dauernden "Postcard" einsatzbereit zu machen.
Beeindruckend war auch das Kleid der Sopranistin Elina Nechayeva, die ihre geballte Stimmkraft bei "La forza" einsetzte und damit auf Platz fünf gelangte, allerdings wohl auch wegen des die ganze Bühne ausfüllenden Kleides, dass bunt beleuchtet wurde. Dieser Trick war nun nicht neu, aber doch offensichtlich noch wirkungsvoll genug.
Ein weiterer "Hingucker" war die Inszenierung der DoReDos für Moldau, die eine ausgeklügelte Choreografie vor und hinter einer Wand mit mehreren Türen boten, das war einfach genial und wurde mit Platz zehn im Finale belohnt. Choreograf Fokas Evangelinos hatte hier für das Lied von Philipp Kirkorov "My Lucky Day" einmal mehr seine Kreativität bewiesen.
Deutlich minimalistischer, aber durchaus nicht weniger ausdrucksvoll, war die Performance von Mikolas Josef für Tschechien, der mit Platz sechs die beste Platzierung bis dato für sein Land herausholte. Der ESC-Sieger von 2009, Alexander Rybak, trat erneut an, allerdings war sein Titel "That's How You Write A Song" weitaus weniger mitreißend, und es langte für ihn nur für Platz 15.
Einen Platz dahinter landete Ryan O'Shaughnessy für Irland, was wohl nicht unwesentlich dem Männertanzpaar zu verdanken war, das im Hintergrund eine Love-Story tanzte.
Ieva Zasimauskaité aus Litauen saß auf der Bühne und träumte davon, mit ihrem Mann alt zu werden, der dann hinterher zu ihr stieß, das war rührend schön und wurde mit Platz 12 belohnt.
Madame Monsieur waren mit ihrem einem Flüchtlingskind gewidmeten Titel "Mercy" im Vorfeld favorisiert worden, aber sie konnten vor allem die Jurys überzeugen, nicht aber die Televoter, so dass es nur für Platz 13 reichte!
Für SuRie aus Großbritannien gab es eine Schrecksekunde, als ein Störer auf die Bühne stürmte und ihr das Mikrofon entriss. Aber SuRie sang, getragen von den Zuschauern beherzt weiter und lehnte es auch ab, ihren Auftritt zu wiederholen. Eine Belohnung bzw. Entschädigung war Platz 25 leider nicht.
Nachdem Julia Samoylova im Vorjahr aufgrund der Querelen um ihren vorherigen Auftritt auf der von Russland annektierten Krim nicht zum Zuge gekommen war, weil Russland sich aus dem Wettbewerb zurückgezogen hatte, bekam sie nun mit einem neuen Titel "I Won't Break" eine neue Chance, die sie allerdings nicht nutzen konnte: Russland landete im Semifinale auf Platz 15 und scheiterte damit erstmals an der Finalqualifikation.
Erstmals schaffte es auch Aserbaidschan mit Aisel nicht ins Finale, sie scheiterte knapp auf Platz 11.
Die wunderbare Gastgeberstadt Lissabon und der grandiose vierte Platz für den deutschen Vertreter Michael Schulte versöhnte die deutschen Fans und ließ einige Mängel sowohl hinsichtlich der Organisation als auch im Hinblick auf die drei TV-Shows selbst in den Hintergrund treten. Laut EBU sei dieser Contest der „beste, unterhaltsamste und glanzvollste“ aller Zeiten gewesen! Wohl kaum, es sei denn, man empfindet minutenlangen Fado-Gesang als Einstieg in die größte Musikshow der Welt als so unterhaltsam, dass ähnliche Musik auch den Pausenact füllen muss, und man klopft sich auf die Schenkel bei Einspielfilmen mit einem gewissen David Attenburger (dargestellt vom portugiesischen Comedian Herman José), einer Karikatur des berühmten Naturforschers Sir David Attenborough, die zu Empörung in britischen Medien führte.
"Glanzvoll“? Die Interpreten hatte kaum eine Chance, richtig zu glänzen, war die Bühne doch meistens dermaßen schlecht ausgeleuchtet, dass man die Akteure zumindest in der Halle kaum erkennen konnte. Aber es geht ja in erster Linie um die Fernsehbilder. Und da wurde aus Kostengründen auf die üblichen LED-Wände verzichtet, was die einzelnen Delegationen zu erheblicher Kreativität verpflichtete.
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Ukraine | Spanien | Slowenien | Litauen |
MELOVIN | Alfred & Amaia | Lea Sirk | Ieva Zasimauskaitė |
"Under The Ladder" | "Tu canción" | "Hvala, ne!" | "When We're Old" |
M.: MELOVIN T.: Mike Ryals | M. & T.: Raul Gomez Garcia, Sylvia Ruth Santoro Lopez | M.: Lea Sirk, Tomy DeClerque T.: Lea Sirk | M. & T.:Vytautas Bikus |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Österreich | Estland | Norwegen | Portugal |
Cesár Sampson | Elina Nechayeva | Alexander Rybak | Cláudia Pascoal |
"Nobody But You" | "La forza" | "That's How You Write A Song" | "O jardim" |
M. & T.: Sebastian Arman, Cesár Sampson, Joacim Persson, Johan Alkenäs, Borislav Milanov | M.: Mihkel Mattisen, Timo Vendt T.: Elina Nechayeva, Ksenia Kuchukova | M. & T.: Alexander Rybak | M. & T.: Isaura |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Ver. Königreich | Serbien | Deutschland | Albanien |
SuRie | Sanja Ilić & Balkanika | Michael Schulte | Eugent Bushpepa |
"Storm" | "Nova deca" | "You Let Me Walk Alone" | "Mall" |
M. & T.: Nicole Blair, Gil Lewis, Sean Hargreaves | M.: Aleksandar Sanja Ilić, Tatjana Karajanov Ilić T.: Danica Krstajić | M. & T.: Michael Schulte, Thomas Stengaard, Katharina Müller, Nisse Ingwersen | M. & T.: Eugent Bushpepa |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Frankreich | Tschechische Republik | Dänemark | Australien |
Madame Monsieur | Mikolas Josef | Rasmussen | Jessica Mauboy |
"Mercy" | "Lie To Me" | "Higher Ground" | "We Got Love" |
M. & T.: Emilie Satt, Jean-Karl Lucas | M & T.: Mikolas Josef | M. & T.: Niclas Arn, Karl Eurén | M.: Anthony Egizii, David Musumeci T.: Anthony Egizii, David Musumeci, Jessica Mauboy |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
17. | 18. | 19. | 20. |
Finnland | Bulgarien | Moldau | Schweden |
Saara Aalto | Equinox | DoReDos | Benjamin Ingrosso |
"Monsters" | "Bones" | "My Lucky Day" | "Dance You Off" |
M. & T.: Saara Aalto, Joy Deb, Linnea Deb, Ki Fitzgerald | M. & T.: Borislav Milanov, Joacim Persson, Brandon Treyshun Campbell, Dag Lundberg | M.: Philipp Kirkorov T.: John Ballard | M. & T.: MAG, Louis Schoorl, K Nita, Benjamin Ingrosso |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
21. | 22. | 23. | 24. |
Ungarn | Israel | Niederlande | Irland |
AWS | Netta | Waylon | Ryan O'Shaughnessy |
"Viszlát nyár" | "Toy" | "Outlaw In 'Em" | "Together" |
M.: Bence Brucker, Dániel Kökényes, Áron Veress, Soma Schiszler T.: Örs Siklósi | M. & T.: Doron Medalie, Stav Beger | M. & T.: Waylon, Ilya Toshinskiy, Jim Beaver | M. & T.: Ryan O'Shaughnessy, Mark Caplice, Laura Elizabeth Hughes |
![]() | ![]() |
| |
25. | 26. | ||
Zypern | Italien | ||
Eleni Foureira | Ermal Meta & Fabrizio Moro | ||
"Fuego" | "Non mi avete fatto niente" | ||
M. & T.: Alex Papaconstantinou, Geraldo Sandell, Anderz Wrethov, Viktor Svensson, Didrick | M. & T.: Ermal Meta, Fabrizio Moro, Andrea Febo |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Aserbaidschan | Island | Albanien | Belgien |
Aisel | Ari Ólafsson | Eugent Bushpepa | Sennek |
"X My Heart" | "Our Choice" | "Mall" | "A Matter Of Time" |
M.: Dimitris Kontopoulos T.: Sandra Bjurman | M & T.: Thorunn Clausen | M & T.: Eugent Bushpepa | M. & T.: Laura Groeseneken, Alex Callier, Maxime Tribeche |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Tschechische Republik | Litauen | Israel | Belarus |
Mikolas Josef | Ieva Zasimauskaitė | Netta | ALEKSEEV |
"Lie To Me" | "When We're Old" | "Toy" | "Forever" |
M. & T.: Mikolas Josef | M. & T.: Vytautas Bikus | M. & T.: Doron Medalie, Stav Beger | M.: Kirill Pavlov T.: Yevgeny Matyushenko |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Estland | Bulgarien | EJR Mazedonien | Kroatien |
Elina Nechayeva | Equinox | Eye Cue | Franka |
"La forza" | "Bones" | "Lost And Found" | "Crazy" |
M.: Mihkel Mattisen, Timo Vendt T.: Elina Nechayeva, Ksenia Kuchukova | M. & T.: Borislav Milanov, Joacim Persson, Brandon Treyshun Campbell, Dag Lundberg | M.: Bojan Trajkovski, Darko Dimitrov T.: Bojan Trajkovski | M.:Branimir Mihaljević T.: Franka Batelić |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Österreich | Griechenland | Finnland | Armenien |
Cesár Sampson | Yianna Terzi | Saara Aalto | Sevak Khanagyan |
"Nobody But You" | "Oniro mou" | "Monsters" | "Qami" |
M. & T.: Sebastian Arman, Cesár Sampson, Joacim Persson, Johan Alkenäs, Borislav Milanov | M. & T.: Yianna Terzi, Aris Kalimeris, Michalis Papathanasiou, Dimitris Stamatiou | M. & T.: Saara Aalto, Joy Deb, Linnea Deb, Ki Fitzgerald | M.: Sevak Khanagyan T.: Anna Danielyan, Victoria Maloyan |
![]() | ![]() | ![]() |
|
17. | 18. | 19. | |
Schweiz | Irland | Zypern | |
Zibbz | Ryan O'Shaughnessy | Eleni Foureira | |
"Stones" | "Together" | "Fuego" | |
M.: Laurell Barker, Corinne Gfeller, Stefan Gfeller T.: Laurell Barker, Corinne Gfeller | M. & T.: Ryan O'Shaughnessy, Mark Caplice, Laura Elizabeth Hughes | M. & T.: Alex Papaconstantinou, Geraldo Sandell, Anderz Wrethov, Viktor Svensson, Didrick |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
1. | 2. | 3. | 4. |
Norwegen | Rumänien | Serbien | San Marino |
Alexander Rybak | The Humans | Sanja Ilić & Balkanika | Jessika feat. Jenifer Brening |
"That's How You Write A Song" | "Goodbye" | "Nova deca" | "Who We Are" |
M. & T.: Alexander Rybak | M.: Alexandru Matei, Alin Neagoe T.: Cristina Caramarcu | M.: Aleksandar Sanja Ilić, Tatjana Karajanov Ilić T.: Danica Krstajić | M. & T.: Mathias Strasser, Christof Straub, Zoë Straub, Jenifer Brening, Stefan Moessle |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
5. | 6. | 7. | 8. |
Dänemark | Russland | Moldau | Niederlande |
Rasmussen | Julia Samoylova | DoReDos | Waylon |
"Higher Ground" | "I Won't Break" | "My Lucky Day" | "Outlaw In 'Em" |
M. & T.: Niclas Arn, Karl Eurén | M. & T.: Netta Nimrodi, Leonid Gutkin, Arie Burshtein | M.: Philipp Kirkorov T.: John Ballard | M. & T.: Waylon, Ilya Toshinskiy, Jim Beaver |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
9. | 10. | 11. | 12. |
Australien | Georgien | Polen | Malta |
Jessica Mauboy | Ethno-Jazz Band Iriao | Gromee feat. Lukas Meijer | Christabelle |
"We Got Love" | "For You" | "Light Me Up" | "Taboo" |
M.: Anthony Egizii, David Musumeci T.: Anthony Egizii, David Musumeci, Jessica Mauboy | M.: David Malazonia, Mikheil Mdinaradze T.:Irina Sanikidze | M. & T.: Andrzej Gromala, Lukas Meijer, Mahan Moin, Christian Rabb | M.: Thomas G:son, Johnny Sanchez T.: Muxu, Christabelle |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
13. | 14. | 15. | 16. |
Ungarn | Lettland | Schweden | Montenegro |
AWS | Laura Rizzotto | Benjamin Ingrosso | Vanja Radovanović |
"Viszlát nyár" | "Funny Girl" | "Dance You Off" | "Inje" |
M.: Bence Brucker, Dániel Kökényes, Áron Veress, Soma Schiszler T.: Örs Siklósi | M. & T.: Laura Rizzotto | M. & T.: MAG, Louis Schoorl, K Nita, Benjamin Ingrosso | M. & T.: Vanja Radovanović |
![]() | ![]() |
| |
17. | 18. | ||
Slowenien | Ukraine | ||
Lea Sirk | MELOVIN | ||
"Hvala, ne!" | "Under The Ladder" | ||
M.: Lea Sirk, Tomy DeClerque T.: Lea Sirk | M.: MELOVIN T.: Mike Ryals |
(Fotos Teilnehmertabellen: © EBU / eurovision.tv)
© ECG e. V.
© ECG e. V.
© ECG e. V.
Schrill schlagt sexy Die Israelin Netta gewinnt den Eurovision Song Contest – Europa entscheidet sich für ein selbstbewusstes Frauenbild. Michael Schulte holt für Deutschland einen fast sensationellen vierten Platz. Rheinische Post. 14/05/2018 von Martina Stöcker
Um 0.10 Uhr ahnte Peter Urban, dass in Lissabon etwas gehen könnte. „Deutschlands Punkte sind jetzt schon dreistellig“, sagte der Kommentator des Eurovision Song Contests (ESC). „Sie wissen gar nicht, wie gut es mir geht nach den letzten Jahren.“ Dreistellig waren die Punkte der deutschen Starter zuletzt 2012 in Aserbaidschan, die Ergebnisse der Jahre 2013 bis 2017 blieben nur zweistellig - alle zusammengerechnet. Aber für Michael Schulte, den 28-Jährigen aus Schleswig-Holstein, gab es in Lissabon noch mehr Zustimmung: Mit seinem Lied „You Let Me Walk Alone“ und einem ruhigen, aber kraftvollen Auftritt ohne Tänzer und anderen Schnickschnack überzeugte er die Jury und die Fans in Europa und landete am Ende mit 340 Punkten auf Rang vier - sensationell. Denn solch eine Platzierung hatte ihm niemand zugetraut, auch wenn er bei den Buchmachern im oberen Drittel landete. Zu bitter waren die letzten und vorletzten Plätze in den vergangenen Jahren, die mit Debakel treffend beschrieben sind. Er selbst hatte wohl auch nicht recht dran geglaubt. „Ich bin überglücklich. Platz vier“ sagte er nach der Show. „Das ist so verrückt!“ Einer der schönsten Abende meines Lebens.“ ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber lobte: „Musik schafft Emotionen, und das ist Michael Schulte europaweit überzeugend gelungen.“ Der Sieg ging aber an die Favoritin: Netta (529 Punkte) holte die Trophäe zum vierten Mal in der Geschichte des Song-Contests nach Israel. Ihr Song „Toy“ war bereits vor dem Wettbewerb 20 Millionen Mal bei Youtube angeklickt worden. Die 25-Jährige, deren Äußeres ein wenig an Beth Ditto (Gossip) erinnert, stand im schrillen Manga-Outfit auf der Bühne, sie wedelte mit den Armen wie ein Huhn und machte seltsame Klacklaute. Die Botschaft ihres Liedes passt aber in die Zeit, sie beschwört das Selbstbewusstsein der Frauen: Akzeptiert euch, bleibt so, wie ihr seid, ändert euch nicht – schon gar nicht für einen Mann. „Ich bin nicht dein Spielzeug, dummer Junge, ich mache dich fertig“, heißt es in einer Zeile des Liedes. Im Flitterregen für den Sieger dankte Netta Europa, dass es das Anderssein gewählt und akzeptiert habe. Das völlige Kontrastprogramm dazu war die zweitplatzierte Eleni Foureira aus Zypern. Zu ihrem Song „Fuego“ (436) tanzte sie in einem hautengen Kostüm, sie und ihre vier Tänzerinnen schleuderten ihre langen Haare durch die Luft und lieferten eine perfekte Show der sexy Posen. Dritter wurde überraschend der Österreicher Cesar Sampson („Nobody But You“/342) – mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Schulte. Der Mann aus Linz hatte nach der Jury-Wertung sogar ganz vorne gelegen, doch die Fans katapultierten Netta mit mehr als 300 Punkten und Foureira an die Spitze. Die Stimmen setzten sich zu 50 Prozent aus der Meinung einer Fach-Jury und zu 50 Prozent aus dem Zuschauer-Voting zusammen. Das führte zu zum Teil großen Unterschieden in der Bewertung. So gab die deutsche Jury dem schwedischen Beitrag von Benjamin Ingrosso zwölf Punkte, das deutsche Publikum bedachte ihn gar nicht, sondern gab Italien die maximale Punktzahl. Schweden landete auf Rang sieben, Italien auf fünf. Michael Schulte lag in der Jury-Gunst ebenfalls besser als bei den Zuschauern. Er bekam 204 Punkte von den Experten, 136 vom Publikum. Die Jurys aus Dänemark, der Schweiz, den Niederlanden und aus Norwegen gaben ihm zwölf Punkte. Einen Zehner gab es aus Österreich, San Marino, Serbien, Italien, Polen und Australien. Mit seiner kraftvollen Ballade, mit der er an seinen vor 13 Jahren gestorbenen Vater erinnerte, erzählte er eine glaubwürdige Geschichte. Schulte holte die beste Platzierung seit Lena Meyer-Landruts Sieg 2010. Für den federführenden Norddeutschen Rundfunk (NDR) ging damit das neue Konzept auf, bei dem die Künstler für den Vorentscheid mit internationalen Songwritern ihre Lieder erarbeiteten. „You Let Me Walk Alone“ schrieb Schulte unter anderem mit dem Dänen Thomas Stengaard, der auch den Sieger-Song 2013 „Only Teardrops“ für Emmelie de Forest aus Dänemark verantwortet hatte. Ansonsten war es ein typischer ESC auch mit einigen Liedern, die dem Zuschauer auf dem Sofa einiges an Leidensfähigkeit und Durchhaltevermögen abverlangten. Der Beitrag aus Moldau zum Beispiel, bei dem sechs Sänger und Tänzer in Samt-Outfits in den Landesfarben Rot-Gelb-Blau immer aus verschiedenen Türen herausschauten oder auf die Bühne kamen – das Millowitsch-Theater lässt grüßen. Zwischen mutigen englischen Reimen gab es bei einigen Teilnehmern auch nette Füllwörter wie Schubidudabdab (Norwegen) und Monsterkleider (Estland). Und der Sänger aus der Ukraine wurde wie Dracula aus einem Piano-Sarg emporgehoben, später stand seine Bühnentreppe in Flammen. Überhaupt Feuer: Das spielte eine große Rolle, manche Nationen setzten bei der Bühnen-Performance so intensiv auf Pyrotechnik, dass man sich zeitweise bei einer Schlussfeier der Olympischen Spiele wähnte. Einen Schreckmoment gab es beim Auftritt der britischen Sängerin SuRie, bei dem ein Mann auf die Bühne stürmte und ihr für Sekunden das Mikrofon entriss. Sie blieb scheinbar unberührt, klatschte und animierte die Fans und sang mit einem zweiten Mikro einfach weiter, als Sicherheitskräfte dem Mann das Mikro entwunden und ihn weggebracht hatten. Laut Statuten hätte die Sängerin noch einmal auftreten dürfen, die britische Delegation entschied sich jedoch dagegen. Vielleicht wusste sie auch, dass es nicht helfen würde. Großbritannien landete am Ende auf Platz 24 von 26 Startern im Finale. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu rief Siegerin Netta noch in der Nacht an. „Du hast dem Staat Israel viel Ehre eingebracht. Nächstes Jahr in Jerusalem“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst Twitter. 2019 soll der Wettbewerb also in der Stadt stattfinden, die Israel als Hauptstadt für sich beansprucht. Auch vor dem Hintergrund des Konflikts mit dem Iran wird deutlich, dass Europa ganz andere Probleme hat als ein paar schlechte Kostüme und schiefe Töne. Darüber kann solch ein Abend nur kurz hinwegtäuschen. |
Platz 4 beim ESC - Der Michael nervte nicht Spiegel online. 13/05/2018 von Arno Frank Endlich gab es wieder viele Punkte für Deutschland: Michael Schulte kam beim ESC überraschend auf Platz vier. Wie konnte das passieren?
Dieser vierte Platz für Deutschland beim ESC 2018 fühlt sich ein wenig an wie der dritte Platz für Deutschland bei der WM 2006 - wie ein Sieg zumindest der Herzen. Die Überraschung, unerwartet so weit gekommen zu sein, wirkt segensreicher als der geglückte Griff nach einer erwarteten Krone. Wie ist der Erfolg von Michael Schulte zu erklären? Zunächst damit, dass im Vorfeld stets die falschen Fragen ventiliert werden. Wie fit sind Stimmbänder und Sprunggelenke? Welche Taktik, welches Kalkül verbirgt sich hinter dieser oder jener Präsentation? Was macht die Tagesform? Solche Analogien werden eher aus Hilflosigkeit bemüht. Ein Gesangswettbewerb ist, auch wenn er etwa mit olympischem Einlauf der "Athleten" diesen Eindruck erwecken will, keine sportliche Veranstaltung. Sondern eine Art Auktion, auf der Zuneigungspunkte gesammelt werden, ein internationaler und entsprechend emotionaler Sympathiewettbewerb. In einem solchen hat ein Koloss mit 80 Millionen (um an dieser Stelle ausdrücklich nicht Max Giesinger zu zitieren) Einwohnern, der das übrige Europa ökonomisch und damit auch lebensweltlich an die Wand drückt, beim Publikum prinzipiell schlechtere Karten als, sagen wir, ein randständiger Zwergstaat mit putziger Folklore. Es ist, um im Bild zu bleiben, als träte der FC Bayern im Synchronschwimmen an. Wäre ihm zu wünschen, das auch noch zu gewinnen?
Deutschland muss beim ESC bescheiden auftreten Deshalb waren die beflissenen deutschen Mitschwimmversuche im Mainstream in den letzten Jahren so erfolglos. Deshalb ist die Überraschung über das gute Abschneiden von Schulte so groß und das Aufatmen beim Boulevard ("Europa hat uns wieder lieb!") berechtigt. Mag sein, dass ukrainische Vampire brennende Klaviere bearbeiten oder dänische Wikinger sich gegenseitig die Bärte kraulen dürfen - die deutsche Entsprechung, auf die Spitze getrieben, wäre eine Performance von Rammstein (oder Helene Fischer) und in diesem Wettbewerb chancenlos. Offenbar wird nicht der triumphale Einmarsch gern gesehen, an dessen ironischer Brechung sich Stefan Raab und Guildo Horn einst versuchten. Nein, ein europäisches Publikum ist Deutschland nur dann gewogen, wenn es bescheiden auftritt und etwas ahnen lässt, das aus der Ferne als Ehrlichkeit erkennbar ist. Das galt 2010 für Lena mit ihrer ausgestellten Niedlichkeit, das galt 1999 für Sürpriz (Platz 3) mit ihrem betonten Multikulturalismus - und es galt erst recht 1982 für Nicole, mit der Deutschland, zart und verhuscht, sich schlicht "Ein bisschen Frieden" wünschte.
Schlichte Performance ganz ohne Akrobatik Es gilt auch für Michael Schulte, dessen schlichte Performance ganz ohne Akrobatik, allzu große Gesten, professionelle Stylisten, ohne Choreografie oder einen für Suchmaschinen optimierten Künstlernamen auskam. Der Michael halt, wie er ein berührendes (und berühren wollendes) Lied über seinen Papa singt. Was man ihm, gerade weil er tief anfliegt statt hoch zu stapeln, irgendwie glauben will. Voilà, douze points! Dem deutschen Selbstbild entspricht dieses Auftreten nur bedingt, was ebenfalls sympathisch und beinahe dissident wirkt. Zu keinem Zeitpunkt war Michael Schulte - Fanfare! - "unser Star für Lissabon", Ausrufezeichen. Stars werden eben nicht mehr notwendigerweise gemacht. Sie machen sich selbst - im basisdemokratischen Forum von Youtube, dem öffentlichen Probe- und Lebensraum einer neuen Generation von Künstlern. Weshalb seine Erfolgsgeschichte nebenbei auch vom Bedeutungsverlust der üblichen medialen Mechanismen erzählt. Schulte reiste gewissermaßen privat nach Portugal. Schon der Vorentscheid ging diesmal komplett am Interesse der breiten Öffentlichkeit vorbei. Im Internet mag er Millionen von Klicks sammeln. Im Radio aber bekam "You Let Me Walk Alone" bisher kaum Airplay, obwohl es handwerklich und inhaltlich auf dem gleichen Niveau spielt wie die marktkonformen Innerlichkeitsballaden, vor denen doch sonst so gar kein Entkommen ist. Michael Schulte hat nicht genervt. Und wenn Deutschland nicht nervt, tja, dann ist offensichtlich schon viel gewonnen. |
Biederer Ratgeberpop Die Beerdigung von Kitsch und Quatsch: Worum es beim ESC wirklich ging Stern.de/neon. 13/05/2018 von Julia Friese
Der Eurovision Song Contest war seit der Einführung des Farbfernsehens bunt. 2018 ist er schwarz. Die jungen, ernsthaften Künstler - fast allesamt Casting-Show-Absolventen - beerdigen allen Kitsch und Quatsch, nur um am Ende von ihm heimgesucht zu werden. Alles beginnt mit einem Sarg. Die Ukraine, der Gastgeber des Vorjahres, bricht in Form des Künstlers Mélovin aus dem Sarg aus, um untot auf einem brennenden Podest Klavier zu spielen. Es ist die Ouvertüre einer Beerdigung, nicht irgendeiner Beerdigung, sondern die des Kitsch und Quatsch. Salvador Sobral, der Vorjahresgewinner, hatte es sich so gewünscht. Musik ist nicht Feuerwerk, Musik ist Gefühl, hatte er noch in Kiew gesagt. Videoleinwände will er in Lissabon nicht sehen. Nehmt Musik verdammt noch mal ernst! Die jungen Künstler folgen seiner Weisung. Elf von insgesamt 26 tragen sehr ernsthaftes schwarz. Fünf weitere Interpreten und Bands tragen schwarz-weiß, halb-schwarz oder eine Leoparden-Jacke über ansonsten ganz-schwarz. Schwarz! Das muss man sich mal vorstellen, was das bedeutet, was diese Riege der jungen, mehrfachen Casting-Show-Absolventen da mit dem ESC macht. Verdammt, der war doch immer die große Gala des Gimmicks. Guildo Horn trug hier Plateauschuhe, zur Halbglatze, Conchita Wurst Bart zum Ballkleid, und Verka Serduchka einen fünfzackigen Stern auf dem Kopf. Accessoires, Bühnenshow - Oberfläche insgesamt war alles. 2006 traten Monster auf, die ein "Hard Rock Hallelujah" sangen, zu dem das Frontmonster seine Flügel spannte. 2008 sang ein Truthahn, Dustin the Turkey, auf einem fahrbaren DJ-Pult für Irland. Alles folgte dem Konzept: Die buntesten Interpreten zeigen die blassesten Durchschläge von dem, was in der Populärkultur gerade angesagt ist. Und nun ist alles schwarz. So lackschwarz wie ein inaktiver Handybildschirm. Ausnahmen gibt es wenige. Etwa Estland, das seine Interpretin in ein meterhohes Kleid steckt, welches gleichzeitig als Videoleinwand fungiert. Oder Moldawien, die ihren wunderbar unhörbaren Beitrag als eine Art Mondrian-Theaterstück inszenieren. Am allermeisten gegen den Ernst gewehrt hat sich jedoch Israel. Seine Netta gewann, weil sie das Crazy in ESC ausschrieb. Sie gurrte wie eine Taube, und tanzte wie ein Huhn vor zwei goldenen Schränken mit japanischen Winkekatzen, die der Musik- und Kulturexperte Peter Urban treffsicher als "Bären" identifizierte. Insgesamt war der ESC-Pop 2018 Ratgeber-Pop. "GuteFrage.net" hätte das inoffizielle Motto gewesen sein können. Wie lebt man ein gutes Leben? war dabei die Frage, die die jungen Künstler am liebsten beantwortet wissen wollten. Selbst Nettas Gewinnersong "Toy" hat eine Rat gebende Botschaft: Frauen sollen stark sein und sich nicht zum Spielzeug eines vermeintlich "dummen Mannes" machen lassen. Wie mache ich es aber meiner Familie recht?, fragt sich SuRie für Großbritannien. "Hey mother, I'm making you proud. Could I do better?", sang sie. Ein Flitzer nahm ihr das Mikrofon weg. Und die 23-jährige Cláudia Pascoal aus Portugal sang zu getragen Klaviertönen - ganz in Schwarz gekleidet - von dem Tod der Oma ihrer Duett-Partnerin. Singend versprachen sie, sie würde sich bessern, die Duett-Partnerin, um ein Leben ganz im Sinne der geliebten Großmutter zu führen. Die Sehnsucht nach Familie, sie ist 2018 das ganz große Ding. Zwei der auftretenden Acts sind Paare, eines ist sogar verheiratet. Und die 24-jährige Ieva Zasimauskaité aus Litauen träumt auf der Bühne sitzend davon mit ihrem Freund alt zu werden. Sie singt mit maximal brüchiger Stimme, brüchiger als Emilia einst "I'm a big, big girl in a big, big world" gesungen hatte, nur um dann im Grande Finale auf der Bühne Besuch von eben diesem Freund - natürlich ganz in Schwarz - zu bekommen, dem sie mit einstudiert erstickender Stimme in Liebe um den Hals fällt. Liebe! Sie soll tiefer gehen als die Knochen, singen die schwarz gekleideten Equinox aus Bulgarien. Das Bühnenbild dazu sind weiße Rippen - Memento Mori! - die man aber auch, denn die Darbietung darf nicht zu sehr verstören, eigentlich darf sie gar nicht verstören, als harmlose, weiße Lamellen sehen kann, wenn man denn will. Jessica Mauboy singt für Australien folgenden Ratschlag: Nur für materielle Dinge zu kämpfen, das ist Zeitverschwendung. Konzentrieren wir uns doch auf was anderes: Liebe. Michael Schulte sang sich mit "You Let Me Walk Alone" auf den vierten Platz, weil er mit seinem Song über die Liebe zu seinem Elternhaus eben genau diesen biederen Nerv traf. Sein Vater ist vor 13 Jahren gestorben, aber sein Zuhause war dennoch ein "Shelter from a storm", das sang er. Denn Zuhause ist Zuflucht. Europa gefiel das. Familie, Heimat, Biedermeier. Auch die ungarische Metal-Core-Band AWS sang mit "Vislát nyár" ("Auf Wiedersehen, Sommer") einen Song über den Tod des Vaters. Im Interview sagte die Band, es gehe ihr darum, den Hörern die Angst vor dem Tod zu nehmen, damit sie im Wissen um Endlichkeit ein glücklicheres Leben führen können. Auch zu ihrem Beruf sang die Abschlussklasse des Bieder-Pops Rat Gebendes. Lea Sirk aus Slowenien verkündete ganz in Schwarz: Was du auch machst, die Seele muss mit drin hängen. Von leeren Werbebotschaften solle man sich nicht in die Irre führen lassen. Alexander Rybak, der den ESC 2009 schon mal gewonnen hat, will Kohorten von ESC-Sängern und Sängerinnen nach ihm helfen. Er singt eine formularische Anleitung zum Songschreiben: "That's how you write a song". Dessen gehaltvollste Botschaft: Ihr müsst nur an euch glauben. Dabei scheint genau das das Problem zu sein. Niemand glaubt hier eigentlich an sich. Alle glauben nur, sich beweisen zu müssen. In Wettbewerb um Wettbewerb. In Casting um Casting. Ständig im Kampf um die Zuschauergunst. Und damit man die bekommt, kopiert man eben wild Dinge, die alle mögen. Netta mag die japanische Kultur und Hühner, Eleni Foureira Shakira und Beyoncé. Sie stellte sie dar, staksig in einem Anzug aus Flammen. Dazu sang sie von dem, was ihr und der ganzen Veranstaltung fehlte: Feuer. |
Michael Schulte hat es allen gezeigt Süddeutsche.de. 13/05/2018 von Hans Hoff
Der Sänger aus Buxtehude galt als musikalisches Leichtgewicht. Er wird überraschend und verdient Vierter beim ESC 2018. Der Bann ist gebrochen. Deutschland hat am Samstagabend beim Eurovision Song Contest (ESC) in Lissabon einen sensationellen vierten Platz erreicht. Das ist das beste Ergebnis, seit Lena 2010 in Oslo den Sieg nach Hannover holte. Nach zwei letzten und einem vorletzten Rang in den vergangenen Jahren hat Michael Schulte mit seinem Titel "You Let Me Walk Alone" die Popnation würdig vertreten, vielleicht sogar ein bisschen besser als sie wirklich ist. Er landete knapp hinter dem österreichischen Beitrag "Nobody But You" von Cesár Sampson, der ebenso überraschend auf Position drei landete. Sieger wurde vor dem zweitplatzierten Song "Fuego" aus Zypern die Sängerin Netta, die mit ihrem Titel "Toy" dafür sorgte, dass der ESC im kommenden Jahr in Israel ausgetragen wird. Damit hat sich das Konzept des für Deutschland in Sachen ESC federführenden NDR zum ersten Mal seit dem Abschied von Stefan Raab wieder bewährt. Die Organisatoren des nationalen Vorentscheids haben die Auswahl der Künstler und der Songs diesmal mit großem statistischem und kompositorischem Aufwand betrieben. Wie sicher sie gehen wollten, zeigt schon die Tatsache, dass im Komponistenfeld des Songs, den der in Buxtehude lebende Schulte seinem verstorbenen Vater gewidmet hat, vier Namen stehen. Trotzdem dürften vor dem Finale die wenigsten auf eine derart großartige Platzierung getippt haben. Schulte wurde geschmäht als Ed Sheeran für Arme, viele Radios hielten sich sehr zurück mit dem Song. Schultes Bekanntheitsgrad in Deutschland blieb trotz vieler Bemühungen eher ausbaufähig. Manche hielten ihn für einen dieser vielen Youtube-Stars, die halt kurz mal nach oben gespült werden und dann aber schnell wieder verschwinden. Nun hat es Schulte allen Zweiflern gezeigt. Das hing sicherlich von seinem Auftritt in der Altice Arena ab. Dort stand der 28-Jährige in dunkler Kleidung allein auf weiter Bühne vor 11 000 feierwütigen Menschen und wirkte zu Beginn seines Vortrags erst einmal ein wenig verloren. Aber dann packte er so viel Emotion in die Hommage an seinen Vater, dass es kurz vor Schluss schien, als werde er vor der Kulisse eingeblendeter Textfragmente und diverser Familienfotos gleich losweinen. Das hatte nichts von Kitsch, sondern sprach von großem Ernst. Genau diese Ernsthaftigkeit hat sich offenbar in die meisten Länder vermittelt. Schon nach der Auszählung der Jury-Stimmen lag Schulte auf Rang vier und konnte diesen Platz auch nach der Verteilung der Zuschauervotings halten. Das ist insofern bemerkenswert, als sich die Wertungen von Jurys und Publikum für andere Teilnehmer stark unterschieden. So rangierte Schweden mit auswechselbarem Pop nach der Jurywertung souverän auf dem zweiten Rang, wurde aber dank magerer Zuschauerstimmen auf Rang sieben durchgereicht. Österreich, dass die Jurys auf Rang eins gesetzt hatten, rutschte zwar auf Platz drei ab, lag am Ende aber noch zwei Punkte vor Deutschland, das stolze 340 Punkte verbuchen konnte. Für die Fernsehzuschauer war es mit Sicherheit die seit langem spannendste Auszählung am Ende eines ESC-Finales. Sehr lange war nämlich nicht sicher, wer von den beiden Favoritinnen das Rennen machen würde: Die stark an Shakira erinnernde Eleni Foureira, eine nach Griechenland geflüchtete Albanierin, die mit dem Titel "Fuego" für Zypern ins Rennen ging. Oder die Beth Ditto nicht unähnliche Powerfrau Netta, die ein lautstarkes Plädoyer für die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensentwürfe hielt und gleichzeitig deutlich machte, dass sie sich nicht als Objekt missbrauchen lassen möchte. "I'm not your toy, you stupid boy", sang sie und oszillierte dabei keck zwischen den Stilen, setzte hier ein paar Soundschleifen ein, dort ein bisschen HipHop und dazu einen Hauch von koreanischem Ententanz. Dass Netta am Ende die meisten Punkte sammelte, darf als erneuter Beleg gewertet werden, dass starke Symbolfiguren, Menschen, die aus der Reihe fallen, im ESC große Chancen haben. Conchita Wurst war so jemand. Und auch Salvador Sobral, der verhuschte Sieger des Vorjahres. Der wiederum sorgte für einen bemerkenswerten Moment an diesem insgesamt eher lauten Abend, als er noch einmal seinen leisen Siegertitel "Amar pelos dois" anstimmte. Es war sein erster großer Auftritt nach seiner schweren Operation, in der er im Dezember ein neues Herz erhielt.
Schrille Momente und sehr viel Pyrotechnik Das fiel naturgemäß aus dem Rahmen, der diesmal wieder von allerlei schrillen Momenten gesetzt wurde. Es gab ein riesiges Kleid, das als Projektionsfläche genutzt wurde, es gab die üblichen Verrenkungen, die zwischen sexy und ungelenk changierten. Vor allem aber gab es massivsten Einsatz von Pyrotechnik. Immer wenn man annahm, nun könne kein Pyroeffekt mehr übrig sein, weil drei Minuten lang alles verfeuert wurde, was in drei Minuten möglich ist, schossen im nächsten Song garantiert noch mehr Feuer- und Glitterfontänen aus dem Boden. Mehr Feuer war lange nicht. Beim Auftritt der Britin SuRie kam es zudem zu einem unangenehmen Moment, als ein Störer die Bühne enterte und der Sängerin das Mikrofon entriss, was allerdings wegen einer gerade geschalteten Totale die wenigsten Zuschauer mitbekommen haben dürften. In Blitzeseile war der Störer abgeräumt, und SuRie bekam ihr Mikro zurück. Offenbar fühlte sie sich durch die Aktion angespornt und sang mit doppelter Kraft weiter. Das anschließende Angebot der ESC-Ausrichter, ihren Auftritt am Schluss noch einmal zu wiederholen, lehnte sie indes ab. Sie sei sehr stolz auf ihren Auftritt gewesen und sehe absolut keinen Grund, ihn zu wiederholen, ließ sie mitteilen. Am Ende schaffte sie es trotzdem nur auf Rang 24. Die rote Laterne, die in den vergangenen Jahren zu oft an Deutschland durchgereicht wurde, musste diesmal auf Rang 26 das Gastgeberland Portugal tragen, was beweist, dass beim ESC zwischen großem Erfolg und katastrophalem Abschneiden oft nicht mehr als zwölf Monate liegen.
|
Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklärst du dich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Mehr erfahren
Cookies sind kleine Textdateien unserer Webseite, die auf Ihrem Computer vom Browser gespeichert werden wenn sich dieser mit dem Internet verbindet. Cookies können verwendet werden, um Daten zu sammeln und zu speichern um Ihnen die Verwendung der Webseite angenehmer zu gestalten. Sie können von dieser oder anderen Seiten stammen.
Es gibt verschiedene Typen von Cookies:
Mit der Benutzung dieser Webseite haben wir Sie über Cookies informiert und um Ihr Einverständnis gebeten (Artikel 22, Gesetz 34/2002 der Information Society Services). Diese dienen dazu, den Service, den wir zur Verfügung stellen, zu verbessern. Wir verwenden Google Analytics, um anonyme statistische Informationen zu erfassen wie z.B. die Anzahl der Besucher. Cookies von Google Analytics unterliegen der Steuerung und den Datenschutz-Bestimmungen von Google Analytics. Auf Wunsch können Sie Cookies von Google Analytics deaktivieren.
Sie können Cookies auch generell abschalten, folgen Sie dazu den Informationen Ihres Browserherstellers.